Für die Friesen war der Klootstock einst eine wichtige Form der Fortbewegung. Heute ist er Freizeitvergnügen und Touristenattraktion.
Letzte Aktualisierung: 14.10.2022
Mit dem langen Klootstock katapultierten sich früher die Einheimischen an der Westküste über die Gräben der Marsch - den es gab kaum befestigte Wege. Diese Art der Fortbewegung hielt sich bis zum Ausbau der ersten Straßennetze. Auf der Nordseehalbinsel Eiderstedt griffen die Einwohner noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts auf den Klootstock zurück, wenn sie Nachbarn besuchen oder ihre Schafe zählen wollten. Heutzutage ist das Klootstock-Springen eine unterhaltsame Attraktion für Einheimische und Besucher.
Der Klootstock
Der Klootstock ist drei bis vier Meter lang. Seinen Namen hat der Klootstock von der Verdickung am unteren Ende: Dieser Klumpen oder "Kloot" soll das Einsinken des Stockes in den weichen Matsch des Grabens verhindern.
Geschichtliche Bedeutung
Bei der Schlacht von Hemmingstedt am 17. Februar 1500 hatte der Klootstock sogar entscheidenden Anteil am Sieg der zahlenmäßig weit unterlegenen Dithmarscher Bauern: Die 3.000 ortskundigen Verteidiger hatten ihre Felder überflutet, so dass die dänischen Söldner einen schmalen Landweg nicht verlassen konnten. Mit ihren Spießen schubsten die Dithmarscher die schwerfälligen gepanzerten Ritter von den Pferden, um die Spieße anschließend als Klootstöcke zu nutzen, und flink über die Gräben zu verschwinden. Ein Großteil der 11.000 Angreifer ertrank damals.
Freizeitvergnügen und Leistungssport
In Nordfriesland und Dithmarschen wird der Klootstock mittlerweile ausschließlich zum Freizeitvergnügen eingesetzt. In den Niederlanden dagegen wurde aus dem einstigen Fortbewegungsmittel ein nahezu anerkannter Leistungssport. Den Rekord im Klootstock-Springen hält der Niederländer Jaco de Groot mit einer Weite von 22,21 Metern.
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