Die Entstehung Helgolands: Um seine Geliebte zu erobern, versenkt der Wasserriese Ligur das Land vor Helgoland in der Nordsee.
Einst war das Gebiet der Nordsee bis Helgoland noch von Land bedeckt. Dort lebte ein Hirtenvolk, welches von einer weisen Königin regiert wurde. Eines Tages ging die Königin mit ihrer wunderschönen Tochter Walguna am Strand spazieren. Da stieg der grausame Herrscher der Meere, der Wasserriese Ligur, aus der Tiefe hinauf und verliebte sich augenblicklich in Walguna. Die Königin fürchtete um ihre Tochter und verbot ihr, in Zukunft am Strand spazieren zu gehen. Doch Ligur schwor, nicht eher zu ruhen, bis Walguna mit List oder Gewalt in seiner Macht sei.
Walguna bat ihre Mutter, sie mit einem geliebten Hirten zu vermählen, um sicher vor dem Riesen zu sein. Ligur überlistete den Hirten jedoch, sperrte ihn in die Schale einer Muschel ein und warf ihn an den Strand. Durch ein Amulett vor dem Riesen geschützt, ging Walguna an den Strand und wollte sich nicht mehr von der Muschel entfernen. Um die Begehrte in seine Gewalt zu bringen, befahl Ligur seinen Untertanen, das Land um die Muschel abzutragen. So wurde das ganze Land der Königin vom Meer verschluckt und um Walguna herum entstand eine Insel: Helgoland.
Die Königin rief einen Zauberer zur Hilfe. Dieser versetzte die schöne Walguna in einen tiefen Schlaf und baute eine Schutzmauer um sie herum. Ligur versuchte den Schutzmantel zu zerstören, doch es gelang ihm nicht. In einem letzten Kraftakt warf er sich auf die Mauer und versuchte, sie zu zerbrechen. Der Zauberer schickte Geister mit einem riesigen Felsbrocken, den diese über Ligur abwarfen. Der Fels zog den Riesen in die Tiefe und sein drohend zum Himmel gestreckter Arm erstarrte: Die lange Anna.
In stillen Nächten vermischten sich Ligurs Schmerzgeheul und süße Wonnelaute der träumenden Prinzessin.
