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Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur : Thema: Ministerien & Behörden

Tobias Goldschmidt

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur

Gewappnet für den Ernstfall

In einer gemeinsamen Übung haben Tierseuchenexperten von Land und Kreisen den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest simuliert.

Letzte Aktualisierung: 27.06.2018

Drei Personen in weißen Ganzkörperanzügen verpacken ein Wildschwein in einen Plastiksack.
In Schutzkleidung übten die Bergungsteams den Abtransport verendeter Wildschweine.

Das Bellen des Suchhundes durchbricht die Stille des Waldes. Die feine Nase des Hundes hat ein verendetes Wildschwein aufgespürt. Die zwei Männer des Seuchenschutzteams, ein Jäger und sein Begleiter, nähern sich dem gewaltigen Tier.

Die Szene ist Teil einer gemeinsamen Übung von Umweltministerium, dem Landeslabor Schleswig-Holstein, Jägerschaft, Landesforsten und mehrerer Kreise. Sie soll das Land auf einen möglichen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest vorbereiten. "Schleswig-Holstein muss für den Ernstfall gerüstet sein", sagte Umweltminister Robert Habeck in Wahlstedt. Alle Beteiligten müssten an einem Strang ziehen. "Die Bekämpfung der Seuche im Falle eines Ausbruchs in einer Wildschweinpopulation ist besonders anspruchsvoll und erfordert eine gute Einbindung und Abstimmung aller Beteiligten."

Das Übungsszenario sieht einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest bei einem Wildschwein in den Kreisen Segeberg und Herzogtum Lauenburg vor. Die beteiligten Behörden haben hierfür im Vorfeld die Restriktionszone festgelegt, das Gebiet, das von Schutzvorkehrungen betroffen wäre. In mehreren Suchgebieten in den Wäldern der Kreise wurden dann Wildschweinkadaver verteilt. Sieben Teams suchen, unterstützt von Spürhunden, während der Übung nach weiteren an der Tierseuche verendeten Wildschweinen, sogenanntem "Fallwild", im Umkreis um den Fundort des infizierten Tiers.

Hohe Sicherheitsvorkehrungen

Zurück im Wald können die Experten keine offensichtlichen Verletzungen erkennen – ist das Tier also an der Schweinepest gestorben? Jetzt ist höchste Vorsicht geboten – die Umgebung darf beim Abtransport des Kadavers nicht verunreinigt werden. Die beiden Männer kontaktieren die Leitstelle. Kurz darauf trifft ein Bergungsteam in Schutzkleidung ein und nimmt Proben für das Landeslabor. Danach wird das tote Tier in einen Plastiksack gewickelt und auf einem Bergeschlitten zur zentralen Sammelstelle transportiert.

Die Fallwildsuche hilft dabei, die Restriktionsgebiete festzulegen und ist daher ein entscheidender Teil der Seuchenbekämpfung. Die verendeten Tiere geben Aufschluss darüber, seit wann die Seuche bereits im Gebiet ist. Die Kadaver müssen dann unter strengen Sicherheitsvorkehrungen entfernt werden, denn sie sind eine Infektionsquelle für andere Wildschweine.

Ein Schweinerüssel, der in die Kamera schaut. Im Hintergrund stehen zwei Schweine an einem Futtertrog.
Die Afrikanische Schweinepest endet für Wild- und Hausschweine meist tödlich.

Ausbreitung verhindern

Während die Jäger den Wald durchkämmen, zäunen die Mitarbeiter der Landesforsten das Gebiet um den Fundort des infizierten Wildschweins ein. Dafür haben sie Vorräte angelegt: Rund 50 Kilometer Zaunmaterial stehen für den Ernstfall bereit. Wird mehr benötigt, kann weiteres Material kurzfristig nachgeliefert werden. Infizierte Tiere dürfen den Wald keinesfalls verlassen – sie wären ein zu großes Risiko für die mehr als 1,5 Millionen Schweine in den 2.000 Zuchtbetrieben im Land. Denn würde die Seuche einen Stall erreichen, müssten alle Tiere darin getötet werden. Und auch sonst gelten besondere Regeln für die Halter: Befindet sich ein Betrieb innerhalb eines Restriktionsgebiets, dürfen weder lebende Tiere, noch deren Erzeugnisse, den Hof verlassen. Dazu gelten strenge Vorschriften für Schutzkleidung und regelmäßige Desinfektion.

Wichtige Erkenntnisse

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine anzeigepflichtige Tierseuche und Viruserkrankung der Haus- und Wildschweine. Sie führt nach kurzem, fieberhaftem Krankheitsverlauf zum Tod, ist jedoch für andere Tiere oder den Menschen ungefährlich. Die Seuche wurde 2007 aus Afrika erstmalig nach Georgien verschleppt und breitet sich seither in Osteuropa aus. Im April 2018 wurden erste Fälle bei Wildschweinen in Ungarn festgestellt. "Gerade mit Blick auf die ASP-Situation in Europa ist dieses behördenübergreifende Training eines gemeinsamen Krisenmanagements von größter Wichtigkeit", sagte Habeck. Die Übung habe wichtige Erkenntnisse gebracht. "Diese müssen nun ausgewertet und in die Planung der erforderlichen weiteren Vorkehrungen einbezogen werden."

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