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Thema : Küstenschutz
Fachpläne

3.5.4 Hochwasserschutzwand Lüttmarsch

Letzte Aktualisierung: 25.03.2015

Der Deich, der die Lüttmarsch vor Überflutung schützte, wurde 1996/97 (1. Bauabschnitt) und 1997/98 (2. Bauabschnitt) durch eine Hochwasserschutzwand ersetzt.

Hochwasserschutz der Lüttmarsch in Wyk: überschwemmungsgefährdete Stadtteile unter NN+5,00 m (aus dem Entwurf vom 30.10.1995)
Hochwasserschutz der Lüttmarsch in Wyk: überschwemmungsgefährdete Stadtteile unter NN+5,00 m (aus dem Entwurf vom 30.10.1995)
Lageplan vom 10.3.1962 der Fiskalischen Strecke vor Ohlhörn (Oldenhörn)
Lageplan vom 10.3.1962 der Fiskalischen Strecke vor Ohlhörn (Oldenhörn)
Bestandszeichnung der Fiskalischen Strandmauer des mittleren Bereiches (Wasserbauamt Husum, 1930)
Bestandszeichnung der Fiskalischen Strandmauer des mittleren Bereiches (Wasserbauamt Husum, 1930)
Bestandszeichnung der Fiskalischen Strandmauer des nördlichen Bereiches (Wasserbauamt Husum, 1930)
Bestandszeichnung der Fiskalischen Strandmauer des nördlichen Bereiches (Wasserbauamt Husum, 1930)
Ecke von Ohlhörn (Oldenhörn) mit dem Leuchtfeuer
Ecke von Ohlhörn (Oldenhörn) mit dem Leuchtfeuer

Das Uferschutzwerk um die Ecke Ohlhörn weist zwei unterschiedliche Konstruktionen auf:

  • Die beiden Ende im fiskalischen Bereich sind als Betonstützmauern 1910/11 gebaut worden
  • den mittleren Bereich bildet eine 1:1,5 geneigte 16 cm starke Betondecke, die 1895 gebaut wurde; ausgenommen eine 16 m lange Strecke südlich des Leuchfeuers, die 1923 durch eine Sturmflut zerstört und dann durch ein 30 cm starkes Steinpflaster ersetzt wurde.
Profil der 1923 durch ein Steinpflaster ersetzten 16 m des Deckwerks vor Ohlhörn
Profil der 1923 durch ein Steinpflaster ersetzten 16 m des Deckwerks vor Ohlhörn
Profil der Deckwerkverstärkung 1952
Profil der Deckwerkverstärkung 1952

Baumaßnahmen 1952/53

1952 wurde ein 160 m langer Bauabschnitt eingerichtet. Im Kostenüberschlag vom 22.6.1950 des MBA Husum zur "Erneuerung des Uferschutzwerkes und der Buhnen vor Oldenhörn, Wyk/Föhr" heißt es: "Infolge Vertiefung und Auskolkung des Strandes vor dem Uferschutzwerk ist der Boden unter der Deckeabgesackt, so dass die ganze Decke hohl liegt." Bei einer größeren Sturmflut könnte die Decke zerstört werden, was möglicherweise erhebliche Uferabbrüche zur Folge hätte.

Die Betondecke wird 1953 durch ein Basaltsteinpflaster ersetzt, 1:2 geneigt. Den oberen Abschluss bildet eine 2,60 m breite Betondecke, die als "Wandelbahn" dient.

Deckwerk (BA 1953) im Jahre 2003 (streckenweise mehr oder weniger stark übersandet und überwachsen)
Deckwerk (BA 1953) im Jahre 2003 (streckenweise mehr oder weniger stark übersandet und überwachsen)

Der Bauabschnitt 1953 war 106,3 m lang. Die Strandvertiefung der vergangenen Jahre hatte vor Ohlhörn dazu geführt, dass die an das neue Deckwerk nach Süden anschließende fiskalische Uferschutzmauer (1911 gebaut), zunehmend gefährdet wurde. 1953 wird der Mauer ein Deckwerk vorgesetzt, das dem Aufbau des Bauabschniites 1952 entsprach.

Trotz der bestehenden Hochwasserschutzanlagen war die Gefährung der Lüttmarsch weiterhin gegeben.

Der Deich, der die Lüttmarsch vor Überflutung schützte, wurde 1996/97 (1. Bauabschnitt) und 1997/98 (2. Bauabschnitt) durch eine Hochwasserschutzwand ersetzt.

Baumaßnahmen 1968/69

Die Planungen für den Hochwasserschutz der Lüttmarsch reichten bis in das Jahr 1968 zurück, da die Errichtung des Brandungshallenbades einen Hochwasserschutz erforderlich machte. Der Entwurf wurde am 12.3.1968 aufgestellt. Das Schutzwerk ist als Deich mit Sandkern geplant:

  • Kronenhöhe NN+6,60 m, mit Betonplatten als Promenadenweg
  • Außenböschung 1:2 als Deckwerk mit Granitsteinpflaster (Rasen wegen Sandflug nicht lebensfähig)
  • Innenböschung 1:3 mit Kleiabdeckung
Der vorgesehene Bau eines Wellenhallenbads erforderte umgehend auch eine definitive Planung für den Hochwasserschutz in diesem Bereich.
Der vorgesehene Bau eines Wellenhallenbads erforderte umgehend auch eine definitive Planung für den Hochwasserschutz in diesem Bereich.

Die Anlage wird 1969 gebaut. Träger der Maßnahme war die Stadt Wyk, die auch die Unterhaltung zu übernehmen hatte.

Nicht ausgeführt wurde dagegen die Aufhöhung der landseitigen Mauer am Strandcafé Valentino um 70 cm auf einer Länge von 30 m, die im Entwurf vorgesehen war. Jahre später, im Rahmen des Bauabschnittes 1996/97 (Ohlhörn bis Valentino) erhält das Wellenbad einen behindertengerechten Zugang.

Der 1. Nachtrag zur Planung Hochwasserschutz Wyk-Ost von 1961 wird am 20.8.1969 vom Ing.-Büro Mohn im Auftrag der Stadt Wyk vorgelegt. Die Planungstrecke reicht vom Strandhotel bis zum Anfang der fiskalischen Strecke vor Ohlhörn (80 m nördlich dees Leuchtfeuers). Die Planung wird nicht ausgeführt. Gebaut wird dann erst Ende der 1990er Jahre auf Basis einer neuen Planung.

Die Stadt Wyk unternahm 1994 in einem Vorentwurf "Hochwasserschutz der Lüttmarsch" einen erneuten Anlauf.

Bei der Sturmflut vom 26. Februar 1990 trat ein Höchstwasserstand von NHN+4,36 m (MThw+3,13 m) auf. Dabei bestand die Gefahr eines Durchbruches durch die Schutzlinie und eine Überflutung der tiefer liegenden Flächen in der Lüttmarsch. Mit dem am 01.01.1992 in Kraft getretenen Landeswassergesetz wurde die Sicherung der Watt-, Insel- und Halligsockel öffentliche Aufgabe des Landes. In diesem Zusammenhang hatte das Land die Trägerschaft des Überlaufdeiches im Bereich der Lüttmarsch übernommen. Darin wird die Küstensicherung vor in Zusammenhang bebauten Gebieten sowie der Bau und die Unterhaltung von Überlaufdeichen auf den Halligen und Inseln eine öffentliche Aufgabe des Landes.

Am 21. April 1994 liegt ein umfassender Vorentwurf zum Hochwasserschutz "Lüttmarsch" vor, der im Auftrage des ALW Husum vom Ingenieurbüro Mohn GmbH, Kiel erstellt wurde. Folgender Zustand des Wyker Ostrandes wird beschrieben:

Küstensicherung

  • Der Strand ist z.T. derart ausgeräumt, dass die Standsicherheit der Ufermauern gefährdet ist.

Hochwasserschutz

  • Südlich des Cafés Valentino bildet die Strandmauer die seeseitige Begrenzung, an ihre Oberkante schließt die Uferpromenade von 2 bis 3 m Breite an. Landseitig folgt ein Erdwall mit zu steilen Böschungen bis 1:1. Der Deich ist mit Wildrosen (rosa rugosa), Sträuchern und Bäumen bewachsen und in seinem Zustand sowohl aus Sicht des Fremdenverkehrs ... als auch aus der Sicht des Naturschutzes nicht erhaltenswert. Die oberen Schichten des Deiches bestehen aus angewehtem Sand, der sich in den Bepflanzungen abgelagert hat. Kleiboden ist nur geringfügig in dünnen Schichten vorhanden und bis zu 1 m von Sand überdeckt.
  • Nördlich des Cafés Valentino ist die Promenade 7 m breit, landseitig folgen anstelle eines begrünten Erdwalles Mauern unterschiedlicher Abmessungenund Güte, die von privaten Anliegern erstellt worden sind.

Die Promenade ist "multifunktional", da sie dem Fremdenverkehr, als Zufahrt zum Strand für die Strandbetreuung, zur Strandkorbverteilung sowie zur Strandreigigung und schließlich als Wellenüberschlagsicherung dient. Im Vorentwurf wurden unterschiedlich Bauausführungen untersucht (Deich, Mauern, Wände), wobei die Errichtung eines Deiches aufgrund der begrenzten Flächen unvorteilhaft schien. Nach einiger Erörterung wurde am 20.01.1995 der Entwurf vorgelegt:

  • Von Olhörn bis Café Valentino wird der Bau einer Spundwand mit Betonholm vorgeschlagen, errichtet auf der Krone des bestehenden Erdwalles. Die Bohlen sind mit einem lärmarmen Rüttelverfahren einzubringen. Die Wand ist beidseitig anzuschüttem. Da die Anschüttung nicht als Deichböschung klassifiziert ist, kann sie angepflanzt werden.
  • Ab Café Valentino wird eine Hochwasserschutzwand landseitig der Promenade beantragt: "um die optische Beeinträchtigung für die Erdgeschosswohnungen möglichst gering zu halten, ist vorgesehen, die Wand ... oberhalb von NN+5,30 m als Pfeiler mit Dammbalkenverschlüssen vorzusehen. Direkt vor dem Café Valentino wird eine Sonderlösung gefunden.
  • Für den Seltenen Fall, dass die Hochwasserschutzanlage überläuft, wird am tiefsten Punkt der Lüttmarsch, südlich des Meerwasserwellenbades, eine Pumpstation gebaut mit einer Druckrohrleitung nach außen.

Im März 1995 wird das Planfeststellungsverfahren eröffnet bei dem Stellungnamen bis zum 12. Mai eingereicht werden können. Am 15.12.1995 liegt der Planfeststellungsbeschluss für den ersten Bauabschnitt vor.

Baumaßnahmen 1996/98

Übersichtskarte Planungsbereich 1968
Übersichtskarte Planungsbereich 1968

Der erste Bauabschnitt wird 1996/97 von Ohlhörn bis zum Café Valentino ausgeführt.

Dabei wird zusätzlich zu den 1952/53 gebauten Deckwerken eine völlig neue Hochwasserschutzanlage gebaut, deren Trasse in der Linie der bestehenden Anlage verläuft. Zunächst sind Strandhafer und -roggen, Kartoffelrose (rosa rugosa), Buschwerk und Bäume incl. der obersten Bodenschichten vollständig zu entfernen. An die Stelle des bisherigen Sandwalls von zweifelhafter Widerstandskraft gegen Sturmfluten tritt eine Spundwand aus Stahlbohlen mit einem Stahlbetonholm, dessen Oberkante auf NHN+6,50 m liegt. Die Bohlen werden bis in eine Tiefe von NHN-1,40 m bis NHN-4,70 m gerammt bzw. gerüttelt. Die so anstehende Wand wird beidseitig mit Sandboden angeschüttet, der Holm leicht abgedeckt und der Wall neu bepflanzt.

Stöpe Stockmannsweg/Strand vor Ohlhörn (nördlich Leuchtfeuer)
Stöpe Stockmannsweg/Strand vor Ohlhörn (nördlich Leuchtfeuer)

Die Zuständigkeit für die Unterhaltung der Hochwasserschutzanlagen der 1. Bauabschnittes zwischen der Stadt Wyk und dem Land regelt der öffentlich-rechtliche Vertrag vom 02./23.10.1997. Darin heißt es:

§ 1

Der ... bis heute in der Unterhaltungspflicht des Landes stehende städtische Überlaufdeich vor der Lüttmarsch ... wurde zur Hochwasserschutzanlage im Sinne der Klassifikation "sonstige Deiche" (§ 64 (2) Nr. 3 LWG) ausgebaut. Mit dem 15.08.1997 wird die Unterhaltungspflicht des Landes Schleswig-Holstein auf die Stadt Wyk gemäß § 74 LWG übertragen.

§ 2

Im Bereich des Grundstücks "Café Valentino" ist die für den Hochwasserschutz vorhandene Sicherheitsverbundglaskonstruktion nur insoweit in der Unterhaltungspflicht der Stadt, als Seegangseinflüsse diese verursacht haben. Hierzu gehört die vom Eigentümer des Cafés geforderte zusätzliche Feuerversicherung der Glaskonstruktion.

Am 19.12.1996 erfolgt ein weiterer Planfeststellungbeschluss, der den 2. Bauabschnitt umfasst und den Bau der Stöpe und der Glaswand vor dem Café Valentino betrifft. Der geplante zweite Bauabschnitt reichte von Ohlhörn bis zum Sandwall und wird 1997/98 entsprechend dem Planfeststellungsbeschluss nur teilweise ausgeführt. Dazu gehört der Stöpenneubau der Klinik Westfalen. Weitere geplante Hochwasserschutzmaßnahmen (Bau einer Hochwasserschutzwand mit aufgesetzter Stahlbetonwand ab Café Valentino nordwärts bis zum Sandwall) sind für diesen Bauabschnitt bislang nicht ausgeführt worden.

Bleibt nur Planung: Regelprofil für den nördlichen Planungsabschnitt (Strandhotel bis Mittelbrücke mit den vorgesehenen "Fensterstöpen")
Bleibt nur Planung: Regelprofil für den nördlichen Planungsabschnitt (Strandhotel bis Mittelbrücke mit den vorgesehenen "Fensterstöpen")
Planung 1969: Regelprofil für den Abschnitt Hotel Rungholt bis Café Valentino
Planung 1969: Regelprofil für den Abschnitt Hotel Rungholt bis Café Valentino
Entwurf zur Gestaltung der Hochwasserschutzwand vom Café Valentino bis zur Parkanlage mit dem Musikpavillon (aus Hochwasserschutz der "Lüttmarsch Wyk, Ing.-Büro Mohn GmbH, Kiel, 30.1.1995)
Entwurf zur Gestaltung der Hochwasserschutzwand vom Café Valentino bis zur Parkanlage mit dem Musikpavillon (aus Hochwasserschutz der "Lüttmarsch Wyk, Ing.-Büro Mohn GmbH, Kiel, 30.1.1995)
Bleibt weitgehend Planung: drei Varianten für die Lösung des Problems Hochwasserschutz "Lüttmarsch", Planung 1995
Bleibt weitgehend Planung: drei Varianten für die Lösung des Problems Hochwasserschutz "Lüttmarsch", Planung 1995
Regelprofil bei Stat. 51+650: der bisherige Sandwall wird durch eine Spundwand mit einem Betonholm ersetzt
Regelprofil bei Stat. 51+650: der bisherige Sandwall wird durch eine Spundwand mit einem Betonholm ersetzt
Stöpe Stockmannsweg/Strand vor Ohlhörn (nördlich Leuchtfeuer)
Stöpe Stockmannsweg/Strand vor Ohlhörn (nördlich Leuchtfeuer)

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