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Das Staatsarchiv in Kriegszeiten


Vorbei war die Zeit der Grafen und Herzöge – doch dem neuen Staatsarchiv stand eine düstere Zeit bevor. Teil zwei unserer Serie über das Landesarchiv.

Letzte Aktualisierung: 26.08.2020

Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer dreiteiligen Serie. Dies ist Teil 2. Hier geht es zu den anderen Teilen:

Hattenscher Hof in Schleswig
Der Hattensche Hof in Schleswig im Jahre 1909.

Die ersten Archive waren in den Herzogtümern Schleswig und Holstein bereits im Mittelalter entstanden. 1867 wurde Schleswig-Holstein vereinigt zu einer preußischen Provinz. Damit einher gingen strukturelle Veränderungen, um die neue Provinz an den preußischen Standard anzupassen, zum Beispiel die Errichtung eines Staatsarchivs.

Der Start in Schleswig

Für das geplante Archiv mussten die vielen kleinen Bestände an Archivalien des Landes erst einmal zusammengeführt werden. In der Provinzhauptstadt im Hattenschen Hof neben dem Schleswiger Dom entstand so 1870 das neue Staatsarchiv unter der Leitung des damals erst dreißigjährigen Georg Hille. Dieses "Königlich Preußische Staatsarchiv Schleswig" war der unmittelbare Vorgänger des heutigen Landesarchivs.

Umzug nach Kiel

Der Amtssitz des Oberpräsidiums zog 1917 noch während des Ersten Weltkriegs von Schleswig nach Kiel um. Kiel war zuvor Hauptkriegshafen der deutschen Marine geworden. Zu diesem Zeitpunkt setzten sich die Archivare und die Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte für eine Verlegung des Staatsarchivs nach Kiel ein. Also zog das Staatsarchiv 1923 in ein ehemaliges Marinedepot in Kiel.

Zuwachs für das Archiv

Ein Stapel mit gesiegelten Urkunden und antiken Büchern.
Dänemark und Deutschland tauschten Archivalien aus.

Die territorialen Verhältnisse in Schleswig-Holstein hatten sich nicht nur durch den Deutsch-Dänischen Krieg von 1864, sondern auch durch den Ersten Weltkrieg verändert. Daher verhandelten Preußen und Dänemark über das strittige Archivgut. 1933 einigten sich die Länder auf einen Archivalien-Austausch. So kamen neue Dokumente hinzu, während andere in dänischen Besitz übergingen.

Das Archiv im Nationalsozialismus

Noch im selben Jahr kamen die Nationalsozialisten an die Macht. Anhand der archivierten Dokumente mussten die Bürgerinnen und Bürger sogenannte Ariernachweise erbringen, also belegen, dass sie keine jüdischen Vorfahren hatten.

Bergwerke retten die Bestände

Blick auf die zerstörten Marinekasernen in der Karlstraße.
Blick auf die zerstörten Marinekasernen in der Karlstraße.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war schnell klar, dass das Archivgut von Kiel an einen sicheren Ort gebracht werden musste. Bomben hatten bereits viele historische Gebäude und Dokumente vernichtet. Daher wurde beschlossen, den größten Teil des Archivbestands in stillgelegten Bergwerken, aber auch Schlössern und Schulen unterzubringen. Eine gute Entscheidung, wie sich zeigte, denn das Archivgebäude wurde im April 1945 bei einem Luftangriff zerstört.

Zurück nach Schleswig

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs brauchten die geretteten Archivalien einen neuen Lagerort und dieser einen neuen Namen. Auf einen Kabinettsbeschluss hin heißt die Institution seit 1947 "Landesarchiv Schleswig-Holstein". Kurz nach Kriegsende fand sich in Schleswig nur ein Provisorium als neuer Lagerort, erst Jahrzehnte später konnte ein bislang letzter Umzug geplant werden.

Angekommen im 21. Jahrhundert warten bereits neue Herausforderungen auf das historische Erbe.

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