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Heimische Industrie stärken

Zum 30-jährigen Bestehen des Arbeitskreises Wehrtechnik hat Ministerpräsident Günther für größere Investitionen der Bundeswehr in schleswig-holsteinische Unternehmen geworben.

Letzte Aktualisierung: 03.11.2023

Ministerpräsident Daniel Günther steht an einem Rednerpult. Vor ihm sitzen zahlreiche Menschen.
In seiner Rede hob Ministerpräsident Günther die Bedeutung der Wehrindustrie für die schleswig-holsteinische Wirtschaft hervor.

7.700 Menschen in Schleswig-Holstein arbeiten direkt in der Wehrindustrie, weitere 12.000 sind indirekt beschäftigt, etwa in Zulieferbetrieben. Mit einem Jahresumsatz von rund 1,5 Milliarden Euro ist der Wirtschaftszweig, zu dem rund 30 Unternehmen im echten Norden gehören, ein bedeutendes Standbein der schleswig-holsteinischen Industrie. Organisiert sind die wehrtechnischen Unternehmen im Land im sogenannten "Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein" bei der Studien- und Fördergesellschaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft. In Kiel hatte der Arbeitskreis am Freitag zur Feier seines 30-jährigen Bestehens eingeladen – auch Ministerpräsident Daniel Günther war gekommen.

Herausfordernde Zeiten

Angesichts des russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und des Hamas-Terrorangriffs auf Israel sei deutlich geworden, dass sich Deutschland zu lange in Sicherheit gewähnt habe, betonte der Regierungschef in seinem Grußwort. In den vergangenen Jahrzehnten sei die Bundeswehr aus Kostengründen immer weiter geschrumpft und notwendige Beschaffungen seien aufgeschoben worden. "Deshalb ist es umso dringlicher, dass die angekündigte 'Zeitenwende' von Bundeskanzler Olaf Scholz jetzt konsequent umgesetzt wird", sagte Günther. Die Verteidigungsfähigkeit müsse eine wesentlich größere Bedeutung erhalten. Dafür seien die wehrtechnischen Unternehmen in Schleswig-Holstein geradezu prädestiniert: "Wir haben hier erstklassige Betriebe, die hochspezialisierte Plattformen, Geräte und Systeme bauen."

Mehr Aufträge für heimische Wirtschaft

Deshalb sei es wichtig, dass die Stärke der deutschen Wehrtechnik-Unternehmen auch der Bundeswehr zugutekomme, betonte er. Bislang sei die Bilanz des 100-Milliarden-Euro-Sonderfonds für die Bundeswehr jedoch ernüchternd: "Fast 75 Prozent des Sondervermögens ist bereits verplant, doch der größte Teil der Aufträge ist ins Ausland gegangen." Der Ministerpräsident kündigte an, beim Bund erneut darauf hinzuwirken, dass die deutsche und insbesondere die schleswig-holsteinische Wehrtechnik stärker berücksichtigt werde. Gleichzeitig mache er sich dafür stark, das Vergaberecht und die Verfahrensabläufe bei der Beschaffung von Wehrtechnik zu modernisieren und bürokratische Hindernisse abzubauen, sagte er: "Es dürfen bei der Beschaffung zwischen Ausschreibung und Zuteilung eines Auftrages nicht mehr Jahre vergehen."

Wichtiger Wirtschaftszweig

Mit seiner langen Tradition im Marineschiffbau und der U-Boot-Fertigung sei Schleswig-Holstein auch heute Standort weltweit führender Wehrtechnik-Unternehmen, sagte der Regierungschef. Es sei möglich, sowohl die heimische Branche zu stärken und gleichzeitig die eigene Verteidigungs- und Bündnisfähigkeit zu stärken. "Dazu gehört jedoch, dass wir uns klar bekennen und sagen: Wir wollen diesen Industriezweig in Deutschland halten." Schleswig-Holstein sei dazu bereit. Deshalb lade das Land in der kommenden Woche zu einem zweiten Wehrtechnik-Gipfel unter der Leitung von Minister Claus Ruhe Madsen ein. Ziel des Gesprächs mit Unternehmen und Banken ist es, die Kredit- und Finanzierungsbedingungen für Großprojekte der Wehrtechnik-Branche zu verbessern. "Wir wollen nicht nur davon reden, dass sich etwas ändern muss. Wir wollen und werden Taten folgen lassen", sagte Günther.

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