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Thema : Küstenschutz
Fachpläne

Fachplan Küstenschutz Sylt
2 Planungsgrundlagen



Letzte Aktualisierung: 08.12.2022

Sowohl zur Beschreibung der bislang durchgeführten Küstenschutzmaßnahmen als auch zur Planung möglicher zukünftiger Küstenschutzmaßnahmen ist die Kenntnis einer Vielzahl unterschiedlicher Einflussgrößen notwendig. Dabei sind neben der Beschreibung der physikalischen Belastungsgrößen (Meteorologie, Hydrologie, Sedimentologie, Morphologie) auch weitere zu Grunde zu legenden Rahmenbedingungen darzustellen.Die Grundlagen, die zur Planung des Küstenschutzes dienen, beschreiben im Wesentlichen die naturräumlichen Gegebenheiten und die anthropogenen Beeinflussungen.

Zur Beschreibung der Besonderheiten entlang der Küstenlinie wurde eine 108,111 Kilometer lange Strecke in 23 Abschnitte eingeteilt. Als Bezugslinie für die Kilometrierung wurde in Bereichen mit Deichen die Lage der Krone verwendet. Bei den sandigen Küsten wurden die Bewuchsgrenzen aus den Luftbildern von 2006 (Ostküste) und 10/2007 (Westküste) gewählt. Der Nullpunkt liegt am Übergang Rantumbecken-Nössedeich-Rantumer Binnendeich auf der Ostseite der Insel. Die Zählrichtung verläuft gegen den Uhrzeigersinn.

Für morphologische Auswertungen anhand von aufgemessenen Querprofilen wird eine Stationierung verwendet. Dabei wurde sowohl für die Westküste als auch für die Ostküste eine Standlinie festgelegt, die streckenweise geradlinig verläuft. Auf dieser Standlinie sind die Profile senkrecht abgesteckt.

Aufgrund der Vorgaben des Gesetzgebers in Bund und Land finden im Küstenschutz entsprechende Gesetze und Vorschriften Anwendung.
Im Wesentlichen gilt im Küstenschutz das Landeswassergesetz. Für Planungen und Durchführung von Küstenschutzmaßnahmen müssen die unterschiedlichen Naturschutzgesetze berücksichtigt werden. Bei bestimmten Maßnahmen sind Umweltverträglichkeitsverfahren durchzuführen.

Die Veränderung der morphologischen Strukturen wird durch hydrodynamische Krafteinwirkungen (z.B. Wasserstand, Seegang) hervorgerufen. Dabei werden die hydrodynamischen Prozesse von den meteorologischen Vorgängen (z.B. Wind, Luftdruck) angetrieben.
Für die Bemessung von Küstenschutzanlagen sind entsprechend Belastungsannahmen zu Grunde zu legen.

Im Generalplan Küstenschutz (2001) wird das Leitbild für den Küstenschutz in Schleswig-Holstein formuliert. Insbesondere werden darin Entwicklungsziele, z.B.:

  • Der Schutz von Menschen und ihrer Wohnungen durch Deiche und Sicherungswerke hat oberste Priorität!

genannt.

Um die Wirksamkeit von durchgeführten Küstenschutzmaßnahmen später bewerten zu können, müssen die mit der Maßnahme zu erreichenden Teilziele benannt werden.

2.1 Abschnitte

Die rd. 108 km lange Küstenlinie der Insel Sylt weist Unterschiede durch ihre zugehörige Topographie, ihre geologische Beschaffenheit, die vorhandenen Küstenschutzanlagen sowie ihre Lage zur Hauptangriffsrichtung von Wind und Wellen auf. Die Einteilung der Küste erfolgte in 23 Abschnitte. Im folgenden PDF ist die Küste unterteilt in die 23 Abschnitte beschrieben.

Fachplan Küstenschutz Sylt - Grundlagen - Einteilung in Küstenabschnitte (PDF, 4MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Diese reichen an der Ostküste vom Nössedeich, über Aurhörn, dem Morsum-Kliff, der Keitumer Bucht, Wulde, Nielönn, List (Ost), Mövenberg, Königshafen, Hörnum-Ost, Puan Klent (Ost), Rantum (Ost), Rantum-Inge und Rantum Damm. Der Rantumer Binnendeich liegt hinter der ersten Deichlinie und stellt somit eine Besonderheit dar, da dieser Deich zusammen mit dem Rantum Damm und dem Nössedeich den Hochwasserschutz in der Niederung Nössekoog sicherstellt.

An der Westküste heißen die Abschnitte Ellenbogen, List (West), Kampen, Wenningstedt, Westerland, Rantum (West), Hörnum (West) und Hörnum-Odde.

Abschnitts-
Nummer

Abschnitts-
Name

Kilometer
von

Kilometer
bis

1Abschnitt 1: NössedeichKM 0,000KM 9,832
2Abschnitt 2: AurhörnKM 9,832KM 12,429
3Abschnitt 3: Morsum-KliffKM 12,429KM 15,001
4Abschnitt 4: Keitumer BuchtKM 15,001KM 23,835
5Abschnitt 5: WuldeKM 23,835KM 27,974
6Abschnitt 6: NielönnKM 27,974KM 31,966
7Abschnitt 7: List (Ost)KM 31,966KM 38,637
8Abschnitt 8: MövenbergKM 38,637KM 41,082
9Abschnitt 9: KönigshafenKM 41,082KM 47,845
10Abschnitt 10: EllenbogenKM 47,845KM 51,831
11Abschnitt 11: List (West)KM 51,831KM 59,854
12Abschnitt 12: KampenKM 59,854KM 65,044
13Abschnitt 13: WenningstedtKM 65,044KM 67,268
14Abschnitt 14: WesterlandKM 67,268KM 74,067
15Abschnitt 15: Rantum (West)KM 74,067KM 82,523
16Abschnitt 16: Hörnum (West)KM 82,523KM 87,379
17Abschnitt 17: Hörnum-OddeKM 87,379KM 89,669
18Abschnitt 18: Hörnum (Ost)KM 89,669KM 92,123
19Abschnitt 19: Puan Klent (Ost)KM 92,123KM 95,510
20Abschnitt 20: Rantum (Ost)KM 95,510KM 101,327
21Abschnitt 21: Rantum-IngeKM 101,327KM 102,979
22Abschnitt 22: Rantum DammKM 102,979KM 108,106
23Abschnitt 23 Rantumer Binnendeichlokale KM 0,000lokale KM 3,801

An der Westküste der Insel wurden zur Orientierung vor Ort im Rahmen der Besucherlenkung markierte und nummerierte Strandübergänge geschaffen. Diese ermöglichen auch ohne Kenntnis der vorliegenden Kilometrierung oder Stationierung das Zuordnen von Punkten an der Westküste der Insel Sylt.

2.2 Niederungsgebiete

Aufgrund der eiszeitlichen Ausprägung und der nacheiszeitlichen Marschenbildung haben sich Niederungsgebiete ausgebildet. Sobald eine Niederung bedeicht wurde, spricht man von einer Marsch bzw. einem Koog. So sind z.B. der Nössekoog und der Lister Koog durch den Deichbau in den 1930er Jahren entstanden.

Fachplan Küstenschutz Sylt - Grundlagen - Beschreibung der Niederungsgebiete (PDF, 26KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Mit Hilfe der Daten aus der landesweiten Laserscanbefliegung kann das Geländeniveau der Inselmit den daraus resultierenden Isolinien (Höhenlinien) dargestellt werden.

Die höchsten Geländepunkte der Insel sind auf den Binnendünen, den "Sylter Bergen", zu beobachten. Diese erreichen im Nordteil der Insel Höhen von über NHN+30,00 m. Der höchste Punkt ist die "Uwe-Düne" im NSG "Dünenlandschaft auf dem Roten Kliff" auf der sich auch eine Aussichtsplattform befindet. Die nach dem Sylter Juristen und Freiheitskämpfer Uwe Jens Lornsen benannte Düne ist NHN+52 m hoch. Die mittlere Geländehöhe der Insel beträgt nach den Daten der landesweiten Laserscanbefliegung (2005-2007) und bei der NHN+1 m-Isolinie als Bezugshorizont und rd. NHN+7,49 m.

2.3 Morphologie

Die Morphologie beschreibt die formbildenden Prozesse an der Oberfläche aufgrund der Wechselwirkungen zwischen Abtragungsvorgängen und den angreifenden Kräften. Auf Sylt bestehen diese Kräfte aus dem Seegang und dem Gezeitenstrom. Mit Hilfe eines digitalen Geländemodelles ist die Höhenverteilung zu verdeutlichen. Dabei sind die pleistozänen Hochlagen von Kampen-Keitum und Morsum und die Dünenbildungen besonders deutlich zu erkennen.

Fachplan Küstenschutz Sylt - Grundlagen - Morphologische Entwicklung (PDF, 22 MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Die Sollprofile können als Shape-Datei und als Dat-Datei aus dem Anhang zum Fachplan Küstenschutz Sylt heruntergeladen werden. Hier geht es zum Anhang.

Nach Sturmfluten können die Schäden an den Stränden und Küstenschutzanlagen besonders deutlich erkannt werden, so dass nach Sturmfluten entsprechende Klassifizierungen der Schäden stattfinden.

Strandzustand im Januar 2024

Nachdem von Oktober 2023 bis Januar 2024 einige Ereignisse mit erhöhten Wasserständen aufgetreten sind, wurden entlang der Westküste von Sylt am 16.01.2024 die aufgetretenen Schäden kartiert. Die Schäden lassen sich somit nicht explizit einem Einzelereignis zuordnen, sondern sind das Ergebnis der Summe der erhöhten Wasserstände.

Wasserstände

Die hydrologischen Daten sind zurzeit vorläufig.

Die Tabelle zeigt die Wasserstanddaten der Ereignisse mit einem Wasserstand von mehr als NHN +2 m vom 15.10.2023 bis 15.01.2024 am Pegel List-Hafen (Betreiber WSA Tönning). Bei den Ereignissen am 15.10.2023 und 21./22.12.2023 handelt es sich der Definition nach um Sturmfluten, da Wasserstände von mehr als 1,5 m über MThw eingetreten sind. Der Scheitelwasserstand vom 22.12.2023 (Sturmtief Zoltan) liegt auf Rang 61 der höchsten eingetretenen Wasserstände seit 1900 am Pegel List-Hafen.

Datum

Eintrittszeit

Höchster Wasserstand [m NHN]

Höchster Wasserstand [m über MThw*)]

Verweilzeit über NHN +2m [min]

15.10.2023

14:03

2,45

1,56

226

24.11.2023

11:17

2,16

1,27

79

21.12.2023

20:43

2,69

1,8

301

22.12.2023

08:27

2,74

1,85

350

29.12.2023

16:18

2,11

1,22

38

15.01.2024

04:06

2,03

1,14

7

Die Abbildung unten zeigt die Wasserstände am Pegel List-Hafen mit Werten von mehr als NHN +2 m. Seit den 1990er Jahren ist eine Zunahme in der Häufigkeit dieser Ereignisse zu beobachten. Der bisher höchste Sturmflutwasserstand am Pegel List-Hafen seit 1900 trat am 24.11.1981 mit NHN+4,05 m auf. Die Sturmfluten am 03.01.1976 (NHN+3,94 m), 16.02.1962 (NHN+3,65 m) und 3.12.1999 (NHN+3,61 m) liefen ebenfalls deutlich höher auf als die jetzt beobachteten.

Das Diagramm zeigt in hellblauen dünnen Balken die Wasserstände. Auf der X-Achse sind die Jahre von 1900 bis 2025 und auf der Y-Achse die Wasserstände in cm über dem Pegelnullpunkt PNP (PNP=NHN-500 cm)
Sturmfluthöhen seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)

Schäden (16.01.2024)

Am 16.01.2024 hat der LKN.SH die Schäden am Weststrand von Sylt kartiert. Insgesamt wurden auf rd. 10,8 km Länge Vordünenabbrüche festgestellt. Dies entspricht etwa 30 % der gesamten Westküste von Sylt. Auf einer Strecke von 0,25 km sind Randdünenabbrüche an der Hörnum Odde erfolgt. Die Odde weist im landwärtigen Lee-Bereich der Tetrapodenwellenbrecher keine Schäden auf. Südlich der Wellenbrecher ist es jedoch zu Erosionsvorgängen gekommen. An der Ostseite der Odde sind weiterhin Ausräumungen des Strandes und Abbrüche an den Dünen festzustellen. Der von den Vordünen und Strand abgetragene Sand an der Westküste von Sylt hat sich in den Vorstrand umgelagert, so dass die Wellenauflaufzone zum Teil breiter geworden ist. In der Schadenskarte sind in der Kategorie „Leichte Vordünenabbrüche“ auch Bereiche mit deutlichen Strandhöhenverlusten gekennzeichnet (z. B. im Bereich des Westerländer Hauptstrandes).

Im Einzelnen ergibt sich folgende Situation:

SchadenstufeLänge [km]Anteil [%]
Westküste (Gesamtstrecke)36,55100
Keine erkennbaren Schäden25,4869,7
Vordünenabbrüche, davon10,8229,6
- leichte5,4514,9
- mittlere4,5312,4
- schwere0,842,3
Randdünen-/Kliffabbrüche, davon0,250,7
- leichte00
- mittlere0,250,7
- schwere00
Karte von Sylt mit Markierung der Dünenabbrüche
Schäden an Dünen und Kliffs am 16.01.2024

Strandzustand nach der Sturmflut vom 19. Februar 2022 (Tief "Zeynep")

Die hydrologischen Daten sind zurzeit vorläufig.

Wasserstand (19.02.2022)

Wasserstanddaten vom 19.02.2022 (Nachthochwasser)

DatumEintrittszeitHöchster Wasserstand
[m NHN]
Höchster Wasserstand
[m über MThw*)]
Verweilzeit über NHN +2m
[Minuten]
19.02.20223:243,182,28288


*)
 Zeitraum zur Bestimmung des MThw: 2001/2010

Diagramm: auf X-Achse Verweildauer in Minuten der Wasserstände über 700 cm PN, auf Y-Achse Wasserstand in cm PN
Verweildauer der Sturmflutwasserstände seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)
Balkendiagramm: auf X-Achse höchster Wasserstand über 700 cm PN und auf Y-Achse Anzahl der Ereignisse
Anzahl der höchsten Sturmflutwasserstände seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)
Balkendiagramm: auf X-Achse höchster Wasserstand über 700 cm PN und auf Y-Achse Anzahl der Ereignisse (kumulativ)
Anzahl der Überschreitungen von Wasserständen (kumulativ) seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)
Balkendiagramm: auf X-Achse Datum und auf Y-Achse Ereignisse in cm über PNP
Sturmfluthöhen seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)

Windgeschwindigkeit

Winddaten vom 19.02.2022

StationWindrichtungWindgeschwindigkeit
ListSüdwest-> Westnordwest26,9 m/s

Die maximale Windgeschwindigkeit an der Windmessstation List lag bei 26,9 m/s (10 Bft), wobei der Wind von Südwest auf Westnordwest drehte.

Seegang

Seegangdaten vom 18.02.2022

MessstationSeegangshöhe
Sylt (Position allerdings unbekannt)3,1 m


Beim Strumtief Zeynep erreichte die Wellenhöhe (hm0) vor Sylt 3,1 m am 18.2.2022 gegen 17:00 Uhr. Beim Sturmtief Ylenia davor am 18.02.2022 war der Seegang höher mit einer Wellenhöhe (hm0) von 4,2 m gegen 02:00 Uhr.

Schäden (20.02.2022)

Karte von Sylt mit Markierung der Dünenabbrüche
Schäden an Dünen und Kliffs am 20.02.2022

Schäden an Dünen und Kliffs an der Westküste von Sylt am 20.02.2022

SchadenstufeLänge [km]Anteil [%]
Westküste (Gesamtstrecke)36,55100
Keine erkennbaren Schäden27,7775,8
Vordünenabbrüche, davon8,1322,3
- leichte3,038,3
- mittlere2,587,1
- schwere2,536,9
Randdünen-/Kliffabbrüche, davon0,711,9
- leichte00
- mittlere0,481,3
- schwere0,230,6

Schäden an Dünen und Kliffs an der Ostküste von Sylt am 20.02.2022

SchadenstufeLänge [km]
Ostküste
Vordünenabbrüche, davon0,88
- leichte-
- mittlere0,52
- schwere0,33
Randdünen-/Kliffabbrüche, davon-
- leichte-
- mittlere-
- schwere-

Am 20.02.2022 wurden die Schäden an den Stränden von Sylt kartiert. Insgesamt wurden auf 9,7 km Abbrüche an den Stränden festgestellt.

An der Westküste brachen dabei an 24,2 % der gesamten Westküste Dünen ab.

An der Ostküste sind Dünenabbrüche festgestellt worden: An der Hochwasserschutzdüne in List vor dem Alfred-Wegener-Institut auf 330 m (schwere Vordünenabbrüche mit einer Höhe von 1 - 4 m) und an der Ostseite der Hörnum Odde auf 515 m (mittlere Vordünenabbrüche).

Kartierung Abbruchkante Hörnum-Odde

K
Karte der Südspitze von Sylt mit flächiger Darstellung der abgebrochenen Vegetationsflächen
Lage der Vegetationsgrenze/Abbruchkante Hörnum-Odde am 23.02.2022

Für den Zeitraum 15.06.2020 bis 23.02.2022 betrug der Rückgang der Hörnum-Odde 1,2 ha. Vom 15.10.2019 bis 23.02.2022 hat die Hörnum-Odde 1,6 ha der Dünen verloren.

Die Substanz der Hörnum-Odde wurde dadurch insgesamt weiter verringert. Die südlichste Spitze der Hörnum-Odde hat sich im Zeitraum 15.06.2020 bis 23.02.2022 um 63 m nach Norden verlagert. Im Zeitraum 15.10.2019 bis 23.02.2022 betrug die Verlagerung 70 m.

Strandzustand nach der Sturmflutserie vom 10. bis 12. Februar 2020 (Tief "Sabine")

Die hydrologischen Daten sind zurzeit vorläufig.

Wasserstand (10. bis 12.02.2020)

Wasserstanddaten vom 10. bis 12.02.2020 Pegel List-Hafen (Betreiber WSA Tönning):

DatumEintrittszeitHöchster Wasserstand
[m NHN]
Höchster Wasserstand
[m über MThw *)]
Verweildauer

10.02.2020

15:572.992.11360

11.02.2020

2:542.391.51278
11.02.202016:382.681.80340
12.02.20203:522.962.08365
12.02.202016:232.291.41210

*) Zeitraum zur Bestimmung des MThw: 2001/2010

Sturmfluthöhen seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)
Sturmfluthöhen seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)

Der bisher höchste Sturmflutwasserstand am Pegel List-Hafen seit 1900 trat am 24.11.1981 mit NHN+4,05 m auf und lag um 144 cm höher. Die Sturmfluten am 03.01.1976 (NHN+3,94 m), 16.02.1962 (NHN+3,65 m) und 3.12.1999 (NHN+3,61 m) liefen ebenfalls deutlich höher auf. Bei den Verweildauern am Pegel List-Hafen liegt das Sturmflutereignis vom 10.02.2020 auf Rang 52 und bei der Höhe des eingetretenen Wasserstandes auf Rang 31 aller seit 1900 aufgetretenen Sturmfluten am Pegel List. Es stellt damit ein Sturmflutereignis dar, das im Mittel der letzten 120 Jahre etwa alle 2 bis 4 Jahre auftreten würde. Ein besonderes Merkmal stellt jedoch die Aufeinanderfolge von 4 (5) Sturmfluten dar, die in ihrer kumulierenden Wirkung bislang sehr selten aufgetreten ist. Die betrachteten Schäden sind teilweise jedoch auch auf die Auswirkungen der Sturmfluten vom 15.12.2019, 15.01.2020 und 18.01.2020 zurückzuführen.

Sturmfluthöhen seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)
Sturmfluthöhen seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)

Windgeschwindigkeit

Winddaten vom 10.-12.02.2020:

StationWindrichtungWindgeschwindigkeit
ListOstsüdost -> Süd

28,0 m/s

Die maximale Windgeschwindigkeit an der Windmessstation List lag bei 28 m/s (11 Bft), wobei der Wind wiederholt von Ostsüdost auf Süd drehte. Die hohen Windgeschwindigkeiten hielten dabei über mehr als 2 Tage an.

Seegang

Seegangdaten vom 10.-12.02.2020

Mess-StationSeeganghöhe
Sylt (Position allerdings unbekannt)4,80 m

Die Wellenhöhe vor Sylt erreichte vom 10. bis 12.02.2020 anhaltend hohe Werte von rd. 4,8 m.

Schäden (13.02.2020)

Schäden an Dünen und Kliffs am 13.02.2020
Schäden an Dünen und Kliffs am 13.02.2020

Schäden an Dünen und Kliffs am 13.02.2020

SchadenstufeLänge [km]Anteil [%]
Westküste (Gesamtstrecke)36,55100
Keine erkennbaren Schäden22,3261
Vordünenabbrüche, davon12,4334
- leichte1,905
- mittlere2,748
- schwere7,7921
Randdünen-/Kliffabbrüche, davon1,805
- leichte0,150
- mittlere1,093
- schwere0,562


Verteilung der Schäden an Dünen und Kliffs am 13.02.2020
Verteilung der Schäden an Dünen und Kliffs am 13.02.2020

Am 13.02.2020 wurden die Schäden am Weststrand von Sylt kartiert. Insgesamt wurden auf rd. 12,5 km Länge Vordünenabbrüche festgestellt, so dass auf rd. 34 % der Westküste Schäden aufgetreten sind. Auf einer Strecke von 1,25 km sind Randdünen bzw. Kliffabbrüche erfolgt. Die Aufspülkörper in Hörnum und List wurden vollständig umgelagert und haben ihre schützende Wirkung gänzlich verloren. Die Hörnum-Odde weist im Bereich der 2012/14 errichteten Wellenbrecher keine Schäden auf, wogegen an der Ostseite der Odde Ausräumungen des Strandes festzustellen sind. Der von den Vor- bzw. Randdünen abgetragene Sand hat sich in den Unterwasserstrand umgelagert, so dass die Wellenauflaufzone breiter geworden ist.

Im Einzelnen ergibt sich folgende Situation:

  • Im Bereich südlich der Haupttreppe Hörnum und dem Tetrapodenquerwerk Hörnum sind erhebliche Randdünenabbrüche zu verzeichnen. Die Haupttreppe und der Übergang Aralsteg sind nicht mehr passierbar. Die Strandzufahrt (Rampe) Campingplatz ist nur zu Fuß zu nutzen.
  • Vor der exponiert liegenden Randdüne Bunker Hill ("KM 4") sind Randdünenabbrüche erfolgt.
  • Auf Höhe der Surfschule Sansibar ist ein Teil der Randdünen abgebrochen.
  • Vor dem exponiert liegenden Bereich der Sturmhaube Kampen ist das Rote Kliff auf rd. 350 m bloß gelegt. Kliffabbrüche erfolgten jedoch auch aufgrund des Oberflächenwasserabflusses, das zu Erosionsrinnen geführt hat.
  • Im exponiert liegenden Strandbereich vor der Strandhalle List sind auf rd. 350 m Länge erhebliche Randdünenabbrüche erfolgt.Die Strandzufahrt (Rampe) und die Haupttreppe sind nicht mehr nutzbar.

Strandzustand nach dem Sturm am 13. September 2017 (Tief "Sebastian")

Die hydrologischen Daten sind zurzeit vorläufig.

Wasserstand (13.09.2017)

Wasserstanddaten vom 13.09.2017 (Nachmittagshochwasser), Betreiber: WSA Tönning

PegelEintrittszeitHöchster Wasserstand
[m NHN]
Höchster Wasserstand
[m über MThw *)]
Verweilzeit über NHN+2 m [Minuten]

List-Hafen

20:012,611,73235

Hörnum-Hafen

18:482,851,82289

*) Zeitraum zur Bestimmung des MThw: 2001/2010

Sturmfluthöhen seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)
Sturmfluthöhen seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)

Der bisher höchste Sturmflutwasserstand am Pegel List-Hafen seit 1900 trat am 24.11.1981 mit NHN+4,05 m auf und lag um 144 cm höher. Die Sturmfluten am 03.01.1976 (NHN+3,94 m), 16.02.1962 (NHN+3,65 m) und 3.12.1999 (NHN+3,61 m) liefen ebenfalls deutlich höher auf. Bei den Verweildauern am Pegel List-Hafen liegt das Sturmflutereignis vom 13.09.2017 auf Rang 78 und bei der Höhe des eingetretenen Wasserstandes auf Rang 137 aller seit 1900 aufgetretenen Sturmfluten am Pegel List. Es stellt damit ein Sturmflutereignis dar, das im Mittel der letzten 117 Jahre etwa alle 1 bis 2 Jahre auftreten würde. Die Sturmflut wies im Verhältnis zum Höchstwasserstand eine relativ lange Verweilzeit auf. Das zeitige Auftreten nach Ende der Sommerperiode 2017 ist ein besonders auffälliges Merkmal dieser Sturmflut.

Anzahl der höchsten Sturmflutwasserstände seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)
Anzahl der höchsten Sturmflutwasserstände seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)

Anzahl der Überschreitungen von Wasserständen (kumulativ) seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)
Anzahl der Überschreitungen von Wasserständen (kumulativ) seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)

Sturmfluthöhen seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)
Sturmfluthöhen seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)

Windgeschwindigkeit

Winddaten vom 13.09.2017

StationWindrichtungWindgeschwindigkeit
Messpfahl WesterlandSüdost -> West

23,9 m/s in Böen 26,3 m/s

Die maximale Windgeschwindigkeit an der Windmessstation Messpfahl Westerland lag bei 26,3 m/s (10 Bft), wobei der Wind von Südost auf West drehte. Mit dem auflaufenden Wasser nahm die Windgeschwindigkeit zu, so dass unerwartet hohe Wasserstände erreicht wurden.

Seegang

Seegangdaten vom 13.09.2017

Mess-StationSeeganghöhe
Westerland (13 m)4,5 m

Die Wellenhöhe (hm0) vor Sylt erreichte am 13.09.2017 zwischen 18:00 Uhr und 20:00 Uhr einen Wert von rd. 4,5 m.

Schäden (14.09.2017)

Schäden an Dünen und Kliffs am 14.09.2017
Schäden an Dünen und Kliffs am 14.09.2017

Schäden an Dünen und Kliffs am 14.09.2017

SchadenstufeLänge [km]Anteil [%]
Westküste (Gesamtstrecke)38100
Keine erkennbaren Schäden35,80494
Vordünenabbrüche, davon2,1965,8
- leichte0,5001
- mittlere1,0483
- schwere0,6482
Randdünen-/Kliffabbrüche, davon--
- leichte--
- mittlere--
- schwere--


Verteilung der Schäden an Dünen und Kliffs am 14.09.2017
Verteilung der Schäden an Dünen und Kliffs am 14.09.2017

Am 14.09.2017 wurden die Schäden am Weststrand von Sylt kartiert. Insgesamt wurden auf rd. 2,2 km Länge Vordünenabbrüche festgestellt, so dass auf rd. 6 % der Westküste Schäden aufgetreten sind. Mit Ausnahme an der Hörnum-Odde sind jedoch keine Randdünenverluste zu verzeichnen. Insgesamt haben sich günstige Strandprofile ausgebildet, so dass nur wenige Vordünenabbrüche zu verzeichnen sind..

Im Einzelnen ergibt sich folgende Situation:

  • Im Bereich Gurtdeel sind mittlere bis schwere Vordünenabbrüche aufgetreten.
  • In den Bereichen Kampen Kliffende und nördlich Strandhalle List sind Abbrüche an den Aufspülkörpern vorhanden, wobei die Aufspülungen noch erkennbar sind.
  • Vor Klappholttal ist der Strand auf kurzer Strecke stärker ausgeräumt, wobei noch erhebliche Vordünenabstanz vorhanden ist.
  • Die Vordünenabbrüche sind in den restlichen Bereichen weniger ausgeprägt.

Kartierung Abbruchkante Hörnum-Odde

Lage der Vegetationsgrenze/Abbruchkante Hörnum-Odde am 14.09.2017
Lage der Vegetationsgrenze/Abbruchkante Hörnum-Odde am 14.09.2017 (Luftbild vom 28.09.2016)

Für den Zeitraum 14. Februar 2017 bis 14. September 2017 betrug der Rückgang der Hörnum-Odde rd. 0,432 ha. Vom 28.12.2016 bis 14.09.2017 hat die Hörnum-Odde rd. 0,659 ha der Dünen verloren.

Die Substanz der Hörnum-Odde wurde dadurch insgesamt weiter verringert. Die südlichste Spitze der Hörnum-Odde hat sich im Zeitraum 28.12.2016-14.09.2017 um rd. 95 m nach Norden verlagert. Im Zeitraum 14.02.2017-14.09.2017 betrug die Verlagerung rd. 80 m.

Eine unmittelbare Hochwassergefährdung ist im Bereich der Ortslage durch den Rückgang der Hörnum-Odde nicht zu befürchten, da im nördlichen Teil der Hörnum-Odde aufgrund der in den Jahren 2012 und 2014 errichteten Wellenbrecher keine Dünenrückgänge mehr zu verzeichnen sind. Am Oststrand sind südlich vom Ostuferdeich/-damm Erosionkanten im Bereich der Buhnenfelder vorhanden.

Strandzustand nach den Weihnachtssturmfluten am 26./27. Dezember 2016 (Tief "Barbara")

Hydrologische Daten (27.12.2016)

Die hydrologischen Daten sind zurzeit vorläufig.

Wasserstand

Wasserstanddaten vom 27.12.2016 (Nachthochwasser), Betreiber WSA Tönning

PegelEintrittszeitHöchster Wasserstand
[m NHN]
Höchster Wasserstand
[m über MThw *)]
Verweilzeit über NHN+2 m [Minuten]

List-Hafen

00:162,992,11426

Hörnum-Hafen

00:152,961,93-

*) Zeitraum zur Bestimmung des MThw: 2001/2010

Sturmfluthöhen seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)
Sturmfluthöhen seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)

Der bisher höchste Sturmflutwasserstand am Pegel List-Hafen seit 1900 trat am 24.11.1981 auf und lag um 106 cm höher (NHN+4,05 m). Die Sturmfluten am 03.01.1976 (NHN+3,94 m), 16.02.1962 (NHN+3,65 m) und 3.12.1999 (NHN+3,61 m) liefen ebenfalls deutlich höher auf. Bei den Verweildauern am Pegel List-Hafen liegt das Sturmflutereignis vom 26./29.12.2016 auf Rang 21 und bei der Höhe des eingetretenen Wasserstandes auf Rang 31 aller seit 1900 aufgetretenen Sturmfluten. Es stellt damit ein Sturmflutereignis dar, das im Mittel der letzten 116 Jahre etwa alle 4 bis 5 Jahre auftreten würde. Die Sturmflut wies eine relativ lange Verweilzeit auf. Zudem erreichte der Hochwasserstand bereits während der Vortide um 14:32 Uhr einen erhöhten Wert von NHN+7,33 m (Rang 195/174). Am Heiligabend, 24. Dezember, 2016 erreichte das Tidehochwasser am Pegel List-Hafen um 21:45 Uhr mit NHN+7,26 m ebenfalls einen erhöhten Wert (Rang 196/212).

Anzahl der höchsten Sturmflutwasserstände seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)
Anzahl der höchsten Sturmflutwasserstände seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)

Anzahl der Überschreitungen von Wasserständen (kumulativ) seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)
Anzahl der Überschreitungen von Wasserständen (kumulativ) seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)

Sturmfluthöhen seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)
Sturmfluthöhen seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)

Windgeschwindigkeit

Winddaten vom 26./27.12.2016

StationWindrichtungWindgeschwindigkeit

Messpfahl Westerland

West -> Westnordwest

21,0 m/s
in Böen 28 m/s

Die maximale Windgeschwindigkeit an der Windmessstation Messpfahl Westerland lag bei 28 m/s (11 Bft), wobei der Wind von West auf Westnordwest drehte. Zur Zeit des Höchstwasserstandes hatte die Windgeschwindigkeit wieder leicht abgenommen.

Seegang

Seegangdaten vom 26.12.2016

Mess-StationSeeganghöhe [m]
Westerland (13 m)5,5

Die Wellenhöhe (hm0) vor Sylt erreichte am 26.12.2016 gegen 23 Uhr rd. 5,5 m den höchsten Wert. Der Seegang war damit relativ hoch.

Schäden (28.12.2016)

Schäden an Dünen und Kliffs am 28.12.2016
Schäden an Dünen und Kliffs am 28.12.2016

Schäden an Dünen und Kliffs am 28.12.2016

SchadenstufeLänge [km]Anteil [%]
Westküste (Gesamtstrecke)38100
Keine erkennbaren Schäden23,863
Vordünenabbrüche, davon14,137
- leichte7,620
- mittlere5,515
- schwere1,03
Randdünen-/Kliffabbrüche, davon--
- leichte--
- mittlere--
- schwere--


Verteilung der Schäden an Dünen und Kliffs am 28.12.2016

Am 28.12.2016 wurden die Schäden am Weststrand von Sylt kartiert. Insgesamt wurden auf rd. 14,1 km Länge Vordünenabbrüche festgestellt, so dass auf rd. 1/3 der Westküste Schäden aufgetreten sind. Mit Ausnahme an der Hörnum-Odde sind jedoch keine Randdünenverluste zu verzeichnen.

Im Einzelnen ergibt sich folgende Situation:

  • Der Südteil der Insel weist größere Schäden an den Vordünen als der Nordteil auf.
  • Im Bereich Rantum, Dikjendeel, Westerland und Wenningstedt sind die Strände besonders tief.
  • Im Bereich Sturmhaube hat das Depot eine Erosion des Kliffs verhindert.
  • Im Bereich Klappholttal hat sich das Depot nahezu vollständig umgelagert, wobei der Strand tief ist.
  • Bis auf den Strandübergang 78 (Aralsteg) sind die Überwege unbeschädigt; die untersten Stufen der Treppe Oase (Übergang 54) sind ramponiert.
  • Vor der Ufermauer Westerland liegen die Granitblöcke frei.
  • Die Vordünen vor der nördlichen Panzermauer in Westerland sind stark abgetragen.
  • Die Hörnum-Odde hat im Zeitraum 07.08.2015 - 28.12.2016 rd. 4,9 ha an Dünen verloren; während der Weihnachtsfluten wurden 1,1 ha abgetragen.
Kartierung Abbruchkante Hörnum-Odde
Lage der Vegetationsgrenze/Abbruchkante Hörnum-Odde am 28.12.2016
Lage der Vegetationsgrenze/Abbruchkante Hörnum-Odde am 28.12.2016

Für den Zeitraum 22. bis 28. Dezember 2016 betrug der Rückgang der Hörnum-Odde rd. 1,1 ha. Vom 07.08.2015 bis 28.12.2016 hat die Hörnum-Odde rd. 4,9 ha der Dünen verloren.

Vom 26.9. bis 28.12.2016 betrug der Verlust der Dünenfläche rd. 1,3 ha. Die Substanz der Hörnum-Odde wurde dadurch insgesamt weiter verringert, wobei im Unterwasserbereich weiterhin ein Volumengewinn im südlichen und südöstlichen Anschlussbereich der Odde stattfindet.

Eine unmittelbare Hochwassergefährdung ist im Bereich der Ortslage durch den Rückgang der Hörnum-Odde nicht zu befürchten, da im nördlichen Teil der Hörnum-Odde aufgrund der in den Jahren 2012 und 2014 errichteten Wellenbrecher keine Dünenrückgänge mehr zu verzeichnen sind.

Strandzustand nach der Sturmflut vom 14. November 2015 (Tief "Gunwald")

Die hydrologischen Daten sind zurzeit vorläufig.

Wasserstand (14.11.2015)

Wasserstanddaten vom 14.11.2015 (Morgenhochwasser), Betreiber: WSA Tönning

PegelEintrittszeitHöchster Wasserstand [m NHN]Höchster Wasserstand [m über MThw *)]Verweilzeit über NHN+2 m [Minuten]

List-Hafen

04:173,002,12268

Hörnum-Hafen

02:043,072,04-

*) Zeitraum zur Bestimmung des MThw: 2001/2010

Sturmfluthöhen seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)
Sturmfluthöhen seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)

Der bisher höchste Sturmflutwasserstand am Pegel List-Hafen seit 1900 trat am 24.11.1981 auf und lag um 105 cm höher (NHN+4,05 m). Die Sturmfluten am 03.01.1976 (NHN+3,94 m), 16.02.1962 (NHN+3,65 m) und 3.12.1999 (NHN+3,61 m) liefen ebenfalls deutlich höher auf. Bei den Verweildauern am Pegel List-Hafen liegt das Sturmflutereignis vom 14.11.2015 auf Rang 109 und bei der Höhe des eingetretenen Wasserstandes auf Rang 28 aller seit 1900 aufgetretenen Sturmfluten. Es stellt damit ein Sturmflutereignis dar, das im Mittel der letzten 115 Jahre etwa alle 4 Jahre auftreten würde. Es war damit eine hohe Sturmflut, die jedoch nur relativ kurz andauerte.

Anzahl der höchsten Sturmflutwasserstände seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)
Anzahl der höchsten Sturmflutwasserstände seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)

Anzahl der Überschreitungen von Wasserständen (kumulativ) seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)
Anzahl der Überschreitungen von Wasserständen (kumulativ) seit 1900 am Pegel List (Betreiber: WSA Tönning)

Windgeschwindigkeit

Winddaten vom 14.11.2015, Betreiber: WSA Tönning

StationWindrichtungWindgeschwindigkeit

Hörnum

West17,0 m/s

Die maximale Windgeschwindigkeit an der Windmessstation Hörnum lag bei 17 m/s (8 Bft), wobei der Wind von Westsüdwest über Westnordwest auf West drehte, wobei die Richtung stark schwankte. Zur Zeit des Höchstwasserstandes hatte die Windgeschwindigkeit wieder zugenommen.

Seegang

Seegangdaten vom 14.11.2015

Mess-StationSeeganghöhe [m]
Westerland (13 m)4,4

Die Wellenhöhe (hm0) vor Sylt betrug gegen 4 Uhr rd. 4,4 m.

Schäden (14.11.2015)

Schadenkarte Westküste Sylt

Schäden an Dünen und Kliffs am 15.11.2015
Schäden an Dünen und Kliffs am 15.11.2015

Schäden an Dünen und Kliffs am 15.11.2015

SchadenstufeLänge [km]Anteil [%]
Westküste (Gesamtstrecke)38100
Keine erkennbaren Schäden32,084
Vordünenabbrüche, davon5,114
- leichte3,39
- mittlere1,03
- schwere0,82
Randdünen-/Kliffabbrüche, davon0,82
- leichte--
- mittlere--
- schwere0,82


Verteilung der Schäden an Dünen und Kliffs am 15.11.2015

Insgesamt wurden auf rd. 0,8 km Länge Randdünenabbrüche (ausschließlich an der Hörnum-Odde) sowie auf rd. 5 km Länge Vordünenabbrüche festgestellt.

Im Einzelnen ergibt sich folgende Situation:

  • Der Nordteil der Insel weist größere Schäden an den Vordünen als der Südteil auf.
  • Im Bereich Wenningstedt sind die Strände besonders tief.
  • Im Bereich Sturmhaube sind nur noch geringe Mengen des Depots vorhanden. Auswaschungen am Kliff fanden möglicherweise durch Niederschlagswassers statt.
  • Vor der Geotextilen Sperre (Haus Kliffende) ist aufgrund der Exponiertheit eine hohe Abbruchkante vorhanden, wobei das Geotextil nicht frei liegt.
  • Im Bereich Klappholttal sind die Vordünenabbrüche besonders stark.
  • Bis auf Übergang 64 (unterste Stufe unpassierbar) sind die Überwege unbeschädigt.
  • Am Strand wurde der Sand vom trockenen Strand in die Wasserwechselzone umgelagert, wodurch das Profil abgeflacht worden ist.
  • Max. Rückgang im Südbereich der Hörnum-Odde: 65 m (zwischen 12.01.2015 und 15.10.2015).
  • Im Bereich des Wellenbrechers Hörnum-Odde sind keine Schäden am Strand festzustellen.

Kartierung Abbruchkante Hörnum-Odde

Für den Zeitraum 12. Dezember 2014 bis 12. Januar 2015 können die Randdünenverluste an der Hörnum-Odde bestimmt werden. Dabei sind auf einer Strecke von rd. 800 m Randdünenverluste (einschließlich der angrenzenden Dünentäler) aufgetreten.

Lage der Abbruchkante Hörnum-Odde (15.11.2015)
Lage der Abbruchkante Hörnum-Odde (15.11.2015)


Lage der Abbruchkante Hörnum-Odde (15.11.2015)
Lage der Abbruchkante Hörnum-Odde (15.11.2015)

Die Rückgänge der Abbruchkante an der Hörnum-Odde betrugen im Zeitraum vom 12. Januar 2015 bis 15. November 2015 insbesondere im südlichen Teil der Hörnum-Odde bis zu 65 Meter. In diesem Zeitraum sind damit rd. 2,2 ha abgetragen worden. Die Substanz der Hörnum-Odde wurde dadurch insgesamt weiter verringert.

Eine unmittelbare Hochwassergefährdung ist im Bereich der Ortslage durch den Rückgang der Hörnum-Odde nicht zu befürchten, da im nördlichen Teil der Hörnum-Odde aufgrund der in den Jahren 2012 und 2014 errichteten Wellenbrecher keine Dünenrückgänge mehr zu verzeichnen sind.

Weitere Berichte zu Schäden nach Sturmfluten im Zeitraum 2010-2015 finden sich in dem Dokument

Fachplan Küstenschutz Sylt - Grundlagen - Morphologische Entwicklung Sturmflutberichte (PDF, 4MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Vortrag Odde-Thing am 22.01.2016 in Hörnum

Auf dem Odde-Thing am 22.01.2016 in Hörnum wurden unter anderem die Entwicklung und der Zustand der Hörnum-Odde dargestellt. Fachplan Küstenschutz Sylt - Grundlagen - Morphologie - Vortrag Odde-Thing am 22.01.2016

2.4 Hydrologie

Die Hydrologie befasst sich mit der Beschreibung, Erfassung und Analyse der Wasserstände, der Strömungen und dem Seegang. Zudem muss der Wind als antreibende Kraft bei Sturmfluten berücksichtigt werden. Die Entwicklung des Küstenschutzes ist von hydrologischen Rahmenbedingungen abhängig. Die selten auftretenden Sturmfluten, die ständigen Gezeitenströmungen, die wechselnden Winde und der brandende Seegang stellen die wesentlichen natürlichen Krafteinwirkungen dar.

Fachplan Küstenschutz Sylt - Grundlagen - Hydrologie (PDF, 11 MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Zur Bestimmung der Kenngrößen bedarf es entsprechender Messdaten. Durch kontinuierliche Pegelaufzeichnungen können statistische Größen abgelaufener Ereignisse bestimmt werden. Zur Projektion der Daten in die Zukunft im Sinne einer Prognose sind unterschiedliche statische Verfahren entwickelt worden. Für Seegangsereignisse wird bei der Bestimmung von Kenngrößen zwischen der Analyse im Zeitbereich und im Frequenzbereich unterschieden. Für Winddaten werden in der Regel Richtungshäufigkeiten (Windrosen) zur Beschreibung der Windverhältnisse verwendet. Zur Beschreibung einzelner, tatsächlich abgelaufener Ereignisse bedarf es keiner derartigen statistischen Verfahren. In der Regel hängt das anzuwendende Verfahren von den jeweiligen Fragestellungen ab.

2.5 Sandentnahmegebiete

Im Deichbau und für die Sandersatzmaßnahmen auf Sylt wurde an unterschiedlichen Stellen Sand entnommen. Seit 1984 wird an der Westküste vor Sylt Sand für die Sandaufspülungen entnommen.

Fachplan Küstenschutz Sylt - Grundlagen - Sandentnahmegebiete (PDF, 517KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Umfangreiche geologische und geophysikalische Untersuchungen waren notwendig, um die Menge spülfähigen Sandes zu lokalisieren.

Insgesamt konnte eine Menge von ca. 4 Milliarden Kubikmeter geeigneten Sandes westlich von Westerland unterhalb einer Meerestiefe von rd. 14 Meter ermittelt werden. Für Sylt ist dies ein Glücksfall. Denn selten befinden sich in unmittelbarer Nähe der Einbaustellen große Mengen an geeigneten Spülsanden. Die Sandentnahme vor Westerland liegt rd. 8 Kilometer westlich von Westerland in einer Tiefe von 14 m unter Normalnull. Die Entfernung nach Hörnum beträgt etwa 18 Kilometer und nach List 22 Kilometer. In diesem Gebiet entstehen bei der Entnahme mit einem so genannten Steckkopfsauger bis zu 10 Meter tiefe kegelförmige Trichter mit einer Öffnungsweite von 30 bis 80 Meter. Im Laufe der Jahre verfüllen sich die Trichter zu einem gewissen Grad wieder mit feinem Material. Statt den Sand aus dem Boden „herauszustechen“, könnte man den Sand auch am Boden über einen Schleppsauger fördern. Allerdings ist die Qualität des Spülsandes dann geringer und die Fläche auf der entnommen werden muss bedeutend größer.

2.6 Hochwasserschutzvarianten für Sylt

Eine Vielzahl von baulichen Maßnahmen und deren Wirkungsweise wurde für Sylt bereits betrachtet.

Fachplan Küstenschutz Sylt (Grundlagen) - Herunterladen (Technische Kennblätter)  (PDF, 2MB, Datei ist nicht barrierefrei)

2.7 Natur- und Landschaftsschutz

Die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes sind auch im Küstenschutz zu berücksichtigen. Gesetzliche Regelungen zur Berücksichtigung des Natur- und Landschaftsschutzes ergeben sich aus dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) in Verbindung mit dem Landesnaturschutzgesetz Schleswig-Holstein (LNatSchG).

Insbesondere Schutzgebiete, wie Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, Natura-2000 Gebiete und der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer spielen hierbei eine wichtige Rolle. Sylt weist eine Vielzahl an Schutzgebieten auf, welche auf der Insel insbesondere die Heiden, die Dünen- und Klifflandschaften sowie die angrenzenden Meeresgebiete unter Schutz stellen. Regelungen zu den jeweiligen Schutzzwecken, Geboten und Verboten der Gebiete finden sich in den zugehörigen Schutzgebietsverordnungen bzw. im Nationalparkgesetz.

Viele der auf Sylt vorkommenden Lebensraumtypen und Habitat stehen zusätzlich unter dem nationalen gesetzlichen Biotopschutz sowie unter europäischem Schutz nach FFH-Richtlinie. Besonders relevant für Sylt zeigen sich hierbei z.B. die Dünen, welche in jeder Ausprägung einen besonderen Schutz genießen. Aber auch beispielsweise Salzwiesen in den Vorländern der Ostküste der Insel stehen unter Schutz.

Der Küstenschutz ist in Teilen gegenüber dem Naturschutz privilegiert, da er eine lebensschützende Funktion erfüllt. Grundvoraussetzung sind hierbei aber fast immer die Unvermeidbarkeit der Vorhaben sowie häufig auch eine gutachterliche Einschätzung der Auswirkungen auf Natur- und Landschaft, um entsprechende Kompensationsmaßnahmen zu ergreifen.

Karte von Sylt mit den Schutzgebieten. Schutzgebeite werden in dem folgenden PDF erklärt.
Schutzgebiete auf Sylt

Fachplan Küstenschutz Sylt - Grundlagen - Schutzgebiete (PDF, 2MB, Datei ist barrierefrei)

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