Sowohl zur Beschreibung der bislang durchgeführten Küstenschutzmaßnahmen als auch zur Planung möglicher zukünftiger Küstenschutzmaßnahmen ist die Kenntnis einer Vielzahl unterschiedlicher Einflussgrößen notwendig. Dabei sind neben der Beschreibung der physikalischen Belastungsgrößen (Meteorologie, Hydrologie, Sedimentologie, Morphologie) auch weitere zu Grunde zu legenden Rahmenbedingungen darzustellen. Die Grundlagen, die zur Planung des Küstenschutzes dienen, beschreiben im Wesentlichen die naturräumlichen Gegebenheiten und die anthropogenen Beeinflussungen.
Zur Beschreibung der Besonderheiten entlang der Küstenlinie wurde eine 108,111 km lange Strecke in 23 Abschnitte eingeteilt. Als Bezugslinie für die Kilometrierung wurde in Bereichen mit Deichen die Lage der Krone verwendet. Bei den sandigen Küsten wurden die Bewuchsgrenzen aus den Luftbildern von 2006 (Ostküste) und 10/2007 (Westküste) gewählt. Der Nullpunkt liegt am Übergang Rantumbecken-Nössedeich-Rantumer Binnendeich auf der Ostseite der Insel. Die Zählrichtung verläuft gegen den Uhrzeigersinn.
Für morphologische Auswertungen anhand von aufgemessenen Querprofilen wird eine Stationierung verwendet. Dabei wurde sowohl für die Westküste als auch für die Ostküste eine Standlinie festgelegt, die streckenweise geradlinig verläuft. Auf dieser Standlinie sind die Profile senkrecht abgesteckt.
Aufgrund der Vorgaben des Gesetzgebers in Bund und Land finden im Küstenschutz entsprechende Gesetze und Vorschriften Anwendung.
Im Wesentlichen gilt im Küstenschutz das Landeswassergesetz. Für Planungen und Durchführung von Küstenschutzmaßnahmen müssen die unterschiedlichen Naturschutzgesetze berücksichtigt werden. Bei bestimmten Maßnahmen sind Umweltverträglichkeitsverfahren durchzuführen.
Die Veränderung der morphologischen Strukturen wird durch hydrodynamische Krafteinwirkungen (z.B. Wasserstand, Seegang) hervorgerufen. Dabei werden die hydrodynamischen Prozesse von den meteorologischen Vorgängen (z.B. Wind, Luftdruck) angetrieben.
Für die Bemessung von Küstenschutzanlagen sind entsprechend Belastungsannahmen zu Grunde zu legen.
Im Generalplan Küstenschutz (2001) wird das Leitbild für den Küstenschutz in Schleswig-Holstein formuliert. Insbesondere werden darin Entwicklungsziele, z.B.:
Der Schutz von Menschen und ihrer Wohnungen durch Deiche und Sicherungswerke hat oberste Priorität!
genannt.
Um die Wirksamkeit von durchgeführten Küstenschutzmaßnahmen später bewerten zu können, müssen die mit der Maßnahme zu erreichenden Teilziele benannt werden.
2.1 Abschnitte
Die rd. 108 km lange Küstenlinie der Insel Sylt weist Unterschiede durch ihre zugehörige Topographie, ihre geologische Beschaffenheit, die vorhandenen Küstenschutzanlagen sowie ihre Lage zur Hauptangriffsrichtung von Wind und Wellen auf. Die Einteilung der Küste erfolgte in 23 Abschnitte. Im folgenden PDF ist die Küste unterteilt in die 23 Abschnitte beschrieben.
Diese reichen an der Ostküste vom Nössedeich, über Aurhörn, dem Morsum-Kliff, der Keitumer Bucht, Wulde, Nielönn, List (Ost), Mövenberg, Königshafen, Hörnum-Ost, Puan Klent (Ost), Rantum (Ost), Rantum-Inge und Rantum Damm. Der Rantumer Binnendeich liegt hinter der ersten Deichlinie und stellt somit eine Besonderheit dar, da dieser Deich zusammen mit dem Rantum Damm und dem Nössedeich den Hochwasserschutz in der Niederung Nössekoog sicherstellt.
An der Westküste heißen die Abschnitte Ellenbogen, List (West), Kampen, Wenningstedt, Westerland, Rantum (West), Hörnum (West) und Hörnum Odde.
Abschnitts-
Nummer
Abschnitts-
Name
Kilometer
von
Kilometer
bis
1
Abschnitt 1: Nössedeich
KM 0,000
KM 9,832
2
Abschnitt 2: Aurhörn
KM 9,832
KM 12,429
3
Abschnitt 3: Morsum-Kliff
KM 12,429
KM 15,001
4
Abschnitt 4: Keitumer Bucht
KM 15,001
KM 23,835
5
Abschnitt 5: Wulde
KM 23,835
KM 27,974
6
Abschnitt 6: Nielönn
KM 27,974
KM 31,966
7
Abschnitt 7: List (Ost)
KM 31,966
KM 38,637
8
Abschnitt 8: Mövenberg
KM 38,637
KM 41,082
9
Abschnitt 9: Königshafen
KM 41,082
KM 47,845
10
Abschnitt 10: Ellenbogen
KM 47,845
KM 51,831
11
Abschnitt 11: List (West)
KM 51,831
KM 59,854
12
Abschnitt 12: Kampen
KM 59,854
KM 65,044
13
Abschnitt 13: Wenningstedt
KM 65,044
KM 67,268
14
Abschnitt 14: Westerland
KM 67,268
KM 74,067
15
Abschnitt 15: Rantum (West)
KM 74,067
KM 82,523
16
Abschnitt 16: Hörnum (West)
KM 82,523
KM 87,379
17
Abschnitt 17: Hörnum-Odde
KM 87,379
KM 89,669
18
Abschnitt 18: Hörnum (Ost)
KM 89,669
KM 92,123
19
Abschnitt 19: Puan Klent (Ost)
KM 92,123
KM 95,510
20
Abschnitt 20: Rantum (Ost)
KM 95,510
KM 101,327
21
Abschnitt 21: Rantum-Inge
KM 101,327
KM 102,979
22
Abschnitt 22: Rantum Damm
KM 102,979
KM 108,106
23
Abschnitt 23 Rantumer Binnendeich
lokale KM 0,000
lokale KM 3,801
An der Westküste der Insel wurden zur Orientierung vor Ort im Rahmen der Besucherlenkung markierte und nummerierte Strandübergänge geschaffen. Diese ermöglichen auch ohne Kenntnis der vorliegenden Kilometrierung oder Stationierung das Zuordnen von Punkten an der Westküste der Insel Sylt.
2.2 Niederungsgebiete
Aufgrund der eiszeitlichen Ausprägung und der nacheiszeitlichen Marschenbildung haben sich Niederungsgebiete ausgebildet. Sobald eine Niederung bedeicht wurde, spricht man von einer Marsch bzw. einem Koog. So sind z.B. der Nössekoog und der Lister Koog durch den Deichbau in den 1930er Jahren entstanden.
Mit Hilfe der Daten aus der landesweiten Laserscanbefliegung kann das Geländeniveau der Inselmit den daraus resultierenden Isolinien (Höhenlinien) dargestellt werden.
Die höchsten Geländepunkte der Insel sind auf den Binnendünen, den "Sylter Bergen", zu beobachten. Diese erreichen im Nordteil der Insel Höhen von über NHN+30,00 m. Der höchste Punkt ist die "Uwe-Düne" im NSG "Dünenlandschaft auf dem Roten Kliff", auf der sich auch eine Aussichtsplattform befindet. Die nach dem Sylter Juristen und Freiheitskämpfer Uwe Jens Lornsen benannte Düne ist ca. NHN+52 m hoch. Die mittlere Geländehöhe der Insel beträgt nach den Daten der landesweiten Laserscanbefliegung (2005-2007) rd. NHN+7,49 m.
2.3 Morphologie
Die Morphologie beschreibt die formbildenden Prozesse an der Oberfläche aufgrund der Wechselwirkungen zwischen Abtragungsvorgängen und den angreifenden Kräften. Auf Sylt bestehen diese Kräfte aus dem Seegang und dem Gezeitenstrom. Mit Hilfe eines digitalen Geländemodelles können die Geländehöhen auf der Insel dargestellt werden. Dabei sind die pleistozänen Hochlagen (Geest) von Kampen, Wenningstedt, Keitum und Morsum sowie die Dünenbereiche besonders deutlich zu erkennen.
Die Sollprofile können als Shape-Datei und als Dat-Datei aus dem Anhang zum Fachplan Küstenschutz Sylt heruntergeladen werden. Hier geht es zum Anhang.
Nach Sturmfluten können die Schäden an den Stränden und Küstenschutzanlagen besonders deutlich erkannt werden, so dass nach Sturmfluten entsprechende Klassifizierungen der Schäden stattfinden.
Strandzustand im Januar 2024
Nachdem von Oktober 2023 bis Januar 2024 einige Ereignisse mit erhöhten Wasserständen aufgetreten sind, wurden entlang der Westküste von Sylt am 16.01.2024 die aufgetretenen Schäden kartiert. Die Schäden lassen sich somit nicht explizit einem Einzelereignis zuordnen, sondern sind das Ergebnis der Summe der erhöhten Wasserstände.
Wasserstände
Die hydrologischen Daten sind zurzeit vorläufig.
Die Tabelle zeigt die Wasserstanddaten der Ereignisse mit einem Wasserstand von mehr als NHN +2 m vom 15.10.2023 bis 15.01.2024 am Pegel List-Hafen (Betreiber WSA Tönning). Bei den Ereignissen am 15.10.2023 und 21./22.12.2023 handelt es sich der Definition nach um Sturmfluten, da Wasserstände von mehr als 1,5 m über MThw eingetreten sind. Der Scheitelwasserstand vom 22.12.2023 (Sturmtief Zoltan) liegt auf Rang 61 der höchsten eingetretenen Wasserstände seit 1900 am Pegel List-Hafen.
Datum
Eintrittszeit
Höchster Wasserstand [m NHN]
Höchster Wasserstand [m über MThw*)]
Verweilzeit über NHN +2m [min]
15.10.2023
14:03
2,45
1,56
226
24.11.2023
11:17
2,16
1,27
79
21.12.2023
20:43
2,69
1,8
301
22.12.2023
08:27
2,74
1,85
350
29.12.2023
16:18
2,11
1,22
38
15.01.2024
04:06
2,03
1,14
7
Die Abbildung unten zeigt die Wasserstände am Pegel List-Hafen mit Werten von mehr als NHN +2 m. Seit den 1990er Jahren ist eine Zunahme in der Häufigkeit dieser Ereignisse zu beobachten. Der bisher höchste Sturmflutwasserstand am Pegel List-Hafen seit 1900 trat am 24.11.1981 mit NHN+4,05 m auf. Die Sturmfluten am 03.01.1976 (NHN+3,94 m), 16.02.1962 (NHN+3,65 m) und 3.12.1999 (NHN+3,61 m) liefen ebenfalls deutlich höher auf als die jetzt beobachteten.
Am 16.01.2024 hat der LKN.SH die Schäden am Weststrand von Sylt kartiert. Insgesamt wurden auf rd. 10,8 km Länge Vordünenabbrüche festgestellt. Dies entspricht etwa 30 % der gesamten Westküste von Sylt. Auf einer Strecke von 0,25 km sind Randdünenabbrüche an der Hörnum Odde erfolgt. Die Odde weist im landwärtigen Lee-Bereich der Tetrapodenwellenbrecher keine Schäden auf. Südlich der Wellenbrecher ist es jedoch zu Erosionsvorgängen gekommen. An der Ostseite der Odde sind weiterhin Ausräumungen des Strandes und Abbrüche an den Dünen festzustellen. Der von den Vordünen und Strand abgetragene Sand an der Westküste von Sylt hat sich in den Vorstrand umgelagert, so dass die Wellenauflaufzone zum Teil breiter geworden ist. In der Schadenskarte sind in der Kategorie „Leichte Vordünenabbrüche“ auch Bereiche mit deutlichen Strandhöhenverlusten gekennzeichnet (z. B. im Bereich des Westerländer Hauptstrandes).
Die maximale Windgeschwindigkeit an der Windmessstation List lag bei 26,9 m/s (10 Bft), wobei der Wind von Südwest auf Westnordwest drehte.
Seegang
Seegangdaten vom 18.02.2022
Messstation
Seegangshöhe
Sylt (Position allerdings unbekannt)
3,1 m
Beim Sturmtief Zeynep erreichte die signifikante Wellenhöhe (hm0) am 18.2.2022 gegen 17:00 Uhr vor Sylt eine Höhe von 3,1 m . Beim Sturmtief Ylenia davor am 18.02.2022 war der Seegang höher mit einer signifikanten Wellenhöhe (hm0) von 4,2 m gegen 02:00 Uhr.
Schäden an Dünen und Kliffs an der Westküste von Sylt am 20.02.2022
Schadenstufe
Länge [km]
Anteil [%]
Westküste (Gesamtstrecke)
36,55
100
Keine erkennbaren Schäden
27,77
75,8
Vordünenabbrüche, davon
8,13
22,3
- leichte
3,03
8,3
- mittlere
2,58
7,1
- schwere
2,53
6,9
Randdünen-/Kliffabbrüche, davon
0,71
1,9
- leichte
0
0
- mittlere
0,48
1,3
- schwere
0,23
0,6
Schäden an Dünen und Kliffs an der Ostküste von Sylt am 20.02.2022
Schadenstufe
Länge [km]
Ostküste
Vordünenabbrüche, davon
0,88
- leichte
-
- mittlere
0,52
- schwere
0,33
Randdünen-/Kliffabbrüche, davon
-
- leichte
-
- mittlere
-
- schwere
-
Am 20.02.2022 wurden die Schäden an den Stränden von Sylt kartiert. Insgesamt wurden auf 9,7 km Abbrüche an den Stränden festgestellt.
An der Westküste brachen dabei an 24,2 % der gesamten Westküste Dünen ab.
An der Ostküste sind Dünenabbrüche festgestellt worden: An der Hochwasserschutzdüne in List vor dem Alfred-Wegener-Institut auf 330 m (schwere Vordünenabbrüche mit einer Höhe von 1 - 4 m) und an der Ostseite der Hörnum Odde auf 515 m (mittlere Vordünenabbrüche).
Für den Zeitraum 15.06.2020 bis 23.02.2022 betrug der Rückgang der Hörnum Odde 1,2 ha. Vom 15.10.2019 bis 23.02.2022 hat die Hörnum Odde 1,6 ha der Dünen verloren.
Die Substanz der Hörnum Odde wurde dadurch insgesamt weiter verringert. Die südlichste Spitze der Hörnum Odde hat sich im Zeitraum 15.06.2020 bis 23.02.2022 um 63 m nach Norden verlagert. Im Zeitraum 15.10.2019 bis 23.02.2022 betrug die Verlagerung 70 m.
Strandzustand nach der Sturmflutserie vom 10. bis 12. Februar 2020 (Tief "Sabine")
Die hydrologischen Daten sind zurzeit vorläufig.
Wasserstand (10. bis 12.02.2020)
Wasserstanddaten vom 10. bis 12.02.2020 Pegel List-Hafen (Betreiber WSA Tönning):
Der bisher höchste Sturmflutwasserstand am Pegel List-Hafen seit 1900 trat am 24.11.1981 mit NHN+4,05 m auf und lag um 144 cm höher. Die Sturmfluten am 03.01.1976 (NHN+3,94 m), 16.02.1962 (NHN+3,65 m) und 3.12.1999 (NHN+3,61 m) liefen ebenfalls deutlich höher auf. Bei den Verweildauern am Pegel List-Hafen liegt das Sturmflutereignis vom 10.02.2020 auf Rang 52 und bei der Höhe des eingetretenen Wasserstandes auf Rang 31 aller seit 1900 aufgetretenen Sturmfluten am Pegel List. Es stellt damit ein Sturmflutereignis dar, das im Mittel der letzten 120 Jahre etwa alle 2 bis 4 Jahre auftreten würde. Ein besonderes Merkmal stellt jedoch die Aufeinanderfolge von 4 Sturmfluten dar, die in ihrer kumulierenden Wirkung bislang sehr selten aufgetreten ist. Die betrachteten Schäden sind teilweise jedoch auch auf die Auswirkungen der Sturmfluten vom 15.12.2019, 15.01.2020 und 18.01.2020 zurückzuführen.
Die maximale Windgeschwindigkeit an der Windmessstation List betrug ca. 28 m/s (11 Bft), wobei der Wind wiederholt von Ostsüdost auf Süd drehte. Die hohen Windgeschwindigkeiten hielten dabei über mehr als 2 Tage an.
Seegang
Seegangdaten vom 10.-12.02.2020
Mess-Station
Seeganghöhe
Sylt (Position allerdings unbekannt)
4,80 m
Die Wellenhöhe vor Sylt erreichte vom 10. bis 12.02.2020 anhaltend hohe Werte von rd. 4,8 m.
Am 13.02.2020 wurden die Schäden am Weststrand von Sylt kartiert. Insgesamt wurden auf rd. 12,5 km Länge Vordünenabbrüche festgestellt, so dass auf rd. 34 % der Westküste Schäden aufgetreten sind. Auf einer Strecke von 1,25 km sind Randdünen bzw. Kliffabbrüche erfolgt. Die Aufspülkörper in Hörnum und List wurden vollständig umgelagert und haben ihre schützende Wirkung gänzlich verloren. Die Hörnum Odde weist im Bereich der 2012/14 errichteten Wellenbrecher keine Schäden auf, wogegen an der Ostseite der Odde Ausräumungen des Strandes festzustellen sind. Der von den Vor- bzw. Randdünen abgetragene Sand hat sich in den Unterwasserstrand umgelagert, so dass die Wellenauflaufzone breiter geworden ist.
Im Einzelnen ergibt sich folgende Situation:
Im Bereich südlich der Haupttreppe Hörnum und dem Tetrapodenquerwerk Hörnum sind erhebliche Randdünenabbrüche zu verzeichnen. Die Haupttreppe und der Übergang Aralsteg sind nicht mehr passierbar. Die Strandzufahrt (Rampe) Campingplatz ist nur zu Fuß zu nutzen.
Vor der exponiert liegenden Randdüne Bunker Hill ("KM 4") sind Randdünenabbrüche erfolgt.
Auf Höhe der Surfschule Sansibar ist ein Teil der Randdünen abgebrochen.
Vor dem exponiert liegenden Bereich der Sturmhaube Kampen ist das Rote Kliff auf rd. 350 m bloß gelegt. Kliffabbrüche erfolgten jedoch auch aufgrund des Oberflächenwasserabflusses, das zu Erosionsrinnen geführt hat.
Im exponiert liegenden Strandbereich vor der Strandhalle List sind auf rd. 350 m Länge erhebliche Randdünenabbrüche erfolgt.Die Strandzufahrt (Rampe) und die Haupttreppe sind nicht mehr nutzbar.
Strandzustand nach dem Sturm am 13. September 2017 (Tief "Sebastian")
Die hydrologischen Daten sind zurzeit vorläufig.
Wasserstand (13.09.2017)
Wasserstanddaten vom 13.09.2017 (Nachmittagshochwasser), Betreiber: WSA Tönning
Der bisher höchste Sturmflutwasserstand am Pegel List-Hafen seit 1900 trat am 24.11.1981 mit NHN+4,05 m auf und lag um 144 cm höher. Die Sturmfluten am 03.01.1976 (NHN+3,94 m), 16.02.1962 (NHN+3,65 m) und 3.12.1999 (NHN+3,61 m) liefen ebenfalls deutlich höher auf. Bei den Verweildauern am Pegel List-Hafen liegt das Sturmflutereignis vom 13.09.2017 auf Rang 78 und bei der Höhe des eingetretenen Wasserstandes auf Rang 137 aller seit 1900 aufgetretenen Sturmfluten am Pegel List. Es stellt damit ein Sturmflutereignis dar, das im Mittel der letzten 117 Jahre etwa alle 1 bis 2 Jahre auftreten würde. Die Sturmflut wies im Verhältnis zum Höchstwasserstand eine relativ lange Verweilzeit auf. Das zeitige Auftreten nach Ende der Sommerperiode 2017 ist ein besonders auffälliges Merkmal dieser Sturmflut.
Die maximale Windgeschwindigkeit an der Windmessstation Messpfahl Westerland lag bei 26,3 m/s (10 Bft), wobei der Wind von Südost auf West drehte. Mit dem auflaufenden Wasser nahm die Windgeschwindigkeit zu, so dass unerwartet hohe Wasserstände erreicht wurden.
Seegang
Seegangdaten vom 13.09.2017
Mess-Station
Seeganghöhe
Westerland (13 m)
4,5 m
Die Wellenhöhe (hm0) vor Sylt erreichte am 13.09.2017 zwischen 18:00 Uhr und 20:00 Uhr einen Wert von rd. 4,5 m.
Am 14.09.2017 wurden die Schäden am Weststrand von Sylt kartiert. Insgesamt wurden auf rd. 2,2 km Länge Vordünenabbrüche festgestellt, so dass auf rd. 6 % der Westküste Schäden aufgetreten sind. Mit Ausnahme an der Hörnum Odde sind jedoch keine Randdünenverluste zu verzeichnen. Insgesamt haben sich günstige Strandprofile ausgebildet, so dass nur wenige Vordünenabbrüche zu verzeichnen sind.
Im Einzelnen ergibt sich folgende Situation:
Im Bereich Gurtdeel sind mittlere bis schwere Vordünenabbrüche aufgetreten.
In den Bereichen Kampen Kliffende und nördlich Strandhalle List sind Abbrüche an den Aufspülkörpern vorhanden, wobei die Aufspülungen noch erkennbar sind.
Vor Klappholttal ist der Strand auf kurzer Strecke stärker ausgeräumt, wobei noch erhebliche Vordünenabstanz vorhanden ist.
Die Vordünenabbrüche sind in den restlichen Bereichen weniger ausgeprägt.
Für den Zeitraum 14. Februar 2017 bis 14. September 2017 betrug der Rückgang der Hörnum Odde rd. 0,432 ha. Vom 28.12.2016 bis 14.09.2017 hat die Hörnum Odde rd. 0,659 ha der Dünen verloren.
Die Substanz der Hörnum Odde wurde dadurch insgesamt weiter verringert. Die südlichste Spitze der Hörnum Odde hat sich im Zeitraum 28.12.2016-14.09.2017 um rd. 95 m nach Norden verlagert. Im Zeitraum 14.02.2017-14.09.2017 betrug die Verlagerung rd. 80 m.
Eine unmittelbare Hochwassergefährdung ist im Bereich der Ortslage durch den Rückgang der Hörnum Odde nicht zu befürchten, da im nördlichen Teil der Hörnum Odde aufgrund der in den Jahren 2012 und 2014 errichteten Wellenbrecher keine Dünenrückgänge mehr zu verzeichnen sind. Am Oststrand sind südlich vom Ostuferdeich/-damm Erosionkanten im Bereich der Buhnenfelder vorhanden.
Strandzustand nach den Weihnachtssturmfluten am 26./27. Dezember 2016 (Tief "Barbara")
Hydrologische Daten (27.12.2016)
Die hydrologischen Daten sind zurzeit vorläufig.
Wasserstand
Wasserstanddaten vom 27.12.2016 (Nachthochwasser), Betreiber WSA Tönning
Der bisher höchste Sturmflutwasserstand am Pegel List-Hafen seit 1900 trat am 24.11.1981 auf und lag um 106 cm höher (NHN+4,05 m). Die Sturmfluten am 03.01.1976 (NHN+3,94 m), 16.02.1962 (NHN+3,65 m) und 3.12.1999 (NHN+3,61 m) liefen ebenfalls deutlich höher auf. Bei den Verweildauern am Pegel List-Hafen liegt das Sturmflutereignis vom 26./29.12.2016 auf Rang 21 und bei der Höhe des eingetretenen Wasserstandes auf Rang 31 aller seit 1900 aufgetretenen Sturmfluten. Es stellt damit ein Sturmflutereignis dar, das im Mittel der letzten 116 Jahre etwa alle 4 bis 5 Jahre auftreten würde. Die Sturmflut wies eine relativ lange Verweilzeit auf. Zudem erreichte der Hochwasserstand bereits während der Vortide um 14:32 Uhr einen erhöhten Wert von NHN+7,33 m (Rang 195/174). Am Heiligabend, 24. Dezember, 2016 erreichte das Tidehochwasser am Pegel List-Hafen um 21:45 Uhr mit NHN+7,26 m ebenfalls einen erhöhten Wert (Rang 196/212).
Die maximale Windgeschwindigkeit an der Windmessstation Messpfahl Westerland lag bei 28 m/s (11 Bft), wobei der Wind von West auf Westnordwest drehte. Zur Zeit des Höchstwasserstandes hatte die Windgeschwindigkeit wieder leicht abgenommen.
Seegang
Seegangdaten vom 26.12.2016
Mess-Station
Seeganghöhe [m]
Westerland (13 m)
5,5
Die Wellenhöhe (hm0) vor Sylt erreichte am 26.12.2016 gegen 23 Uhr mit rd. 5,5 m den höchsten Wert. Der Seegang war damit relativ hoch.
Am 28.12.2016 wurden die Schäden am Weststrand von Sylt kartiert. Insgesamt wurden auf rd. 14,1 km Länge Vordünenabbrüche festgestellt, so dass auf rd. 1/3 der Westküste Schäden aufgetreten sind. Mit Ausnahme an der Hörnum Odde sind jedoch keine Randdünenverluste zu verzeichnen.
Im Einzelnen ergibt sich folgende Situation:
Der Südteil der Insel weist größere Schäden an den Vordünen als der Nordteil auf.
Im Bereich Rantum, Dikjendeel, Westerland und Wenningstedt sind die Strände besonders tief.
Im Bereich Sturmhaube hat das Depot eine Erosion des Kliffs verhindert.
Im Bereich Klappholttal hat sich das Depot nahezu vollständig umgelagert, wobei der Strand tief ist.
Bis auf den Strandübergang 78 (Aralsteg) sind die Überwege unbeschädigt; die untersten Stufen der Treppe Oase (Übergang 54) sind ramponiert.
Vor der Ufermauer Westerland liegen die Granitblöcke frei.
Die Vordünen vor der nördlichen Panzermauer in Westerland sind stark abgetragen.
Die Hörnum Odde hat im Zeitraum 07.08.2015 - 28.12.2016 rd. 4,9 ha an Dünen verloren; während der Weihnachtsfluten wurden 1,1 ha abgetragen.
Für den Zeitraum 22. bis 28. Dezember 2016 betrug der Rückgang der Hörnum Odde rd. 1,1 ha. Vom 07.08.2015 bis 28.12.2016 hat die Hörnum Odde rd. 4,9 ha der Dünen verloren.
Vom 26.9. bis 28.12.2016 betrug der Verlust der Dünenfläche rd. 1,3 ha. Die Substanz der Hörnum Odde wurde dadurch insgesamt weiter verringert, wobei im Unterwasserbereich weiterhin ein Volumengewinn im südlichen und südöstlichen Anschlussbereich der Odde stattfindet.
Eine unmittelbare Hochwassergefährdung ist im Bereich der Ortslage durch den Rückgang der Hörnum Odde nicht zu befürchten, da im nördlichen Teil der Hörnum Odde aufgrund der in den Jahren 2012 und 2014 errichteten Wellenbrecher keine Dünenrückgänge mehr zu verzeichnen sind.
Strandzustand nach der Sturmflut vom 14. November 2015 (Tief "Gunwald")
Die hydrologischen Daten sind zurzeit vorläufig.
Wasserstand (14.11.2015)
Wasserstanddaten vom 14.11.2015 (Morgenhochwasser), Betreiber: WSA Tönning
Der bisher höchste Sturmflutwasserstand am Pegel List-Hafen seit 1900 trat am 24.11.1981 auf und lag um 105 cm höher (NHN+4,05 m). Die Sturmfluten am 03.01.1976 (NHN+3,94 m), 16.02.1962 (NHN+3,65 m) und 3.12.1999 (NHN+3,61 m) liefen ebenfalls deutlich höher auf. Bei den Verweildauern am Pegel List-Hafen liegt das Sturmflutereignis vom 14.11.2015 auf Rang 109 und bei der Höhe des eingetretenen Wasserstandes auf Rang 28 aller seit 1900 aufgetretenen Sturmfluten. Es stellt damit ein Sturmflutereignis dar, das im Mittel der letzten 115 Jahre etwa alle 4 Jahre auftreten würde. Es war damit eine hohe Sturmflut, die jedoch nur relativ kurz andauerte.
Die maximale Windgeschwindigkeit an der Windmessstation Hörnum lag bei 17 m/s (8 Bft), wobei der Wind von Westsüdwest über Westnordwest auf West drehte, wobei die Richtung stark schwankte. Zur Zeit des Höchstwasserstandes hatte die Windgeschwindigkeit wieder zugenommen.
Seegang
Seegangdaten vom 14.11.2015
Mess-Station
Seeganghöhe [m]
Westerland (13 m)
4,4
Die Wellenhöhe (hm0) vor Sylt betrug gegen 4 Uhr rd. 4,4 m.
Insgesamt wurden auf rd. 0,8 km Länge Randdünenabbrüche (ausschließlich an der Hörnum Odde) sowie auf rd. 5 km Länge Vordünenabbrüche festgestellt.
Im Einzelnen ergibt sich folgende Situation:
Der Nordteil der Insel weist größere Schäden an den Vordünen als der Südteil auf.
Im Bereich Wenningstedt sind die Strände besonders tief.
Im Bereich Sturmhaube sind nur noch geringe Mengen des Depots vorhanden. Auswaschungen am Kliff fanden möglicherweise durch Niederschlagswassers statt.
Vor der Geotextilen Sperre (Haus Kliffende) ist aufgrund der Exponiertheit eine hohe Abbruchkante vorhanden, wobei das Geotextil nicht frei liegt.
Im Bereich Klappholttal sind die Vordünenabbrüche besonders stark.
Bis auf Übergang 64 (unterste Stufe unpassierbar) sind die Überwege unbeschädigt.
Am Strand wurde der Sand vom trockenen Strand in die Wasserwechselzone umgelagert, wodurch das Profil abgeflacht worden ist.
Max. Rückgang im Südbereich der Hörnum Odde: 65 m (zwischen 12.01.2015 und 15.10.2015).
Im Bereich des Wellenbrechers Hörnum Odde sind keine Schäden am Strand festzustellen.
Die Rückgänge der Abbruchkante an der Hörnum Odde betrugen im Zeitraum vom 12. Januar 2015 bis 15. November 2015 insbesondere im südlichen Teil der Hörnum Odde bis zu 65 Meter. In diesem Zeitraum sind damit rd. 2,2 ha abgetragen worden. Die Substanz der Hörnum Odde wurde dadurch insgesamt weiter verringert.
Eine unmittelbare Hochwassergefährdung ist im Bereich der Ortslage durch den Rückgang der Hörnum Odde nicht zu befürchten, da im nördlichen Teil der Hörnum Odde aufgrund der in den Jahren 2012 und 2014 errichteten Wellenbrecher keine Dünenrückgänge mehr zu verzeichnen sind.
Weitere Berichte zu Schäden nach Sturmfluten im Zeitraum 2010-2015 finden sich in dem Dokument
Die Hydrologie befasst sich mit der Beschreibung, Erfassung und Analyse der Wasserstände, der Strömungen und dem Seegang. Zudem muss der Wind als antreibende Kraft bei Sturmfluten berücksichtigt werden. Die Entwicklung des Küstenschutzes ist von hydrologischen Rahmenbedingungen abhängig. Die selten auftretenden Sturmfluten, die ständigen Gezeitenströmungen, die wechselnden Winde und der brandende Seegang stellen die wesentlichen natürlichen Krafteinwirkungen dar.
Zur Bestimmung der Kenngrößen bedarf es entsprechender Messdaten. Durch kontinuierliche Pegelaufzeichnungen können statistische Größen abgelaufener Ereignisse bestimmt werden. Zur Projektion der Daten in die Zukunft im Sinne einer Prognose sind unterschiedliche statische Verfahren entwickelt worden. Für Seegangsereignisse wird bei der Bestimmung von Kenngrößen zwischen der Analyse im Zeitbereich und im Frequenzbereich unterschieden. Für Winddaten werden in der Regel Richtungshäufigkeiten (Windrosen) zur Beschreibung der Windverhältnisse verwendet. Zur Beschreibung einzelner, tatsächlich abgelaufener Ereignisse bedarf es keiner derartigen statistischen Verfahren. In der Regel hängt das anzuwendende Verfahren von den jeweiligen Fragestellungen ab.
2.5 Sandentnahmegebiete
Im Deichbau und für die Sandersatzmaßnahmen auf Sylt wurde an unterschiedlichen Stellen Sand entnommen. Seit 1984 wird an der Westküste vor Sylt Sand für die Sandaufspülungen entnommen.
Umfangreiche geologische und geophysikalische Untersuchungen waren notwendig, um die Menge spülfähigen Sandes zu lokalisieren.
Insgesamt konnte eine Menge von ca. 4 Milliarden Kubikmeter geeigneten Sandes westlich von Westerland unterhalb einer Meerestiefe von rd. 14 Meter ermittelt werden. Für Sylt ist dies ein Glücksfall. Denn selten befinden sich in unmittelbarer Nähe der Einbaustellen große Mengen an geeigneten Spülsanden. Die Sandentnahme vor Westerland liegt rd. 8 Kilometer westlich von Westerland in einer Tiefe von 14 m unter Normalnull. Die Entfernung nach Hörnum beträgt etwa 18 Kilometer und nach List 22 Kilometer. In diesem Gebiet entstehen bei der Entnahme mit einem so genannten Steckkopfsauger bis zu 10 Meter tiefe kegelförmige Trichter mit einer Öffnungsweite von 30 bis 80 Meter. Im Laufe der Jahre verfüllen sich die Trichter zu einem gewissen Grad wieder mit feinem Material. Statt den Sand aus dem Boden „herauszustechen“, könnte man den Sand auch am Boden über einen Schleppsauger fördern. Allerdings ist die Qualität des Spülsandes dann geringer und die Fläche auf der entnommen werden muss bedeutend größer.
2.6 Hochwasserschutzvarianten für Sylt
Eine Vielzahl von baulichen Maßnahmen und deren Wirkungsweise wurde für Sylt bereits betrachtet.
Die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes sind auch im Küstenschutz zu berücksichtigen. Gesetzliche Regelungen zur Berücksichtigung des Natur- und Landschaftsschutzes ergeben sich aus dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) in Verbindung mit dem Landesnaturschutzgesetz Schleswig-Holstein (LNatSchG).
Insbesondere Schutzgebiete, wie Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, Natura-2000 Gebiete und der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer spielen hierbei eine wichtige Rolle. Sylt weist eine Vielzahl an Schutzgebieten auf, welche auf der Insel insbesondere die Heiden, die Dünen- und Klifflandschaften sowie die angrenzenden Meeresgebiete unter Schutz stellen. Regelungen zu den jeweiligen Schutzzwecken, Geboten und Verboten der Gebiete finden sich in den zugehörigen Schutzgebietsverordnungen bzw. im Nationalparkgesetz.
Viele der auf Sylt vorkommenden Lebensraumtypen und Habitat stehen zusätzlich unter dem nationalen gesetzlichen Biotopschutz sowie unter europäischem Schutz nach FFH-Richtlinie. Besonders relevant für Sylt zeigen sich hierbei z.B. die Dünen, welche in jeder Ausprägung einen besonderen Schutz genießen. Aber auch beispielsweise Salzwiesen in den Vorländern der Ostküste der Insel stehen unter Schutz.
Der Küstenschutz ist in Teilen gegenüber dem Naturschutz privilegiert, da er eine lebensschützende Funktion erfüllt. Grundvoraussetzung sind hierbei aber fast immer die Unvermeidbarkeit der Vorhaben sowie häufig auch eine gutachterliche Einschätzung der Auswirkungen auf Natur- und Landschaft, um entsprechende Kompensationsmaßnahmen zu ergreifen.
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