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Thema : Impfen

Infektionskrankheiten von A-Z

Wogegen kann man impfen?

Letzte Aktualisierung: 02.04.2024

Hier finden Sie einen Überblick über die wichtigsten impfpräventablen Infektionserkrankungen, d.h., Erkrankungen, die durch Bakterien oder Viren ausgelöst werden und für die vorbeugende Impfungen verfügbar sind.

Impfpräventable Krankheiten

Affenpocken (Mpox)

Affenpocken bzw. Mpox tauchten erstmals im Mai 2022 in Deutschland und in vielen anderen Ländern außerhalb Afrikas auf...

Bis zur Umbenennung durch die Weltgesundheitsorganisation (28.11.2022) wurden Mpox Affenpocken genannt. Es ist eine Viruserkrankung, die durch das Mpox-/Affenpockenvirus (auch Monkeypox virus, MPXV) verursacht wird. Erkrankte zeigen pockenähnliche Hautausschläge und leiden u.a. unter Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Rückenschmerzen. Es sind auch Todesfälle bekannt. Allerdings traten bisher keine Todesfälle in Deutschland auf (RKI Stand: 03.08.2023).

Erreger und Verbreitung

Das Affenpockenvirus gehört zur Gattung der Orthopoxviren. Dazu zählen auch das Variola-Virus (verursacht Pocken) und das Vaccinia-Virus. Letzteres diente in der Vergangenheit als Grundlage für die Entwicklung des Pockenimpfstoffs. Heute kommt es nicht mehr in der Natur vor und wird abgewandelt für den Mpox-Impfstoff verwendet. Es ist verwandt mit den menschlichen Pockenviren, löst jedoch nicht so schwere Verläufe aus. In der Tierwelt ähnelt es den Kuhpockenviren und Pferdepockenviren.

Die Mpox-Viren sind in West- und Zentralafrika bei Nagetieren verbreitet. 1958 beobachteten es Forschende bei Affen. Diese sind jedoch wie die Menschen Fehlwirte. Nagetiere sind die eigentlichen Wirte des Virus. Bei Menschen wurden Mpox-Viren erstmals 1970 in der Demokratischen Republik Kongo entdeckt. Seitdem gab es immer wieder in West- und Zentralafrika Fälle beim Menschen. 2003 wurde der erste Fall bei einem Menschen außerhalb Afrikas bekannt. Der Import von Nagetieren aus Ghana in die USA gilt als Ursache. Bis 2022 traten außerhalb Afrikas nur einzelne Fälle auf.

Bis August 2023 (Stand 23.08.2023) waren in Deutschland knapp 3.700 Mpox-Fälle bekannt. Die überwiegende Mehrheit der Erkrankungen wurden 2022 gemeldet. 2023 gab es nur noch im Frühjahr und Sommer vereinzelte Meldungen.

Übertragung

Eine Übertragung folgt durch engen, insbesondere sexuellen Kontakt. Berührungen von Haut oder Schleimhaut mit virushaltigen Körperflüssigkeiten eines Infizierten oder dem Inhalt der Bläschen, aber auch mit dem Schorf können zu einer Ansteckung führen. Kleine Hautverletzungen beim Gesunden oder Schleimhäute (Augen, Mund, Nase, Genitalien, Anus) dienen als Eintrittspforte. In den pockenartigen Ausschlägen ist die Viruslast besonders hoch. Schleimhäute können ebenso Bläschen entwickeln.

Bis die Hautläsionen vollständig abgeheilt sind, bleiben Virusträger ansteckend (etwa 2 bis 4 Wochen). Eine Übertragung durch kontaminierte Oberflächen bzw. Gegenstände wie Kleidung u.Ä. ist möglich, spielt aber anscheinend derzeit bei den seit Mai 2022 aufgetretenen Fällen keine große Rolle. Ob auch eine Infektion durch kleine Tröpfchen aus den Atemwegen (Husten, Niesen, Sprechen) stattfinden kann, ist noch unklar.
In Afrika sind auch Übertragungen von Tieren auf Menschen beobachtet worden.
Von der Ansteckung bis zum Ausbruch erster Krankheitsanzeichen kann es ein bis vier Tage (beim Ausbruch seit Frühjahr 2022 beobachtet - vermutlich bei sexuellem Kontakt) bzw. fünf bis 21 Tage dauern.

Symptome und Komplikationen

Affenpocken bzw. Mpox verursachen pockenähnliche Hauterscheinungen sowie unspezifische Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Lymphknotenschwellungen oder Gelenkschmerzen. Diese können den pockenähnlichen Hautveränderungen vorausgehen oder gleichzeitig mit ihnen auftreten. Der Ausschlag und/oder die Beschwerden können in seltenen Fällen ausbleiben. Meist verläuft Mpox ohne Komplikationen und heilt nach etwa drei Wochen aus.

Die Bläschen, insbesondere der Schleimhäute können schmerzhaft sein. Ist die Darmschleimhaut betroffen, sind Durchfälle die Folge. Die pockenähnlichen Hautläsionen können Narben hinterlassen. Wenn in die Hautläsionen Bakterien gelangen und sich vermehren, kann es zu einer Superinfektion kommen.

In seltenen Fällen kann die Hornhaut der Augen Veränderungen entwickeln, die bleibende Schäden und manchmal sogar einen Sehverlust verursachen können. Eine Augenbeteiligung, Lungenentzündung, Herzmuskelentzündung oder Hirnhautentzündung als Folge von Mpox wurden bisher vorwiegend in Afrika beobachtet. Dort haben sehr junge Menschen, Immungeschwächte und Schwangere ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe und Todesfälle. In Europa zeigte sich bisher eine unbehandelte, fortgeschrittene HIV-Infektion als besonderer Risikofaktor für einen schweren Verlauf.

Ob eine Mpox-/Affenpockeninfektion bzw. durchgemachte Erkrankung lebenslang Immunität verleiht, ist bisher nicht bekannt (bei den Pocken war dies der Fall).

Impfstoff und Impfschema

Eine Impfung bietet neben sorgfältiger Hygiene und Meidung von Infizierten bzw. von häufigem Wechsel der Sexualpartner den besten Schutz.

Als Impfstoff ist in Europa Imvanex® ab 18 Jahren zugelassen. Es ist ein Pockenimpfstoff der 3. Generation, der eine Kreuzimmunität gegen Affenpocken auslöst. Er war bis August 2023 in Deutschland nicht lieferbar. In den USA ist der Impfstoff unter dem Namen Jynneos® und in Kanada seit vielen Jahren unter dem Namen Imvamune®

Affenpocken (Mpox)

Cholera

Cholera ist eine schwere bakterielle Infektionskrankheit, die durch den Erreger Vibrio cholerae hervorgerufen wird...

Impfempfehlung

Die STIKO empfiehlt die Cholera-Impfung vor Aufenthalten in Infektionsgebieten (z.B. weite Teile Afrikas sowie Regionen in Asien und Mittelamerika), speziell unter mangelhaften Hygienebedingungen bei aktuellen Ausbrüchen, z. B. in Flüchtlingslagern oder bei Naturkatastrophen.

Impfschema nach Angaben in den Fachinformationen der Hersteller

Grundimmunisierung:

  • Kinder von 2 bis 6 Jahren: 3 Impfungen (Suspension zum Einnehmen) im Abstand von mind. 1 Woche
  • Kinder (ab 6 J.), Jugendliche & Erwachsene: 2 Impfungen (Suspension zum Einnehmen) im Abstand von mind. 1 Woche

Wenn zwischen den Dosisgaben mehr als 6 Wochen liegen, muss die Grundimmunisierung wieder von vorn begonnen werden. Die Grundimmunisierung sollte mindestens 1 Woche vor Reisebeginn abgeschlossen sein.

Auffrischimpfung:

Der Cholera-Impfschutz muss bei weiter bestehendem Infektionsrisiko regelmäßig und frühzeitig aufgefrischt werden:

  • Kinder von 2 bis 6 Jahren: 1x Impfung innerhalb von 6 Monaten
  • Kinder (ab 6 J.), Jugendliche & Erwachsene: 1x Impfung innerhalb von 2 Jahren

Wenn die letzte Impfung länger als 2 Jahre bzw. bei Kindern im Alter von 2 bis 6 Jahren mehr als 6 Monate zurückliegt, sollte wieder eine Grundimmunisierung durchgeführt werden. Lassen Sie sich im Einzelfall von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten.

Aktuelle Informationen

COVID-19

COVID-19 (Coronavirus Disease 2019) ist eine Erkrankung, die unterschiedlich schwer verlaufen und auch in den Beschwerden stark variieren kann.

COVID-19 gilt als „Multiorgan-Krankheit“. Am häufigsten sind die Atemwege betroffen. Am 11. März 2020 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) COVID-19 zur gesundheitlichen Notlage internationaler Tragweite (Pandemie). Erst am 5. Mai 2023 beendet die WHO den Status der Krankheit als globale Bedrohung. Es können jedoch weiterhin Erkrankungen und Todesfälle aufgrund von COVID-19 auftreten, da das Virus weiterhin zirkuliert.

Erreger und Verbreitung

Die COVID-19-Erkrankung wird durch ein neues Virus aus der Familie der Coronaviren verursacht. Unter Säugetieren und Vögeln sind Coronaviren weit verbreitet. Sie besitzen die Fähigkeit, die Artengrenze zu überspringen und auf neue Wirte zu überzugehen. Das Coronavirus SARS-CoV-2 (Severe Acute Respiratory Syndrome – Corona Virus-2) tauchte Ende 2019 auf und breitete sich sehr schnell weltweit aus. Es hat mittlerweile - ausgehend vom ursprünglichen Virusstamm (aus Wuhan) – zahlreiche Varianten entwickelt. Diese unterteilt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in „Variants of Concern“ (VOC, besorgniserregende Varianten), „Variants of Interest“ (VOI, Varianten von Interesse) und „Variants under Monitoring“ (VUM) (siehe: WHO - https://www.who.int/activities/tracking-SARS-CoV-2-variants).

Die unterschiedlichen Virusvarianten von SARS-CoV-2 können sich im Krankheitsverlauf und in der Übertragbarkeit voneinander unterscheiden.

 In den ersten beiden Jahren der COVID-19-Pandemie 2020 und 2021 wurden weltweit mehr als 450 Millionen Fälle gemeldet, davon mehr als 100 Millionen allein in Europa.

Übertragung

Die Übertragung von COVID-19 erfolgt überwiegend durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch, d.h. durch winzige, mit dem bloßen Auge nicht erkennbare, virusbelastete Tröpfchen (je nach Größe auch Aerosole genannt), die beim Atmen, Sprechen, Husten oder Niesen ausgestoßen und von Kontaktpersonen vor allem über die Schleimhäute des oberen Atemtraktes aufgenommen werden. Nach Handkontakt mit Atemwegssekreten kann das Virus durch Schmierinfektion übertragen werden. Virusbelastete Oberflächen (Türklinken, Lichtschalter, Gegenstände) spielen in der Infektionsübertragung eine untergeordnete Rolle. SARS-CoV2 überlebt besser bei Kälte und Feuchtigkeit als bei Wärme und Trockenheit.

Symptome und Komplikationen

Die Symptome von COVID-19 können in ihrem Schweregrad variieren und reichen von einem beschwerdefreien Verlauf (asymptomatisch) bis hin zu schwerer Atemnot, zum Multiorganversagen und zum Tod. Häufige Symptome sind Fieber, Husten, Halsschmerzen, allgemeine Schwäche, Müdigkeit und Muskelschmerzen, Geruchs- und Geschmacksverlust. Kinder haben in der Regel keine oder leichte Symptome (hauptsächlich Fieber und Husten) und haben ein geringes Risiko, im Krankenhaus behandelt werden zu müssen oder zu versterben. 

Eine schwere Erkrankung äußert sich häufig als Lungenentzündung mit Kurzatmigkeit, die u.U. eine mechanische Beatmung erfordert. Weitere schwerwiegende Komplikationen können u.a. Thromboembolien (wie Lungenembolie und Schlaganfall), Kreislaufschock, Herzmuskelschäden, Herzrhythmusstörungen sein.

Kinder können in seltenen Fällen nach einer Infektion mit COVID-19 eine schwere Erkrankung entwickeln, die als akutes hyperinflammatorisches Syndrom mit Multiorganbeteiligung (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome - PIMS) bzw. „Multisystem inflammatory syndrome in children“ (MIS-C) bezeichnet wird.

Post-/Long-COVID
Als “Long-COVID“ gelten Beschwerden, die länger als vier Wochen nach Symptombeginn fortbestehen und Folge der SARS-CoV-2-Infektion sind (nicht erklärbar durch andere Diagnose).

Als „Post-COVID” sind Beschwerden definiert, die mehr als zwölf Wochen nach der Infektion als Folge der SARS-CoV-2-Erkrankung anhalten oder wiederkehren (nicht erklärbar durch andere Diagnose). 

Menschen mit chronischen Krankheiten, stark übergewichtige Personen, ältere Erwachsene (50 Jahre oder älter und insbesondere solche über 85 Jahre), Frauen sowie Patient:innen, die aufgrund von COVID-19 im Krankenhaus behandelt werden mussten, berichten häufiger über Post-/Long-COVID. Kinder können in seltenen Fällen ebenso Post-/Long-COVID entwickeln.

Impfstoffe

Es stehen verschiedene Impfstoffe zum Schutz einer COVID-19-Infektion zur Verfügung:

  • mRNA-Impfstoffe (Comirnaty® und Spikevax®)
  • Vektorimpfstoffe (Jcovden® (früher Janssen®) und Vaxzevria™)
  • Proteinimpfstoffe (Nuvaxovid® und VidPrevtyn® Beta)
  • inaktivierte Impfstoffe (Valneva®).

Je nach Alter, einer vorhandenen Grunderkrankung und ob es sich um eine Grund- oder Auffrischimpfung handelt, sind jeweils verschiedene Impfstoffe empfohlen. Die Impfung mit einem mRNA oder proteinbasierten Impfstoff sollte entsprechend der Zulassung mit einer aktuell von der WHO empfohlenen Variantenanpassung erfolgen (EpiBull 2/24, Stand: 11. Januar 2024).

Impfempfehlungen

Die STIKO (Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut) empfiehlt allen Erwachsenen mindestens 3 SARS-CoV-2-Antigenkontakte – durch Impfungen und/oder durchgemachte …

COVID-19

Dengue

Dengue-Fieber ist eine durch Mücken übertragene Virus-Erkrankung (Dengue-Virus oder DENV), die vor allem in tropischen und subtropischen Regionen weit verbreitet ist.

Erreger und Verbreitung

Das Dengue-Virus (Orthoflavivirus denguei, DENV) gehört zur Familie der Flaviviren (Gattung von Viren mit einsträngiger RNA). Weibliche Mücken (vorwiegend Aedes aegypti bzw. Gelbfiebermücke und Aedes albopictus bzw. Asiatische Tigermücke) geben das Dengue-Virus über ihren Stich an Menschen weiter. Es gibt vier Virustypen (Serotypen DENV-1, DENV-2, DENV-3, und DENV-4). Einmal infektions, kann die Mücke das Virus für den Rest ihres Lebens übertragen. Die Mücken halten sich meist nahe von menschlichen Behausungen auf.

Da es sich bei Dengue um ein "virales hämorrhagisches Fieber" handelt, steht die Krankheit in Europa Beobachtung. Es ist die mit Abstand bedeutendste durch Stechmücken vermittelte Viruserkrankung bei Menschen. Jedes Jahr treten weltweit100 bis 400 Millionen Fälle auf, die zu etwa 20.000 bis 25.000 Todesfällen führen, hauptsächlich bei Kindern.

Die Verbreitung des Virus hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Die Wahrscheinlichkeit einer Weiterverbreitung des Dengue-Virus in Europa hängt mit der Einschleppung des Virus durch infizierte Reisende in Gebiete mit empfänglichen Mücken (z.B. Asiatische Tigermücke, Gelbfiebermücke) zusammen. Die Asiatische Tigermücke ist in weiten Teilen Europas beheimatet. Die Gelbfiebermücke kommt vor allem in Zypern, an der Ostküste des Schwarzen Meeres und in Madeira vor. Im Jahr 2010  wurde zum ersten Mal eine lokale Übertragung in Frankreich und Kroatien gemeldet. 2023 gab es reiseunabhängige Dengue-Fälle in Frankreich, Italien und Spanien.

Übertragung

Die Übertragung des Dengue-Virus erfolgt durch den Speichel bestimmter infizierter Stechmücken (vorwiegend Asiatische Tigermücke und Gelbfiebermücke), die insbesondere tagsüber aktiv sind. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich, außer mit infiziertem Blut bei Bluttransfusionen oder Organtransplantationen. Nach einer Inkubationszeit von 4 bis 10 Tagen kann eine Infektion mit einem der vier Virus-Serotypen ein breites Spektrum an Beschwerden hervorrufen.

Symptome und Komplikationen

Viele infizierte Menschen zeigen keine Krankheitszeichen (etwa 80%). Betroffene mit Symptomen entwickeln vor allem hohes Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Übelkeit und einen Ausschlag. Letzterer beginnt an Beinen und Armen, wobei die Handflächen und Fußsohlen ausgespart werden, und breitet sich dann auf den Rumpf aus. Es kann auch zu Juckreiz kommen. Die Beschwerden vergehen meist im Verlauf von ein bis zwei Wochen.

Besonders starke Symptome umfassen heftige Bauchschmerzen, anhaltendes Erbrechen, Nasenbluten oder Zahnfleischbluten, Blut im Stuhl oder im Erbrochenen. Bei einem kleinen Prozentsatz von Infizierten werden die Blutgefäße durchlässiger und es kommt zu Blutungen. Rötliche Punkte oder Flecken weisen auf Blutungen unter der Haut hin. Dieses Syndrom wird als hämorrhagisches Dengue-Fieber (DHF: Dengue Hemorrhagic Fever) bezeichnet, das zu einem Kreislaufkollaps und zum Dengue-Schock-Syndrom (DSS: Dengue Shock Syndrome) mit Todesfolge führen kann (weniger als 5% der Infizierten).

Säuglinge und schwangere Personen haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf. Kleine Kinder sind möglicherweise weniger als Erwachsene in der Lage, den Blutverlust über die Blutgefäße zu kompensieren.

Es wird angenommen, dass eine Erstinfektion eine lebenslange Immunität gegen den auslösenden Serotyp hervorruft. Gegen andere Serotypen besteht vorübergehend etwa 2 bis 3 Monaten nach der Primärinfektion ein gewisser Schutz. Eine erneute Infektion mit einem anderen Seroptyp nach dieser Zeit und möglicherweise chronische Erkrankungen (Asthma bronchiale, Sichelzellenanämie und Diabetes mellitus) sind Faktoren, die das Risiko für einen schweren Verlauf erhöhen können.

Es gibt keine wirksamen antiviralen Medikamente, sodass nur die Symptome, wie z.B. Schmerzen, behandelt werden können. Bei hämorrhagischem Dengue-Fieber bekommen Betroffene intravenös Flüssigkeit zugeführt.

Langzeitfolgen sind ähnlich wie nach einer durchgemachten COVID-19-Erkrankung möglich (z.B. Monate andauernde Depressionen, Angstzustände, Müdigkeit und Gelenkschmerzen).

Impfstoff und Impfschema

Es gibt zwei Lebendimpfstoffe gegen Dengue-Fieber: Qdenga und Dengvaxia.
Der tetravalente (gegen vier unterschiedliche Virustypen wirksam) Lebendimpfstoff Qdenga (Takeda) wurde im Dezember 2022 durch die Europäische Kommission zugelassen und ist seit März 2023 in Deutschland verfügbar.
Ab dem Alter von 4 Jahren darf Qdenga verwendet werden. Die Immunisierung kann gleichzeitig mit einem Hepatitis-A- und einem Gelbfieber-Impfstoff erfolgen.
Die Grundimmunisierung besteht aus 2 Impfstoffdosen, die im Mindestabstand von 3 Monaten verabreicht werden. Die Impfserie sollte vor Abreise in ein Dengue-Endemiegebiet abgeschlossen sein. Ob Auffrischimpfungen erforderlich sind, ist derzeit noch nicht bekannt.

Vor Qdenga wurde ein weiterer tetravalenter Dengue-Impfstoff, Dengvaxia (Sanofi), entwickelt. Dengvaxia basiert auf attenuierten …

Dengue

Diphtherie

Der Diphtherie-Erreger bildet Toxine, die die lebensbedrohlichen Symptome der Diphtherie auslösen...

Erreger und Verbreitung

Der Diphtherie-Erreger, das Corynebacterium diphtheriae, zählt zu den Stäbchenbakterien. Er bildet Toxine, die die lebensbedrohlichen Symptome der Diphtherie auslösen. Nur der Mensch erkrankt nach einer Infektion mit dem Erreger. Die Erkrankung kommt weltweit vor, in Europa vor allem in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion.

Übertragung

Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch durch Tröpfchen, die mit der Atemluft verbreitet werden (Tröpfcheninfektion, z.B. durch Niesen, Husten, Sprechen) oder durch Hautkontakt mit Patienten, die unter einer Hautdiphtherie leiden.

Symptome und Komplikationen

Eine Erkrankung der Atemwege beginnt mit Krankheitsgefühl, leichtem Fieber, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Der Mundgeruch ist süßlich, die Sprache wird kloßig. Die Halslymphknoten können stark anschwellen. An der Oberfläche der Mandeln und im Rachen bilden sich graue Veränderungen (Pseudomembran). Breiten sich diese Pseudomembranen bis in die tiefen Atemwege aus, leiden die Betroffenen unter Umständen unter Atemnot bis hin zur Erstickungsgefahr. Ferner kann sich das Toxin des Diphtherie-Erregers auf Herz (z.B. Herzmuskelentzündung) und Nieren ausbreiten oder die Nerven schädigen und Lähmungen verursachen. Unbehandelt versterben 10-25% der Erkrankten. Aber auch eine fachgerechte Behandlung mit einem Gegengift und Antibiotikum sichert nicht das Überleben eines Diphtherie-Patienten. Vor Einführung der vorbeugenden Impfung forderte Diphtherie viele Opfer, vor allem die Kindersterblichkeit war hoch.

Eine Sonderform der Diphtherie ist die Hautdiphtherie, die auf Ekzemen oder Hautverletzungen entstehen kann. Sie zeigt sich durch gelbgraue Beläge mit schmierigen Wundflächen, die tief in die Haut reichen und schlecht heilen.

Impfstoff und Impfschema

Der Impfstoff gegen Diphtherie ist in Kombination mit anderen Bestandteilen erhältlich. Die Impfung erfolgt als Kombinationsimpfung, die gleichzeitig vor Tetanus schützt (Td) und ggf. zusätzlich vor Keuchhusten (TdPa) und/oder vor Kinderlähmung (TdPa-IPV/Td-IPV). Für Säuglinge und Kleinkinder sind zudem Impfstoffe im Handel, die darüber hinaus einen Schutz gegen Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) aufbauen.

Für eine Grundimmunisierung erhalten Säuglinge je eine Impfung im Alter von 2 und 4 Monaten sowie im Alter von 11 Monaten. Das Impfschema gilt für eine Sechsfachimpfung, die auch vor Tetanus, Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Poliomyelitis), Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) schützt.

Die erste Auffrischimpfung sollte im Alter zwischen 5 und 6 Jahren verabreicht werden – in der Regel zusammen mit den Impfungen gegen Tetanus und Keuchhusten. Eine zweite Auffrischimpfung ist frühestens 5 Jahre nach der ersten Auffrischimpfung im Alter zwischen 9 und 16 Jahren notwendig. Im Anschluss wird eine Auffrischimpfung alle 10 Jahre verabreicht.

Impfempfehlung

Die Impfung gegen Diphtherie wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Säuglinge, Kinder und Jugendlichen sowie für alle Erwachsenen empfohlen. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Zum Diphtherie-Impfschutz sowie den empfohlenen Impf-Zeitpunkten berät Sie auch Ihre Ärztin/Ihr Arzt oder Ihr Gesundheitsamt.

Quellen: www.rki.de ( STIKO ), Öffentliche Empfehlung von Schutzimpfungen in Schleswig-Holstein, Fachinformationen der Impfstoffe

Weitere Informationen zu Diphtherie

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

Bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis handelt es sich um eine Entzündung von Gehirn, Gehirnhaut und Rückenmark, die durch Viren ausgelöst wird, welche durch den Stich einer infizierten Zecke übertragen werden können...

Erreger und Verbreitung

Bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, handelt es sich um eine Entzündung von Gehirn, Gehirnhaut und Rückenmark, die durch Viren ausgelöst wird. Die FSME-Viren können durch den Stich von Zecken auf den Menschen übertragen werden.

Die FSME infizierte Zecken kommen in vielen Ländern Europas vor. In Deutschland befinden sich Risikogebiete u.a. in Baden-Württemberg, Bayern und Südhessen sowie im südlichen Thüringen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

Übertragung

Eine Ansteckung erfolgt durch direkten Kontakt mit Zecken. Durch den Stich einer infizierten Zecke können die FSME-Viren in die Blutbahn des Menschen gelangen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch findet nicht statt.

Symptome und Komplikationen

Die Mehrheit der Betroffenen hat keine Symptome. Bei einem Teil der Infizierten (ca. 30%) zeigen sich zunächst grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Im Anschluss daran kann es zu einer Entzündung der Hirnhäute sowie des Gehirns kommen. In manchen Fällen ist auch das Rückenmark betroffen. Je nach Ausprägung und Erkrankungsverlauf kommt es zu starken Kopf- und Nackenschmerzen, Übelkeit, Bewusstseinsstörungen, Krampfanfällen oder Lähmungen.

Bei der Mehrzahl der Patienten heilt die Krankheit vollständig wieder aus. Als Folgeschäden können Kopfschmerzen und Lähmungen jedoch noch über einen längeren Zeitraum anhalten. Bei einem sehr geringen Teil der Betroffenen verläuft die Erkrankung tödlich.

Impfstoff und Impfschema

Für eine komplette FSME-Impfung werden drei Injektionen benötigt. Derzeit werden von den Herstellern verschiedene Impfschemata angeboten. Die ersten beiden Impfungen werden regulär im Abstand von ein bis drei Monaten verabreicht. Eine dritte Impfung nach fünf bis zwölf Monaten bzw. neun bis zwölf Monaten schließt die sogenannte Grundimmunisierung ab und verleiht einen Schutz für mindestens drei Jahre.

Für einen kontinuierlichen und sicheren Schutz sollte eine Auffrischimpfung entsprechend der Fachinformation alle drei bis fünf Jahre erfolgen.
Es besteht die Möglichkeit, über ein sogenanntes Schnellschemata einen kurzfristigen Impfschutz zu erhalten – z.B. bei anstehender Reise in ein Risikogebiet. Dabei werden zwei Impfungen im Abstand von 14 Tagen durchgeführt.

Impfempfehlung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für FSME eine Grundimmunisierung oder entsprechende Auffrischungsimpfung für Kinder bzw. Erwachsene, die in FSME-Risikogebieten potenziell Kontakt mit Zecken haben. Auch Personen, die durch FSME beruflich gefährdet sind, wie zum Beispiel Forstarbeiter, in der Landwirtschaft arbeitende Personen sowie Laborpersonal wird eine Impfung empfohlen.

Des Weiteren gilt eine Impfempfehlung für Reisende in FSME-Risikogebiete auch außerhalb Deutschlands.

Die Kosten für die Impfungen werden je nach Indikation von den gesetzlichen Krankenkassen oder vom Arbeitgeber übernommen, für Reiseschutzimpfungen besteht kein Leistungsanspruch gegenüber den gesetzlichen Krankenkassen. Fragen zur Kostenübernahme von Impfungen beantwortet Ihre Krankenkasse. Zum Impfschutz berät Sie Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt oder Ihr Gesundheitsamt.

Quellen: www.rki.de (STIKO), Öffentliche Empfehlung von Schutzimpfungen in Schleswig-Holstein, Fachinformationen der Impfstoffe

Weitere Informationen zu FSME

Gelbfieber

Das Gelbfieber ist eine Infektionskrankheit, die durch das Gelbfieber-Virus hervorgerufen wird...

Impfempfehlung

Einige Länder fordern bei der Einreise den Nachweis einer Gelbfieber-Impfung. Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen Gelbfieber daher entsprechend den Impfanforderungen der Ziel- oder Transitländer sowie vor einem Aufenthalt in bekannten Endemiegebieten im tropischen Afrika und in Südamerika. Ferner rät die STIKO dazu, die Hinweise der WHO zu Gelbfieber-Infektionsgebieten sind zu beachten.

Die WHO veröffentlicht länderspezifische Empfehlungen zur Gelbfieber-Impfung für

Impfschema nach Angaben in den Fachinformationen der Hersteller
Grundimmunisierung:

  • ab vollendetem 9. Lebensmonat: eine Impfung

Zwischen vollendetem 6. und vollendetem 9. Lebensmonat ist nur unter besonderen Umständen eine Impfung möglich. Lassen Sie sich hierzu bei Bedarf von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten.

Auffrischimpfung:

  • alle 10 Jahre; die WHO geht zwar davon aus, dass nach einer Impfung ein lebenslanger Schutz besteht, dennoch verlangen einige Länder nach wie vor eine Auffrischimpfung nach 10 Jahren.

Wichtiger Hinweis zur Gelbfieber-Impfung

Damit die geltenden Impfvorschriften eingehalten werden und die Impfung offiziell anerkannt wird, müssen Gelbfieber-Impfstoffe von einer von der Weltgesundheits-Organisation (WHO) anerkannten Gelbfieber-Impfstelle verabreicht werden. Die Impfung wird in einen Internationalen Impfausweis eingetragen. Das Impfzertifikat ist ab dem 10. Tag nach der Impfung für 10 Jahre gültig, nach einer Wiederimpfung sofort.

Haemophilus influenzae Typ b (Hib)

Hib-Bakterien können viele Arten von Erkrankungen auslösen, die von leichten Entzündungen der Ohren und Nasennebenhöhlen bis hin zu lebensgefährlichen Hirnhautentzündungen, Lungenentzündungen und Kehldeckelentzündungen reichen...

Erreger und Verbreitung

Haemophilus influenzae ist ein Stäbchenbakterium (gramnegatives Stäbchen), das zur Gattung Haemophilus gehört. Das Bakterium besitzt eine aus Polysacchariden aufgebaute Kapsel. Abhängig vom Kapseltyp werden sechs Serotypen (A-F) unterschieden. Kapseltyp B gilt als stärkster Krankheitsauslöser.

Übertragung

Der Erreger Haemophilus influenzae Typ b (Hib) verbreitet sich durch Tröpfchen-Infektionen. Er befindet sich im Nasen-Rachen-Raum des Trägers, der beim Husten, Niesen oder Sprechen winzige keimhaltige Tröpfchen an seine Umgebung abgibt. Besonders Säuglinge und Kleinkinder sind von Hib-Erkrankungen betroffen. Viele Infizierte erkranken selbst nicht, können aber andere Menschen anstecken.

Symptome und Komplikationen

Haemophilus-influenzae-Bakterien können viele Arten von Erkrankungen auslösen, die von leichten Entzündungen der Ohren, der Nasennebenhöhlen und Gelenke bis hin zu lebensgefährlichen Hirnhautentzündungen, Lungenentzündungen und Kehldeckelentzündungen reichen:

Lungenentzündung (Pneumonie)
Anzeichen für die Lungenentzündung sind Fieber (kann bei älteren Menschen auch eine unterdurchschnittliche Körpertemperatur sein), Husten, Atemnot, Schüttelfrost, Schwitzen, Brustschmerzen beim Atmen, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und sehr starke Müdigkeit.

Eitrige Hirnhautentzündung (Meningitis)
Eine Meningitis ist eine der häufigsten Erkrankungen, die Hib-Bakterien verursachen. Warnzeichen sind Erbrechen, hohes Fieber, Bewusstseinstrübung und Krämpfe. Die Sterberate ist für diese Erkrankung sehr hoch. Bei überstandener Erkrankung können Folgeschäden wie Sprachstörungen, Hörschäden und geistige Behinderung zurückbleiben.

Kehldeckelentzündung (Epiglottitis)
Merkmale einer Kehldeckelentzündung sind hohes Fieber, Schluckbeschwerden, kloßige Sprache und ausgeprägte Atemnot, die sich innerhalb von Stunden entwickeln. Eine Epiglottitis ist immer ein Notfall. Wie bei der Meningitis ist die Sterberate sehr hoch.

Impfstoff und Impfschema

Impfstoffe gegen Haemophilus influenzae Typ b sind sowohl einzeln als auch als Kombination mit anderen Bestandteilen zugelassen. Die verfügbaren Kombinationsimpfstoffe schützen alle auch vor Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten. Weiter gibt es Fünf- und Sechsfach-Impfstoffe im Handel, die zusätzlich einen Schutz gegen Kinderlähmung (Polio) und/oder Hepatitis B aufbauen.

Für eine Grundimmunisierung erhalten Säuglinge je eine Impfung im Alter von 2 und 4 Monaten sowie im Alter von 11 Monaten. Das Impfschema gilt für eine Sechsfachimpfung, die auch vor Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Poliomyelitis) und Hepatitis B schützt.

Für Menschen mit fehlender Milz (Asplenie) oder eingeschränkter Milzfunktion ist eine einmalige Impfung gegen Haemophilus influenzae Typ b empfohlen.

Impfempfehlung

Laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut in Berlin sollten alle Kinder bis zu vier Jahren gegen Hib immunisiert werden. Der Impfstoff wird insgesamt dreimal im ersten Lebensjahr verabreicht. Falls die Impfung nicht im Säuglingsalter durchgeführt wurde, sollte sie bis zum Alter von vier Jahren nachgeholt werden.

Ab einem Alter von 5 Jahren ist eine Hib-Impfung nur in Ausnahmefällen indiziert, wie bei Personen, deren Milz fehlt oder nicht funktionstüchtig (Asplenie) ist. Diese Risikopatienten sollten eine einmalige Impfung erhalten.

Die Kosten für die von der STIKO empfohlenen Impfungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Weitere Fragen zur Kostenübernahme von Impfungen beantwortet Ihre Krankenkasse. Zum Impfschutz berät Sie Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt oder Ihr Gesundheitsamt.

Quellen: www.rki.de (STIKO), Öffentliche Empfehlung von Schutzimpfungen in Schleswig-Holstein, Fachinformationen der Impfstoffe

Weitere Informationen zu Hib

Hepatitis A

Die Infektionskrankheit Hepatitis A wird durch Hepatitis-A-Viren verursacht. Die Übertragung des Hepatitis-A-Virus erfolgt fäkal-oral.

Erreger und Verbreitung

Die Infektionskrankheit Hepatitis A wird durch Hepatitis-A-Viren verursacht, die zu den unbehüllten RNA-Viren gehören. Diese Erreger sind hitze- und säurestabil und damit widerstandsfähig gegenüber hohen Temperaturen und Reinigungs- und Desinfektionsmitteln. Hepatitis-A-Viren kommen überwiegend in Ländern mit niedrigeren Hygienestandards vor. Aus diesem Grund sind Urlauber aus Industrienationen bei Reisen in Gebiete mit niedrigeren Hygienestandards einer erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt. Dazu gehören neben den meisten tropischen Gebieten der gesamte Mittelmeerraum und Osteuropa.

Übertragung

Eine Übertragung des Hepatitis-A-Virus erfolgt fäkal-oral, d.h. durch Kontakt- oder Schmierinfektion mit Kot, im Rahmen enger Personenkontakte sowie durch kontaminierte Lebensmittel, Wasser oder Gebrauchsgegenstände.

Infizierte Personen können Hepatitis-A-Viren über den Darm ausscheiden – und zwar bereits ein bis zwei Wochen vor dem Einsetzen der ersten Krankheitszeichen und bis zu zwei Wochen nach dem Abklingen der Erkrankung. Somit können sie andere leicht anstecken. Infizierte Kinder können eine unentdeckte Infektionsquelle darstellen, weil sie häufig keine der herkömmlichen Krankheitszeichen aufweisen.

Symptome und Komplikationen

Als erste Krankheitsanzeichen können Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit und Übelkeit auftreten. Druckschmerzen im rechten Oberbauch sind Hinweis auf eine Schwellung der Leber, in der sich die Hepatitis-A-Viren vermehren. Eine Gelbfärbung der Augen und Haut, Dunkelfärbung des Urins sowie Hellfärbung des Stuhls sind Hinweise auf eine akute Leberentzündung (Hepatitis). Typische Beschwerden sind Übelkeit, Kopf- und Gelenkschmerzen, Appetitmangel, Gewichtsverlust und Fieber. Mitunter klagen die Patienten während der akuten Krankheitsphase auch über starken Juckreiz.

Bei etwa einem Viertel der Betroffenen wird eine Vergrößerung der Milz festgestellt. Nach vier bis acht Wochen, manchmal auch schon nach wenigen Tagen, klingen die Beschwerden in der Regel ab. Im Unterschied zu Hepatitis B und C heilt eine Hepatitis-A-Erkrankung meist rasch aus, d.h. sie verläuft nur selten schwerwiegend und wird niemals chronisch. Aber bei 10% der Betroffenen verzögert sich die Ausheilung auf mehrere Monate. Besonders gefährdet für schwere und verzögerte Verläufe sind vor allem ältere Menschen und Patienten mit einer Vorschädigung der Leber (Fettleber, Leberzirrhose, Leberentzündungen wie Hepatitis B oder Hepatitis C).

Impfstoff und Impfschema

Gegen das Hepatitis-A-Virus gibt es einen Totimpfstoff, der sowohl als Monoimpfstoff als auch in Form von Kombinationsimpfstoffen zur Verfügung steht. Einige Hepatitis-A-Impfstoffe sind zur Grundimmunisierung bereits für Kinder ab einem Alter von zwei Jahren zugelassen.

Monoimpfstoffe gegen Hepatitis A
Der aktive Impfschutz vor Hepatitis A, der sich i.d.R. durch zwei Impfungen im Abstand von 6 bis 12 Monaten aufbaut, ist bereits 10 Tage nach der ersten Impfung vorhanden.

Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A und B:
Für eine Immunisierung, die auch vor Hepatitis B schützt, sind zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen erforderlich sowie – aufgrund der Hepatitis-B-Komponente – eine dritte Impfung 6-12 Monate später.

Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A und Typhus
Zur Grundimmunisierung reicht eine Impfdosis, die aber mindestens zwei Wochen vor einer Reise in ein Risikogebiet (mit erhöhter Ansteckungsgefahr für Typhus und Hepatitis A) verabreicht werden sollte. Eine weitere Impfung zwischen dem 6. und 12. Monat wird empfohlen, um einen Langzeitschutz gegen Hepatitis A aufzubauen.

Passive Immunisierung mit Gammaglobulinen
Patienten mit einem geschwächten Immunsystem, chronisch Kranke, Schwangere und Menschen, die gegen einen Bestandteil des Aktivimpfstoffes allergisch sind, können zur passiven Immunisierung einmalig Gammaglobuline verabreicht werden. Ein solcher passiver Impfschutzes gegen Hepatitis A hält aber nur 2 bis 4 Monate an.

Impfempfehlung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Hepatitis A als Reiseimpfung für Reisende in Regionen mit hoher Hepatitis-A-Prävalenz; dazu gehören neben den meisten tropischen Gebieten bereits der gesamte Mittelmeerraum und Osteuropa.
Darüber hinaus wird die Impfung für folgende Personenkreise empfohlen:

Als Indikationsimpfungen für Risikogruppen bei individuell (nicht beruflich) erhöhtem Expositions-, Erkrankungs- oder Komplikationsrisiko sowie zum Schutz Dritter:

  • Personen mit einem Sexualverhalten mit hoher Infektionsgefährdung
  • Personen mit häufiger Übertragung von Blutbestandteilen, z.B. Hämophile, oder mit Krankheiten der Leber/mit Leberbeteiligung
  • Bewohner von psychiatrischen Einrichtungen oder vergleichbaren Fürsorgeeinrichtungen für Menschen mit Verhaltensstörung oder Zerebralschädigung

Als Impfungen auf Grund eines erhöhten beruflichen Risikos sowie zum Schutz Dritter im Rahmen der beruflichen …

Hepatitis A

Hepatitis B

Hepatitis-B-Viren sind hochansteckend und verursachen eine Infektionskrankheit, die in der Folge eine Leberentzündung auslösen kann.

Erreger und Verbreitung

Hepatitis B ist eine Infektionskrankheit, die durch Hepatitis-B-Viren verursacht wird und in der Folge eine Leberentzündung auslösen kann. Hepatitis-B-Viren gehören zu den behüllten DNA-Viren. Die Hepatitis B ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten überhaupt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO haben weltweit etwa 2 Milliarden Menschen eine HBV-Infektion durchgemacht oder durchlaufen aktuell eine Infektion. Pro Jahr sterben weltweit rund 780.000 Menschen an den Folgen chronischer Hepatitis-B-Infektionen - in erster Linie infolge von Hepatitis-B-bedingter Leberzirrhose oder Leberkrebs.

Laut der Deutschen Leberhilfe e.V. gehen Expertenschätzungen davon aus, dass in Deutschland mehrere hunderttausend Hepatitis-B-Infizierte leben. Obwohl ein wirksamer Impfstoff gegen Hepatitis-B-Infektionen zur Verfügung steht, sind hierzulande jedes Jahr immer noch viele neu Infizierte zu verzeichnen.

Meldezahlen nach dem Infektionsschutzgesetz finden sich u.a. im Infektionsepidemiologischen Jahrbuch des Robert Koch-Institutes unter http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Jahrbuch/jahrbuch_node.html.

Übertragung

Hepatitis-B-Viren sind hochansteckend und erreichen insbesondere im Blut eines Menschen hohe Konzentrationen. Daher können sie durch winzige Verletzungen der Haut oder der Schleimhäute oder auch seltener durch kontaminierte Gegenstände (z.B. Piercings, Tattoo-Nadeln, Drogenspritzen, Rasierklingen, Zahnbürsten) übertragen werden. Schwangere Frauen mit Hepatitis B können die Infektion an ihr Kind weitergeben, daher werden angehende Mütter in Deutschland frühzeitig getestet und das Neugeborene bei Bedarf sofort nach der Geburt geimpft.

Doch auch andere Körperflüssigkeiten – wie z.B. Speichel, Tränenflüssigkeit, Muttermilch oder Sperma – können infektiös sein. Hierzulande erfolgen etwa 40-70% der Neuerkrankungen durch Sexualkontakte. Dies erklärt den hohen Anteil der Neu-Infektionen wie auch akuter Hepatitis-B-Erkrankter unter den jungen Menschen. Ein erhöhtes Risiko tragen auch Touristen, die sich durch ungeschützte sexuelle Kontakte im Ausland infizieren können.

Symptome und Komplikationen

Abhängig vom Immunsystem eines Patienten kann eine Hepatitis-B-Infektion sehr unterschiedlich verlaufen. Erste Anzeichen in der frühen Erkrankungsphase wie Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit und Übelkeit sind unspezifisch. Anschließend hat die Infektion bei Erwachsenen bei circa einem Drittel eine akute Hepatitis mit Gelbverfärbung der Haut (ikterischen Hepatitis) zufolge. Bei einem weiteren Drittel verläuft die Erkrankung ohne Gelbsucht. Symptomlos bleibt ein Drittel der infizierten Erwachsenen. Nicht selten entwickelt sich ein chronischer Verlauf, ohne dass eine akute Erkrankung bemerkt wurde. In weniger als 1% der Fälle kommt es zu einem akuten Leberversagen.

Ohne Komplikationen klingen die Beschwerden nach 3-5 Wochen ab und die Erkrankung heilt vollständig aus. Bei bis zu 10% der infizierten Erwachsenen und 90% der Infektionen im frühen Kinderalter entwickelt sich eine chronische Verlaufsform. Eine Leberzirrhose kann dann die Folge sein. Eine chronische Infektion mit Hepatitis B erhöht außerdem erheblich das Risiko für die Entwicklung von Leberkrebs.

Impfstoff und Impfschema

Gegen das Hepatitis-B-Virus gibt es einen Totimpfstoff, der sowohl als Mono- als auch in Form von Kombinationsimpfstoffen zur Verfügung steht.

Für eine Grundimmunisierung erhalten Säuglinge je eine Impfung im Alter von 2 und 4 Monaten sowie im Alter von 11 Monaten. Das Impfschema gilt für eine Sechsfachimpfung, die auch vor Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Poliomyelitis) und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) schützt.

Bei Jugendlichen, die im Säuglings- und Kleinkindalter keine Grundimmunisierung erhalten haben, sollte die Impfung vor dem 18. Geburtstag nachgeholt werden. Je nach Alter und Impfstoffkombination sind für die Grundimmunisierung zwei bis drei Impfungen nötig. Danach muss die Hepatitis-B-Impfung nicht mehr aufgefrischt werden. Für Erwachsene wird die Impfung mit drei Dosen nach dem Schema 0-1-6 Monate durchgeführt. Ein Kombinationsimpfstoff, der gleichzeitig vor Hepatitis-A-Viren schützt, ist verfügbar.

Eine Auffrischimpfung ist für Personen mit intaktem Immunsystem nicht notwendig. Immungeschwächte Personen können eine Auffrischimpfung bei Bedarf nach serologischen Tests (Messung der Antikörper gegen Hepatitis B im Blut) erhalten. Personen, die im Säuglingsalter gegen Hepatitis B geimpft wurden und deren Antikörper-Titer gegen Hepatitis-B-Viren (Anti-HB) unbekannt ist, sollten bei neu aufgetretenem Hepatitis-B-Infektionsrisiko eine weitere Impfdosis erhalten, mit anschließender serologischer Kontrolle.

Es gibt auch die Möglichkeit einer Schnellimmunisierung (z.B. vor einer Reise). In diesem Fall kann nach einem verkürzten Impfschema geimpft werden, z.B. an den Tagen 0-7-21 (maßgeblich sind die Angaben in der Fachinformation des jeweiligen Impfstoffs). …

Hepatitis B

Herpes zoster (Gürtelrose)

Eine Herpes-zoster-Erkrankung äußerst sich häufig in einem juckenden, äußerst schmerzhaften, oft gürtelförmigen Hautausschlag...

Erreger und Verbreitung

Die Gürtelrose (Herpes zoster) wird durch das weltweit verbreitete Varicella-zoster-Virus ausgelöst. Nach einer Windpocken-Erkrankung, welche auch durch das Varicella-zoster-Virus hervorgerufen wird, verbleiben die Erreger in den Nervenzellen nahe dem Rückenmark (Spinalganglien). Jahre bis Jahrzehnte nach der Erkrankung können sie wieder reaktiviert werden und eine Gürtelrose auslösen (Herpes zoster). Betroffen sind vor allem immungeschwächte und ältere Menschen, aber auch gesunde jüngere Menschen können erkranken. Zudem kann in seltenen Fällen die Erkrankung in einer i.d.R. milden Verlaufsform im Anschluss an eine Impfung mit dem Lebendimpfstoff gegen Varizellen auftreten. Eine Varizellen-Impfung bietet keinen Schutz vor einer Herpes-zoster-Erkrankung.

Symptome und Komplikationen

Die ersten Anzeichen einer Reaktivierung der Varicella-zoster-Erreger sind häufig allgemeine Krankheitssymptome wie Abgeschlagenheit, Unwohlsein und leichtes Fieber. Dann können Juckreiz, Hautkribbeln und brennende Schmerzen, vor allem im Hals-, Schulter- oder Rumpfbereich, folgen. Die Erkrankung kann aber auch am Auge, am Ohr, im Gesicht oder an den Genitalien auftreten. Einige Tage später bilden sich meist in halbseitiger "gürtelförmiger" Anordnung flüssigkeitsgefüllte Bläschen. Die betroffenen Hautstellen sind gerötet, angeschwollen und äußerst berührungsempfindlich. Diese Empfindlichkeit kann auch nach dem Abklingen der Hauterscheinungen noch einige Zeit fortbestehen.

Zu den möglichen Komplikationen einer Herpes-zoster-Infektion zählen:

  • Post-Zoster-Neuralgie
    Eine Post-Zoster-Neuralgie kann mit wochen- bis lebenslangen Schmerzen im betroffenen Areal einhergehen.
  • Disseminierter Zoster
    Bei immungeschwächten Patienten bleibt die Erkrankung unter Umständen nicht auf ein Segment beschränkt. Sie kann sich in mehreren Arealen manifestieren und kann in diesem Fall einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen.
  • Weitere mögliche Komplikationen
    Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns (meningeale Reizung, Meningoenzephalitis), Entzündung der Blutgefäße (Angiitis), Entzündung des Rücken- oder Knochenmarks (Myelitis)
Impfstoff und Impfschema

In Deutschland sind zum Schutz vor Herpes zoster sowie seinen Komplikationen und Spätfolgen zwar sowohl ein Tot- als auch ein Lebendimpfstoff erhältlich, doch wird nur die Impfung mit dem Totimpfstoff von der STIKO empfohlen. Zum Aufbau eines ausreichenden Immunschutzes sind zwei Impfungen im Abstand von zwei bis sechs Monaten mit dem Totimpfstoff erforderlich.

Impfempfehlung

Die STIKO empfiehlt die Impfung zum Schutz vor Herpes zoster sowie seinen Komplikationen und Spätfolgen für alle Personen ab einem Alter von 60 Jahren mit einem adjuvantierten Totimpfstoff. Immungeschwächten Personen und anderen Patienten mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung wird die Impfung bereits ab einem Alter von 50 Jahren empfohlen. Hierzu gehören zum Beispiel Personen mit

  • angeborener oder erworbener Immunschwäche oder Immunsuppression
  • HIV-Infektion
  • rheumatoider Arthritis
  • systemischem Lupus erythematodes
  • chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
  • chronisch obstruktiver Lungenerkrankung oder Asthma bronchiale
  • chronischer Niereninsuffizienz
  • Diabetes mellitus

Die Kosten für die Herpes-zoster-Impfung werden von den Krankenkassen übernommen. Zum Herpes-zoster-Impfschutz sowie zu den empfohlenen Impf-Zeitpunkten berät Sie auch Ihre Ärztin/Ihr Arzt oder Ihr Gesundheitsamt.

Quelle: www.rki.de, Fachinformationen der Impfstoffe

Humane Papillomviren (HPV)

Humane Papillomviren (HPV) können Krebsvorstufen bis hin zu Krebs verursachen...

Erreger und Verbreitung

Humane Papillomviren (HPV) sind DNA-Viren, die Zellen der Haut und Schleimhäute befallen und anhaltende Infektionen verursachen können. Über 100 Typen sind bekannt. Einige dieser Viren (Niedrigrisiko-Typen) sind für die Bildung von gutartigen Feigwarzen (Papillomen) an den Genitalien verantwortlich, andere Typen (Hochrisiko-Typen) können Krebsvorstufen bis hin zu Krebs verursachen. Hochrisiko-Typen wie z.B. HPV16 und HPV18 sind maßgeblich an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom), Peniskrebs, Analkrebs und Krebs im Mund-Rachenraum beteiligt.

Übertragung

Eine Infektion mit HPV-Typen, die u.a. genitale Erkrankungen wie Feigwarzen, Gebärmutterhalskrebs oder Analkrebs auslösen, erfolgt in den meisten Fällen bei Sexualkontakten. Dabei kann der direkte Kontakt mit infizierten Körperregionen (Haut, Schleimhaut) beim Sex zu einer Infektion führen.

Symptome und Komplikationen

Von einer HPV-Infektion können Frauen und Männer betroffen sein. Da eine Infektion in der Regel zunächst keine Beschwerden verursacht, merken die meisten Menschen nichts von der Ansteckung.

Feigwarzen

Als Folge einer Infektion mit Niedrigrisiko-Typen können sich nach einer Inkubationszeit von einigen Wochen bis Monaten Genitalwarzen (Kondylome) bilden. Sie können bei Frauen und Männern an den äußeren Geschlechtsorganen sowie im Analbereich auftreten. Darüber hinaus können bei Frauen auch die Scheide und der Gebärmutterhalsbereich betroffen sein.

Krebsvorstufen und Krebserkrankungen

Besteht eine Infektion mit Hochrisiko-Typen über einen längeren Zeitraum, können sich ausgeprägte Zellveränderungen und Krebsvorstufen am Gebärmutterhals (Cervicale Intraepitheliale Neoplasien, CIN) sowie auch Krebs entwickeln, falls keine rechtzeitige Behandlung erfolgt. Die HPV-assoziierten Krebsarten bei Männern sind Penis- und Analkrebs sowie Krebserkrankungen der Mundhöhle und des Rachens.

Impfstoff und Impfschema

HPV-Impfstoffe schützen gegen bestimmte Typen (Hochrisiko-Typen) der sexuell übertragbaren Humanen Papillomviren (HPV), die u.a. Krebsvorstufen und Krebserkrankungen am Gebärmutterhals, am Penis und im Analbereich hervorrufen können. Daneben ist ein Schutz gegen bestimmte Erreger von Genitalwarzen (Niedrigrisiko-Typen) möglich.

Die Impfung ist vor dem ersten Geschlechtsverkehr durchzuführen.

Impfung im Alter von 9 bis 13 bzw. 14 Jahren
Im Alter von 9 bis 13 bzw. 14 Jahren (je nach Impfstoff) sind für den Aufbau des Impfschutzes zwei Impfungen erforderlich, wenn der empfohlene Abstand zwischen den beiden Impfungen eingehalten wird. Die zweite Impfung erfolgt mindestens fünf oder sechs Monate (je nach Impfstoff) nach der ersten. Der Abstand sollte 13 Monate nicht überschreiten.

Impfung ab einem Alter von 14 bzw. 15 Jahren
Ab einem Alter von 14 bzw. 15 Jahren (je nach Impfstoff) wird dreimal gegen HPV geimpft. Abhängig vom Impfstoff wird die zweite Impfung einen bis zweieinhalb Monate nach der ersten Impfung gegeben. Die letzte Impfung erfolgt in der Regel sechs Monate (je nach Impfstoff frühestens drei Monate) nach der ersten Impfung. Die drei Impfungen sollten möglichst innerhalb eines Jahres verabreicht werden.

Bei Nachholimpfungen oder der Vervollständigung einer Impfserie bei Mädchen und Jungen ab 14 Jahren bzw. ab 15 Jahren (je nach Impfstoff) oder bei einem Impfabstand von weniger als 6 Monaten zwischen der 1. und 2. Impfung ist eine 3. Impfdosis erforderlich.
Ob eine Auffrischimpfung erforderlich ist, ist derzeit noch nicht bekannt.

Impfempfehlung

Die Impfung gegen HPV wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen. Spätestens bis zum Ende des 18. Lebensjahrs (d.h. bis zu dem Tag vor dem 18. Geburtstag) sollen versäumte Impfungen gegen HPV nachgeholt werden. Die vollständige Impfserie sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr abgeschlossen sein. Die Kosten für die HPV-Impfung werden bei 9- bis 17-jährigen Mädchen und Jungen von den Krankenkassen übernommen.

Über die STIKO-Empfehlung hinaus und unter Berücksichtigung der Fachinformationen kann eine HPV-Impfung bei jungen Frauen und jungen Männern noch bis zu einem Alter von 26 Jahren sinnvoll sein. Hierzu berät Sie Ihre Frauenärztin/Ihr Frauenarzt, Ihre Hausärztin/Ihr Hausarzt oder Ihr Gesundheitsamt. Fragen zur Kostenübernahme der Impfung bei über 18-Jährigen beantwortet Ihre Krankenkasse.

Quelle: www.rki.de ( STIKO ), Epidemiologisches Bulletin, Öffentliche Empfehlung von Schutzimpfungen in Schleswig-Holstein, Fachinformationen der Impfstoffe, www.impfen-info.de

Weitere Informationen zu HPV

Influenza (Grippe)

Das Influenza-Virus verursacht u.a. Fieber mit Schüttelfrost, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Husten.

Erreger und Verbreitung

Das Influenza-Virus wird der Familie der Orthomyxoviren zugerechnet. Es werden Influenza A, B und C-Typen unterschieden, wobei das Influenza-C-Virus für Erkrankungen des Menschen ohne Bedeutung ist. Das Typ A-Virus kann außer Menschen auch Schweine, Pferde und Geflügel infizieren, während das Typ B-Virus ausschließlich Menschen infiziert. Darüber hinaus werden Influenza-Viren aufgrund der Eiweiße an ihrer Oberfläche in verschiedene Subtypen unterteilt (z. B. H1N1).

Das Erbgut des Influenza-Virus ist sehr instabil. Durch Veränderungen des Erbguts entstehen immer wieder neue Varianten des Erregers. Der Austausch von Erbinformationen verschiedener Erreger-Subtypen kann dazu beitragen, dass Varianten des Influenza-Virus, die zuvor nur bei einer bestimmten Tierart Erkrankungen ausgelöst haben (z. B. Vögel oder Schweine), plötzlich auch Menschen infizieren können.

Übertragung

Die Übertragung des Influenza-Virus erfolgt durch Tröpfcheninfektion, d.h. über Speicheltröpfchen beim Niesen, Husten oder Sprechen, selten auch durch Schmierinfektion.

Einzelne Publikationen legen auch die Möglichkeit einer aerogenen Übertragung durch sogenannte Tröpfchenkerne nahe, die kleiner sind, auch beim normalen Atmen oder Sprechen entstehen und länger in der Luft schweben können (Quelle: RKI – Influenzaratgeber)

Symptome und Komplikationen

Stunden bis wenige Tage nach einer Infektion mit dem Influenza-Virus leiden Betroffene plötzlich unter hohem Fieber mit Schüttelfrost, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Husten. Bei Kindern können auch Bauchschmerzen mit Erbrechen und Durchfall auftreten.

Entzündungen von Mittelohr, Lungen, Herz oder Gehirn gehören zu den möglichen Komplikationen. Bestehende Grunderkrankungen können sich verschlechtern. Die geschädigte Atemwegsschleimhaut ist zudem ein idealer Nährboden für Bakterien, die nun ungehindert eindringen können. Hierdurch kommt es zu bakteriellen Infektionen (Superinfektionen), die häufig schwerer verlaufen als die eigentliche Influenza.

Besonders anfällig für schwere, teils lebensgefährliche Grippe-Verläufe sind Menschen über 60 Jahre sowie Patienten mit Erkrankungen von Herz-Kreislauf, Lunge, Nieren oder Immunsystem und Patienten mit Diabetes mellitus oder Anämie. Doch auch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ohne Grunderkrankungen können bei einer Grippe innerhalb von wenigen Tagen lebensgefährliche Komplikationen entwickeln.

Impfstoff und Impfschema

Es sind verschiedene Influenza-Impfstoffe aus abgetöteten Influenza-Viren und ein nasal zu verabreichender Impfstoff mit abgeschwächten Viren im Handel. Die Impfstoffe schützen vor den drei (bzw. tlw. vier) der weltweit am häufigsten registrierten Influenza-Virustypen. Da sich diese ebenso wie das Erbgut des Erregers ständig verändern, muss der Impfstoff jedes Jahr angepasst und neu produziert werden (immer Ende Februar gibt die Weltgesundheitsorganisation WHO eine Empfehlung zur nächsten Impfstoff-Zusammensetzung für die nördliche Erdhalbkugel raus). Aus diesem Grund sollte eine Impfung alljährlich – idealerweise im Herbst – erfolgen. Dies gilt auch, wenn die Zusammensetzung gegenüber der vorhergehenden Saison unverändert ist.

Für Personen ab 60 Jahren ist eine jährliche Impfung mit inaktivierten trivalenten Hochdosis-Impfstoffen empfohlen.

Impfschema des über die Nase verabreichten Grippe-Impfstoffs

  • bisher ungeimpfte Kinder ab einem Alter von 24 Monaten:
    2 Impfungen im Abstand von 4 Wochen
  • Kinder ab einem Alter von 24 Monaten, die schon einmal gegen Influenza geimpft wurden:
    1 Impfung pro Jahr

Der Impfstoff ist bisher nur für Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 18 Jahren zugelassen.

Impfschema anderer Grippe-Impfstoffe

  • bisher ungeimpfte Kinder ab einem Alter von 6 Monaten bis zu einem Alter von 9-12 Jahren*:
    2 Impfungen im Abstand von 4 Wochen
  • Kinder ab einem Alter von 6 Monaten bis zu einem Alter von 9-12 Jahren *, die schon einmal gegen Influenza geimpft wurden:
    1 Impfung pro Jahr
  • Kinder ab 9-12 Jahren, Jugendliche und Erwachsene*:
    1 Impfung pro Jahr

* Die Altersangaben der verschiedenen im Handel befindlichen Impfstoffe variieren. Einige Impfstoffe sind erst ab einem Alter von 3 oder 5 Jahren zugelassen, andere empfehlen 2 Impfungen im Abstand von 4 Wochen für bisher ungeimpfte Kinder bis zu einem Alter von 12 Jahren. Ihre Ärztin/Ihr Arzt wird Sie im Einzelfall über das korrekte Impfschema des eingesetzten Impfstoffs informieren.

Impfempfehlung

Die Ständige Impfkommission beim Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Influenza für

  • Personen ab einem Alter von 60 Jahren
  • Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen
  • Schwangere im 2. Trimenon, bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens bereits im 1. Trimenon
  • Personen mit erhöhter Gefährdung, z. B. medizinisches Personal, Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr (z.B. Bus- und Taxifahrer/innen) sowie Personen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute …

Influenza (Grippe)

Keuchhusten (Pertussis)

Keuchhusten ist in jedem Alter eine langwierige Erkrankung. Aber bei Säuglingen kann sie zu lebensgefährlichen Atemstillständen führen...

Erreger und Verbreitung

Der Erreger des Keuchhustens, Bordetella pertussis, ist ein Stäbchenbakterium, welches sich an die Flimmerhärchen auf der Oberfläche der Atemwege heftet. Es bildet Toxine, die die typischen Keuchhusten-Symptome auslösen. Nur der Mensch erkrankt nach einer Infektion mit dem Erreger.

Übertragung

Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch durch Tröpfchen, die mit der Atemluft verbreitet werden (Tröpfcheninfektion, z.B. durch Niesen, Husten, Sprechen). Keuchhusten (Pertussis) ist eine sehr ansteckende Infektionskrankheit.

Symptome und Komplikationen

Keuchhusten verläuft – gerade bei Kindern – typischerweise in drei Stadien. Im ersten Stadium der Erkrankung (Stadium catarrhale) leiden die Betroffenen für 1 bis 2 Wochen unter erhöhter Temperatur und einem uncharakteristischen Husten. Während der zweiten Krankheitsphase (Stadium convulsivum) kommt es zwischen 5- und 50-Mal am Tag zu den typischen, krampfartigen Hustenattacken mit hörbarer Einatmung bis hin zur Atemnot. Nicht selten sind die Anfälle von einem Herauswürgen des Schleims oder Erbrechen begleitet. Im letzten Stadium (Stadium decrementi) klingen die Symptome über einen Zeitraum von 2 bis 6 Wochen ab.

Bei Säuglingen stehen als Symptomatik nicht selten Atemstillstände im Vordergrund. Sie sind daher besonders gefährdet. Auch von möglichen Komplikationen wie Mittelohrentzündungen und Lungenentzündungen sowie einer Erkrankung des Gehirns (Enzephalitis) sind vor allem Keuchhusten-Patienten im ersten Lebensjahr betroffen.

Auch bei Jugendlichen und Erwachsenen treten die typischen Keuchhusten-Attacken nicht unbedingt auf, weswegen sie für ihr Umfeld – vor allem auch für Säuglinge – oft eine unerkannte Infektionsquelle darstellen.

Impfstoff und Impfschema

Der Keuchhusten-Impfstoff ist in Kombination mit anderen Bestandteilen erhältlich. Die verfügbaren Kombinationsimpfstoffe schützen auch vor Tetanus und Diphtherie (TdPa). Weiter ist ein Vierfach-Impfstoff zugelassen, der mit einer zusätzlichen Komponente vor Kinderlähmung (Polio) schützt (TdPa-IPV). Für Säuglinge sind zudem Impfstoffe im Handel, die darüber hinaus einen Schutz gegen Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) aufbauen.

Für eine Grundimmunisierung erhalten Säuglinge je eine Impfung im Alter von 2 und 4 Monaten sowie im Alter von 11 Monaten. Das Impfschema gilt für eine Sechsfachimpfung, die auch vor Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung (Poliomyelitis), Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) schützt.

Die erste Auffrischimpfung sollte im Alter zwischen 5 und 6 Jahren verabreicht werden – in der Regel zusammen mit den Impfungen gegen Tetanus und Diphtherie. Eine zweite Auffrischimpfung ist frühestens 5 Jahre nach der ersten Auffrischimpfung im Alter zwischen 9 und 16 Jahren notwendig.

Impfempfehlung

Die Impfung gegen Keuchhusten (Pertussis) wird von der STIKO für alle Säuglinge, Kinder und Jugendlichen empfohlen. Darüber hinaus sollten alle Erwachsenen zusammen mit der nächsten Auffrischimpfung gegen Tetanus und Diphtherie einmalig gegen Keuchhusten geimpft werden. Weiter wird allen Schwangeren zu Beginn des 3. Schwangerschaftsdrittels (oder bei erhöhter Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt bereits im 2. Schwangerschaftsdrittel) eine Impfung gegen Keuchhusten empfohlen. Diese Empfehlung gilt für jede Schwangerschaft – unabhängig davon, wie lange die letzte Pertussis-Impfung zurückliegt.

Um Säuglinge vor einer lebensgefährlichen Keuchhusten-Erkrankung zu schützen, empfiehlt die STIKO auch engen Haushaltskontaktpersonen (Eltern, Geschwister, Großeltern) und Betreuern eines Neugeborenen – möglichst vier Wochen vor dessen Geburt – eine Pertussis-Impfung. Zudem wird die Impfung für das Personal im Gesundheitsdienst und in Gemeinschaftseinrichtungen empfohlen.

Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Zum Pertussis-Impfschutz sowie zu den empfohlenen Impf-Zeitpunkten berät Sie auch Ihre Ärztin/Ihr Arzt oder Ihr Gesundheitsamt.

Quellen: www.rki.de ( STIKO ), Öffentliche Empfehlung von Schutzimpfungen in Schleswig-Holstein, Fachinformationen der Impfstoffe

Weitere Informationen zu Keuchhusten

Kinderlähmung (Poliomyelitis)

Die Erreger der Kinderlähmung (Polio) können u.a. grippeähnliche Symptome bis hin zu Lähmungen verursachen...

Erreger und Verbreitung

Die Erreger die Kinderlähmung, die sogenannten Polio-Viren, sind RNA-Viren und gehören zu den Picorna-Viren. Nur der Mensch erkrankt nach einer Infektion mit dem Erreger. Seit Einführung der Impfung kommt die Erkrankung weltweit nur noch in wenigen Ländern Afrikas (Nigeria) und Asiens (Afghanistan, Pakistan) vor. Aus diesen Ländern wird sie jedoch immer wieder in andere Staaten eingeschleppt.

Übertragung

Die Übertragung erfolgt meist durch Kontaktinfektion, d.h. fäkal-oral von Mensch zu Mensch, oder über belastete Nahrungsmittel und Getränke. Selten werden die Erreger aber auch von Mensch zu Mensch durch Tröpfchen übertragen, die mit der Atemluft verbreitet werden (Tröpfcheninfektion, z.B. durch Niesen, Husten, Sprechen). Schlechte hygienische Verhältnisse begünstigen die Verbreitung der Polio-Erreger.

Symptome und Komplikationen

Bei etwa 90 bis 95% der infizierten Personen verläuft die Erkrankung unbemerkt bzw. als harmlose Durchfallerkrankung. Treten Krankheitszeichen auf, kann die Erkrankung bis zu vier Phasen durchlaufen. In der ersten Krankheitsphase leiden die Betroffenen unter unspezifischen, grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Übelkeit, Hals-, Kopf- und Muskelschmerzen sowie Durchfall. Nach drei bis sieben symptomfreien Tagen (Phase 2) entwickeln sich bei 1-2% der infizierten Personen Nackensteifigkeit, Rückenschmerzen und Muskelkrämpfe (Phase 3). Bei 0,5% der Polio-Kranken kommt es in einer vierten Phase zu Lähmungen. Diese können sowohl die Arme und Beine, aber auch den Hals und die Atemwege betreffen, so dass Schluckbeschwerden und Atemnot bis hin zur Atemlähmung auftreten können. Bei zwei Drittel der Betroffenen klingen die Lähmungen nicht ab.

Jahre bis Jahrzehnte nach einer Kinderlähmung kann das Postpolio-Syndrom zu einer Zunahme der Lähmungen mit Muskelschwund führen.

Impfstoff und Impfschema

Der Impfstoff gegen Kinderlähmung (Poliomyelitis bzw. "Polio") ist als Einzelimpfstoff und in Kombination mit anderen Bestandteilen erhältlich. Die Kombinationsimpfung schützt gleichzeitig vor Tetanus, Diphtherie (Td-IPV) und ggf. Keuchhusten (TdPa-IPV). Für Säuglinge sind zudem Impfstoffe im Handel, die darüber hinaus einen Schutz gegen Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) aufbauen.

Für eine Grundimmunisierung erhalten Säuglinge je eine Impfung im Alter von 2 und 4 Monaten sowie im Alter von 11 Monaten. Das Impfschema gilt für eine Sechsfachimpfung, die auch vor Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten (Pertussis), Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) schützt.

Die Auffrischimpfung sollte im Alter zwischen 9 und 16 Jahren verabreicht werden. Im Anschluss wird eine weitere Impfung nur noch dann alle 10 Jahre empfohlen, wenn ein erhöhtes Infektionsrisiko z.B. aufgrund von Reisen in Polio-Endemie-Gebiete oder beruflich bedingt besteht.

Impfempfehlung

Die Impfung gegen Kinderlähmung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Säuglinge, Kinder und Jugendlichen empfohlen. Spätestens bis 18 Jahre sollten ungeimpfte Kinder und Jugendliche ihre Grundimmunisierung erhalten haben bzw. eine unvollständige Impfserie vervollständigt haben. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Darüber hinaus empfiehlt die STIKO Reisenden in Regionen mit Polio-Infektionsrisiko sowie Aussiedlern, Flüchtlingen und Asylbewerbern, die hierzulande in Gemeinschaftsunterkünften leben, bei der Einreise aus Gebieten mit Polio-Risiko eine Impfung. Ferner wird dem Personal in diesen Einrichtungen ebenso zur Impfung geraten wie medizinischem Personal und Mitarbeitern von Laboratorien mit Poliomyelitis-Risiko.

Zum Polio-Impfschutz sowie den empfohlenen Impf-Zeitpunkten berät Sie auch Ihre Ärztin/Ihr Arzt oder Ihr Gesundheitsamt.

Quellen: www.rki.de (STIKO), Öffentliche Empfehlung von Schutzimpfungen in Schleswig-Holstein, Fachinformationen der Impfstoffe

Weitere Informationen zu Poliomyelitis

Masern

Masern sind hochansteckend und keineswegs harmlos. Bei 10-20% der Masern-Patienten treten schwerwiegende Folgen auf...

Erreger und Verbreitung

Masernschutzgesetz seit 1.3.2020

Regelungen & Nachweispflicht

Masern werden durch ein RNA-Virus von der Familie der Paramyxoviren verursacht. Sie sind weltweit verbreitet. In Deutschland steigt seit einigen Jahren vor allem die Anzahl der Masern-Infektionen bei ungeimpften älteren Altersgruppen (Teenageralter und junge Erwachsene) und bei Kindern unter einem Jahr, die keinen Nestschutz ihrer ungeimpften Mütter haben und die selbst noch nicht geimpft werden können. Die jährliche Zahl der gemeldeten Masern-Fälle aus den einzelnen Bundesländern schwankt oft erheblich aufgrund lokaler Ausbrüche. Das für 2015 anvisierte Ziel der Weltgesundheitsorganisation, die oft komplikationsreich bis lebensgefährlich verlaufenden Masern weltweit zu eliminieren, ist noch lange nicht erreicht. Für eine vollständige Ausrottung muss in Deutschland eine Durchimpfungsrate von wenigstens 95% erzielt werden.

Übertragung

Masern sind hochansteckend. Das Virus wird durch erregerhaltiges Sekret, das ein Infizierter beim Sprechen, Husten oder Niesen abgibt, von einem gesunden Menschen eingeatmet bzw. aufgenommen und gelangt über dessen obere Atemwege oder die Augenbindehaut in den Blutkreislauf. Auch der direkte Kontakt mit infektiösen Tröpfchen aus Rachen oder Nase kann zu einer Erkrankung führen. Ein Infizierter ist drei bis fünf Tage vor Erscheinen und vier Tage nach Auftreten des typischen Masern-Ausschlags ansteckend. Erreger können in der Luft bis zu zwei Stunden überleben. Der Kontakt mit Masern-Viren führt bei fast allen Kontaktpersonen zu einer Infektion (Kontagionsindex nahe 100%).

Symptome und Komplikationen

Die akuten Krankheitszeichen lassen sich bei Masern in zwei Phasen aufteilen. Zu Beginn leiden Masern-Patienten unter Fieber, Bindehautentzündung (Konjunktivitis), Schnupfen, Husten und einem Ausschlag der Mundschleimhaut (Enanthem). Am dritten bis siebten Tag entwickelt sich erst der typische Masern-Ausschlag – anfangs im Gesicht und hinter den Ohren, dann am ganzen Körper. Lässt der Ausschlag nach, kann sich die Haut schuppen.

Nicht immer heilen Masern problemlos aus, es treten bei 10-20% der Masern-Patienten schwerwiegende Folgen auf. Zu den möglichen Komplikationen einer Masern-Infektion zählen:

  • Bakterielle Superinfektion
    Masern schwächen das Immunsystem und machen Patienten u.a. anfällig für Mittelohrentzündung, Husten, Lungenentzündung und Durchfall.
  • Postinfektiöse Enzephalitis
    Eine postinfektiöse Enzephalitis ist eine akute Entzündung des Gehirns mit Schädigung von Nervenzellen. Vier bis sieben Tage nach dem Ausbruch des Hautausschlags treten Kopfschmerzen, hohes Fieber, Krampfanfälle und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma auf.
  • Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE)
    Die SSPE ist eine seltene Spätkomplikation, von der vor allem Kinder betroffen sind, die als Kleinkind und insbesondere als Säugling an Masern erkrankt sind. Durchschnittlich sechs bis acht Jahre nach einer Masern-Infektion treten die ersten Symptome auf. Zunächst zeigt das Kind Verhaltensänderungen, später machen sich neurologische Störungen bemerkbar (z.B. Muskelzuckungen, Krampfanfälle und Ausfälle). Das Gehirn wird langsam zerstört. Im Endstadium gehen alle Hirnfunktionen verloren, und das Kind stirbt.
  • Augenschäden
    Masern können, insbesondere bei Vitamin-A-Mangel, die Augen schädigen– bis hin zur Blindheit. Weltweit werden jährlich schätzungsweise bis zu 60.000 Fälle von Blindheit durch Masern verursacht. Die meisten Erblindungen durch Masern treten in Entwicklungsländern auf. Eine Entzündung der Hornhaut kann in seltenen Fällen mit Narbenbildung verheilen und Betroffene erblinden lassen
  • Schwere Organkomplikationen
    Menschen mit geschwächtem Immunsystem haben in der Folge einer Masern-Erkrankung ein erhöhtes Risiko für eine Riesenzellpneumonie (seltene Lungenentzündung) oder eine Masern-Einschlusskörper-Enzephalitis (MIBE), eine Gehirnentzündung, die für fast ein Drittel der Betroffenen tödlich endet.
Impfstoff und Impfschema

Der Masern-Impfstoff steht als Kombinationsimpfstoff zur Verfügung. Der Lebendimpfstoff mit abgeschwächten Viren wird meist als zweimaliger Kombinationsimpfschutz gegen Mumps und Röteln (MMR) bzw. teilweise auch zusätzlich gegen Windpocken verabreicht: MMR-V.

Nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut in Berlin erfolgt die erste Impfung im Säuglingsalter mit 11 Monaten. Im Alter von 15 Monaten sollten Kinder die zweite Impfung erhalten. Sie kann vier bis sechs Wochen nach der ersten Impfung durchgeführt werden.

Vor dem regelmäßigen Besuch in einer Gemeinschaftseinrichtung oder nach möglichem Kontakt mit einem Masern-Kranken ist eine MMR-Impfung bereits ab einem Alter von 9 Monaten

Masern

Meningokokken

Meningokokken können lebensbedrohliche Erkrankungen wie Hirnhautentzündungen (Meningitis) und Blutvergiftungen (Sepsis) hervorrufen. Es stehen verschiedene Impfstoffe zur Verfügung...

Erreger und Verbreitung

Bei Meningokokken handelt es sich um Bakterien der Art Neisseria meningitidis, die lebensbedrohliche Erkrankungen wie Hirnhautentzündungen (Meningitis) und Blutvergiftungen (Sepsis) hervorrufen können.

Meningokokken der Gruppe B sind in Deutschland von den fünf wichtigsten (A, B, C, W und Y) der insgesamt 12 bisher bekannten Serogruppen am weitesten verbreitet, gefolgt von Meningokokken der Gruppe C. Auch in Europa ist die überwiegende Mehrzahl der Infektionen auf Meningokokken der Gruppen B und C zurückzuführen. Weltweit treten Infektionen durch weitere Serogruppen gehäuft auf: In Afrika (im sogenannten Meningitisgürtel südlich der Sahara zwischen Senegal und Äthiopien) werden vor allem Infektionen durch Meningokokken der Gruppe A und C, aber auch durch Meningokokken W bzw. W-135 gemeldet. In den USA sind neben den Serogruppen B und C auch Meningokokken der Gruppe Y relevant. Demgegenüber sind in Brasilien, Australien und Neuseeland ähnlich wie in Europa Infektionen durch Meningokokken B und C häufiger.

Übertragung

Meningokokken befallen ausschließlich Menschen, besiedeln dort die Schleimhäute des Nasen-Rachen-Raums und können somit unbemerkt auf andere Menschen übertragen werden. Die Übertragung erfolgt über eine sogenannte Tröpfcheninfektion zum Beispiel durch Husten, Niesen oder Küssen. Entsprechend steigt das Übertragungsrisiko, wenn Menschen sehr engen Kontakt haben, z.B. in Kindergärten, Schulen, öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch bei bestimmten Freizeitaktivitäten (Konzerte etc.).

Auf Reisen in Meningokokken-Risikogebiete begünstigen außerdem klimatische Verhältnisse (z.B. Trockenzeiten), große Menschenmengen (z.B. Pilgerreisen, Großstädte) und beengte Wohnverhältnisse (z.B. Slums) die Übertragungsgefahr.

Symptome und Komplikationen

Eine Besiedlung mit Meningokokken in den Schleimhäuten des Nasen-Rachen-Raums geht bei einigen Menschen ohne Anzeichen und Beschwerden einher. Wenn die Erreger allerdings z.B. aufgrund eines geschwächten Immunsystems in die Blutbahn gelangen, können sie eine Entzündung der Hirnhaut (Meningitis) mit z.B. Fieber, Unwohlsein, starken Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit oder eine Blutvergiftung (Sepsis) hervorrufen. Solche invasiven Infektionen verlaufen extrem schnell und enden nicht selten mit dem Tod. Ein Verdacht auf eine Meningokokken-Infektion ist daher immer ein Notfall, der Betroffene muss umgehend in die Klinik!

Von invasiven Infektionen durch Meningokokken, bei der die Erreger in den Blutkreislauf gelangen und dann eine lebensbedrohliche Meningitis oder Sepsis verursachen, sind vor allem Säuglinge und Kleinkinder gefolgt von Jugendlichen betroffen. Grundsätzlich kann eine Meningokokken-Infektion aber jeden und aus vollkommener Gesundheit heraus treffen. Aufgrund ihres noch nicht ausgereiften Immunsystems haben Säuglinge im Vergleich zu Erwachsenen aber ein ca. 60-fach höheres Risiko, an einer Meningokokken-Erkrankung zu erkranken. Enge Sozialkontakte in Kindergärten bzw. Schulen und Freizeit begünstigen das Erkrankungsrisiko bei Kleinkindern und Jugendlichen.

Impfstoff und Impfschema

Für eine Impfung gegen die verschiedenen Meningokokken-Serogruppen stehen in Deutschland folgende Impfstoffe zur Verfügung:

  • Impfstoffe gegen Meningokokken C (MenC)
  • Impfstoffe gegen Meningokokken B (MenB)
  • ACWY-Konjugat-Impfstoffe, die gegen die vier Serogruppen A, C, W-135 und Y wirksam ist
  • ACWY-Polysaccharid-Impfstoffe, die gegen die vier Serogruppen A, C, W-135 und Y wirksam ist
  • Impfstoff gegen Meningokokken A und C

Impfschema Meningokokken C
Die Grundimmunisierung gegen Meningokokken C erfolgt bei Kindern mit einer einmaligen Impfung im Alter von 12 Monaten. Sie kann parallel zu den meisten anderen Standardimpfungen verabreicht werden. Generell ist der Impfstoff ab einem Alter von 2 Monaten zugelassen.

Impfschema Meningokokken B
Säuglinge sollen 3 Impfstoffdosen des Impfstoffes 4CMenB (Bexsero) nach dem 2+1-Schema im Alter von 2, 4 und 12 Monaten erhalten. Nachholimpfungen gegen MenB werden bei Kleinkindern bis zum 5. Geburtstag empfohlen. Außerdem ist eine zweifache Meningokokken-B-Impfung für Personen mit beruflich erhöhtem Risiko wie z.B. exponiertem Laborpersonal empfohlen.

Impfschema Meningokokken ACWY/AC
Für die Grundimmunisierung gegen Meningokokken ACWY ist eine Impfung ausreichend. Zur Auffrischungsimpfung berät Sie Ihre Ärztin, Ihr Arzt oder Ihr Gesundheitsamt. Die in Deutschland verfügbaren ACWY-Impfstoffe sind – je nach Hersteller – ab einem Alter von 1 oder 2 Jahren zugelassen.
Der AC-Impfstoff ist ab einem Alter von 18 Monaten zugelassen.

Impfempfehlung

Impfschutz Meningokokken C
Die STIKO empfiehlt eine Impfung gegen Meningokokken C als Standardimpfung für alle Kinder am Ende des ersten Lebensjahres. Eine fehlende Impfung sollte bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.

Impfschutz Meningokokken B
Die STIKO empfiehlt eine Impfung gegen Meningokokken B als Standardimpfung für alle Säuglinge im Alter von zwei Monaten. Eine …

Meningokokken

Mumps

Mumps beginnt zunächst meist mit grippeähnlichen Symptomen, wie Fieber, Husten und Kopfschmerzen...

Erreger und Verbreitung

Das Mumps-Virus, ein RNA-Virus, gehört zur Familie der Paramyxoviren. Vom Mumps-Virus ist nur ein Serotyp bekannt, der bei Menschen eine Krankheit verursachen kann. Das Virus reagiert empfindlich auf Hitze, Licht, UV-Strahlen, fettlösende Substanzen und Desinfektionsmittel. Mumps-Erkrankungen sind weltweit verbreitet.

Übertragung

Mumps-Viren werden durch direkten Kontakt mit infiziertem Speichel oder durch winzige erregerhaltige Speichel-Tröpfchen in der Luft, die sich z.B. beim Husten, Spucken, Niesen bilden, von Mensch zu Mensch übertragen. Zwei Tage vor Erkrankungsbeginn bis vier Tage danach ist die Ansteckungsgefahr, die von einem infizierten Menschen ausgeht, am größten.

Symptome und Komplikationen

Mumps beginnt in der Regel mit grippeähnlichen Symptomen, wie Fieber, Husten und Kopfschmerzen. Nach ein bis zwei Tagen kommt es meist zum charakteristischen Anschwellen einer (in 30% der Fälle) oder beider (in 70% der Fälle) Ohrspeicheldrüsen. Betroffene leiden dadurch häufig unter Schmerzen, wenn sie kauen oder den Mund weit öffnen.

Zu den möglichen Komplikationen einer Mumps-Infektion zählen:

  • Hirnhautentzündung
    Etwa 5% der Erkrankten bekommen eine Hirnhautentzündung, die jedoch meist ohne Folgen ausheilt.
  • Entzündung des Hörnervs
    In seltenen Fällen kommt es im Rahmen einer Mumps-Erkrankung zu einer Entzündung des Hörnervs, die zu bleibenden Hörschäden führen kann.
  • Hoden- oder Nebenhodenentzündung bzw. Eierstockentzündung
    Insbesondere bei erkrankten Jugendlichen nach der Pubertät können Entzündungen der Hoden oder Nebenhoden bzw. der Eierstöcke auftreten, die zu einer eingeschränkten Fruchtbarkeit und in seltenen Fällen sogar zur Unfruchtbarkeit führen können.

Weitere seltene Komplikationen: u.a. Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis), Nierenentzündung, Arthritis (Gelenkentzündung), Anämie und Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

Impfstoff und Impfschema

Die Impfung erfolgt mit einem Kombinationsimpfstoff, der gleichzeitig auch vor Masern und Röteln (MMR) oder Masern, Röteln und Windpocken schützt (MMR-V). Es handelt sich um einen Lebendimpfstoff mit abgeschwächten Viren.

Nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut in Berlin erfolgt die erste Impfung im Säuglingsalter mit 11 Monaten. Im Alter von 15 Monaten sollten Kinder die zweite Impfung erhalten. Sie kann vier bis sechs Wochen nach der ersten Impfung durchgeführt werden.

Vor dem regelmäßigen Besuch in einer Gemeinschaftseinrichtung ist eine MMR-Impfung bereits ab einem Alter von 9 Monaten empfohlen. Wenn die erste Impfung früher als mit 11 Monaten erfolgt ist, muss die 2. MMR-Impfung bereits zu Beginn des 2. Lebensjahres verabreicht werden.

Impfempfehlung

Sowohl Kinder als auch Erwachsene sollten gegen Mumps immunisiert sein. Die STIKO empfiehlt für alle Kinder unter zwei Jahren zwei MMR-Impfungen. Die erste MMR-Impfung sollte getrennt von der Varizellen-Impfung in zwei Spritzen verabreicht werden. Für die zweite Impfung ist ein Vierfach-Impfstoff empfohlen (MMR-V). Spätestens bis 18 Jahre sollten nicht geimpfte Kinder und Jugendliche ihre Grundimmunisierung erhalten haben bzw. eine unvollständige Impfserie vervollständigt haben.

Bei Kontakt zu Mumps-Kranken kann eine Impfung (postexpositionelle Impfung – möglichst innerhalb von drei Tagen nach Exposition) ab einem Alter von 9 Monaten erfolgen – ebenso vor einer bevorstehenden Aufnahme in eine Gemeinschaftseinrichtung.

Eine einmalige Mumps- bzw. MMR-Impfung empfiehlt die STIKO für alle nach 1970 Geborenen, die ungeimpft sind, deren Impfstatus unklar ist oder die nur einmal in der Kindheit geimpft wurden und die im medizinischen Bereich, in Gemeinschaftseinrichtungen oder Ausbildungseinrichtungen für junge Erwachsene beschäftigt sind.

Die Kosten für die Standardimpfung bei nach 1970 Geborenen werden von den gesetzlichen Krankenkassen bzw. bei beruflich indizierten Impfungen vom Arbeitgeber übernommen. Zum Mumps-Impfschutz sowie zu den empfohlenen Impf-Zeitpunkten berät Sie auch Ihre Ärztin/Ihr Arzt oder Ihr Gesundheitsamt.

Quellen: www.rki.de (STIKO), Öffentliche Empfehlung von Schutzimpfungen in Schleswig-Holstein, Fachinformationen der Impfstoffe

Weitere Informationen zu Mumps

Pneumokokken

Pneumokokken stellen in Europa die Hauptursache für bakterielle Lungenentzündung (Pneumonie), Gehirnhautentzündung (Meningitis) und Mittelohrentzündung dar.

Erreger und Verbreitung

Pneumokokken sind grampositive Bakterien der Art Streptococcus pneumoniae, die zu der Gruppe der Diplokokken gehören. Sie stellen in Europa die Hauptursache für bakterielle Lungenentzündung (Pneumonie), Gehirnhautentzündung (Meningitis) und Mittelohrentzündung dar. Weltweit sterben jährlich etwa 1,5 Millionen Menschen an einer durch Pneumokokken verursachten Infektion. Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder, ältere Menschen und Personen mit Immundefekten oder chronischen Grunderkrankungen.

Übertragung

Pneumokokken besiedeln die Schleimhäute des Nasenrachens (Nasopharynx) und können durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. Winzige erregerhaltige Tröpfchen in der Luft, die sich z.B. beim Husten, Spucken, Niesen bilden, dringen über die Schleimhaut der Atemwege ein. Die hauptsächlichen Träger und Überträger von Pneumokokken sind Kinder in den ersten beiden Lebensjahren. Erwachsene ohne Kontakt zu Kleinkindern sind nur zu etwa 5 % besiedelt. Mit zunehmendem Alter und schwächerem Immunsystem steigt ihre Besiedlung allerdings wieder an.

Symptome und Komplikationen

Eine Besiedlung mit Pneumokokken verläuft meist symptomlos. Allerdings binden die bakteriellen Erreger die körpereigenen Abwehrkräfte und tragen dadurch zu einer erhöhten Infektionsgefahr bei. In hohem Maße gefährdet sind die am meisten besiedelten Bevölkerungsgruppen, wie Kinder in den ersten beiden Lebensjahren (aufgrund ihres noch nicht vollständig angepassten Immunsystems) sowie alte Menschen und chronische kranke Menschen (beide Gruppen aufgrund ihres geschwächten Immunsystems).

Mittelohr-, Nasennebenhöhlen-, Lungen- oder Hirnhautentzündung können – in der Regel nach einem Infekt der oberen Atemweg – die Folge sein, während ein Übergang der Bakterien in die Blutbahn (zumeist über vorherige Infektion der Lunge) auch zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung (Sepsis) führen kann.

Impfstoff und Impfschema

Für eine Impfung gegen Pneumokokken stehen verschiedene von der STIKO empfohlene Impfstoffe zur Verfügung:

  • Pneumokokken-Konjugat-Impfstoffe (PCV13 bzw. PCV15 und PPSV23) für Kinder (ab 2 J.) und Jugendliche, die auf ihr noch nicht ausgereiftes Immunsystem abgestimmt sind und die Kinder vor 13 bzw. 15 (PCV13 bzw. PCV15) der gefährlichen und häufigsten Pneumokokken-Typen schützen.
  • Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff PCV20 für Erwachsene, der 20 Antigene verschiedener Pneumokokken-Typen enthält, die für die meisten der Pneumokokken-Erkrankungen verantwortlich sind.
    Der Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff PPSV23 wird für Erwachsene nicht mehr empfohlen.

Die Impfstoffdosen des Pneumokokken-Konjugatimpfstoffs werden im Alter von 2, 4 und 11 Monaten (sogenanntes 2+1-Impfschema, zwei Grundimmunisierungen plus eine Auffrischung) verabreicht. Für Frühgeborene (Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche) wird das 3+1-Schema empfohlen. Sie sollen vier Impfstoffdosen im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten bekommen. Die Impfung gegen Pneumokokken wird üblicherweise parallel zur Kombinationsimpfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) verabreicht.

Kinder und Jugendliche mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit oder einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf im Fall einer Pneumokokken-Erkrankung können ab dem Alter von zwei Jahren den Polysaccharid-Impfstoff erhalten, sowohl zur Grundimmunisierung als auch ggf. zur Wiederholungs- bzw. Auffrischimpfung.

Es gibt drei Gruppen mit Risiko für eine schwere Pneumokokken-Erkrankung:

  1. Personen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten bzw. Immunsuppression
  2. Personen mit sonstigen chronischen Krankheiten:
  3. Anatomische oder fremdkörperassoziierte Risiken für Pneumokokken-Meningitis

Für alle 3 Risikogruppen gelten folgende Impfschemata:
Kinder und Jugendliche (2-17J.)
Betroffene Kinder und Jugendliche erhalten eine sequenzielle Impfung mit PCV13 oder PCV15 gefolgt von PPSV23 nach 6 bis 12 Monaten.
Aufgrund der begrenzten Dauer des Impfschutzes soll die Impfung mit PPSV 23 bei Kindern und Jugendlichen aus allen 3 Risikogruppen mit einem Mindestabstand von 6 Jahren wiederholt werden.

Erwachsene (18 - 59 J.)
Betroffene Erwachsene: Impfung mit PCV20
Betroffene Erwachsene, die in der Vergangenheit bereits eine sequenzielle Impfung mit PCV13 und PPSV23 erhalten haben, sollen in einem Mindestabstand von 6 Jahren eine Impfung mit PCV20 erhalten.
Bei einer ausgeprägten Immundefizienz kann bei Erwachsenen bereits im Mindestabstand von 1 Jahr nach der PPSV23-Impfung eine Impfung mit PCV20 erfolgen.

Personen ab 60 Jahren
Für alle Erwachsenen ab 60 Jahren ist eine einmalige Injektion mit dem Konjugat-Impfstoff PCV20 (nicht mehr der Pneumokokken-Polysaccharid-Impftsoff PPSV23) zur Grundimmunisierung empfohlen. Eine Wiederholungsimpfung …

Pneumokokken

Röteln

Eine Röteln-Erkrankung befällt in erster Linie die Haut und die Lymphknoten. Während der Schwangerschaft ist eine Infektion besonders gefährlich, da die Erreger auf das ungeborene Kind übertragen werden können.

Erreger und Verbreitung

Das Röteln-Virus ist ein RNA-Virus, das zur Familie der Toga-Viren gehört. Röteln (Rubella) sind weltweit verbreitet. Für Schwangere ist eine Röteln-Infektion besonders gefährlich. Denn sie können den Erreger auf ihr ungeborenes Kind übertragen – mit schwerwiegenden Gesundheitsfolgen für das Ungeborene bis hin zur Fehlgeburt.

Übertragung

Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfchen-Infektion. Winzige erregerhaltige Tröpfchen in der Luft, die sich z.B. beim Husten, Spucken, Niesen bilden, dringen über die Schleimhaut der Atemwege ein und vermehren sich insbesondere im lymphatischen Gewebe. Auch über mit erregerhaltigen Sekreten verunreinigte Gegenstände ist eine Ansteckung möglich.

Virus-Träger sind eine Woche vor Auftreten bis eine Woche nach Abklingen des Ausschlags besonders ansteckend.

Babys, die von ihrer Mutter während der Schwangerschaft im Mutterleib angesteckt wurden (Rötelnembryopathie), können das Virus über den Urin oder das Nasen- und Rachensekret bis zu einem Jahr lang verbreiten.

Symptome und Komplikationen

Etwa die Hälfte der infizierten Menschen zeigt bei einer Röteln-Erkrankung keine oder nur milde Krankheitszeichen. Die Krankheit befällt in erster Linie die Haut und die Lymphknoten. Zu Beginn können die Atemwegsschleimhäute leicht entzündet sein. Der typische Hautausschlag beginnt hinter den Ohren in Anschluss an eine auffällige Rötung des Gesichts in Form von kleinen, hellroten Flecken, die oft nur schwach zu erkennen sind. Der Ausschlag breitet sich vom Gesicht ausgehend über den Körper aus und dauert etwa zwei bis drei Tage an. Während sich der Hautausschlag auf dem Körper nach unten ausbreitet, lässt er im Gesicht wieder nach. Es können schmerzhafte Lymphknotenschwellungen im Nacken und hinter den Ohren hinzukommen. Die Krankheit dauert etwa eine Woche lang.

Altersabhängig können die Symptome bei Röteln variieren. Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, leichte Entzündung der Bindehaut und der Augenlider, verstopfte oder rinnende Nase, geschwollene Lymphknoten können bei Jugendlichen und Erwachsenen auf Röteln hinweisen. Von geschwollenen und schmerzhaften Gelenken sind insbesondere junge Frauen betroffen, die an Röteln erkrankt sind.

Komplikationen sind bei Röteln insgesamt selten, mehren sich jedoch mit zunehmenden Erkrankungsalter – dazu gehören: Gelenkentzündungen, Husten, Ohrenentzündung, Gehirnentzündung, Herzmuskelentzündung

Spontanabort, Frühgeburt oder CRS (Congenital Rubella Syndrome)
Eine Rötelninfektion in der Schwangerschaft kann je Entwicklungsstadium des Ungeborenen u.a. zum Abgang, zu einer Frühgeburt oder zu Schäden am Herz (offener Ductus arteriosus), an den Augen (Katarakt) und Ohren (Innenohrtaubheit) führen.

Impfstoff und Impfschema

Die Impfung erfolgt mit einem Kombinationsimpfstoff, der gleichzeitig auch vor Masern und Mumps (MMR) oder Masern, Mumps und Windpocken schützt (MMRV). Es handelt sich um einen Lebendimpfstoff mit abgeschwächten Viren.

Nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut in Berlin erfolgt die erste Impfung im Säuglingsalter mit 11 Monaten. Im Alter von 15 Monaten sollten Kinder die zweite Impfung erhalten. Sie kann vier bis sechs Wochen nach der ersten Impfung durchgeführt werden.

Vor dem regelmäßigen Besuch in einer Gemeinschaftseinrichtung ist eine MMR-Impfung bereits ab einem Alter von 9 Monaten empfohlen. Wenn die erste Impfung früher als mit 11 Monaten erfolgt ist, muss die 2. MMR-Impfung bereits zu Beginn des 2. Lebensjahres verabreicht werden.

Impfempfehlung

Sowohl Kinder als auch Erwachsene (vor allem Frauen mit Kinderwunsch) sollten gegen Röteln immunisiert sein. Die STIKO empfiehlt für alle Kinder unter zwei Jahren zwei MMR-Impfungen. Die erste MMR-Impfung sollte getrennt von der Varizellen-Impfung in zwei Spritzen verabreicht werden. Für die zweite Impfung ist ein Vierfach-Impfstoff empfohlen (MMR-V).Spätestens bis 18 Jahre sollten nicht geimpfte Kinder und Jugendliche ihre Grundimmunisierung erhalten haben bzw. eine unvollständige Impfserie vervollständigt haben.

Bei Kontakt zu Röteln-Kranken kann eine Impfung (postexpositionelle Impfung – möglichst innerhalb von drei Tagen nach Exposition) ab einem Alter von 9 Monaten erfolgen – ebenso vor einer bevorstehenden Aufnahme in eine Gemeinschaftseinrichtung.

Frauen im gebärfähigen Alter, die einen unklaren Impfstatus haben bzw. ohne Immunschutz sind, nur einmal oder gar nicht gegen Röteln geimpft sind, sollten ebenso vor einer Rötelnvirus-Infektion mit einer Impfung geschützt werden, um das ungeborene Kind vor Schäden zu bewahren. Die STIKO empfiehlt für diese Personengruppe eine zweimalige Impfung mit einem MMR-Impfstoff. Bei einer bereits durchgeführten einmaligen Impfung sollte die zweite Impfung nachgeholt werden.

Beschäftigte im medizinischen Bereich, in Gemeinschaftseinrichtungen bzw. Einrichtungen für Kinder sowie in der Geburtshilfe und Schwangerenbetreuung Tätige sollten ihre/n Röteln-Impfschutz/Immunität …

Röteln

Rota-Virus

Rota-Viren lösen bei Säuglingen und Kleinkindern häufig schwere Durchfallerkrankungen aus, die eine Krankenhausbehandlung erforderlich machen.

Erreger und Verbreitung

Rotaviren sind doppelsträngige RNA-Viren und gehören zur Familie der Reoviridae. Es gibt 7 Serogruppen (A-G). Rotaviren sind weltweit verbreitet. Sie können bei Menschen und Tieren Krankheiten auslösen. Kinder unter fünf Jahren sind besonders von der Erkrankung betroffen.

Übertragung

Der Stuhl von mit Rotaviren infizierten Personen enthält eine hohe Viruslast. Infizierte scheiden das Virus in der Regel bis zu acht Tage aus. Die Viren werden durch Kontakt übertragen und können durch kleinste Mengen Stuhl, z.B. an den Händen, verbreitet werden (fäkal-oral bzw. Stuhl-Hand-Mund-Infektion). Rotaviren sind hochansteckend. Es reichen 10 Viruspartikel für eine Infektion.

Mit Erregern belastete Lebensmittel sowie mit kleinsten Spuren von erregerhaltigem Kot verunreinigte Gegenstände (z.B. Spielsachen) können ebenfalls zu einer Infektion führen.

Symptome und Komplikationen

Eine Rotavirus-Infektion kann nur milde Beschwerden, aber auch heftiges, schwallartiges Erbrechen, wässrige Durchfälle und starke Bauchschmerzen verursachen. Fieber, Halsschmerzen und Schnupfen können ebenso auftreten. Bei Säuglingen und Kleinkindern lösen Rotaviren häufig schwere Durchfallerkrankungen aus, die eine Krankenhausbehandlung erforderlich machen.

Gefahr einer Dehydration (Austrocknung)
Eine Austrocknung kann, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird, zum Tod führen. Säuglinge und Kleinkinder im Alter zwischen sechs Monaten und zwei Jahren sind durch den hohen Flüssigkeitsverlust besonders gefährdet.

Impfstoff und Impfschema

Es stehen zwei Impfstoffe zur oralen Gabe, also als Schluckimpfungen, gegen eine Rotavirus-Infektion zur Verfügung. Beides sind Lebendimpfstoffe.

Die Rotavirus-Schluckimpfung ist die erste Impfung, die das Baby erhält (ab einem Alter von sechs Wochen). Je nach Impfstoff sind zwei oder drei Impfdosen im Abstand von 4 Wochen erforderlich.

Die Impfserie sollte im Alter von sechs bis acht Wochen beginnen und je nach Impfstoff bis zum Alter von 3 bzw. 4 Monaten abgeschlossen sein. Beide Impfstoffe können parallel zur Sechsfachimpfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Polio, Hepatitis B und Hib sowie der Pneumokokken-Konjugat-Impfung gegeben werden.

Impfempfehlung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut empfiehlt seit Juli 2013 die Schluckimpfung gegen Rotaviren. Die STIKO empfiehlt, die Impfserie frühzeitig – bis zum Alter von 3 Monaten (Rotarix®) bzw. bis zum Alter von 4 Monaten (RotaTeq®) – zu vervollständigen. Für Rotarix® muss die Impfserie allerspätestens bis zum Alter von 24 Wochen und für RotaTeq® bis zum Alter von 32 Wochen abgeschlossen sein.

Die Kosten für die von der STIKO empfohlenen Impfungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Weitere Fragen zur Kostenübernahme von Impfungen beantwortet Ihre Krankenkasse. Zum Impfschutz berät Sie Ihre Kinderärztin bzw. Ihr Kinderarzt oder Ihr Gesundheitsamt.

Quellen: www.rki.de (STIKO), Öffentliche Empfehlung von Schutzimpfungen in Schleswig-Holstein, Fachinformationen der Impfstoffe

Weitere Informationen zu Rota-Virus

RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) 

Infektionen mit respiratorischen Synzytial-Viren (RSV) betreffen vorrangig die Atemwege. Sie treten vermehrt im Spätherbst, in den Wintermonaten und im Frühjahr auf und können vor allem bei Säuglingen und älteren Menschen lebensgefährliche Auswirkungen haben.

Erreger und Verbreitung

Das RS-Virus tritt nur beim Menschen auf. Es gehört zu den RNA-Viren mit Hülle, es gibt 2 Gruppen (A und B). Eine RSV-Infektion betrifft vorrangig die Atemwege, dort führen RS-Viren zur Verschmelzung der Flimmerepithelzellen (Synzytien-Bildung).

RSV ist weltweit in allen Altersgruppen verbreitet, vor allem verstärkt saisonal von Spätherbst bis Frühjahr. Im Säuglings- und Kleinkindalter gehören RS-Viren zu den häufigsten Erregern von Atemwegsinfektionen. Fast alle Kinder machen bis zum zweiten Geburtstag mindestens eine RSV-Infektion durch.

Die RS-Viren werden vorwiegend via Tröpfcheninfektion über die Schleimhäute der oberen Atemwege und die Bindehaut der Augen übertragen. Wahrscheinlich sind aber auch Schmierinfektionen über kontaminierte Hände, Gegenstände und Oberflächen möglich.

Infizierte können bereits einen Tag nach der Ansteckung und somit noch vor den ersten Krankheitszeichen ansteckend sein. Die Ansteckungsfähigkeit dauert in der Regel 3 bis 8 Tage. Betroffene Früh- und Neugeborene sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem können das Virus aber über mehrere Wochen, im Einzelfall über Monate weitergeben.

Symptome und Komplikationen

Eine RSV-Infektion hat ein breites Symptomspektrum – von einer einfachen Atemwegsinfektion bis zu einer schweren, beatmungspflichtigen Erkrankung der unteren Atemwege. Die Infektion kann aber auch asymptomatisch verlaufen. Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung (Inkubationszeit) dauert es 2 bis 8 Tage, durchschnittlich 5 Tage.

Bei gesunden Kindern (> 1 Jahr) und Erwachsenen ist der Verlauf einer RSV-Infektion i.d.R. kaum von anderen viralen Atemwegsinfektionen zu unterscheiden. Häufige Symptome einer RSV-Infektion sind Schnupfen, Husten, Halsschmerzen und Fieber. Die Beschwerden beschränken sich meist auf die oberen Atemwege und klingen innerhalb von ein bis zwei Wochen ab.

Komplikationen bei Neugeborenen und Säuglingen
Eine erste Infektion (Primärinfektion) mit RSV zeigt sich allerdings fast immer in einem ausgeprägten Krankheitsbild. Die Symptomatik kann sich insbesondere bei Früh/Neugeborenen und Säuglingen in den ersten Lebensmonaten innerhalb weniger Tage auf die unteren Atemwege ausbreiten und zu einer Bronchiolitis (Entzündung der kleinsten Bronchien), Lungenentzündung (Pneumonie) oder Tracheobronchitis (Verkrampfung der Bronchien wie bei Asthma) führen. Die RSV-Bronchiolitis bei Früh/Neugeborenen und Säuglingen ist oft gekennzeichnet durch einen reduzierten Allgemein­zustand, Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme (Trinkschwäche, Reflux, Erbrechen), starken Husten, beschleunigte Atemfrequenz sowie erschwerte Atmung bis hin zur Atemnot (Dyspnoe).

Komplikationen bei älteren Menschen
Ab einem Alter von 75 Jahren sowie bei Menschen mit schweren Grunderkrankungen ab 60 Jahren treten ebenfalls vermehrt schwere RSV-assoziierte Atemwegserkrankungen auf. Gleiches gilt für Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeeinrichtungen ab 60 Jahren. Die RSV-bedingten Atemwegs­erkrankungen führen häufig zu Krankenhauseinweisungen (Hospitalisierung) bis hin zur künstlichen Beatmung und Verlegung auf die Intensivstation, teils können sie sogar tödlich verlaufen.

Zu den Grunderkrankungen, die bei Menschen ab 60 Jahren mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf einer RSV-Erkrankung assoziiert sind, gehören u.a. schwere Formen von chronischen Erkrankungen der Atmungsorgane, des Herz-Kreislauf-Systems und der Nieren sowie schwere Formen chronisch neurologischer und neuromuskulärer Erkrankungen, hämato-onkologischer Erkrankungen, Diabetes mellitus (mit Komplikationen) und angeborener oder erworbener Immundefizienz. Leichte oder unkomplizierte bzw. medikamentös gut kontrollierte Formen dieser chronischen Erkrankungen gehen nach jetzigem Wissensstand nicht mit einem deutlich erhöhten Risiko für einen schweren RSV-Krankheitsverlauf einher.

Impfstoffe/Prophylaxe

Für Neugeborene und Säuglinge

  • zugelassene Prophylaxe: Passive Immunisierung mit Antikörper Nirsevimab (Beyfortus®)

Für Menschen ab 75 Jahren sowie
für Menschen ab 60 Jahren bei schweren Grunderkrankungen oder im Pflegeheim lebend

  • zugelassene Impfstoffe : Arexvy® und Abrysvo®

Die beiden Impfstoffe dienen bei Erwachsenen ab 60 Jahren zur aktiven Immunisierung gegen Erkrankungen der unteren Atemwege, die durch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) verursacht werden können.

Impfempfehlung

Alle Neugeborenen und Säuglinge sollen laut STIKO-Empfehlung im Herbst, vor Beginn ihrer ersten RSV-Saison, einmalig Nirsevimab als Prophylaxe in den Oberschenkelmuskel erhalten. Kinder, die während der RSV-Saison (November bis April) geboren werden, sollen möglichst vor der Entlassung aus der Geburtsklinik einmalig Nirsevimab erhalten. Säuglinge, die schon eine im Labortest (Virus- oder Antikörper-Nachweis) bestätigte RSV-Infektion durchgemacht haben, brauchen kein Nirsevimab. Beyfortus® kann gleichzeitig oder in beliebigem Abstand mit anderen Standardimpfungen des Säuglingsalters …

RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) 

Tetanus (Wundstarrkrampf)

Schon eine kleine Verletzung der Haut reicht aus, damit der Erreger von Tetanus in den Körper eindringen kann. Die Krankheit beginnt dann mit Krämpfen...

Erreger und Verbreitung

Der Erreger von Tetanus, Clostridium tetani, ist ein Stäbchenbakterium, dessen Sporen überall im Erdreich vorkommen. Diese Sporen sind Überdauerungsformen des Erregers. Sie sind sehr hitzebeständig und können ohne Sonneneinstrahlung über Jahre hinweg im Boden überleben. Das Bakterium selbst überlebt nur unter Luftausschluss. Es bildet Toxine, die die Symptome einer Infektion mit C. tetani auslösen.

Übertragung

Schon eine kleine Verletzung der Haut reicht aus, damit der Erreger in den Körper eindringen kann.

Symptome und Komplikationen

Die Krankheit beginnt mit Krämpfen der Skelettmuskulatur. Dadurch wird der Kopf nach hinten geneigt, während der Rücken und die Beine überstreckt sind. Die Krämpfe können sehr schmerzhaft sein. Typisch ist auch ein fixiertes Lächeln, das sogenannte Teufelsgrinsen (Risus sardonicus). Ferner können eine Starre der Kiefermuskulatur und Schluckbeschwerden sowie eine Beeinträchtigung der Atmung und des Herz-Kreislaufsystems auftreten. Weltweit verläuft die Hälfte der Erkrankungen tödlich. Bei einer intensivmedizinischen Versorgung versterben 10-20% der Betroffenen.

Impfstoff und Impfschema

Der Tetanus-Impfstoff ist in Kombination mit anderen Bestandteilen erhältlich. Die Impfung erfolgt als Kombinationsimpfung, die gleichzeitig als häufig eingesetzter trivalenter Impfstoff (TdPa) auch vor Diphtherie und Keuchhusten sowie ggf. zusätzlich vor Kinderlähmung (TdPa-IPV) schützt. Für Säuglinge und Kleinkinder sind zudem Impfstoffe im Handel, die darüber hinaus einen Schutz gegen Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ b aufbauen.

Für eine Grundimmunisierung erhalten Säuglinge je eine Impfung im Alter von 2 und 4 Monaten sowie im Alter von 11 Monaten. Das Impfschema gilt für eine Sechsfachimpfung, die auch vor Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Poliomyelitis), Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) schützt.

Die erste Auffrischimpfung sollte im Alter zwischen 5 und 6 Jahren verabreicht werden – in der Regel zusammen mit den Impfungen gegen Diphtherie und Keuchhusten. Eine zweite Auffrischimpfung ist frühestens 5 Jahre nach der ersten Auffrischimpfung im Alter zwischen 9 und 16 Jahren notwendig. Im Anschluss wird eine Auffrischimpfung alle 10 Jahre verabreicht.

Impfempfehlung

Die Impfung gegen Tetanus wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Säuglinge, Kinder und Jugendlichen sowie für alle Erwachsenen empfohlen. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Zum Tetanus-Impfschutz sowie den empfohlenen Impf-Zeitpunkten berät Sie auch Ihre Ärztin/Ihr Arzt oder Ihr Gesundheitsamt.

Quellen: www.rki.de (STIKO), Öffentliche Empfehlung von Schutzimpfungen in Schleswig-Holstein, Fachinformationen der Impfstoffe

Weitere Informationen zu Tetanus

Tollwut

Die Tollwut ist eine rasch fortschreitende Virusinfektion des Zentralnervensystems, die überwiegend durch Tierbisse auf den Menschen übertragen wird...

Impfempfehlung

Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen Tollwut für Reisende in Regionen mit hoher Tollwutgefährdung. Auf der Internetseite der WHO können Sie eine Karte mit den aktuellen Verbreitungsgebieten der Tollwut weltweit einsehen: http://gamapserver.who.int/mapLibrary/Files/Maps/Global_Rabies_ITHRiskMap.png

Impfschema nach Angaben in den Fachinformationen der Hersteller
Grundimmunisierung:

  • 3 Impfungen: 2. Impfung eine Woche nach der 1. Impfung, 3. Impfung je nach Hersteller 21 oder 28 Tage nach der 1. Impfung

Auffrischimpfung:

  • Personen mit weiter bestehendem Expositionsrisiko sollten regelmäßig eine Auffrischimpfung entsprechend den Angaben in den Fachinformationen erhalten.
Wichtiger Hinweis zur Tollwut-Impfung

Auch bei vollständigem Impfschutz sollten nach einem tollwutverdächtigen Kontakt sofort eine Impfung gegen Tollwut sowie eine weitere Impfung 3 Tage danach verabreicht werden! Weitere Impfungen können im Einzelfall darüber hinaus
notwendig sein.

Typhus

Typhus ist eine bedrohliche Infektionskrankheit, die durch eine bestimmte Art von Salmonellen verursacht wird...

Impfempfehlung

Die STIKO empfiehlt die Impfung für Reisende in Endemiegebiete. Typhus tritt vor allem in den kühleren Regionen Zentral- und Ostafrikas, Mittel- und Südamerikas sowie in Asien auf.

Impfschema Lebendimpfstoff nach Angaben in den Fachinformationen der Hersteller

  • 3 Kapseln: jeweils eine Kapsel am 1., 3. und 5. Tag
    Die Impfserie sollte mindestens 10 Tage vor Reisebeginn abgeschlossen sein. Der Impfstoff ist ab einem Alter von 2 Jahren zugelassen.

Wiederholungsimpfung

  • nach dem gleichen Impfschema bei erneutem Aufenthalt in einem Infektionsgebiet nach einem Jahr
  • bei dauerhaftem Aufenthalt in einem Infektionsgebiet nach 3 Jahren

Impfschema Totimpfstoff nach Angaben in den Fachinformationen der Hersteller

  • eine Impfung mindestens 2 Wochen vor Reisebeginn
    Der Impfstoff ist ab einem Alter von 2 Jahren zugelassen.

Wiederholungsimpfung

  • bei erneutem oder dauerhaftem Aufenthalt in einem Infektionsgebiet nach 3 Jahren

Windpocken (Varizellen)

Eine Windpocken-Erkrankung beginnt mit leichtem Krankheitsgefühl, später tritt ein juckender Hautausschlag auf. Als Komplikationen sind andere Krankheitsbilder wie u.a. die Gürtelrose möglich...

Erreger und Verbreitung

Windpocken (Varizellen) werden durch das Varicella-Zoster-Virus ausgelöst. Es gehört zur Familie der Herpes-Viren. Das Varicella-Zoster-Virus kann auch andere Krankheitsbilder, wie z.B. Gürtelrose (Herpes zoster) verursachen. Der Erreger ist weltweit verbreitet.

Übertragung

Windpocken werden durch Tröpfcheninfektion (d.h. durch Speicheltröpfchen beim Niesen, Husten, Sprechen) und Schmierinfektion (Sekret aus Bläschen des Windpockenausschlages) übertragen und sind sehr ansteckend. Von 100 Personen, die mit dem Virus in Berührung kommen, erkranken 90. Die Viren können einige Tage außerhalb des Körpers überleben.

Infizierte Personen sind ein bis zwei Tage vor Auftreten des typischen Ausschlags ansteckend und können auch noch bis zu einer Woche nach Verschwinden des Ausschlags Überträger sein.

Symptome und Komplikationen

Eine Windpocken-Erkrankung beginnt mit leichtem Krankheitsgefühl und gelegentlich Fieber. Der juckende Hautausschlag tritt etwa 14 bis 22 Tage nach der Ansteckung auf. Er breitet sich von Kopf und Rumpf ausgehend aus. Die anfangs hellroten Knötchen entwickeln sich innerhalb von wenigen Stunden zu etwa linsengroßen, flüssigkeitsgefüllten Bläschen. Windpocken können auf der Haut in Form von verschiedenartigen Ausschlägen (Flecken, Knötchen, Bläschen, Krusten) erscheinen, die alle gleichzeitig auftreten (Sternenhimmelmuster).

Zu den möglichen Komplikationen einer Windpocken-Infektion zählen:

  • Gürtelrose
    Nach einer Windpocken-Erkrankung bleiben Erreger in den Nervenzellen nahe dem Rückenmark (Spinalganglien) zurück, die nach Jahren bis Jahrzehnten wieder reaktiviert werden können und eine Gürtelrose auslösen können. Brennende Schmerzen im Hals-, Schulter- oder Rumpfbereich sind die ersten Anzeichen einer Reaktivierung. Nach einigen Tagen erscheinen zumeist in halbseitiger "gürtelförmiger" Anordnung flüssigkeitsgefüllte Bläschen. Die befallenen Hautstellen röten sich, schwellen an und werden äußerst berührungsempfindlich.
  • Bakterielle Superinfektion
    Durch Kratzen können sich Betroffene zusätzlich mit Bakterien infizieren (Streptokokken, Staphylokokken).
  • Varizellen-Pneumonie
    Windpocken-Patienten können eine schwere Lungenentzündung entwickeln. Erwachsene sind häufiger als Kinder betroffen. Schwangere haben ein besonders hohes Risiko für diese Komplikation.
  • Fehlbildungen bei Infektionen während der Schwangerschaft
    Während der ersten 5 Monate einer Schwangerschaft kann eine Windpocken-Erkrankung der Mutter zu schweren Fehlbildungen des Kindes führen. Für ein ungeschütztes Neugeborenes kann eine Erkrankung lebensgefährlich werden.

Weitere seltene Komplikationen: u.a. Nierenentzündung, Arthritis (Gelenkentzündung), Blutungsneigung, akute Glomerulonephritis, Hepatitis (Gelbsucht), Hornhautschäden (korneale Läsionen), Reizungen der Hirnhäute, Herzmuskelentzündung (Myokarditis) und Schlaganfall

Impfstoff und Impfschema

Die Windpocken-Impfung steht als Einzelimpfstoff oder als Kombinationsimpfstoff (Vierfachimpfstoff mit Masern, Mumps und Röteln: MMR-V) zur Verfügung. In beiden Fällen handelt es sich um einen Lebendimpfstoff mit abgeschwächten Viren.

Nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut in Berlin erfolgt die erste Impfung im Säuglingsalter mit 11 Monaten. Im Alter von 15 Monaten sollten Kinder die zweite Impfung erhalten. Sie kann vier bis sechs Wochen nach der ersten Impfung durchgeführt werden.

Für die erste Impfung rät die STIKO dazu, den Varizellen-Impfstoff parallel zu dem MMR-Impfstoff an verschiedenen Körperstellen zu impfen (zur Vermeidung des leicht erhöhten Risikos für Fieberkrämpfe). Die zweite Dosis kann mit dem Vierfachimpfstoff (MMRV-Kombinationsimpfstoff) erfolgen. Zwischen den Windpocken-Impfungen sollte 4 bis 6 Wochen Abstand eingehalten werden.

Wenn Kinder nur einmal gegen Varizellen geimpft wurden, sollten sie nachträglich noch ein zweites Mal geimpft werden.

Impfempfehlung

Die STIKO empfiehlt für alle Kinder eine Impfung gegen Windpocken. Bis zum Alter von zwei Jahren sollten Kinder zwei Windpocken-Impfungen erhalten. Grundsätzlich sollten fehlende Impfungen so früh wie möglich nachgeholt werden, spätestens jedoch bis zum 18. Geburtstag.

Seronegative (ohne Nachweis von Antikörpern) Frauen mit Kinderwunsch, seronegative Patienten vor geplanter immunsuppressiver Therapie oder Organtransplantation, ungeimpfte oder bisher nicht erkrankte Patienten mit schwerer Neurodermitis sollten eine zweimalige Impfung gegen Windpocken erhalten.

Beschäftigte im medizinischen Bereich (insbesondere in den Bereichen Kinder- und Jugendmedizin, Onkologie, Gynäkologie/Geburtshilfe, Intensivmedizin und im Bereich der Betreuung von Menschen mit Immunschwäche) sowie Betreuer in Gemeinschaftseinrichtungen sollten ihren Impfschutz/Immunität überprüfen und sich bei Bedarf zweimal impfen lassen.

Die Kosten für die …

Windpocken (Varizellen)

Weitere Informationen

Quellen: www.rki.de (STIKO), Öffentliche Empfehlung von Schutzimpfungen in Schleswig-Holstein

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