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Thema : Impfen

Schluckimpfstoff-abgeleitete Polioviren im Abwasser

Impfstatus überprüfen und bestehende Impflücken schließen

Das RKI informiert über den Nachweis von Schluckimpfstoff-abgeleiteten Polioviren in Abwasserproben an mehreren Orten in Deutschland.

Letzte Aktualisierung: 29.11.2024

Laboraufnahme mit acht Reagenzgläsern, die mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten gefüllt sind
Abwasseruntersuchung im Labor

29.11.2024

Das Robert Koch-Institut (RKI) untersucht regelmäßig Abwasserproben als Frühwarnsystem. Dabei wurden in München, Bonn, Köln und Hamburg Polioviren vom Typ 2 nachgewiesen, die vom Schluckimpfstoff abgeleitet sind. Mit Stand 29.11.2024 sind keine Verdachtsfälle oder Erkrankungen an Polio an das RKI gemeldet worden. Laut RKI lassen die Nachweise der sog. cVDPV2-Viren (circulating vaccine derived poliovirus Typ 2) auf eine Zirkulation der Viren schließen. Auch in anderen europäischen Ländern wurden in der Vergangenheit cVDPV2-Viren im Abwasser nachgewiesen.

Die europäische Region ist seit 2002 durchgehend frei von Wildpolioviren. Vereinzelt kommt es aber zu Fällen durch vom Schluckimpfstoff-abgeleitete Polioviren, die von Geimpften ausgeschieden werden. Der orale Polio-Impfstoff (OPV, „Schluckimpfung“) hat wesentlich zur Ausrottung von Polio in Europa beigetragen und wird zum Teil noch in anderen Ländern verwendet. Mit OPV Geimpfte können die Impfviren mehrere Wochen lang in erheblichen Mengen ausscheiden. Bereits seit 1998 wird in Deutschland ausschließlich ein anderer Impfstoff, nämlich der inaktivierte Polio-Totimpfstoff (IPV) verwendet, der per Spritze verabreicht wird.

Das Risiko sich anzustecken, ist sehr gering. Falls es jedoch weiterhin eine Zirkulation der Viren geben sollte, könnten Polio-Erkrankungen unter nicht ausreichend geimpften Personen auftreten. Die Poliomyelitis („Kinderlähmung“) betrifft vor allem Kinder unter fünf Jahren. Die Infektion verläuft meist ohne Symptome, weniger als ein Prozent der Infizierten entwickeln eine dauerhafte Lähmung.

Daher ist es wichtig, dass bestehende Impflücken gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) geschlossen werden. Der Polio-Impfstatus kann im gelben Impfausweis nachvollzogen werden (ausführliche Beschreibung bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)). Die STIKO empfiehlt eine Grundimmunisierung (3+1-Schema) gegen Polio im Alter von 2 Monaten, 4 Monaten und 11 Monaten. Eine Auffrischungsimpfung soll zwischen 9 und 16 Jahren erfolgen. Bei fehlender oder unvollständiger Polio-Impfung wenden Sie sich an Ihre Kinderarztpraxis oder Allgemeinarztpraxis.

In Schleswig-Holstein besteht allgemein eine hohe Polio-Impfquote und damit ein guter Schutz gegen Polio. Kinder mit dem Geburtsjahr 2019 sind im Alter von 24 Monaten zu 85% vollständig geimpft. Es zeigt sich, dass die dritte Impfung zur Grundimmunisierung teilweise später als empfohlen erfolgt: Kinder mit dem Geburtsjahr 2015 sind im Alter von 72 Monaten zu 90,6% vollständig geimpft.

Da die Polioviren durch Schmierinfektionen übertragen werden, kann auch das regelmäßige Waschen der Hände mit Wasser und Seife das Risiko einer Ansteckung vermindern.


Weitere Informationen finden Sie in unserem Polio-Steckbrief: schleswig-holstein.de - Impfen A-Z - Infektionskrankheiten von A-Z

Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) finden Sie hier: www.impfen-info.de

Quellen:

  • Meldung RKI: RKI.de
  • Informationen des RKI: Epidemiologisches Bulletin 48/2024
  • Informationen der STIKO: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/Polio/Polio.html

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