Wer heute arbeitet, finanziert mit seinen Sozialabgaben die Rente der jetzigen Senioren – und wird im Alter wiederum von den Arbeitnehmern unterstützt. Dieser sogenannte "Generationenvertrag" ist die Basis des deutschen Rentenversicherungssystems. Doch seit Jahren steigt die Zahl der Rentner stetig an, während die Zahl der jungen Menschen abnimmt. Schätzungen zufolge wird 2060 voraussichtlich jeder dritte Deutsche mindestens 65 Jahre alt sein.
Was die großen Herausforderungen unserer Zeit – der demografische Wandel und die Digitalisierung – für unsere Sozialsysteme bedeuten, war Thema der ersten öffentlichen Veranstaltung des Zukunftslabors Schleswig-Holsteins, die Sozialminister Dr. Heiner Garg in Kiel eröffnete. Ziel sei es, gemeinsam mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft neue Absicherungsmodelle zu diskutieren, sagte der Minister.
Wissenschaftliche Begleitung
Diskussionsgrundlage der ersten Sitzung war eine Literaturstudie, die eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe unter der Leitung des Soziologieprofessors Dr. Michael Opielka erarbeitet hatten. Die Studie zeigt die Auswirkungen von demografischem Wandel und Digitalisierung auf die sozialen Sicherungssysteme und thematisiert mögliche Reformen. "Versicherungsmathematik und demografische Forschung zeigen deutlich, dass die Alterung der Gesellschaft die Sozialsysteme unter erheblichen Druck setzt", sagte Opielka.
Zwar werde die Digitalisierung in Deutschland nicht zu einem Zusammenbruch des Arbeitsmarktes führen, erläuterte der Soziologe. "Allerdings werden sich die sozialen Spaltungen verstärken, was nahelegt, die Architektur des deutschen Sozialstaats einer gründlichen Inspektion zu unterziehen."
Probleme erkennen, Lösungen finden
Die Mitglieder des Zukunftslabor sollen einen Ausblick auf mögliche Veränderungen in der Gesellschaft geben und Reformvorschläge entwickeln. Dazu gehört auch die Diskussion über neue Absicherungsmodelle wie etwa Bürgergeld oder Grundeinkommen. Die Ergebnisse sollen dann die Debatte auf Bundesebene bereichern, um die künftige Sozialpolitik voranzubringen.
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