KIEL/OSTERBY. 21 Millionen Normkubikmeter Rohbiogas kann die neue Biomethan-Anlage der Familie Jessen und der Osterby Unternehmensgruppe im Jahr verarbeiten. Dafür werden jährlich 90.660 Tonnen Substrat also unter anderem Rindergülle, Silage aus Energiepflanzen, Geflügel-, Rinder- und Pferdemist, Stroh sowie Getreide eingesetzt. Die Anlage westlich von Flensburg ist nun die mit Abstand größte von sieben Aufbereitungsanlagen in Schleswig-Holstein. Insgesamt speisen diese zusammen rund 69 Millionen Normkubikmeter (Nm³/a) im Jahr ins Erdgasnetz ein. Geht man von einem Energiegehalt von etwa zehn Kilowattstunden (kWh) pro Kubikmeter Biomethan aus, ergibt dies knapp 690.000 Megawattstunden (MWh). Ein Vier-Personen-Haushalt verbraucht durchschnittlich 4.000 kWh im Jahr; damit könnte die Biomethananlage in Osterby also den Verbrauch von rund 172.500 Vier-Personen-Haushalten decken.
Biomethan und Biogas spielen als Brückentechnologien eine wichtige Rolle im Energiemix. Sie können mittels flexibler, bedarfsangepasster Energieproduktion einen Beitrag leisten, die Schwankungen der Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergieanlagen auszugleichen. Dabei ist die Entscheidung, in eine Biomethananlage zu investieren, keine einfache. Wie Energiewendestaatssekretär Joschka Knuth am Freitag, den 22. März 2024, bei den Feierlichkeiten zur Inbetriebnahme der Biomethan-Anlage in Osterby erklärte: "Die Familie Jessen und die Osterby Unternehmensgruppe beweisen Mut und zukunftsweisendes Engagement: Ihr Einsatz in die Erneuerbaren-Technologien Biogas, Biomethan, Photovoltaik und Windenergie ist ein starkes Zeichen für regionale Wertschöpfung und nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum. Ihre Arbeit zeigt eindrucksvoll, wie Klimaschutz, Landwirtschaft, Umweltschutz und Naturschutz Hand in Hand gehen können und müssen“
, so der Staatssekretär.
Biogas und Biomethan leisten einen relevanten Beitrag zur Mobilität, Strom- und Wärmeversorgung. Aktuell ist der Kraftstoffmarkt für Biomethan aus Abfall- und Reststoffen besonders lukrativ, da hier aufgrund der Treibhausgas-Minderung hohe Preise gezahlt werden. Der Gesamtabsatz von Biomethan in Deutschland hat 2022 erstmals die 11-Terrawattstunden-Marke überschritten. Der Absatz könnte sich bis 2030 mehr als verdoppeln.
Um die Rahmenbedingungen für Biogas und Biomethan zu verbessern, hat Schleswig-Holstein den Antrag „Rolle von Biogas und Biomethan für die Energiewende stärken“ im Bundesrat eingereicht, der Mitte März vom Kabinett beschlossen wurde.
Der Antrag wird in den nächsten Sitzungen der Ausschüsse beraten. Kernforderungen sind unter anderem geeignete Rahmenbedingungen für die technische Ertüchtigung und Transformation von Biogas-Anlagen im Bestand zu hochflexiblen Biogas-Kraftwerken zu schaffen, geeignete Anreize für eine verstärkte Ausschöpfung der Potenziale aus landwirtschaftlichen Reststoffen, wie etwa Gülle zu setzen und hemmende agrar- und umweltrechtliche Regelungen zu überprüfen und zu reformieren.
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