KIEL/SCHLESWIG. Umweltminister Tobias Goldschmidt und Landrat Dr. Wolfgang Buschmann haben heute (11. März) den Start der Großlochbohrungen am Wikingeck in Schleswig freigegeben. Ein ehemaliges Gaswerk und eine Dachpappenfabrik hatten hier vor allem mit Teerölen zu einer tiefen Kontamination des Bodens sowie des Grundwassers geführt. Umweltminister Goldschmidt: „Die Sanierung der Altlast am Wikingeck schreitet jetzt zügig voran. Mit den beginnenden Großlochbohrungen können nun auch die tief liegenden Bodenschichten herausgeholt und ausgetauscht werden. Das ist ein weiterer Meilenstein bei der aufwändigen Sanierung dieser komplexen Altlast.“
Nachdem die ersten Meter des Bodens noch mit herkömmlichen Baumaschinen abgetragen wurden, kommen nun Tiefbauverfahren mit speziellem Gerät zum Einsatz. Mit den Großlochbohrungen können die bis zu zehn Meter in der Tiefe liegenden, mit teerhaltigen Rückständen belasteten, Bodenschichten entnommen werden.
Aufgrund der beengten Platzverhältnisse vor Ort und der dicht an die Baustelle heranreichende Bebauung kommt der Einsatz einer sonst üblichen großen Baugrube nicht in Frage. Die Böschungen würden zu viel Platz benötigen. Auch würde die Baugrube wegen des hoch anstehenden Grundwassers ständig mit Wasser volllaufen. Es müsste so viel Wasser abgepumpt werden, dass es nicht nur hohe Kosten verursachen würde, sondern möglicherweise auch Setzungsschäden an der umliegenden Bebauung erzeugen könnte.
„All diese Umstände machen diese Baustelle zu einer besonderen Herausforderung. Nur durch den Einsatz spezieller Technik ist an die tief liegenden, belasteten Böden heranzukommen, ohne dass eine riesige Baugrube oder Grundwasserabsenkungen erforderlich werden“, so Goldschmidt.
Bei Großlochbohrungen werden hohle Stahlzylinder in den Boden hineingedreht und der kontaminierte Boden mit Hilfe einer Bohrschnecke oder mit Greifern herausbefördert. Durch das vibrationsarme Bohrverfahren werden die umliegenden Gebäude vor Schäden geschützt. Anschließend wird das Bohrloch mit sauberem Austauschmaterial wieder verfüllt. So werden die Belastungen im Untergrund nach und nach saniert.
„Ich danke Landrat Dr. Buschmann für sein entschlossenes, schnelles Handeln, damit diese Altlasten hier nicht weiter ins Grundwasser und in die Schlei eindringen“, sagte Goldschmidt bei seinem Besuch.
Der Kreis Schleswig-Flensburg hatte den Auftrag für die Sanierung im Herbst letzten Jahres erteilt, obwohl die Übernahme eines Großteils der Kosten durch den Bund noch nicht geklärt war. Die vorangegangene Bundesregierung hatte zugesagt, zwei Drittel der Kosten zu übernehmen. Nachdem der Bundesverkehrsminister sich in der Folge aber an die Zusage der Vorgängerregierung nicht mehr gebunden fühlte und nur noch 12 Prozent der Kosten in Höhe von derzeit rund 24 Millionen Euro übernehmen wollte, folgte eine lange Auseinandersetzung, die schließlich in einer Entscheidung des Verwaltungsgerichtes in Schleswig mündete, durch die der Bund zu einer Übernahme von knapp zwei Dritteln der Kosten verpflichtet wurde. Noch hat der Bund nicht gezahlt, sondern Beschwerde gegen den Beschluss eingelegt.
„Durch die Gerichtsentscheidung aus Schleswig kommt endlich Bewegung in die Sache“, sagte Goldschmidt im Rahmen des heutigen Termins. „Dies ist ein ganz wichtiger Etappenschritt hin zu einer sachgerechten Kostenteilung zwischen Bund, Land, Kreis und Stadt. Das Land steht zu seiner Zusage, einen Zuschuss von rund 2,4 Millionen Euro zu leisten – das ist gut angelegtes Geld. Ich appelliere an Bundesminister Wissing, sich nun nicht noch länger in juristischen Auseinandersetzungen zu verlieren, sondern den ursprünglich von der Bundesregierung zugesagten Anteil zu leisten. Die Verantwortlichen im Kreis sind in finanzielle Vorleistung und ins Risiko gegangen, sie haben einen Anspruch auf die zugesagte Unterstützung.“
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