Was viele nicht vermuten: Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV.SH) ist neben seinen straßenbaulichen Aufgaben auch zuständig für zahlreiche Alleen im Land. Zu einer der eindruckvollsten dieser baumbepflanzten Straßen gehört die Emkendorfer Allee an der L 255 und K 30. Die Erhaltungspflege an 354 Alleebäumen in Emkendorf findet derzeit noch bis Ende April statt. „Dahinter steckt nicht nur eine Menge Sachkunde für die heimatliche Biodiversität, sondern auch viel Arbeit und Herzblut!“, das betonte heute (26. März 2024) vor Ort der LBV.SH-Direktor Frank Quirmbach.
Die aktuellen Baumpflegearbeiten sind etwa: Totholz-Entnahmen, Kronenpflege, leichte Einkürzungen und Kronensicherungen oder Knickpflege. Von den derzeit 570 Bäume in der Allee sind die meisten Linden, Bergahorn und Rosskastanien. Vereinzelt auch Eschen und Eichen. Des Weiteren gibt es Jungbäume aus Hainbuchen, Resista-Ulmen, rotblättrige Spitz- und Bergahörner, Platanen und Robinien.
„Um die Funktion der Allee als Biotop zu sichern, hat der LBV.SH ein spezielles Entwicklungskonzept“
„Leider mussten seit 2013 mussten vermehrt Fällungen aufgrund von Krankheiten und Schädigungen vorgenommen werden. Doch über gezielte Nachpflanzungen will der LBV.SH den Alleecharakter nachhaltig erhalten“, betont Quirmbach. Dafür wurden seit 2018 bereits 120 Bäume neugepflanzt. Für deren fachliche Pflege sowie für die Unterhaltung des weiteren Baumbestandes sind bis 2026 Aufwendungen in Höhe von bis zu 300.000 Euro eingeplant. „Um die Funktion der Allee als Biotop zu sichern, hat der LBV.SH ein spezielles Entwicklungskonzept für die Allee und lässt alle fünf Jahre ein gesondertes baumbiologisches Gutachten erstellen. Auf dessen Basis wird die Vitalität, Verkehrssicherheit und Erhaltungsfähigkeit der Allee-Bäume sichergestellt“, so Quirmbach weiter.
Die Bemühungen um fachgerechte Pflege, die Berücksichtigung von denkmalschützenden Vorgaben, der Erhalt von ökologischen Nischen, Nach- und Neupflanzungen ermöglichen den Fortbestand und haben maßgeblichen Einfluss auf das prägende Erscheinungsbild der Allee. Die Bemühungen des LBV.SH wurden 2022 sogar preisgekrönt: Der Schleswig-Holsteinische Heimatbund und der Landesverband Schleswig-Holstein im Bund deutscher Baumschulen zeichneten den Landesbetrieb für den Erhalt und die Pflege der Emkendorfer Allee beim zweiten Alleenwettbewerb „Alleen in Schleswig-Holstein – Heimat von Kultur und Ökologie“ aus.
Historie
Die Emkendorfer Allee ist eine besonders geschichtsträchtige Allee. Aufgrund ihrer historischen und die Kulturlandschaft prägenden Bedeutung ist sie ein Kulturdenkmal von überregionaler schleswig-holsteinischer Relevanz: Die ersten Abschnitte wurden bereits Ende des 18. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Gut Emkendorf angelegt. Von Anfang an war sie eine sogenannte gemischte Allee, welche aus holländischen Linden, Rosskastanien und Bergahorn bestand. Seit 2005 steht die Emkendorfer Allee als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.
Die Umsetzung der Pflegemaßnahmen zur Herstellung der Verkehrssicherheit, resultiert aus der baumbiologischen Untersuchung vom Sommer 2023 durch das Institut für Baumpflege Hamburg. Die Arbeiten müssen zum größten Teil unter Vollsperrung aufgrund Arbeitssicherheit und fehlender Restfahrbahnbreite stattfinden. Die Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde und Denkmalschutzbehörde liegt vor.
Einkürzung der Krone an 100 Bäumen
Einkürzung der Krone (im Sinne eines Kronensicherungsschnitts) an 5 Bäumen
Totholz entfernen an 221 Bäumen
Starkast / Stämmling einkürzen: 25 Stück
Kronenpflege an 22 Bäumen
Eingekürzte Krone nachbehandeln an 1 Baum
Erziehungsschnitt an Jungbaum an 4 Bäumen
Stammaustriebe entfernen an 180 Bäumen
Lichtraumprofilschnitt durchführen an 1 Baum
Baum im Bestand fällen + Wurzelstock ausfräsen: 15 Bäume
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