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Landesarchiv
Schleswig-Holstein
: Thema: Ministerien & Behörden

"Die Schleswig-Holsteiner sind fortan Preußen." Schleswig-Holstein wird preußische Provinz 1867–1920

Ausstellung vom 24. Januar 2017 bis 4. März 2018

Letzte Aktualisierung: 04.04.2022

Mit einer großen Ausstellung im Prinzenpalais erinnert das Landesarchiv Schleswig-Holstein ab dem 24. Januar 2017 an die Vereinigung der Herzogtümer Schleswig und Holstein unter preußischer Herrschaft vor 150 Jahren. Das Landesarchiv, selbst eine Gründung dieser Zeit, zeigt Schriftstücke aus dem umfangreichen Aktenbestand der preußischen Verwaltung. Zusammen mit persönlichen Dokumenten von Menschen aus der Region und historischen Gegenständen spiegeln sie die Stimmung in der neu entstandenen Provinz wider. Begleitend zur Ausstellung findet ein Programm aus Vorträgen und Führungen statt.

Das 19. Jahrhundert war eine politisch besonders bewegte Zeit für Schleswig-Holstein. Das Ende der dänischen Herrschaft und die Anfänge als preußische Provinz beeinflussten das tägliche Leben der Bevölkerung. Mit einem Festakt wurde am 24. Januar 1867 die Einverleibung Schleswig-Holsteins in den preußischen Staat begangen. Im Kieler Schloss erklärte Oberpräsident Carl Baron von Scheel-Plessen vor hochrangigen Gästen: "Die Schleswig-Holsteiner sind fortan Preußen. Mit diesem Worte ist jeder Anlass zu den inneren Kämpfen der letzten Jahre verschwunden." Zeitgleich wurde überall im Land mit Salutschüssen und Glockengeläut der Beginn der preußischen Zeit verkündet.

Doch längst nicht alle Schleswig-Holsteiner wollten "fortan Preußen" sein. Die Bevölkerung hatte sich mehrheitlich einen unabhängigen Staat unter Führung des Herzogs Friedrich VIII. gewünscht. Bei den bald darauf stattfindenden Wahlen zum Reichstag des Norddeutschen Bundes wurden die Vorbehalte gegen die neuen Machthaber deutlich: In fast keinem Wahlbezirk erlangte der preußische Kandidat die Mehrheit der Wählerstimmen. Und viele junge Männer fürchteten den sprichwörtlichen Drill während der dreijährigen Militärzeit. Durch Auswanderung nach Amerika versuchten damals etliche, ihrer Musterung zu entgehen.

Andererseits hielt mit der preußischen Regierung die Moderne Einzug in die nördlichen Landesteile. Durch den Anschluss an den Zollverein erlebte die Wirtschaft einen Aufschwung. Eisenbahnen und Straßen wurden ausgebaut, um die Anbindung an das Deutsche Reich zu verbessern. Schleswig wurde Regierungssitz und Kiel zum Reichskriegshafen erhoben, was bis heute an repräsentativen Bauten in beiden Städten erkennbar ist. Und als im Jahre 1881 Kronprinz Wilhelm, der spätere Kaiser Wilhelm II., sich mit der augustenburgischen Prinzessin Auguste Victoria vermählte, waren auch die letzten Oppositionellen versöhnt. Die meisten Schleswig-Holsteiner lebten und fühlten als Preußen, bis die Festlegung einer neuen deutsch-dänischen Grenze und das Ende der Monarchie nach dem Ersten Weltkrieg einen Schlussstrich unter dieses besondere Kapitel norddeutscher Geschichte zogen.

Zur Umstrukturierung der Verwaltung nach preußischem Vorbild hatte die Einrichtung eines Staatsarchivs am Regierungsort Schleswig gehört. Seither verwahrt dieses Archiv – das heutige Landesarchiv – die Akten der Regierung und des Oberpräsidiums. Sie bilden die Grundlage der Ausstellung. Zahlreiche Fotografien und sogar ein Film aus dem Jahr 1914, persönliche Dokumente aus den Nachlässen und viele Leihgaben anderer Archive und Museen vervollständigen die Schau.

Die Ausstellung wurde um eine Woche verlängert und kann nun bis zum 4. März 2018 Montag bis Freitag von 8.30 bis 17.00 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist kostenlos.

Begleitend finden eine Vortragsreihe sowie Führungen durch die Ausstellung mit der Kuratorin Julia Liedtke M. A. statt.

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