Anfang:11.06.2025 18:30 Uhr Ende:11.06.2025 Veranstalter:Landesarchiv Schleswig-Holstein
In Itzehoe steht das erste Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Nordeuropa. Es wurde am 8. September 1946 eingeweiht.
Initiiert hat es der ungarische Jude Gyula Trebitsch. Der ehemalige KZ-Häftling und später legendäre Film- und Fernsehproduzent (u.a. Des Teufels General, Begründer Studio Hamburg) kam nach seiner Befreiung aus dem KZ Wöbbelin bei Ludwigslust mit einem englischen Sanitätstransport nach Itzehoe ins Krankenhaus. Als Baumeister gewann er den bei Itzehoe lebenden Johann Friedrich (Fritz) Höger (u.a. Chilehaus, Hamburg, Weltkulturerbe), einen Parteigänger der NSDAP.
In den 1950er-Jahren schlief die Gedenkarbeit am Mahnmal ein. 1957 riss die Stadt Itzehoe das Bauwerk ab und versteckte es in einem abseits gelegenen Stadtpark. Erst 1989 wurde dies deutlich, als Gyula Trebitsch erstmals wieder in Itzehoe war. Eine Rückversetzung an den alten Standort gelang erst sechs Jahre später mit der Hilfe von Ministerpräsidentin Heide Simonis und Kulturministerin Marianne Tidick.
Dieses und noch viel mehr hat der Journalist Michael Legband in seinem aktuellen Buch "Das Mahnmal – 75 Jahre gegen das Vergessen", Verlag Ludwig, Kiel, dokumentiert. In seinem Vortrag geht er auf die Vita des Initiators genauso ein wie auf die des Architekten. Auch die Zeit des Verdrängens in den 1950er-Jahren wird eindringlich beschrieben.
Mit seiner buchstäblichen Verdrängung steht das Mahnmal stellvertretend für den Umgang mit der NS-Zeit in den 1950er-Jahren.
Der aus Itzehoe stammende Kieler Journalist und Autor Michael Legband (73) arbeitete als Zeitungs- und Fernsehredakteur sowie als Buchautor für verschiedene Verlage, Agenturen und Sender, später als Pressesprecher der Industrie- und Handelskammer zu Kiel und der IHK Schleswig-Holstein. Seit Anfang der 1990er-Jahre machte sich Legband einen Namen als Autor von regionalgeschichtlichen Büchern sowie zahlreicher Kunstbücher. Für seine mehr als vierzigjährige Befassung mit dem Itzehoer Mahnmal wurde er 2023 vom Bundespräsidenten mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Mitglieder des Fördervereins haben freien Eintritt.
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