Wem gehört die Geschichte? Das Landesarchiv 1870 bis 2020
Moderation: Werner Junge
Wem gehört die Geschichte? Der Verein zur Förderung des Landesarchivs Schleswig-Holstein und das Landesarchiv Schleswig-Holstein laden ein zu einer Podiumsdiskussion aus Anlass der Vorstellung des gleichnamigen Buches.
Wer Zukunft gestalten will, muss die Vergangenheit kennen. Die Quellen für die Geschichtsschreibung befinden sich u.a. in den Archiven. Archive und Herrschaft sind eng miteinander verbunden. Das 1870 als Preußisches Staatsarchiv gegründete heutige Landesarchiv Schleswig-Holstein hätte es ohne die militärisch erzwungene Reichsgründung nicht gegeben. Über Jahrzehnte war die Aufteilung von Akten zwischen Dänemark und Preußen strittig. Sie wurden zum Teil für die Verwaltung benötigt, stellten aber auch nationale Prestigeobjekte dar, um die erbittert gerungen wurde. Archive und Herrschaft gehören immer eng zusammen. Eigentum erfordert Nachweise, die sich in den Archiven befinden. Die Darstellung der Vergangenheit ist vom Zugang zu den Quellen abhängig. Diese gehörten lange dem preußischen Staat, dann im "Dritten Reich" dem NS-Staat, der sie für ideologische Zwecke missbrauchte, und seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs den Bürgerinnen und Bürgern.
Archive sind Gedächtnisorte der demokratischen Gesellschaft. Wer nicht archiviert, wird nicht erinnert und kann auch selbst nicht erinnern. Archivierung ist ein fundamentaler demokratischer Vorgang, der dem Staat, der Kommune, gerade den Bürgerinnen und Bürgern Erinnerung verschafft und deren fundierte Erinnerung überhaupt erst ermöglicht.
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Mitglieder des Fördervereins haben freien Eintritt.