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Gewalt unter Kindern und Jugendlichen vorbeugen

Rund 100 Fachleute und haupt- und ehrenamtlich Engagierte haben sich auf dem Schleswig-Holsteinischen Präventionstag in Lübeck über Gewalt unter Kindern und Jugendlichen in der Kommune ausgetauscht.

Letzte Aktualisierung: 27.11.2023

4 Kinder spielen zusammen Ball
Wie kann Sport in der Kommune Gewalt vorbeugen? Das war eines der Themen auf dem Landespräventionstag in Lübeck.

Ein behütetes Aufwachsen im Elternhaus, ein sicherer Raum in der Kindertagesstätte und Schule sowie sichere Räume im Sportverein oder im Internet – das alles ist wichtig für das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen. Wenn etwas mit der Sicherheit oder der auch nur gefühlten Sicherheit nicht stimmt, dann wird das oftmals zuerst vor Ort wahrgenommen.

Kommunale Präventionsräte wirken vor Ort

Eine große Rolle spielen hierbei in den Städten und Gemeinden die Kommunalen Präventionsräte. Sie beschäftigen sich nicht erst seit dem Vorfall in Heide im Februar dieses Jahres, als eine Gruppe minderjähriger Mädchen eine 13-Jährige drangsaliert und gequält hatte, mit der Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen. 55 solcher Räte gibt es mittlerweile in Schleswig-Holstein, in denen Verwaltung, Polizei und Zivilgesellschaft gemeinsam Lösungen erarbeiten.

Stärkung und Vernetzung

Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack hält ein Grußwort.
Es sei immer wieder schön, diese wichtige Arbeit zu erleben, sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack in ihrem Grußwort

Der Landespräventionsrat Schleswig-Holstein begleitet die Kommunalen Präventionsräte fachlich und organisatorisch in ihrer Arbeit und hatte nun in Lübeck zum Schleswig-Holsteinischen Präventionstag eingeladen. Nach Fachvorträgen konnten sich die Teilnehmenden und Expertinnen und Experten zu den Themen Mobbing und Cybermobbing, zum Aktionsplan Kinderfreundliche Kommune aus Flensburg und zum Thema Gewalt im Sport bzw., wie Sport Gewalt vorbeugen kann, austauschen.

"Leider ist Sicherheit nicht selbstverständlich. Deshalb verstärken wir die Präventionsmaßnahmen gegen psychische und physische Gewalt", sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack in ihrem Grußwort zur Veranstaltung. "Der Landespräventionstag ermöglicht einen guten Erfahrungsaustausch zwischen den Kommunen, der Polizei und dem Landespräventionsrat. Es ist immer wieder schön, diese wichtige Arbeit zu erleben", ergänzte die Ministerin.

Gute Gründe für Kommunale Präventionsräte

Bürgerwohl

Gute Gemeindevertreter und -verwaltungen richten ihre Tätigkeit in erster Linie am Wohl ihrer Bürger (Wähler) aus. Die tatsächliche Sicherheitslage und das Sicherheitsgefühl sind dafür ein wesentlicher Gradmesser. Kommunale Präventionsräte sind hierbei quasi als Seismographen gut geeignet.

Lokaler Bezug

Thematiken, Probleme und auch Risiken werden zuerst unmittelbar vor Ort wahrgenommen und sind dort am deutlichsten sichtbar. In den Kommunen können Thematiken und Probleme deshalb auch am wirkungsvollsten analysiert und beeinflusst werden. Hier sind außerdem die entsprechenden Zielgruppen und Akteure ohne Informations- und Zeitverlust direkt ansprechbar.

Opferinteressen

Die Verhinderung und Verfolgung von Straftaten durch den Staat ist sehr stark täterorientiert. Die besondere Situation von Kriminalitätsopfern, die Opferberatung und -betreuung bis hin zu deren eigenen Mitwirkungsmöglichkeiten bei der Kriminalitätsvorbeugung, erfordert vor Ort einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz. Kommunale Präventionsräte bieten dazu geeignete Plattformen.

Öffentlichkeit

Die Wahrung der öffentlichen Sicherheit als gesetzlich festgeschriebene Aufgabe der Kommunen (Gefahrenabwehr) erfordert Öffentlichkeit und möglichst breit angelegte Mitwirkung. Die Bürger haben einen Anspruch darauf, umfassend informiert und einbezogen zu werden. Kommunale Präventionsräte haben sich hierfür als sehr hilfreiche Gremien erwiesen.

Bürgerengagement

Die aktive Einbindung engagierter Bürger in möglichst viele öffentliche Belange ist ein Grundsatz der Demokratie. Was den Bürger unmittelbar betrifft, sollte von ihm auch unmittelbar beeinflusst werden können. Wer Bürgerengagement will, sollte dafür auch die notwendigen direkten Mitwirkungsmöglichkeiten schaffen. Gesellschaftliche Organisationen und Einrichtungen sowie engagierte Bürger können dies in gut organisierten kommunalen Präventionsräten nutzen.

Reaktionsvermögen

Mit einem gut organisierten und effektiv arbeitenden kommunalen Präventionsrat steht dem Bürgermeister/ der Bürgermeisterin ein gesamtgesellschaftliches Gremium zur Seite, das auch bei aktuellen Erfordernissen, wie zum Beispiel besonderen Kriminalitätslagen, die zu öffentlichen Diskussionen und Beunruhigungen führen können, unmittelbar beratend und handelnd einberufen werden kann. Verwaltungshandeln gewinnt durch einen kommunalen Präventionsrat ein Stück zusätzliche Flexibilität.

Kosten

Gesamtgesellschaftliche Prävention ist langfristig sehr viel kostengünstiger als staatliche Kriminalitätsnachsorge, also Schadensregulierung, Opferbetreuung oder Straffälligenhilfe zum Beispiel. Kommunale Präventionsräte und ggf. von ihnen gegründete Fördervereine können darüber hinaus über die Einwerbung von Fördermitteln, Spenden und Sponsoring die Kosten kriminalpräventiver Projekte für die Kommune spürbar entlasten.

Zusammenarbeit

Staatliche und nichtstaatliche Projekte versprechen langfristig nur dann Erfolg, wenn sie inhaltlich miteinander abgestimmt sind. Sie dürfen wenigstens nicht gegeneinander gerichtet sein. Ein kommunaler Präventionsrat kann hier für die erforderliche Koordinationsebene sein.

Vernetzung

Die Vernetzung möglichst vieler Akteure im kommunalen Präventionsrat, fördert einen regelmäßigen Informations- und Erfahrungsaustausch sowie eine gegenseitige Unterstützung. Diese wichtige Vernetzungsaufgabe kann ein kommunaler Präventionsrat leisten.

Ansprechpersonen

Wenn Sie sich engagieren wollen, Fragen oder Ideen und Anregungen haben, wenden Sie sich bitte an den Präventionsrat in Ihrer Kommune oder an die Koordinierungs- und Fachstelle im Landespräventionsrat.

Ihr Weg zum Landespräventionsrat oder zum Landesdemokratiezentrum

Landespräventionsrat

Düsternbrooker Weg 92, 24105 Kiel

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