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Schulen Schleswig-Holstein: Thema: Ministerien & Behörden
Politische Mündigkeit üben
Am 14. Juni 2025 fand in Kiel der Landesfachtag „Politische Bildung im Sachunterricht – Demokratie leben und lernen“ in Kooperation mit dem Landesbeauftragten für Politische Bildung Schleswig-Holstein und dem Institut für Sachunterricht der Europa-Universität Flensburg statt.
„Auch sehr junge Menschen können sich mit politischen Fragestellungen beschäftigen. Auch sie erleben in der Gemeinschaft die Bedeutung von Regeln, sie streiten, beobachten was um sie passiert – das ist Politik im Kleinen. Es ist ein guter Ausgangspunkt, um Politik erlebbar zu machen und Verständnis zu schaffen“, betonte Dr. Christian Meyer-Heidemann, Landesbeauftragter für politische Bildung in Schleswig-Holstein.
Politik im Kleinen erlebbar machen
Politische Bildung im Sachunterricht ist von entscheidender Bedeutung, um das Verständnis für demokratische Werte, politische Prozesse und gesellschaftliche Zusammenhänge zu fördern. In Zeiten zunehmender globaler Herausforderungen und politischer Polarisierung ist es wichtiger denn je, junge Menschen frühzeitig zu sensibilisieren und wichtige Kompetenzen zu fördern, um sie aktiv und verantwortungsbewusst an gesellschaftlichen Diskussionen und Entscheidungen zu beteiligen. Deshalb legte der diesjährige Landesfachtag den Fokus auf die unterrichtliche Praxis und didaktische Aspekte schon in der Grundschule.
Ziel ist politische Mündigkeit
„Schulgesetz, verkehrsberuhigte Bereiche, Vorschriften – das sind alles Dinge, die Kinder in ihrem Alltag betreffen. Auch wenn ihr politisches Handeln eingeschränkt ist, bietet sich schon hier die Gelegenheit, über Politik zu sprechen“, verdeutlichten Prof. Dr. Eva Gläser und Prof. Dr. Andrea Becher die Verbindungsmöglichkeiten für den Sachunterricht und die Grundschule. Wichtig sei das Bewusstsein für einen engen und einen weiten Politikbegriff. Beide gehörten zusammen – doch decken sie unterschiedliche Bereiche ab. Das Einflussnehmen der Zivilgesellschaft, das Aushandeln von Regeln und die Verflechtungen von Politik und Gesellschaft stünden für einen weiten Politikbegriff. Zugleich böten sie Gelegenheit, das aufzugreifen, was Kinder interessiere und die Bedeutung der eigenen Wirksamkeit zu zeigen. Der unterrichtliche Fokus auf den engen Politikbegriff der formalen Prozesse, korrekten Begriffe und Instanzen könne im schlechtesten Fall dabei enden, dass Kinder Begriffe und Gesichter erkennen, ohne sie zu verstehen.
Urteilskompetenz als oberste Maxime
Grundlegende Zielrichtungen im Unterricht neben der Ausbildung der politischen Urteilsfähigkeit sei deshalb die Unterstützung der Kinder dabei, politische Handlungsfähigkeit zu erlangen. Die Vermittlung von Haltungen über die Lehrkraft sei dabei entscheidend – und stünde derzeit einer vermeintlichen Neutralitätsforderung gegenüber. Prof. Dr. Andrea Becher zog die Linien vom Beutelsbacher Konsens in den 70ern, der bis heute Standard ist, und betonte die beiden Seiten des Überwältigungs- und Indoktrinationsverbotes. „Was in Wissenschaft und Politik kontrovers ist, muss auch im Unterricht kontrovers sein“, stärkte Prof. Becher die Lehrkräfte.
Wie sich demokratische Werte anbahnen lassen, wie es gelingt, Verständnis für politische Prozesse zu schaffen und die politische Urteils- und Handlungsfähigkeit von Grundschülerinnen und Grundschülern im Sachunterricht und im Schulleben zu stärken – dafür gab es konkrete Beispiele für die unterrichtliche Praxis und Vertiefung in den 20 Workshops. Themen waren unter anderem „Nicht neutral! Wie politisch darf der Sachunterricht sein?“, „Mehr Partizipation wagen!“ oder „Demokratiebildung im Grundschulalter“.
Der Tag war zugleich Start für den Themenschwerpunkt „Politische Bildung“ in der Sachunterrichtsfortbildung.
Der Landesbeauftragte für politische Bildung Christian Meyer-Heidemann betonte, wie wichtig es ist, dass sich auch junge Menschen mit politischer Bildung beschäftigen.
Früh übt sich – ein Workshop vertiefte das Thema Wahl.
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