Rendsburger Schule gestaltete Projekttag zum Gedenken an die Reichspogromnacht vor 85 Jahren. Ministerin Prien gedachte gemeinsam mit den Jugendlichen der Opfer.
Letzte Aktualisierung: 09.11.2023
In Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse der Reichspogromnacht vor 85 Jahren hat die Christian-Timm-Schule in Rendsburg am Donnerstag, 9. November, einen Projekttag gestaltet unter der Überschrift „Wir tragen Verantwortung“. Schleswig-Holsteins Bildungs- und Kulturministerin Karin Prien besuchte die Schule und sprach mit Schülerinen und Schülern über die Zeit der NS-Herrschaft und den Holocaust. Anschließend reinigte sie gemeinsam mit den Jugendlichen Stolpersteine in der Rendsburger Innenstadt.
Die Stolpersteine sind kleine Messingtafeln, die in den Bürgersteig eingelassen sind und auf jedem Stein stehen die Worte "Hier wohnte" mit den Namen und dazugehörigen Daten der betreffenden Personen. "Indem wir ihre Namen nennen, geben wir den Opfern ihre Würde", sagte Prien. Jeder Stolperstein stehe für eine menschliche Tragödie. Er sei nicht nur eine abstrakte historische Quelle, sondern zeige eben genau den einzelnen Menschen in seiner persönlichen Würde. "Die Stolpersteine sind eine Möglichkeit, in der monströsen Vielzahl von verfolgten, deportierten und ermordeten Menschen die einzelne Person sichtbar zu machen und ihrer zu gedenken."
Seit Anfang dieser Woche sind die Biografien der Menschen an die erinnert wird, noch leichter zugänglich. Mit Hilfe der App „Stolpersteine SH“ können mit der Kamera des Smartphones Stolpersteine gescannt und die Biografien abgerufen werden. Mit Augmented Reality kann eine Kerze am Stolperstein platziert werden und mit einer Gedenkbotschaft und dem eigenen Namen ergänzt werden. Andere Nutzerinnen und Nutzer der App können diese Kerzen dann auf ihrem Mobiltelefon sehen. Die Kerzen verbleiben für einen Zeitraum von sieben Tagen in der virtuellen Realität.
Die App enthält zunächst alle Stolpersteine, die in den Städten Kiel und Rendsburg verlegt worden sind. Eine Ausweitung auf ganz Schleswig-Holstein ist geplant. Die Stolperstein App ist im Apple App Store sowie im Google Play Store verfügbar.
Reichspogromnacht
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatten SA- und SS-Angehörige gewalttätige Übergriffe gegen die jüdische Bevölkerung initiiert. In dieser Nacht brannten Synagogen, Geschäfte wurden geplündert, jüdische Bürgerinnen und Bürger verhaftet und misshandelt. 91 Jüdinnen und Juden wurden erstochen oder zu Tode geprügelt. Etwa 1.300 Menschen starben infolge der Novemberpogrome durch Gewalt, unmenschliche Haftbedingungen oder Selbstmord.
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