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Ministerium für Justiz und Gesundheit : Thema: Ministerien & Behörden

Prof. Dr. Kerstin von der Decken

Ministerin für Justiz und Gesundheit

Fachtag der Gewaltpräventionsambulanzen: Wege zur Vermeidung schwerer Gewalttaten im Fokus / positive Bilanz zur Arbeit der Gewaltpräventionsambulanzen

Letzte Aktualisierung: 03.11.2025

KIEL. Beim heutigen (03. November) Fachtag in den Räumlichkeiten des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Kiel zogen die Beteiligten ein positives Fazit zur bisherigen Arbeit der Gewaltpräventionsambulanzen. Über 100 Fachkräfte und Interessierte nahmen am Fachtag teil, um sich über Präventionsarbeit an der Schnittstelle von psychischer Gesundheit und Gewalt auszutauschen und zu informieren. Die Gewaltpräventionsambulanzen waren im Sommer 2023 nach dem Messerangriff in einem Regionalzug bei Brokstedt im Januar 2023 eingerichtet worden. Sie sollen einen Beitrag leisten, das Risiko zukünftiger Gewalttaten zu verringern. 

Die Träger der Gewaltpräventionsambulanzen zogen eine positive Bilanz: Nach ihrer Etablierung im Sommer 2023 haben die Ambulanzen im Jahr 2024 165 Fälle bearbeitet. Für das Jahr 2025 werden angesichts der laufenden Fallstatistik weiter steigende Fallzahlen erwartet. Die Fälle umfassen ein breites Spektrum – von Personen mit einem hohen Risiko für Gewalthandlungen bis zu Fällen häuslicher Gewalt, oft verbunden mit zusätzlichen Herausforderungen wie psychischen Auffälligkeiten, sprachlichen Barrieren oder Wohnungslosigkeit. 

Justizministerin Kerstin von der Decken betonte anlässlich der Eröffnung der Veranstaltung: „Für uns steht an erster Stelle, Menschen vor Gewalt zu schützen und ein sicheres Zusammenleben zu fördern. Als Konsequenz aus dem Messerangriff bei Brokstedt haben wir daher ein Bündel an Maßnahmen ergriffen. In diesem Zusammenhang war die Errichtung der vom Justizministerium geförderten Gewaltpräventionsambulanzen ein entscheidender Baustein. Dass die Ambulanzen bereits eine Vielzahl unterschiedlicher Fälle behandelt haben, zeigt, wie wichtig ihre Etablierung war. Das gilt auch für den Zusammenhang von psychischen Erkrankungen und Gewalttaten: Für Betroffene sind die Ambulanzen wichtige Anlaufstellen, sodass sie frühzeitig die Unterstützung und Behandlung erhalten, die sie benötigen – damit Gewalt möglichst nicht entsteht.“ 

Prof. Dr. Christian Huchzermeier, Leiter des Instituts für Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie (ISFP) am Zentrum für Integrative Psychiatrie am UKSH, sagte: „Der aufsuchende Ansatz der Gewaltpräventionsambulanz ergänzt die bisherigen Angebote der Forensischen Fachambulanz und strebt an, gerade die Personen mit Gewaltpotenzial zu erreichen, die sich nicht von sich aus in Behandlung begeben würden. Die Gewaltpräventionsambulanz versteht sich als Koordinationsstelle, die mit einem ressourcenorientierten Case Management die notwendige Unterstützung von medizinisch-psychiatrischer Behandlung bis zur sozialen Unterstützung in den Bereichen Arbeit, Finanzen und Wohnen vermittelt bzw. koordiniert.“ 

Bernd Priebe, Leiter der Hamburger Beratungsstelle des Wendepunkt e.V., sagte: Wir sind eine Einrichtung, die, neben der Arbeit mit verurteilten Gewalt- und Sexualstraftäter*innen eine besondere Expertise bezüglich übergriffigen Minderjährigen und jungen Erwachsenen hat. Bei problematischen Entwicklungen von jungen Menschen ist es aus unserer Sicht wichtig, möglichst früh zu intervenieren, um dadurch mögliche weitere Opfer zu vermeiden. Dies ist ein wesentlicher Aspekt in der Arbeit unserer Gewaltpräventionsambulanz.“

Inke Asmussen vom Krisen-Telefon Krisendienst e.V. betonte: „Der Krisendienst steht Menschen zur Verfügung, die im Norden von Schleswig-Holstein Hilfe suchen. Auch Menschen, die von Gewalt bedroht sind oder die in einer Lage sind, die zu eskalieren droht, erhalten kompetente Unterstützung. In den meisten Fällen kann die Situation dann entaktualisiert werden. Wir sind der Meinung, dass jeder Kreis im Lande und jede kreisfreie Stadt einen telefonischen Krisendienst vorhalten sollte.“ Die durch das Justizministerium geförderten Anlaufstellen wenden sich an Menschen, die gefährdet sind, Gewalttaten zu begehen. Dabei kann eine Kontaktaufnahme sowohl direkt durch betroffene Menschen als auch durch Personen aus dem Umfeld dieser erfolgen, wenn diese künftige Gewalt befürchten. Angebunden ist das Angebot an die bereits bestehenden forensischen Ambulanzen in Schleswig-Holstein, die umfassende Beratung und therapeutische Unterstützung für Menschen anbieten, die Sexual- oder Gewaltstraftaten begangen haben.

Telefonische Kontaktdaten der Präventionsambulanzen für Betroffene, Angehörige oder Umfeld:  

Verantwortlich für diesen Pressetext: Oliver Breuer / Christian Kohl / Max Keldenich | Ministerium für Justiz und Gesundheit | Lorentzendamm 35, 24103 Kiel | Telefon 0431  988-2654 | E-Mail: pressestelle@jumi.landsh.de | Medien-Informationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter www.schleswig-holstein.de | Das Ministerium finden Sie im Internet unter www.schleswig-holstein.de/mjg

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