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Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein : Thema: Ministerien & Behörden

Archäologie in Flintbek


Die westliche Ausdehnung einer bekannten Siedlung kann erforscht werden.

Letzte Aktualisierung: 12.07.2023

Am südlichen Ortsrand von Flintbek im Kreis Rendsburg-Eckernförde soll in den nächsten Jahren ein neues Wohngebiet entstehen. Der Ort Flintbek und seine Umgebung sind seit den 1970er Jahren für eine Vielzahl sehr gut erhaltener stein- und bronzezeitlicher Gräber bekannt.

Aus archäologischer Sicht ist die Umgebung von Flintbek vor allem durch die sogenannte „Flintbeker Sichel“ bekannt. Dabei handelt es sich um eine sichelförmige Fundstellenkette, die vor allem aus Gräbern der Jungsteinzeit (ca. 4100-1700 v. Chr.) und der Bronzezeit (ca. 1700-600 v. Chr.) besteht. Sie umfasste ehemals 80 Fundstellen, von denen 71 im Rahmen eines großen Grabungsprojektes des Landesamtes archäologisch erschlossen und untersucht wurden.

Die Grabhügelkette der „Flintbeker Sichel“ wird in ihrer räumlichen Ausprägung und ihrem Verlauf mit einer möglichen Hauptroute des regionalen Wegenetzes in Verbindung gebracht. Fundstellen jüngerer Perioden sind hier im Vergleich sehr spärlich belegt. Während aus der Vorrömischen Eisenzeit (ca. 600 v. Chr.-0) jegliche Siedlungsspuren fehlen, sind aus der Älteren Römischen Kaiserzeit (1. und 2. Jh. n. Chr.) einige Siedlungsplätze bekannt. In den jüngeren Perioden fehlen bisher Siedlungsnachweise aus der Jüngeren bis Späten Kaiserzeit (ca. 2.-4. Jh. n. Chr.) und der Völkerwanderungszeit (4.-6. Jh. n. Chr.).

In den Jahren 2020 und 2021 konnten durch Ausgrabungen des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein erstmals Siedlungsspuren der Völkerwanderungszeit im Raum Flintbek nachgewiesen werden. Die aus mehreren Gehöften bestehende Siedlung datiert in das 4./5. Jahrhundert n. Chr.. Die aktuellen Ausgrabungen bieten nun die einmalige Chance, die westliche Ausdehnung der Siedlung weiter zu erfassen. So konnten vier weitere Gebäude parallel zu den bereits bekannten dokumentiert werden.


In einer Senkrechtaufnahme sieht man aufgrund der dunkleren Verfärbung des Bodens einen runde Fläche, die mit Steinen gepflastert ist.
Aufsicht auf einen der gepflasterten Kreise mit Leichenbrand in Flintbek.


Im Hangbereich einer natürlichen Geländekuppe wurden zudem kreisrunde, gepflasterte Gruben mit verbrannten Knochen und Keramikstreuungen entdeckt. Dieses Phänomen ist hier in Flintbek schon während der Grabungen 2020 und 2021 und auch im benachbarten Heikendorf aufgetreten. Ob es sich dabei um einen Bestattungs- oder Kultplatz handelt, ist noch nicht geklärt. Die gefundene Keramik weist die Fundstelle in die Bronze- oder Eisenzeit.

Mit jeder Ausgrabung werden Primärdaten für ein bestimmtes Gebiet erhoben, die dokumentiert werden und somit nicht für immer verloren sind. Zukünftige Forschungen können nun Stück für Stück das große Puzzle der Geschichte Schleswig-Holsteins, also unserer eigenen Geschichte, vervollständigen.

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