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Thema : Meeresschutz

Schleswig-Holstein -
Weltnaturerbe Wattenmeer

Das Great Barrier Reef in Australien, der Grand Canyon in den USA oder der Serengeti in Ostafrika: Die Naturerbestätten der UNESCO sind weltbekannt. Jahr für Jahr strömen tausende Besucher in die Schutzgebiete, um die einzigartige Natur zu erleben. Haben Sie gewusst, dass eines dieser Naturwunder direkt vor unserer Haustür liegt?

Letzte Aktualisierung: 05.10.2022

Luftbild: Halbinsel Eiderstedt in Nordfriesland mit dem Leuchtturm Westerheversand
Der Leuchtturm Westerheversand im Nationalpark Wattenmeer kann seit 2001 besichtigt werden.

Einzigartige Natur, ein intakter ökologischer Lebensraum und effektiver Schutz zur Erhaltung dieses besonderen Gebietes. Das Wattenmeer erfüllt alle diese Anforderungen, um in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten aufgenommen zu werden.

Einzigartige Natur im echten Norden

Und noch mehr: In drei Punkten ist der Naturraum sogar weltweit einmalig:

Die Landschaft: Das Wattenmeer ist mit seinen rund 7.500 Jahren nicht nur jung, sondern auch äußerst dynamisch. Wind, Wellen und Gezeiten lassen Sandbänke und Dünen kommen und gehen. Das Wattenmeer zeigt auch heute noch, wie Landschaften in längst vergangener Zeit entstanden sind und innerhalb kürzester Zeit auch wieder verschwinden. Landschaften in allen Entwicklungsstadien seit der letzten Eiszeit kann man hier erleben, die Ursprünglichkeit dieses Landschaftsraumes spüren.

Natürliche Kräfte: Dynamische Landschaften brauchen dynamische Bewohner. Im Wattenmeer leben viele Tiere, die sich raffiniert an die ständig wechselnde Umgebung angepasst haben. Dort, wo sich Süßwasser aus Flüssen mit salzigem Meerwasser vermischt und wo Gezeiten, Wind und Sedimentablagerungen wirken, findet man intelligent angepasste Pflanzen und Tiere. Neben dem Wechsel des Wasserstandes sind auch die damit einhergehenden Temperaturschwankungen eine Herausforderung für die Wattbewohner. Viele von ihnen sind auf den ersten Blick gar nicht sichtbar, weil sie so klein sind oder gleich ganz im Wattboden eingegraben leben.

Nahaufnahme des Wattenmeers bei Ebbe. Im Hintergrund ist ein Spaziergänger zu sehen.
Rund 10.000 Tier- und Pflanzenarten lassen sich im Watt finden.

Die Vielfalt: Das Gebiet aus Wattflächen mit Rinnen und Prielen, mit Sandbänken, Dünen und Salzwiesen ist eine der fruchtbarsten Regionen der Erde. Hier gibt es nicht weniger Leben als im Urwald. Ob an Land, im Wasser oder in der Luft, im Wattenmeer leben rund 10.000 Pflanzen- und Tierarten. Diese Vielfalt ist weltweit einmalig. Doch das Wattenmeer hat nicht nur eine Vielzahl zufriedener Bewohner zu bieten. Jährlich besuchen zwischen zehn und zwölf Millionen Zugvögel das einzigartige Gebiet. Hier erholen sie sich von ihrer langen Reise und schöpfen neue Kraft. Das Wattenmeer ist für sie ein reich gedeckter Tisch auf ihrem Weg in die Brutgebiete im arktischen Raum bzw. von dort in ihre Überwinterungsgebiete in Afrika.

Zwei Gesichter

Das Wattenmeer ändert sein Gesicht täglich. Zunächst Wattflächen soweit das Auge reicht, dann wieder eine raue und aufbrausende See. Tausende von Quadratkilometern Meeresboden fallen zweimal täglich trocken. Die Kräfte, die das bewirken, sind die Gezeiten. Ursache der Gezeiten sind die Anziehungskräfte von Erde, Mond und Sonne.

Die Gezeiten

Wenn der Mond an der Erde "zieht", biegen sich die Wassermassen nach oben. Das verursacht das Hochwasser an den Küsten. An anderen Stellen wird das Wasser dadurch weggezogen, dort ist dann Niedrigwasser. Die Wassermassen benötigen etwas mehr als sechs Stunden, um anzusteigen beziehungsweise wieder zurück zu fließen. Dazwischen liegt eine Stunde, in der das Wasser entweder an der Küste (Flut) oder auf hoher See (Ebbe) verweilt. Das Zusammenspiel von Ebbe und Flut nennt sich Tide. Das Wattenmeer ist eines der letzten großen Gezeitengebiete, in dem Naturkräfte wirken können, ohne zu sehr durch menschliche Aktivitäten beeinflusst zu werden.

Weltnaturerbe Wattenmeer

Ende Juni 2009 hat das Welterbe-Komitee der UNESCO das Wattenmeer in die Liste der Welterbestätten aufgenommen. Mit der Anerkennung des dänischen Teils 2014 erstreckt sich das Welterbegebiet über alle drei Wattenmeeranrainer und umfasst eine Gesamtoberfläche von 11.434 Quadratkilometer. Auf Deutschland fallen davon gut 7.640 Quadratkilometer. 2.550 Quadratkilometer auf die Niederlande und 1.240 Quadratkilometer auf Dänemark. Das deutsche Gebiet des Weltnaturerbes deckt sich mit dem Gebiet der Wattenmeer-Nationalparks in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen. Der niederländische Bereich liegt in den Provinzen Noord-Holland Friesland und Groningen. Er gehört zum geschützten Teil des niederländischen Wattenmeeres. Der dänische Teil erstreckt sich nördlich der deutsch-dänischen Grenze bis hin zur Ho Bucht nördlich von Esbjerg. Die Bereiche sind ebenfalls nach nationalem Recht geschützt.

Der Schleswig-Holsteinische Teil

Der östliche Teil des deutschen Weltnaturerbes fällt in den Bereich des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Von der Elbmündung bis zur dänischen Grenze erstreckt sich das Gebiet auf einer Gesamtfläche von 4.367 Quadratkilometern.
Wattflächen, Priele, Dünen, Sände und Salzwiesen bilden hier ein weites und vielseitiges Naturgebiet.

Vogelschwarm am Meeresstrand.
Für zahlreiche Vogelarten ist das Wattenmeer Brut- oder Rastgebiet.

Die Salzwiesen vor den Deichen am Festland sowie auf den Inseln und Halligen sind wichtige Hochwasserrastplätze, aber auch angestammtes Brutgebiet für typische Arten wie Austernfischer, Rotschenkel und Seeschwalben. Aber nicht nur zahlreiche Watt- und Wasservögel sind hier zu Hause bzw. auf der Durchreise, auch für Meeressäuger ist das Wattenmeer von großer Bedeutung. Seehunde (und mittlerweile auch wieder einige Kegelrobben) haben hier auf den Sandbänken ihre Liege- und Wurfplätze. Für den Schweinswal, ein bei uns heimischer Kleinwal, sind insbesondere die Meeresflächen vor Amrum und Sylt Nahrungsgebiet und Kinderstube.

Trischen - Eine Insel wandert nach Osten

Ein besonderes Beispiel für die Dynamik des Wattenmeeres findet sich etwa 14 Kilometer vor der Dithmarscher Küste. Hier liegt die unbewohnte Insel Trischen. Sie entstand vor rund 400 Jahren aus aufgespülten Sänden, die sich schließlich dauerhaft über die Flutlinie erhoben. Seit dieser Zeit wandert die Insel jährlich gut 30 Meter nach Osten. Setzt Trischen diese Wanderung fort, erreicht das kleine Eiland in gut 400 Jahren den Büsumer Deich.

Schutz und Verwaltung

Die Ernennung des Wattenmeeres als Weltnaturerbe ist eine besondere Auszeichnung für die gemeinsamen Schutzbemühungen Deutschlands, Dänemarks und der Niederlande. Gleichzeitig ist die Anerkennung des Wattenmeeres Ansporn für weitere Bemühungen.

Aushängeschild für Schleswig-Holstein

Gleichzeitig brachte die Anerkennung einen außerordentlichen Imagegewinn für ganz Schleswig-Holstein und erhebliche Impulse für den Tourismus mit sich. Nationalpark-Zentren, ein gut ausgebautes Besucherinformations- und Lenkungssystem, Nationalpark-Partner und Naturschutzverbände sorgen dafür, dass die jährlich 16 Millionen Besucher bestens über das Weltnaturerbe Wattenmeer informiert werden.

Trilaterale Kooperation seit 1978

Die drei an das Wattenmeer grenzenden Länder, Niederlande, Deutschland und Dänemark, bilden zusammen die trilaterale Regierungskooperation. Bereits seit 1978 gibt es diesen grenzübergreifenden Zusammenschluss. Alle vier Jahre beraten die Wattenmeeranrainer auf gemeinsamen Regierungskonferenzen über die Entwicklung und Anpassung der gemeinsamen Schutzpolitik. Darüber hinaus besteht mit dem Wadden Sea Board (Leitungsgremium aus Vertretern der Landesregierungen) und zugehörigen Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themenfeldern eine Struktur, die die Umsetzung der Schutzaufgaben auf trilateraler Ebene koordiniert und vorbereitet.

Weitere Informationen

Landschaft und Natur in Schleswig-Holstein

Biosphärenreservat: Die Halligen

Nationalpark Wattenmeer

Weltnaturerbe Wattenmeer

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