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Thema : Industriepolitik

Konferenz Bahntechnik

Perspektiven der Bahntechnik in Schleswig-Holstein

Green Mobility und Schiene 4.0 – das sind aktuelle Themen, die die Bahntechnik vor neue Perspektiven und Herausforderungen stellen. Wie ist die Bahntechnikbranche in Schleswig-Holstein aufgestellt? Woran forschen Wissenschaftlerinnen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen im nördlichsten Bundesland? Was ist notwendig, um die Klimaziele bis 2030 bzw. 2045 zu erreichen?


Letzte Aktualisierung: 29.03.2023

Mann auf einer Bühne am Redenpult
Verkehrs-Staatsekretär Tobias von der Heide eröffnete die 5. Konferenz Bahntechnik.

5. Konferenz im Februar 2023

Am 2. Februar 2023 fand die 5. Konferenz Bahntechnik im Kieler Wissenschaftspark statt. Rund 100 Bahntechnik-Interessierte – aus Unternehmen, der Wissenschaft und öffentlichen Institutionen – diskutierten über die Zukunftsperspektiven der Bahntechnik in Schleswig-Holstein. Den aktuellen Nachbericht der 5. Konferenz finden Sie hier:

KiWi - Kieler Wirtschaftsförderung

4. Konferenz

Die 4. Konferenz Bahntechnik fand am 24. Februar 2022 in virtueller Form statt. Den Bericht finden Sie hier: Link zur Seite von kiwi-kiel.de

Rückblick 3. Konferenz

Klimawandel und Digitalisierung – aber auch die Veränderungen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt, waren die aktuellen Anknüpfungspunkte der 3. Konferenz Bahntechnik am 18. Februar 2021. Wie muss sich die Bahntechnik hier positionieren? Behalten die bisher angestrebten Ziele ihre Aktualität oder werden sogar noch verstärkt?

Mehr als 120 Teilnehmende aus Unternehmen, Wissenschaft und öffentlichen Institutionen nahmen am Livestream der 3. Konferenz teil. Sie diskutierten intensiv im Chat und konnten sich in der Pause über das Tool "Wonder" vernetzen. Mit dabei waren unter anderem Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz, Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer und Klaus-Hinrich Vater, Präsident der IHK zu Kiel.

Beiträge der Konferenz

Zukünftige Perspektiven des Bahnverkehrs in SH
(Dr.-Ing. Andreas Gille, IVE mbH, Hannover)

Dr. Gille stellte den derzeitigen Arbeitsstand einer noch nicht final abgestimmten, landesweiten, strategischen Betrachtung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) in SH vor, die im Auftrag des Verkehrsministeriums erstellt wurde. Zielsetzung des Gutachtens ist es, ein zunächst theoretisches Zukunftsszenario für den SPNV zu erstellen, um mögliche Entwicklungen aufzuzeigen und als Grundlage für weitere strategische Entscheidungen seitens des Landes zu dienen.

Grundsätzlich geht das Gutachten von der Prämisse aus, dass der SPNV im Land aufgrund von Klima- und Verkehrszielen gesteigert werden wird. Eine Nachfragesteigerung/ Neukundengewinnung in Bezug auf Schienenverkehr setzt voraus, dass grundsätzliche Eigenschaften wie Attraktivität oder Zuverlässigkeit des Verkehrs umgesetzt werden. Dies erfordert ein landesweites Strategiekonzept. Hierzu stellte Dr. Gille die Methodik vor, auf dessen Grundlage eine Prognose des Verkehrs im Jahr 2035 erstellt wurde.

Er zeigte auf, dass dafür neben der Reaktivierung von bestimmten Streckenabschnitten auch ein zwei- bzw. mehrgleisiger Ausbau vonnöten ist. Dazu sollte, um die gestiegenen Fahrgastzahlen zu bewältigen, eine Erhöhung der Geschwindigkeiten auf den Strecken möglich sein. Zudem wird ein Ausbau der Elektrifizierung von aktuell 30 Prozent auf dann 90 Prozent angeraten; die Elektrifizierung sollte so ausgelegt sein, dass Erneuerbare Energien in das Netz eingespeist werden können.

Weitere entscheidende Parameter, um gestiegene Fahrgastzahlen abwickeln zu können, sind laut der Studie u.a. das Vorhalten von Ausweichrouten oder Echtzeitinformationen für die Kunden.

Dr. Gille zog das Fazit, dass es mit einer Optimierung des SPNV in Schleswig-Holstein möglich sei, gerade die erwartete starke Nachfragesteigerung in den Ballungsräumen rund um Hamburg oder Kiel zu bewältigen. Dafür seien allerdings ambitionierte Ausbauanstrengungen der Strecken nötig.

CAPTN – Integrierte Mobilität zu Wasser und zu Land
(Prof. Frank Meisel, CAU Kiel)

Prof. Meisel berichtete über den Projektantrag CAPTN Future, der im Rahmen des Zukunftsclusterwettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) von dem Projektkonsortium Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Fachhochschule Kiel eingereicht wurde. Der Projektantrag hat sich als eine der 16 besten von bundesweit über 130 eingereichten Projektskizzen durchsetzen können.

CAPTN steht für Clean Autonomous Public Transport Network und vereint diverse transdisziplinäre Aktivitäten von CAPTN Partnern aus Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung. Die Vision des regionalen Innovationsnetzwerkes "CAPTN Future" ist ein durch autonome Lösungen geprägtes urbanes Mobilitätssystem, das am Beispiel Kiels entwickelt werden soll. Es ist integriert, sicher und attraktiv, reduziert den Individualverkehr deutlich und verbindet intelligent klima- und nutzerfreundlich die verschiedenen Verkehrsträger zu Land und zu Wasser miteinander.

"Integriert" bezieht sich auf die Vernetzung der einzelnen Verkehrsträger (v.a. Bus, Auto, Schiff, Fahrrad) sowie auf ein Verkehrsmanagementsystem auf Basis einer einheitlichen Systemplattform mit integriertem User Interface. Auch die Energieversorgung wird in die Betrachtung einbezogen. "Sicher" umfasst Themen der Verkehrssicherheit wie auch der Datensicherheit, der (Strom-) Netzsicherheit und der Rechtssicherheit. Die Nutzung des ÖPNV soll "attraktiv" für die Nutzenden sein, sowohl in Gestaltung der ÖPNV-Angebote (Preis, Fahrzeiten, Taktungen, Nachfrageorientierung etc.) als auch in Bezug auf das funktionale visuelle Design der gesamten Mobilitätskette. Der autonome und umweltfreundliche ÖPNV ist auch aus Sicht der Stadt ein attraktives Angebot für die nachhaltige Mobilität und Lebensqualität der Stadtbevölkerung. Ein wichtiger Aspekt bei neuen Mobilitätsangeboten besteht darin, durch kleinere Einheiten in größerer Anzahl eine größere Flexibilität des Angebotes zu schaffen und mittels z.B. KI-basierten Prognosen dem zu erwartenden Nachfragebedarf besser entsprechen zu können.

Die Umsetzung einer Mobilitätskette erfordert eine disziplinübergreifende Herangehensweise sowie eine zielgerichtete Kombination von Wissensfeldern, um die technologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Innovationsaspekte in die Anwendung zu bringen. Eine solche autonome und klimafreundliche Mobilitätskette zu Land und zu Wasser existiert in dieser Form in Deutschland nicht.

In den Forschungsprojekten soll es u.a. um Passagierschutz und -informationen auf einer autonomen Fähre und am Anleger gehen, um den sicheren Betrieb von Sensoren und Plattformen einer integrierten Mobilitätskette, um Assistenzsysteme für sichere autonome Personenfähren und um Datenplattformen zur Mobilitätssteuerung. Weitere Informationen: https://captn.sh/.

Die Powerpoint-Präsentation von Prof. Meisel finden Sie hier.

Data Science in der Logistik
(Dr. Torben Ott, Consist Software Solutions GmbH, Kiel)

"Was vor fünf Jahren noch Science-Fiction war, ist heute möglich", so Dr. Torben Ott von der Consist Software Solutions GmbH aus Kiel in seinem Vortrag über Data Science in der Logistik. Daten haben über die letzten Jahrzehnte immer mehr an Wert gewonnen. Die Firma trägt dazu bei, mit Hilfe von Data Science nachhaltige Datenprodukte mit Wert zu entwickeln.

Seit vier Jahren entwickeln Mitarbeitende der Consist Software Solutions GmbH im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit der DB Cargo ebensolche Produkte für den Schienengüterverkehr. Das Projekt "Wagon Intelligence" trägt dazu bei, die Dachstrategie "Starke Schiene" der Deutschen Bahn umzusetzen. Die Strategie verfolgt u.a. das Ziel, den Marktanteil des Schienengüterverkehrs von 18 auf 25 Prozent zu steigern. Im Rahmen des Projekts wurden Sensoren an Güterwagen angebracht, die Daten liefern über Zustand, Standort, Route und Inhalt der Wagen. Die auf diese Weise gesammelten Daten können dann zur Optimierung der Nutzung, des Streckenverlaufs und der Zusammenstellung von Zügen genutzt werden. Künstliche Intelligenz wird eingesetzt, um die Orte besonders hoher Erschütterungswahrscheinlichkeiten und Entgleisungen zu lokalisieren. Feste Kamerabrücken an der Strecke, in Kombination mit Künstlicher Intelligenz, werden zu Zwecken der Predictive Maintenance eingesetzt. So kann z.B. der Verschleiß von Bremsklötzen überwacht und der Güterwagen zum optimalen Zeitpunkt für Wartungszwecke aus dem Verkehr genommen werden.

Mitwirkung beim Beirat Bahntechnik

Unternehmen und Expertinnen und Experten, die sich aktiv an der Entwicklung der Bahntechnik in Schleswig-Holstein beteiligen und Themen vorantreiben möchten, sind herzlich eingeladen, dem Beirat Bahntechnik beizutreten. Der Beirat trifft sich ungefähr alle zwei Monate (derzeit im digitalen Format).

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite www.bahntechnik.sh.

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