ELMSHORN/KIEL. Wenn am 21. Juni die Sommerferien beginnen, halten viele junge Menschen in Schleswig-Holstein ihre Abschlusszeugnisse in der Hand. Doch im Vergleich zu früheren Jahrgängen haben die Absolventinnen und Absolventen diesmal deutlich erschwerte Bedingungen: Durch die Corona-Pandemie fielen Angebote zur Beruflichen Orientierung und Betriebspraktika aus. Und viele Jugendliche und junge Erwachsene wissen nicht, was sie nach der Schule machen sollen. Doch Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Bernd Buchholz beruhigt und appelliert: "Es ist noch nicht zu spät, die Agentur für Arbeit hat Ende Mai für Schleswig-Holstein noch 8.865 unbesetzte Ausbildungsstellen gemeldet. Zusätzlich inserieren viele Betriebe auf anderen Portalen freie Ausbildungsstellen – etwa auf den Lehrstellenbörsen der Handwerkskammern oder Industrie- und Handelskammern. Macht Euch schlau und packt es an."

Anlässlich seines Appells besuchte Buchholz heute (11. Juni) die Ausbildungsabteilung der Firma "Drei-D Marketing-Logistik" in Elmshorn. Und zeigte sich beeindruckt vom Engagement des Unternehmens bei der Ausbildung junger Menschen: "Es ist stark und wohltuend zu sehen, dass Drei-D auch während der Pandemie ohne Einschränkungen die geplanten Ausbildungsplätze besetzen konnte. Die duale Ausbildung ist und bleibt Treiber für die Wirtschaft in Schleswig-Holstein. Nur mit qualifizierten Fachkräften stellen wir uns für die Herausforderungen der Zukunft gut auf," sagte Buchholz.

Er erinnerte daran, dass die Firma Drei-D Marketing-Logistik vergangenes Jahr die Auszeichnung "TOP-Ausbildungsbetrieb" von der Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein erhielt. Geschäftsführer Jörg Probst ist die Ausbildung für den eigenen und speziellen Bedarf für den Mittelstand äußerst wichtig: "Durch den Fachkräftemangel ist es sogar existenziell geworden. Um auch weiterhin qualifizierte und motivierte Mitarbeitende – auch Führungskräfte – zu gewinnen, feuern wir aus allen Rohren", so Probst.

Buchholz nutzte seinen Besuch vor allem, um mit Auszubildenden im ersten Ausbildungsjahr zu sprechen, die während der Corona-Pandemie ihre Ausbildung begonnen haben und unter diesen besonderen Bedingungen lernen. Dass es sich lohnt, sich zu bewerben, beschreibt unter anderem Azubi Malte Schacht: "Ich habe Drei-D im Rahmen der Kooperation der Firma mit meiner ehemaligen Schule, der Boje C. Steffen Gemeinschaftsschule, kennengelernt. Durch die Empfehlung eines Lehrers innerhalb des Projekts wurde ich Drei-D als Azubi im Bereich Fachinformatik empfohlen. Die Noten waren zu diesem Zeitpunkt in den berufsrelevanten Fächern – Mathe und Englisch – nicht gerade gut. Im anschließenden Praktikum konnte ich Drei-D aber überzeugen, dass ich mich für die angestrebte Ausbildung eigne. Zuvor bekam ich nur Absagen aufgrund der Zeugnisse", so Schacht.

Petra Groeschke, Ausbildungsbeauftragte der Firma Drei-D, sagt: "Selbst, wenn es mit dem Start in die Ausbildung nicht gut läuft oder gelaufen ist, es ist ratsam, auf einen neuen Betrieb zuzugehen. Kommunikation ist alles. Wenn junge Menschen sich im Betrieb melden und ihr Anliegen vortragen, kann und wird der Betrieb ihnen auch helfen."

So ging es auch Pia Eck und Tim Suhr, die nun bei Drei-D ihre Ausbildung fortsetzen. Tim Suhr schätzt sehr, dass Drei-D ein Familienunternehmen ist. "Wenn jemand von uns Unterstützung oder Hilfe benötigt, so sind immer Kolleginnen oder Kollegen zur Stelle", bekräftigt er.

"Die duale Ausbildung ist ein optimaler Start in die Arbeitswelt für die Schülerinnen und Schüler in Schleswig-Holstein", so Buchholz. Er appelliert an die jungen Menschen, sich zu bewerben: "Ausbildung auch während der Corona-Pandemie ist möglich. Durch ein Hygienekonzept ist der Ablauf sichergestellt und die Qualität der Ausbildung leidet darunter nicht. Auch ein Praktikum ist jetzt möglich. Der persönliche Eindruck überzeugt mehr als Papier."