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Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur : Thema: Ministerien & Behörden

Tobias Goldschmidt

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur

Schleswig-Holstein startet Monitoring auf Usutu- und West-Nil-Virus bei Wildvögeln

Umweltstaatsekretärin Dorit Kuhnt: "Das Monitoring wird mehr Erkenntnisse über die Verbreitung der Viren bringen. Bürgerinnen und Bürger können hierbei helfen."

Letzte Aktualisierung: 02.07.2019

KIEL. In Deutschland sind in 2018 vermehrt Vögel aufgrund einer Infektion mit dem Usutu-Virus verendet, davon war auch Schleswig-Holstein betroffen. Im August 2018 wurde zudem erstmals in Deutschland das mit dem Usutu-Virus eng verwandte West-Nil-Virus bei einem verendeten Vogel festgestellt. Ein landesweites Monitoringprogramm soll nun Erkenntnisse über die Verbreitung beider Viren im Land liefern.

Die Staatssekretärin für Umwelt- und Naturschutz Dorit Kuhnt sagt dazu: "Das Monitoring wird helfen mehr Erkenntnisse über die Verbreitung der Viren im Land zu gewinnen. Bürgerinnen und Bürger können hierbei helfen, indem sie verendete Vögel bestimmter Arten beim zuständigen Veterinäramt abgegeben."

Bürgerinnen und Bürger können frisch verendete Amseln sowie Eulen und Greifvögel beim zuständigen Veterinäramt abgeben. Von dort werden die Tiere zur Untersuchung an das Landeslabor Schleswig-Holstein (LSH) überstellt. Die Tiere sollten hierzu (beispielsweise in einen Gefrierbeutel) eingepackt werden und Fundort und -datum auf der Verpackung notiert sein. Es wird empfohlen die toten Vögel aus allgemeinen Vorsichtnahmen nicht mit den bloßen Händen anzufassen und die Hände nach dem Einsammeln zu waschen. Offensichtlich verunglückte (z.B. überfahrene) Vögel sollten nicht eingesammelt und abgegeben werden. Eine Abholung der Vögel durch die Veterinärämter ist nicht möglich.

Das Usutu-Virus (USUV) und das West-Nil-Virus (WNV) sind eng miteinander verwandt, haben beide ihren Ursprung in Afrika und werden von Stechmücken übertragen. Hauptwirte für die Viren sind jeweils Wildvögel, die mit Ausnahmen in den meisten Fällen nicht erkranken. Für das USUV sind daneben aber auch sehr empfängliche Vogelspezies wie die heimischen Amseln bekannt, welche sich sehr leicht infizieren. Klinisch zeigen diese infizierten Vögel häufig Symptome wie Teilnahmslosigkeit und Störungen des zentralen Nervensystems wie Taumeln oder Kopfverdrehen, gefolgt von vielen Todesfällen. Für eine Infektion mit dem WNV sind verschiedene Vogelarten, darunter Eulenarten sowie einige Greifvögel hochempfänglich. Die Vögel entwickeln auch massive klinische Erkrankungen, die bis zum Tod führen können.

Hintergrund:

Das USUV wurde in Deutschland erstmals 2010 in einem Mückenpool aus dem Süden Deutschlands nachgewiesen. Im Folgejahr kam es zu einem massiven Vogelsterben (vor allem Amseln) im Bereich der nördlichen Oberrheinebene und in den benachbarten Gebieten der Pfalz und des Neckartales. USUV breitete sich in den Folgejahren besonders in Südwestdeutschland unter Wildvögeln, vorrangig Amseln, aus. Auch zahlreiche Zoovögel wie Eulenvögel in Volierenhaltung waren betroffen.

Im Jahr 2016 zeigte das USUV eine sehr starke Aktivität unter den Wild- und Zoovögeln mit deutlicher räumlicher Ausbreitung in weiten Teilen Deutschlands, gefolgt von teilweise massenhaftem Verenden in einzelnen Gebieten. Betroffen war hierbei vor allem Nord-rhein-Westfalen. Die starke nationale Verbreitung in 2016 führte auch zu USUV-bedingten Todesfälle unter Wild- und Zoovögeln in den westlichen Nachbarländern, vorrangig in den Niederlanden, Belgien und im Norden Frankreichs. In 2018 wurde USUV vermehrt in Europa und auch in allen Bundesländern Deutschlands nachgewiesen. Da eine USUV-Infektion bei Vögeln weder anzeige- noch meldepflichtig ist, hat ein Nachweis in der Tierpopulation keine rechtlichen Folgen.

USUV wird ein zoonotisches Potential zugeschrieben, das heißt, das Virus ist über Stiche infizierter Mücken auf den Menschen übertragbar und kann unter bestimmten Bedingungen zu einer Erkrankung führen. Bislang wurden jedoch nur sehr wenige mild verlaufene humane Erkrankungsfälle in Afrika und Europa beschrieben.

Das WNV wurde Ende August 2018 erstmals in Deutschland, bei einem Bartkauz aus Volierenhaltung in Sachsen-Anhalt, festgestellt. Im Verlauf des Jahres wurde das Virus bei weiteren verendeten Wild- und Zoovögeln aus Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg, Berlin und Bayern nachgewiesen. In Schleswig-Holstein wurde das Virus bislang noch nicht festgestellt. In 2018 wurde in Deutschland eine WNV-Infektion zudem bei zwei Pferden in Sachsen-Anhalt und Brandenburg festgestellt. Pferde können als sog. Fehlwirte auch infiziert werden und erkranken. Für Pferde gibt es, im Gegensatz zu Vögeln, eine Impfung zum Schutz gegen WNV. Die WNV-Infektion von Vogel und Pferd ist eine anzeigepflichtige Tierseuche in Deutschland, jedoch gibt es keine spezielle Bekämpfungsverordnung in Deutschland.

WNV kann auch den Menschen als Fehlwirt infizieren. Die Infektion beim Menschen verläuft bei 80 Prozent der Infizierten ohne Symptomatik. Nur etwa 20 Prozent der Infizierten zeigen leichte Krankheitssymptome, wie Fieber und grippeähnliche Erscheinungen. Diese Erkrankungsform wird als „West-Nil-Fieber“ bezeichnet und gilt als klassischer Verlauf der Krankheit Bei etwa der Hälfte der Erkrankten findet man einen Hautausschlag, der sich vom Stamm zum Kopf und zu den Gliedmaßen ausbreitet. In seltenen Fällen kann auch ein schwerer, hoch fieberhafter Krankheitsverlauf mit Meningitis oder Enzephalitis auftreten, der zu bleibenden neurologischen Schädigungen führen kann und in seltenen Fällen tödlich endet.

Weitere Informationen zum Usutu- sowie West-Nil-Virus bei Tieren finden Sie in unseren FAQs unter www.schleswig-holstein.de/usutu

oder auf der Homepage des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) unter

Homepage des Friedrich-Löffler-Insituts (FLI) zum Usutu-Virus (USUV)

Homepage des Friedrich-Löffler-Insituts (FLI) zum West-Nil-Virus (WNV)

Informationen zum West-Nil-Fieber bei Menschen finden Sie auf der Homepage des Robert Koch-Instituts:

Robert-Koch-Institut: West-Nil-Fieber beim Menschen

Verantwortlich für diesen Pressetext: Patrick Tiede und Joschka Touré | Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung | Mercatorstraße 3, 24106 Kiel | Telefon 0431 988-7044 | E-Mail: pressestelle@melund.landsh.de | Medien-Informationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter www.schleswig-holstein.de | Das Ministerium finden Sie im Internet unter www.melund.schleswig-holstein.de

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