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Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur : Thema: Ministerien & Behörden

Tobias Goldschmidt

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur

20 Jahre nach der Pallas Havarie

Umweltminister Jan Philipp Albrecht informiert sich über die Möglichkeiten der Schadstoffunfallbekämpfung in Husum.

Letzte Aktualisierung: 29.10.2018

KIEL/HUSUM. Vor 20 Jahren, am 29. Oktober 1998, lief der Holzfrachter „Pallas“ brennend und führerlos vor Amrum auf Grund. Etwa 220 Tonnen Öl gelangten in den darauffolgenden Wochen in die Nordsee und sorgten für erhebliche Schäden im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer – rund 16.000 Vögel starben. In der Folge wurde die Bekämpfung von Öl- und Schadstoffunfällen an der deutschen Küste neu organisiert, Sicherheitskonzepte erarbeitet, viele Spezialgeräte beschafft und regelmäßig Übungen durchgeführt. „Die Pallas-Havarie hatte fatale Folgen für den schleswig-holsteinischen Nationalpark Wattenmeer. Zahlreiche Vögel kamen aufgrund des ausgetretenen Öl ums Leben. Seither wurde die Schadstoffunfallbekämpfung zum Schutz unserer Meere und Küsten auf Landes- und Bundesebene umfangreich umgebaut und weiterentwickelt – auch und gerade in Schleswig-Holstein, wo wir auf die heute vorbildliche Ölwehr-Infrastruktur durchaus stolz sein können“, sagte Minister Jan Philipp Albrecht bei einer vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) und vom Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN.SH) organisierten Veranstaltung zum 20. Jahrestag der Pallas-Havarie in Husum.

Lernen aus der Katastrophe

In dem vogelreichen und als Nationalpark geschützten Wattenmeer waren damals aufgrund des Schiffsunglücks vor allem Eider- und Trauerenten ums Leben gekommen, zwei Arten, für die Schleswig-Holstein besondere Verantwortung trägt. Bis heute prägen die Bilder der sterbenden Vögel und des brennenden Frachters das kollektive Gedächtnis der an der Küste lebenden Menschen.

Das Unglück hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, das Wattenmeer aufgrund seiner einzigartigen Artenvielfalt umfangreich zu schützen. Es ist daher gut, dass es als Nationalpark, FFH- und EU- Vogelschutzgebiet anerkannt, als Ramsar-Gebiet benannt und als Weltnaturerbe ausgezeichnet wurde. Das zeigt die ökologische Relevanz des Gebietes.

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Jan Philipp Albrecht

Für die direkte Bekämpfung von Öl oder anderen Schadstoffen wurden nach der Pallas-Havarie in Schleswig-Holstein weitere Spezialgeräte beschafft. „Heute haben wir eine kleine Armada von Spezialfahrzeugen: Allein in Schleswig-Holstein sind es 8 Schiffe, 28 Mehrzweckboote, 36 Ölwehranhänger, 5 Raupenfahrzeuge sowie mehr als 5.000 Meter Ölsperren, dazu Ölaufnahmegeräte, Hochdruckreiniger, andere Spezialgeräte und persönliche Schutzausrüstungen. Ohne die Pallas hätten wir dies sicher nicht in diesem Umfang erreicht“, sagte Albrecht.

Starkes Kooperationsnetzwerk

Der Einsatz dieser und anderer Geräte und die im Ernstfall ebenfalls erforderliche Handarbeit kann allerdings nicht allein von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des LKN.SH oder anderer Landesbehörden geleistet werden. Der LKN.SH kooperiert deshalb mit 20 Freiwilligen Feuerwehren, 2 Berufsfeuerwehren und 8 Ortsverbänden des Technischen Hilfswerks und der Firma Bitunamel Feldmann aus Lübeck, die vertraglich in die Schadstoffunfallbekämpfung eingebunden sind. Weitere Institutionen wie das Deutsche Rote Kreuz und die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger sind beteiligt.

Vorbereitet für den Ernstfall

Umweltminister Jan Philipp Albrecht gibt ein Interview vor einer Fernsehkamera. Im Hintergrund ist ein Kran zu sehen, der ein Banner mit der Aufschrift "LKN.SH" hochhält.
Umweltminister Jan Philipp Albrecht betonte die Wichtigkeit der Schadstoffunfallbekämpfung für den Schutz unserer Meere und Küsten.

Für die zentrale Koordination in Schleswig-Holstein wurde in der Ölwehrhalle des LKN.SH ein modern ausgestattetes Lagezentrum eingerichtet, das auch bei Sturmfluten oder Walstrandungen genutzt wird. Ein eigener Fachbereich des LKN.SH mit 8 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hält Geräte, Fahrzeuge und Räume vor, organisiert Übungen und Schulungen. Im Einsatzfall werden sie von mehr als 30 speziell geschulten Kolleginnen und Kollegen unterstützt.

Jährlich passieren über 150.000 Schiffe und ungezählte Sportboote die großen Schifffahrtsstraßen unserer Nord- und Ostseeküste, der Elbe und des Nord-Ostsee-Kanals. Dabei ereignen sich über 100 Unfälle und Havarien. Der LKN.SH und seine Partner üben den Einsatz ihrer Geräte, den Umgang mit verölten Vögeln, die Kommunikation untereinander, zwischen den Stäben und Küstenländern jährlich bei etwa 70 Übungen und Schulungen. Alle zwei Jahre gibt es Großübungen mit bis zu 500 Teilnehmenden. Die jüngste Stabsübung zur Schadstoffunfallübung fand zusammen mit Umweltminister Jan Philipp Albrecht Ende Oktober statt.

Medien-Information vom 29. Oktober 2018 zum Herunterladen  (PDF, 124KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Verantwortlich für diesen Pressetext: Jana Ohlhoff und Joschka Touré | Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung | Mercatorstraße 3, 24106 Kiel | Telefon 0431 988-7044 | E-Mail: pressestelle@melund.landsh.de | Medien-Informationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter www.schleswig-holstein.de | Das Ministerium finden Sie im Internet unter www.schleswig-holstein.de/melund

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