LAMMERSHAGEN. Von einer Schlammfläche wieder zum Teich: Mit einer außergewöhnlichen Renaturierungsmaßnahme ist der Lammersteich (Kreis Plön) und mit ihm ein wertvoller Lebensraum wiederhergestellt worden. "Dort, wo vor kurzem noch Schlammberge und Bagger waren, ist jetzt eine idyllische Teichlandschaft zu sehen. Das ist der Erfolg eines ungewöhnlichen Projekts, das für Schleswig-Holstein Neuland ist. Ich bin zuversichtlich, dass der Teich schon bald wieder von Eisvogel, Rohrdommel und vielen Wasservögeln als Nahrungs- und Brutplatz genutzt wird", sagte Umweltminister Robert Habeck heute (5. April 2017) in Lammershagen, wo er sich gemeinsam mit der Gutsbesitzerin Käthe Hirschberg ein Bild von der Renaturierung machte.

Der Lammersteich im Europäischen Vogelschutzgebiet "Teiche zwischen Selent und Plön" ist in den letzten Jahren fast vollständig verlandet und hatte deshalb seine Bedeutung als Brut- und Nahrungsgebiet für Wasservögel fast verloren. Im Rahmen der Renaturierung im Winterhalbjahr hat die Gutsverwaltung den vier Hektar großen Teich entschlammt, gefördert mit rund 350.000 Euro (25 Prozent Landes- und 75 Prozent aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes, kurz ELER). Die Kosten für die Planung der Maßnahme, die Ausschreibung der Bauarbeiten und die Bauleitung wurden vom Gut Lammershagen getragen. Weiterhin wurden hier die Flächen für die Zwischenlagerung des anfallenden Aushubs bereitgestellt. In den nächsten beiden Jahren steht noch die Verbringung des zwischengelagerten, dann abgetrockneten Baggerguts an.

Durch diese große Entschlammungsmaßnahme, die in sehr enger Zusammenarbeit zwischen privater Eigentümerin, Naturschutzverband und verschiedenen Behörden erfolgte, ist ein wertvoller Lebensraum für Vogelarten wie Eisvogel, Rohrdommel und Knäkente sowie zahlreiche Amphibienarten wieder hergestellt worden. Frau Hirschberg wird den Lammersteich zukünftig nach Naturschutzgesichtspunkten bewirtschaften. Dies bedeutet u.a. ein regelmäßiges winterliches Ablassen des Teiches sowie einen Verzicht auf Fischbesatz. Hierdurch können sich für Wasservögel optimale Bedingungen entwickeln. "Von Anfang an haben alle Beteiligten sehr vertrauensvoll und konstruktiv zusammengearbeitet, um das optimale Vorgehen für eine so umfangreiche Naturschutzmaßnahme zu entwickeln", betonte Habeck.

Die Gutsverwaltung Lammershagen hatte 2014 mit Förderung des MELUR eine Machbarkeitsstudie und eine Kostenschätzung für die Entschlammung des Teiches erstellen lassen. 2015 fanden intensive Gespräche zwischen der Gutsverwaltung, der Kreisverwaltung des Kreises Plön (Untere Naturschutz-, Wasser-, Bodenschutz-Behörde) und dem MELUR statt. Eng eingebunden war auch Fritz Heydemann von der Marius-Böger-Stiftung, der aufgrund der Erfahrungen der Stiftung bei der naturnahen Bewirtschaftung der Lebrader Teiche wertvolle Hinweise geben konnte.

Informationen zu ELER

Ziel des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) ist es, in Dörfern und Gemeinden die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft zu fördern, eine ausgewogene räumliche Entwicklung der ländlichen Wirtschaft und der ländlichen Gemeinschaft sicher zu stellen und die nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen und des Klimaschutzes zu gewährleisten.

Für das schleswig-holsteinische Landesprogramm für den ländlichen Raum (LPLR) stehen im Förderzeitraum 2014-2020 insgesamt etwa 620 Millionen Euro zur Verfügung. Davon ca. 420 Millionen Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds (ELER), die durch rund 200 Millionen Euro nationale Mittel kofinanziert werden.

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