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Landesvertretung in Berlin : Thema: Ministerien & Behörden

2020 Hanna Nagel-Axelsen // Clemens Böckmann und Yeongbin Lee // Tamer Serbay

Erkundungen der Dunkelheit, geheimnisvolle Tierwesen und leuchtende Farbmutationen

Wie schon 2019 präsentieren wir in unseren Funktionsräumen wieder drei künstlerische Positionen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Im vertrauten Umfeld unserer Aktionsräume ist gänzlich Neues entstanden und verändert wieder einmal den Blick auf scheinbar Vertrautes. Wir staunen und deuten. Klar ist: was wir sehen und beschreiben, erzählt mindestens ebenso viel über die Kunst wie über uns selbst.

Letzte Aktualisierung: 27.02.2020

Hanne Nagel-Axelsen

Das Gartenzimmer ist nun bevölkert mit den Wesen von Hanna Nagel-Axelsen. Die 1942 im dänischen Hedensted geborene Künstlerin bezeichnet sich zwar als ausgemachte Tierfreundin. Deshalb kommen ihre Fabelwesen aber noch lange nicht liebreizend oder possierlich daher, drücken vielmehr menschliche Regungen und Verfassungen aus. Über ihre Kreaturen sagt sie: „In meinen Bildern tauchen sie nicht naturalistisch-abbildhaft auf, sondern meist als phantastische Wesen, mal zähnefletschend als Bestie, mal als Schutzsuchende oder in grotesker Bewegung. Assoziativ lassen sich diese Situationen in menschliche Verhaltensweise übertragen, von Aggressivität, Gewalt bis hin zur Unterwerfung. So gesehen kann meine Arbeit als Appell an den Schutz und Erhalt der bedrohten Natur und der Tierwelt gewertet werden – ein höchst aktueller Aspekt.“

Werk Elias von Hanne Nagel-Axelsen

Neben dem großformatigen Bild „Elias“ zeigen wir sechs Kleinformate.

Werke von Hanne Nagel-Axelsen

Artist mit Aura, 2003, 65 x 50 cm, Acryl / Öl auf Leinwand, Absturz, 2006, 65 x 50,  Acryl / Öl / Paste auf Leinwand, Trommeltier, 2003, 60 x 50 cm, Erde, Kohle, Lack auf Leinwand, Eifersucht, 2011, 65 x 50 cm, Acryl / Öl / Kohle auf Leinwand, Julia II, 2006, 60 x 50 cm, Acryl auf Leinwand, Versteckspiel, 2012, 60 x 50 cm, Öl auf Leinwand, 60 x 50 cm

Tamer Serbay

Der 1947 in Malatya, in der Türkei geborene Tamer Serbay kam zum Studium der Agrarwissenschaften nach Kiel, das er 1976 mit einem Diplom an der Christian-Albrechts-Universität abschloss. Seit 1982 lebt und arbeitet er als freischaffender Künstler in Kiel Mettenhof. Im Jahr 2016 wurde Tamer Serbay vom Direktor des Museumsberg Flensburg, Michael Fuhr, gebeten, sich künstlerisch mit der Sammlung des Museumsbergs auseinanderzusetzen. Für die Ausstellung „CrossOver – Rettet unsere Bilder aus dem Museum“ (2016/2017) wählte Serbay 15 Bilder aus, um die Alten Meister auf seine Weise zu verwandeln. Aus dieser Serie zeigt die Landesvertretung im Raum Fehmarn das Bild „Friesin in Kornfeld“, das Tamer Serbay in der für ihn typischen Technik geschaffen hat. Er fotografiert zunächst die Bilder, um sie anschließend am Computer zu bearbeiten und hinter Acrylglas zu drucken. Ergänzt werden die Bilder durch Farbfelder, die ganz traditionell mit Acrylfarbe und Pinsel hinter Glas gemalt werden. Es entstehen kontrast- und farbreiche 2-teilige analog-digitale Bilder.

Werk von Tamer Serbay

Die in der Landesvertretung gezeigte Arbeit „Friesin in Kornfeld“ geht auf ein impressionistisches Originalbild des Malers Otto Heinrich Engel (*1866 in Erbach, †1949 in Glücksburg) zurück. Engel war Gründungsmitglied der Berliner Secession und verbrachte zwischen 1901 und 1914 zahlreiche Sommer auf der Nordseeinsel Föhr. Häufige Motive waren in dieser Zeit in lokale Trachten gekleidete Mädchen vor Insellandschaft.

Clemens Böckmann + Yeongbin Lee

Im Büro des Bevollmächtigten der Landesvertretung zeigen wir die mehrteilige Arbeit der Künstlerin Yeongbin Lee und des Autors Clemens Böckmann mit dem Titel 2/7/133. Die beiden Kunstforschenden lernten sich beim Masterstudium an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel kennen. Im Sommer 2018 unternahmen sie eine erste Nachtwanderung quer durch das Bundesland Schleswig-Holstein zur Erforschung der Dunkelheit. In sieben aufeinanderfolgenden Nächten, ausgerüstet mit Zelt, Landkarte und Stift, wanderten sie 133 Kilometer von der Hallig Hooge zurück nach Kiel, jedes Mal beginnend nach Einbruch der Nacht. Im Anschluss daran entstand ihre gemeinsame Arbeit 2/7/133. Die im Bevollmächtigtenbüro gezeigte Landkarte ist ein Teil dieser Arbeit, bei der circa 200 kleinformatige, quadratische Zeichnungen und ein umfangreiches Archiv aus Notizen, Skizzen und Fotos entstanden sind. 

"Landkarte" von Clemens Böckmann und Yeonbin Lee

Die beiden Kunstschaffenden bezeichnen ihre enge Kooperation als intermedialen Dialog zur Erforschung der Dunkelheit. Die gegenseitige Befragung von Wahrnehmung und Erinnerung ist Ausgangspunkt ihrer Arbeit: „Yeongbins reduziertes graphisches Arbeiten wird dabei in Clemens konkreten Sprechakten ergänzt und sein fragmentarisches Schreiben erhält anleitende Ordnungselemente.“ (Zitat Böckmann/Lee)

Im Sommer 2019 setzten die Beiden ihr Projekt in sieben nächtlichen Wanderungen in Berlin fort. Startpunkt ihrer Wanderungen war ein Zeltlager im Garten der Landesvertretung Schleswig-Holstein.

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