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Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung,
Wissenschaft, Forschung und Kultur
: Thema: Ministerien & Behörden

Karin Prien

Ministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur

Neujustierung der Profiloberstufe für mehr fachliche Vertiefung und eine bessere Vergleichbarkeit

Letzte Aktualisierung: 28.09.2018

KIEL. „Wir wollen mehr fachliche Vertiefung und eine bessere Vergleichbarkeit mit den anderen Bundesländern und zwischen den Schularten in Schleswig-Holstein für unsere Abiturientinnen und Abiturienten“, sagte Bildungsministerin Karin Prien heute (28. September) in Kiel. „Deshalb nehmen wir die Neujustierung der Profiloberstufe in Angriff, die zum Schuljahr 2020/21 wirksam werden soll.“ In mehreren Schulleiterdienstversammlungen und Expertenrunden habe man Überlegungen dafür zusammengetragen und in einem Diskussionspapier zusammengefasst. „Dieses Papier haben wir jetzt an die Schulleitungen von Gymnasien, Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe und den Beruflichen Gymnasien gesendet sowie an Eltern- und Schülervertretungen, Lehrerverbände, Lehrergewerkschaften und andere, um die Diskussion über die Einzelmaßnahmen mit ihnen fortzuführen“, sagte Prien.

Für die Neujustierung gibt es im Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen ist eine Anpassung an die Abiturbedingungen der Kultusministerkonferenz notwendig vor dem Hintergrund, dass ab 2021 bundesweit einheitliche Abiturprüfungen gelten sollen. Zum anderen haben sich auch einige Regelungen der jetzigen Profiloberstufe als wenig praktikabel erwiesen.

Mit der Einführung der Profiloberstufe im Jahr 2007 war das reine Kurssystem abgelöst worden und es entstand eine Mischung aus Kursen und Profilklassen. „Diese Mischung ist zwar leistungsfähig, aber nicht frei von Problemen für die Schulen“, sagte Prien. Zu den kritischen Punkten gehöre die so genannte „Stündigkeit“ der Fächer auf erhöhtem Anforderungsniveau. Derzeit werden die drei Kernfächer und das gewählte Profilfach mit jeweils nur vier Stunden pro Woche unterrichtet während im vorherigen Kurssystem zwei Fächer mit fünf Stunden auf dem erhöhtem Niveau unterrichtet wurden. „Diese Stunde fehlt für die exemplarische Vertiefung der Inhalte, die das erhöhte Anforderungsniveau auszeichnet“, heißt es in dem Ministeriumsschreiben; das führe dazu, dass die geforderten Leistungsstandards nur schwer erreicht werden könnten, und wirke sich zum Teil auch negativ auf den Studienerfolg aus.

Ein weiteres häufig angesprochenes Thema sei, dass die derzeitige Profiloberstufe alle Schülerinnen und Schüler in allen drei Kernfächern auf das erhöhte Lernniveau führen wolle. Im Vergleich zur früheren Kursoberstufe sollte das erhöhte Anforderungsniveau also in doppelt so vielen Fächern erreicht werden, aber nur mit jeweils vier Wochenstunden. Dass dies nicht im erhofften Ausmaß gelinge, sei wissenschaftlich belegt, schreibt das Ministerium. Zudem könnten individuelle Begabungsprofile, Neigungen und Zielsetzungen dabei zu wenig berücksichtigt werden.

Theorie und Praxis der Profiloberstufe klafften auch in weiteren Punkten auseinander. So könne die Vorgabe, dass in jeder Schule mindestens ein Sprachliches Profil einzurichten sei, nur von wenigen Gemeinschaftsschulen und auch nicht von allen Gymnasien erfüllt werden, weil die in diesem Profil geforderten drei Fremdsprachen viele Schülerinnen und Schüler von der Wahl abschreckten. Zudem stellten die Regelungen für die interdisziplinäre Zusammenarbeit in den Profilen - die zu den wichtigen Grundideen der Profiloberstufe gehöre - die Schulen vor große organisatorische Probleme. Deshalb wird in dem Diskussionspapier der Vorschlag gemacht, die Organisationsformen für fächerübergreifendes Arbeiten an den Profilthemen flexibler zu gestalten. Mit Blick auf die Anforderungen in Hochschulen und Betrieben sei es essentiell, der fächerübergreifenden Zusammenarbeit höheres Gewicht zu geben.

Seit vielen Jahren wird über diese und weitere Aspekte der Oberstufe mit den Beteiligten gesprochen, und es werden Verbesserungen gesucht“, sagte Ministerin Prien. Jetzt solle eine „pragmatische Neujustierung“ die Bildungsprozesse in der Oberstufe verbessern und bestehende schulorganisatorische Schwierigkeiten verringern. Sie betonte, dabei solle das Prinzip der Kernfachbildung für alle und der Individualisierung durch Wahl eines Profils grundsätzlich erhalten bleiben.

Über die Ziele und Wege soll ein breiter Diskussionsprozess in Gang kommen. Dabei greife das jetzt versendete Papier Anregungen aus Foren mit Schulpraktikern auf und berücksichtige auch Entwicklungen in den anderen Bundesländern. Erst nach einer breiten Diskussion würden Eckdaten für eine neue Verordnung formuliert, im Frühjahr 2019 soll die Anhörungsfassung vorliegen, und eine geänderte Verordnung für die Oberstufen soll im Sommer 2019 verkündet und zum Schuljahresbeginn 2020/21 für den ersten Jahrgang wirksam werden, so dass die Schulen ausreichend Zeit erhalten, ihre jeweiligen Oberstufenkonzepte zu erarbeiten.

Verantwortlich für diesen Pressetext: Thomas Schunck | Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur | Brunswiker Str. 16-22, 24105 Kiel | Telefon 0431 988-5805 | Telefax 0431 988- 5903 | E-Mail: pressestelle@bimi.landsh.de |

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