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Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung,
Wissenschaft, Forschung und Kultur
: Thema: Ministerien & Behörden

Karin Prien

Ministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur

Bildungsministerin Prien: Wir brauchen mehr gezielte und fachlich orientierte Kooperationen zwischen Bundesländern für bessere Bildung an unseren Schulen

Letzte Aktualisierung: 21.06.2018

BERLIN. Gemeinsam mit ihren Amtskollegen aus Baden-Württemberg und Hamburg, Dr. Susanne Eisenmann, und Ties Rabe hat Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien heute (21. Juni) in Berlin Fachleute aus Bildungsforschung und Schulpraxis in der schleswig-holsteinischen Ländervertretung begrüßt. Zur ersten länderübergreifenden Fachtagung zum Thema „Schlüsselfaktor Lesekompetenz: Wirksame Konzepte und Implementationsstrategien“ waren 140 Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet angereist. Ministerin Prien zeigte sich erfreut über die Resonanz: „Diese Form der Zusammenarbeit von Bundesländern bringt vielleicht eine neue Facette in die Föderalismus-Debatte: Wir können eigene Länderkonzepte entwickeln, voneinander lernen, uns austauschen, gemeinsam handeln, wo es zielführend ist.“ Nach den Worten von Prien liege die Stärke des föderalistischen Bildungssystems darin, maßgeschneiderte Antworten auf regionale Erfordernisse zu finden, was nicht heißen müsse, dass jeder allein agiere. „Hier sind drei Bundesländer vertreten. Das ist ein guter Anfang. Es gilt, diese gute Zusammenarbeit zu verstetigen und gemeinsame Konzepte zu entwickeln.“

Auf dem Fachkongress standen Angebote zur Sprachförderung, Sprachdiagnostik und Leseförderung für Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt, die in den Bundesländern bereits eingeführt und erprobt sind. Dabei ging vor allem darum, wie wirksam diese Programme sein können und inwieweit die Effizienz wissenschaftlich überprüft und weiterentwickelt werden kann. Ministerin Prien: „Wir brauchen eine enge Zusammenarbeit zwischen Bildungspolitik und Bildungsforschung. Die Ergebnisse müssen aber auch handlungsleitend werden. Wenn wir die Anamnese haben, müssen wir uns mehr als bisher geschehen um die Therapie kümmern.“ Es gehe jetzt darum, die Möglichkeiten von Kooperationen auszuloten, um mit wissenschaftlicher Begleitung die Kompetenzen beim Lesen, Schreiben - und auch Rechnen und in den Naturwissenschaften - zu verbessern.

„Die jüngste IGLU-Studie hat den bundesweit hohen Handlungsbedarf in der Lese- und Sprachförderung deutlich gemacht. Und hier zeigt sich die Bedeutung des Bildungsföderalismus: Wir Länder können mit und voneinander lernen. In Baden-Württemberg starten wir beispielsweise im neuen Schuljahr mit dem Programm ‚Lesen macht stark‘ einen vielversprechenden Ansatz aus Schleswig-Holstein. Der Fachtag ist deshalb ein wichtiger Schritt, um uns über wirksame Konzepte auszutauschen und noch enger in Qualitätsfragen zusammenzuarbeiten“, sagte Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann. Baden-Württemberg sei derzeit mit Hochdruck dabei, an Qualität orientierte Unterstützungsstrukturen für die Schulen zu schaffen und die Lehrerfortbildung neu auszurichten, auch dabei hätte sich das Land an den Erfahrungen anderer Länder orientiert.

Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe sagte: „Lesekompetenz ist die zentrale Fähigkeit, die Schülerinnen und Schülern den Zugang zu Wissen in allen Bereichen des schulischen Lernens ermöglicht. Ohne eine gut entwickelte Lesekompetenz ist der Weg zur persönlichen Weiterentwicklung verbaut oder zumindest deutlich erschwert. Daher ist es wichtig und gut, wenn Bildungsforschung und Bildungspolitik gemeinsam Wege suchen und finden, um Lesekompetenz zu stärken.“

Vor dem Hintergrund neuer Studien, denen zufolge 18 Prozent aller Jungen und Mädchen die Grundschule verlassen, ohne sicher lesen zu können, stand auf der Fachtagung zunächst die Analyse im Vordergrund. Prof. Petra Stanat vom Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) in Berlin berichtete über die jüngsten IQB-Bildungstrends und Prof. Olaf Köller vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) in Kiel erläuterte die Trends in den internationalen Vergleichsstudien. Vom Kölner Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache war Prof. Michael Becker-Mrotzek dabei, der die Erkenntnisse aus dem Programm Bildung durch Sprache und Schrift (BISS) vorstellte.

Im Anschluss ging es dann um die Strategien, die in den an der Fachtagung beteiligten Bundesländern Baden-Württemberg, Hamburg und Schleswig-Holstein angestoßen worden sind und möglicherweise auch gemeinsam weiterentwickelt werden könnten. Unter anderem berichtete Dr. Thomas Riecke-Baulecke Direktor vom Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) über die Erfolgsfaktoren des schleswig-holsteinischen Programms „Niemanden zurücklassen“: „Aktuelle Forschungsbefunde zeigen, wie notwendig eine noch konsequentere und strukturell verankerte Unterstützung der leseschwachen Schülerinnen und Schüler ist.“ Es sei möglich, mit dem Projekt „Niemanden zurücklassen (NZL) – Lesen macht stark“ die Risikogruppe deutlich zu reduzieren. Das erfordere aber gezielte und langfristige Kraftanstrengungen und den richtigen Einsatz der zur Verfügung stehenden Schüler- und Lehrermaterialien. „Wir müssen das Bewusstsein schärfen, dass dieses Thema eine Führungsaufgabe der Leitung einer Schule ist“, so Riecke-Baulecke. Schulleitung und Fachkonferenzleitungen müssten Sorge dafür tragen, dass das Leseförderprojekt NZL ein wesentlicher Bestandteil der Arbeitsplanung und der Jahresbilanz der Schule sei sowie Tagesordnungspunkt auf Dienstversammlungen und Fachkonferenzsitzungen werde. Die in den Unterricht integrierte Förderung mit den Materialien müsse zudem durch kluge zusätzliche Förderung der schwachen Schülerinnen und Schüler ergänzt werden. „Das bedeutet auch, dass in allen Fächern ein sprachsensibler Unterricht durchgeführt wird und klassenübergreifende Fördergruppen eingerichtet werden“, sagte Riecke-Baulecke.


Verantwortlich für diesen Pressetext: Patricia Zimnik | Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur | Brunswiker Str. 16-22, 24105 Kiel | Telefon 0431 988-5805 | Telefax 0431 988- 5903 | E-Mail: pressestelle@bimi.landsh.de

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