Pflegeroboter, ärztliche Skype-Sprechstunden, elektronische Gesundheitsakten: Der Einsatz digitaler Technologien im Gesundheitswesen nimmt zu. Der Ostseeraum ist – auch dank langjähriger internationaler Kooperationen zwischen den einzelnen Ländern – die europaweit führende Region im Angebot von E-Health-Leistungen. Viele dieser Projekte werden über die Hochschule Flensburg koordiniert und durch die INTERREG-Initiative der Europäischen Union finanziert. Nun hat sich Europaministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack in Flensburg über die aktuellen Initiativen informiert.
Fortschritte an vielen Fronten
Die INTERREG-Projekte fördern gezielt den Ausbau der Aktivitäten des Netzwerkes "E-Health for Regions". Aktuell beteiligen sich daran Hochschulen, Unternehmen aus der Gesundheitsbranche und regionale Verwaltungen aus Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland, Litauen und Polen. Darin werden beispielsweise der Einsatz digitaler Medien zur gesundheitlichen Prävention erprobt oder Technologien weiterentwickelt, die den Folgen von Demenzerkrankungen entgegenwirken. Sütterlin-Waack betonte, die internationale Vernetzung sei wichtig, damit die Ergebnisse dieser Forschung nachhaltig weitergetragen würden. "Die Nachbarn im Norden sind bekanntermaßen digitale Vorreiter. Die Kombination von Forschung, digitaler Wirtschaft und Kommunen mit dem Gesundheitssektor in einem Projekt ist etwas, das vor allem durch die INTERREG-Förderung möglich ist",
erklärte die Ministerin.
Wichtige Arbeit direkt vor Ort
Die Europäischen Kommission hat jüngst einen Vorschlag für die Neustrukturierung der EU-Finanzen ab 2020 vorgelegt. Danach würden auf die INTERREG-Projekte erhebliche Einschnitte zukommen - hier sehen die Pläne der Kommission unter anderem eine Kürzung der Gelder und weniger Förderschwerpunkte vor. Außerdem soll die direkte Zusammenarbeit von benachbarten Regionen nur noch über Landgrenzen gefördert werden, nicht über Seegrenzen. Damit könnten in Zukunft Neumünster und die Region Ostholstein/Lübeck/Fehmarn aus der Förderung der direkten deutsch-dänischen Zusammenarbeit herausfallen. Europaministerin Sütterlin-Waack kritisierte die Einschnitte: "Diese sehr wichtige Arbeit vor Ort kommt vielen Menschen direkt zugute. Deshalb sind für uns finanziell gut ausgestattete und strategisch optimal aufgestellte neue INTERREG-Programme nach 2020 auch enorm wichtig. Dafür werden wir uns nachdrücklich einsetzen."