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Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein : Thema: Ministerien & Behörden

Eintragung auf der Welterbeliste

Letzte Aktualisierung: 16.02.2021

Eintragung auf der Welterbeliste

ICOMOS empfiehlt Eintragung von Haithabu und Danewerk in die UNESCO-Welterbeliste

Waldemarsmauer am Danevirkemuseum
Waldemarsmauer am Danevirkemuseum

Zwischen dem 8. und dem 11. Jahrhundert lagen die Stätten im Zentrum der Handelsnetze zwischen Nord- und Westeuropa und bildeten den Kern der Grenze zwischen dem dänischen Königreich und dem fränkischen Reich.

Der Internationale Rat für Denkmalpflege (ICOMOS) empfiehlt dem UNESCO-Welterbekomitee die Eintragung Haithabus und des Danewerks in die Welterbeliste. Die Entscheidung soll das Komitee auf seiner diesjährigen Sitzung vom 24. Juni bis 4. Juli 2018 in Bahrain treffen.

Der bedeutende wikingerzeitliche Seehandelsplatz Haithabu und das Grenzbauwerk Danewerk liegen an einer historischen Engstelle zwischen dem Ostseearm Schlei und den Niederungen der Nordsee bei Schleswig im Norden Schleswig-Holsteins. Zwischen dem 8. und dem 11. Jahrhundert lagen die Stätten im Zentrum der Handelsnetze zwischen Nord- und Westeuropa und bildeten den Kern der Grenze zwischen dem dänischen Königreich und dem fränkischen Reich.

Luftaufnahme des Halbkreiswalles von Haithabu
Luftaufnahme des Halbkreiswalles von Haithabu

Seit einem Beschluss des Landtages von Schleswig-Holstein im Jahre 2004 bereitete das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein unter seinem langjährigen Leiter Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim den Welterbeantrag für Haithabu und Danewerk vor. Ein internationaler Antrag, zusammen mit Island, Dänemark, Lettland und Norwegen, unter dem Thema „Wikingerzeitliche Stätten in Nordeuropa“ wurde 2015 vom Welterbekomitee zur weiteren Überarbeitung an die Antragsteller zurückverwiesen und daraufhin nicht mehr weiterverfolgt. Stattdessen formulierte das Archäologische Landesamt kurzfristig einen neuen Antrag, der den Fokus nur noch auf Haithabu als einzigartigem wikingerzeitlichen Handelsknotenpunkt und das Grenzbauwerk Danewerk legte. Gestern sagte Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim: „Ich freue mich sehr darüber, dass ICOMOS unser Konzept zur Eintragung von Danewerk und Haithabu in die Welterbeliste so positiv aufgenommen hat. Die letzte Entscheidung wird nun das Welterbe-Komitee auf seiner Sitzung Ende Juni in Bahrain treffen; mit der Stellungnahme durch ICOMOS ist eine gute Grundlage geschaffen.

Titelbild zum Welterbeantrag Haithabu und Danewerk mit einer Abbildung des Krummwalls.

Der Antrag wurde im Januar 2017 bei dem UNESCO-Welterbezentrum eingereicht und im Herbst 2017 und Frühjahr 2018 von ICOMOS geprüft. Die Experten des Rates schlagen nun vor, den Denkmalkomplex, der sich über 33 km erstreckt, als Version „The Archaeological Border complex of Hedeby and the Danevirke“ in die Liste des UNESCO-Welterbes aufzunehmen. Der für dieses Projekt zuständige Mitarbeiter vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein, Matthias Maluck, dazu: „Nach 14 Jahren Arbeit könnten nun die Bemühungen der gesamten Region und aller Beteiligten von Erfolg gekrönt sein.

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Der jetzige Antrag unterscheidet sich vom vorherigen, transnationalen Antrag vor allem in seiner Reduktion auf Haithabu und Danewerk, die vorher nur eine Komponente unter mehreren waren. Zudem ist er nun ein rein nationales Vorhaben statt eines transnationalen seriellen Projektes.
Das weitere Verfahren wird über die Kultusministerkonferenz (KMK) organisiert.

Die Schritte im Antragsverfahren und der Prüfung sind:

  • 15.12.2016: Frist zur Übergabe des Antrags an das Sekretariat der KMK durch das Ministerium
  • 01.02.2017: Frist zur Einreichung des vollständigen Antrags beim UNESCO-Welterbezentrum in Paris durch die Bundesrepublik Deutschland
  • Spätestens bis zum 01.03.2017: Eingang einer Bestätigung über den Erhalt des Dossiers und über die Vollständigkeit des Dossiers
  • März 2017 bis Mai 2018: Prüfung durch ICOMOS in Abstimmung mit IUCN (bei Kulturlandschaften)
    (ICOMOS = International Council on Monuments and Sites/Internationaler Rat für Denkmalpflege
    IUCN = International Union for Conservation of Nature and Natural Resources/Internationale Union zur Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen)
  • April/Mai 2018: Bekanntgabe der Evaluierungen durch ICOMOS
  • Juni/Juli 2018: Sitzung der Welterbekomitees

Geschafft: Haithabu und Danewerk sind UNESCO-Weltkulturerbe

Danewerk und Haithabu sind UNESCO-Weltkulturerbe

Das Welterbekomitee hat das Grenzbauwerk Danewerk und den wikingerzeitlichen Handelsplatz Haithabu in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.

Luftaufnahme des Halbkreiswalles von Haithabu
Luftaufnahme des Halbkreiswalles von Haithabu

Der bedeutende wikingerzeitliche Seehandelsplatz Haithabu und das Grenzbauwerk Danewerk liegen an einer historischen Engstelle zwischen dem Ostseearm Schlei und den Niederungen der Nordsee bei Schleswig im Norden Schleswig-Holsteins. Zwischen dem 8. und dem 11. Jahrhundert lagen die Stätten im Zentrum der Handelsnetze zwischen Nord- und Westeuropa und bildeten den Kern zwischen Skandinavien und dem kontinentalen Europa.

Die Auszeichnung ist für das Land Schleswig-Holstein und uns eine große Ehre. Wir sind stolz, dieses kulturelle Erbe für unsere zukünftigen Generationen zu bewahren, zu schützen und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die ganze Region hat hier an einem Strang gezogen und einen gemeinsamen Erfolg erzielen können. Mit der hansestädtischen Altstadt von Lübeck und mit dem Weltnaturerbe Wattenmeer hat das Land Schleswig-Holstein mit dem Grenzbauwerk Danewerk und dem wikingerzeitlichen Handelsplatz Haithabu nun drei von der UNESCO ausgezeichnete Stätten“, so Karin Prien, die Ministerin des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur.

Aufgrund ihrer besonderen geografischen Lage waren Haithabu und das Danewerk der zentrale Knotenpunkt der Netzwerke von Seehandelsplätzen zwischen West- und Nordeuropa vom 8.-11. Jahrhundert. Haithabu und Danewerk sind zudem das herausragende Beispiel eines städtischen Handelszentrums, das zusammen mit einem großräumigen Befestigungswerk über mehrere Jahrhunderte den Kern des Grenzraums zwischen dänischem und fränkischem Reich bildete.

Ein Teilabschnitt des Krummwalls
Ein Teilabschnitt des Krummwalls

Die Vielfalt und die Qualität der archäologischen Zeugnisse sowie das reiche und äußerst gut erhaltene archäologische Material zeigen die einzigartige Bedeutung dieses Denkmalensembles. Während der gesamten Wikingerzeit war Haithabu eine der größten und wichtigsten Handelsstädte. Im 10. Jahrhundert wurde Haithabu in das Verteidigungssystem des Danewerks eingebettet, welches das Grenzland und die schmale Landbrücke zwischen Nord- und Ostsee kontrollierte. Beide Denkmale sind ein herausragendes Zeugnis für den Austausch und Handel zwischen Menschen verschiedener kultureller Traditionen in Europa zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert. Sie wurden zu wichtigen wissenschaftlichen Quellen, um eine Vielzahl wirtschaftlicher, sozialer und historischer Entwicklungen im wikingerzeitlichen Nordeuropa verstehen zu können.

Auch bei den Touristikern in der Region ist die Freude groß. Max Triphaus, Geschäftsführer der Ostseefjord Schlei GmbH:Als zertifiziertes nachhaltiges Reiseziel legen wir besonderen Wert auf die Bewahrung unseres kulturellen Erbes. Mit Haithabu und dem Danewerk haben wir echte Alleinstellungsmerkmale, die durch die Auszeichnung zum Weltkulturerbe nun auch international auf den Reiselandkarten erscheinen und uns neue Gästegruppen eröffnen, die insbesondere auf Qualität und Authentizität setzen. Wir erhalten neue Möglichkeiten in der Tourismusentwicklung aber auch die Verantwortung, behutsam mit diesem Erbe umzugehen“.

Der Welterbeantrag für Haithabu und das Danewerk wurde seit einem Landtagsbeschluss im Jahre 2004 vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein unter seinem langjährigen Leiter Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim vorbereitet: In den vielen Jahren der Vorbereitung ist gerade hier in der Region ein äußerst solides Fundament für den erfolgreichen Antrag zur Aufnahme gelegt worden. Auch das ist ein besonderer Erfolg der Nominierung. Ein internationaler Antrag zusammen mit Island, Dänemark, Lettland und Norwegen unter dem Thema „Wikingerzeitliche Stätten in Nordeuropa“ wurde 2015 vom Welterbekomitee zur weiteren Überarbeitung an die Antragsteller zurückverwiesen und daraufhin nicht mehr weiter verfolgt. Stattdessen formulierte das Archäologische Landesamt kurzfristig einen neuen Antrag, der sich nur noch auf Haithabu und das Danewerk als einzigartigen wikingerzeitlichen Handelsknotenpunkt und Grenzbauwerk fokussierte. Der Antrag wurde im Januar 2017 bei dem UNESCO Welterbezentrum eingereicht und im Herbst 2017 und Frühjahr 2018 von ICOMOS geprüft. Die Experten des Internationalen Rates (ICOMOS) hatten im Mai vorgeschlagen, den Denkmalkomplex als “The Archaeological Border complex of Hedeby and the Danevirke” in die Liste des UNESCO-Welterbes aufzunehmen.

Ulf Ickerodt, Leiter des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein, dazu: Für die jahrelange Unterstützung …

Geschafft: Haithabu und Danewerk sind UNESCO-Weltkulturerbe

Der Außergewöhnliche Universelle Wert von Haithabu und Danewerk

Eine winterliche Aufnahme des Krummwalls.

Archäologischer Grenzkomplex von Haithabu und Danewerk/Archaeological Border complex of Hedeby and the Danevirke

Teil des Danewerkes
Teil des Danewerkes

Archäologischer Grenzkomplex von Haithabu und Danewerk

Jahr der Einschreibung: 2018
Auf der Welterbe-Liste eingeschrieben für die Kriterien: (iii) (iv)
Welterbeliste, Nr. 1553 Link zur Welterbeliste

Die archäologische Stätte von Haithabu besteht aus den Überresten eines Seehandelsplatzes, die Spuren von Straßen, Gebäuden, Gräberfeldern und einem Hafen aus dem 8. – 11. Jahrhundert n. Chr. umfassen. Haithabu ist von einem Teil des Danewerks umschlossen, einem linearen Verteidigungsbauwerk, das die Schleswiger Landenge, die die jütische Halbinsel vom Rest des europäischen Festlands trennt, abriegelte. Aufgrund dieser einzigartigen geografischen Lage zwischen dem Fränkischen Reich im Süden und dem Königreich Dänemark im Norden entwickelte sich Haithabu zu einem zentralen Handelsknotenpunkt zwischen Kontinentaleuropa und Skandinavien und zwischen Nord- und Ostsee. Die Vielfalt und Qualität der archäologischen Zeugnisse sowie das reiche und äußerst gut erhaltene archäologische Material bezeugen eine Schlüsselstellung in der Interpretation und Erforschung wirtschaftlicher, sozialer und historischer Entwicklungen in der Wikingerzeit in Europa.

Der Außergewöhnliche Universelle Wert von Haithabu und Danewerk

Zusammenfassung

Das Handelszentrum Haithabu und das Verteidigungsbauwerk Danewerk bestehen aus einem räumlich miteinander verbundenen Komplex aus Erdwerken, Wällen und Gräben, einer Siedlung, Gräberfeldern und einem Hafen an der Schleswiger Landenge der jütischen Halbinsel. Diese besondere geografische Lage ermöglichte eine strategische Verbindung zwischen Skandinavien, dem europäischen Festland und der Nord- sowie Ostsee. Ein Meeresarm der Ostsee (die Schlei), Flüsse und ausgedehnte sumpfige Niederungen verengten den Nord-Süd-Übergang zur Halbinsel und sorgten zugleich für die kürzeste und sicherste Route zwischen den Meeren über eine schmale Landbrücke.

Aufgrund seiner einzigartigen Lage im Grenzgebiet zwischen dem Fränkischen Reich im Süden und dem Königreich Dänemark im Norden entwickelte sich Haithabu zu einer zentralen Handelsdrehscheibe zwischen Kontinentaleuropa und Skandinavien und zwischen der Nord- und Ostsee. Für mehr als drei Jahrhunderte – während der gesamten Wikingerzeit – gehörte Haithabu zu einer der größten und bedeutendsten Handelsstädte, die sich in West- und Nordeuropa entwickelten. Im 10. Jahrhundert wurde Haithabu an die Verteidigungswälle des Danewerks angeschlossen, die das Grenzland und die Portage (Landbrücke) kontrollierten.

Die Bedeutung der Grenz- und Brückensituation wird durch große Mengen Importwaren von fernen Regionen innerhalb des Fundspektrums von Haithabu demonstriert. Die archäologischen Zeugnisse, einschließlich großer Mengen organischer Funde, geben einen außergewöhnlichen Einblick in die Ausdehnung der Handelsnetzwerke und den interkulturellen Austausch sowie in die Entwicklung nordeuropäischer Städte und skandinavischer Eliten vom 8. bis 11. Jahrhundert.

Zu den Merkmalen des Kulturgutes gehören die archäologischen Zeugnisse von Haithabu, darunter Straßen, Bauwerke und Friedhöfe. In dem an die Stadt angrenzenden Hafen befinden sich archäologische Reste der Landungsbrücken, die in die Schlei hineinragten, und von vier bekannten Schiffswracks. Haithabu ist von einem halbkreisförmigen Wall umgeben und wird von einer Hochburg überragt. In der Nähe wurden drei Runensteine gefunden. Zu den Merkmalen des Danewerks gehören Abschnitte des Krummwalls, des Hauptwalls, des Nordwalls, des Verbindungswalls, des Kograbens, des Seesperrwerks und des Osterwalls mit entweder oberirdischen Resten oder archäologischen Befunden unter der Erde oder unter Wasser.

Kriterien für die Beurteilung des Außergewöhnlichen Universellen Wertes von Haithabu-Danewerk

Kriterium (iii): Haithabu stand in Verbindung mit dem Danewerk im Zentrum von hauptsächlich maritim geprägten Handelsnetzwerken und des Austausches zwischen West- und Nordeuropa und bildete über mehrere Jahrhunderte den Kern des Grenzgebietes zwischen dem dänischen Königreich und dem Fränkischen Reich. Beide Stätten stellen ein herausragendes Zeugnis für den Austausch und Handel zwischen Menschen verschiedener kultureller Traditionen in Europa vom 8. bis 11. Jahrhundert dar. Aufgrund ihres reichen und besonders gut erhaltenen archäologischen Materials nehmen sie eine Schlüsselstellung in der Interpretation und Erforschung einer breiten Vielfalt wirtschaftlicher, sozialer und historischer Entwicklungen in der Wikingerzeit in Europa ein.

Kriterium (iv):Haithabu ermöglichte den Austausch zwischen Handelsnetzwerken, die den europäischen Kontinent überspannten. Der Seehandelsplatz kontrollierte – in Verbindung mit dem Danewerk – Handelswege, Wirtschaft und Herrschaftsgebiete an …

Der Außergewöhnliche Universelle Wert von Haithabu und Danewerk

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