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Thema : Klimaschutz Förderprogramm

Klimawandel

Letzte Aktualisierung: 09.08.2022

Dünenlandschaft auf Amrum

Der Klimawandel hat auch für Schleswig-Holstein eine große Bedeutung. Schon jetzt sind Temperaturerhöhungen im Vergleich zum Anfang des 20. Jahrhunderts nachgewiesen worden. Sie fallen im Norden Deutschlands mit rund 0,4 °C gegenüber rund 1,2 °C in Süddeutschland noch vergleichsweise gering aus.

Bis zum Jahr 2100 ist aber eine Erhöhung der Jahresmitteltemperatur in Schleswig-Holstein um etwa 2 bis 4°C möglich. Dies verlangt neben Strategien zur Reduzierung und Vermeidung von Treibhausgasemissionen auch nach Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel.

Auswirkungen des Klimawandels (Klimafolgen)

Klimaänderungen beeinflussen Natur und Umwelt ebenso wie menschliche Handlungsbereiche. Betrachtet man den Zeitraum der vergangenen dreißig Jahre, sind auch in Deutschland bereits sichtbare Folgen des Klimawandels eingetreten.

Hochwasser an der Stör

Ein markantes Beispiel hierfür in Deutschland ist der Masseverlust bei der überwiegenden Zahl der Gletscher. In Schleswig-Holstein beginnt der Frühling bereits früher, dokumentiert u.a. in phänologischen Untersuchungen, die auch speziell für unser Bundesland vorliegen. Mit den zu erwartenden Temperatur- und Niederschlagsänderungen werden weitere Klimafolgen spürbar.

Klimaveränderungen können eine große Bandbreite von Folgeerscheinungen nach sich ziehen. So führt eine dauerhafte Erwärmung übers Jahr dazu, dass sich Vegetationsperioden verschieben und verlängern. Auf der einen Seite hat eine Verlängerung der Vegetationsperiode positive Folgen für die Landwirtschaft, z.B. durch Ertragssteigerungen und der Möglichkeit des Anbaus neuer Kulturpflanzen, andererseits birgt dies aber auch das Risiko von Schäden. Einzelne Spätfröste, neu oder vermehrt auftretende Schädlinge oder auch damit einhergehende Wasserknappheit werden zusätzliche Anpassungsmaßnahmen notwendig machen. Mildere Winter werden die Heizkosten senken. Extremereignisse führen beispielsweise zu kurzfristigen Überflutungen oder Hagelschäden.

Hitzetage erhöhen die Waldbrandgefahr oder beeinträchtigen die menschliche Gesundheit. Langanhaltende Trockenperioden oder sogar Dürren könnten – insbesondere auf leichteren Böden – die Landwirtschaft und damit die kurzfristige Versorgung beeinträchtigen. Eine positive Folge des Klimawandels – höhere und verlässliche Sommertemperaturen in Verbindung mit weniger Niederschlägen – könnte in den nördlichen Küstenländern zu einer Stärkung des Tourismus führen.

Klimawandelfolgenmonitoring

Damit die oben beschriebenen Klimaveränderungen und deren Folgen frühzeitig erkannt werden können, wurde ein Klimawandelfolgenmonitoring für Schleswig-Holstein erarbeitet. Dafür wurden auf Grundlage zweier aufeinander aufbauender Studien des Umweltbundesamtes besonders durch den Klimawandel gefährdete Handlungsfelder in Schleswig-Holstein identifiziert und geeignete Indikatoren vorgeschlagen, die die Auswirkungen der Klimaveränderungen abbilden sollen.

Für die Handlungsfelder Biodiversität, Wasser­wirtschaft, sowie Land- und Forstwirtschaft wurden insgesamt acht Indikatoren ausgewählt. Die ausgewählten Indikatoren sind an das Indikatorensystem der Deutschen Anpassungsstrategie angelehnt und im „Fahrplan für Schleswig-Holstein. Anpassung an den Klimawandel“ veröffentlicht. Die Erkenntnisse aus dem Monitoring dienen als wichtiger Baustein für die zielgerichtete Planung, Entwicklung und Umsetzung von Anpassungs­maßnahmen.

Perspektivisch kann das hier dargestellte Indikatorenset um weitere Indikatoren, zum Beispiel für die Handlungsfelder Gesundheit oder Raumplanung ausgeweitet werden. Für jeden Indikator wurde ein Faktenblatt, das die wichtigsten Erkenntnisse aus den Beobachtungen zusammenfasst, erstellt.

Faktenblätter zu den Indikatoren des Klimawandelfolgenmonitorings:

Biodiversität – Indikator: Phänologische Veränderungen bei Wildpflanzen (PDF, 214KB, Datei ist barrierefrei)

Forstwirtschaft – Indikator: Waldumbau (PDF, 219KB, Datei ist barrierefrei)

Landwirtschaft – Indikator: Bewirtschaftungsrhythmen (PDF, 192KB, Datei ist barrierefrei)

Landwirtschaft – Indikator: Dauer der Vegetationsperiode (PDF, 204KB, Datei ist barrierefrei)

Wasserwirtschaft – Indikator: Grundwasserstand (PDF, 187KB, Datei ist barrierefrei)

Wasserwirtschaft – Indikator: Mittlerer Abfluss (PDF, 185KB, Datei ist barrierefrei)

Wasserwirtschaft – Indikator: Hochwasser (PDF, 357KB, Datei ist barrierefrei)

Wasserwirtschaft – Indikator: Niedrigwasser (PDF, 292KB, Datei ist barrierefrei)

Anpassung an den Klimawandel

Schematische Darstellung der Baureserven eines Deiches

Selbst wenn es der Weltgemeinschaft gelingt, das 2015 verabschiedete Pariser Klimaabkommen einzuhalten und die Treibhausgasemissionen auf weniger als 2 °C zu begrenzen, ist eine Anpassung an die nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels notwendig. Die Bundesregierung hat deshalb im Dezember 2008 die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel beschlossen. Ziel der Strategie ist es, Anpassungsmaßnahmen an die Gefahren und Risiken des Klimawandels aufzuzeigen und deren Umsetzung anzustoßen, sodass die Widerstandsfähigkeit von Natur und Umwelt sowie Wirtschaft und Gesellschaft gegenüber dem Klimawandel steigt.

Der Klimaschutzbericht 2009 der Landesregierung benennt erstmals Handlungsfelder für Schleswig-Holstein, die besonders vom Klimawandel betroffen sind. Dazu zählen die Biologische Vielfalt, die Wasserwirtschaft, der Küstenschutz, die Land- und Forstwirtschaft, sowie der Tourismus. In einigen Handlungsfeldern sind bereits Anpassungsmaßnahmen eingeleitet worden. So werden zum Beispiel Landesschutzdeiche heute nach dem Konzept des „Klimadeichs“ verstärkt. Das heißt, sie werden mit einem „Klimazuschlag“ von 50 Zentimetern, einer abgeflachten Außenböschung und einer breiteren Deichkrone versehen (Generalplan Küstenschutz – Fortschreibung 2022). In vielen anderen Handlungsfeldern müssen jedoch noch Anpassungsmaßnahmen ergriffen werden.

Das Dokument „Anpassung an den Klimawandel – Fahrplan für Schleswig-Holstein“ zeigt deshalb Wege auf, wie die Anpassung an den Klimawandel in den verschiedenen für das Land besonders relevanten Handlungsfeldern umgesetzt werden könnte. Aufbauend auf den Fahrplan wird nun eine Klimaanpassungs­strategie für Schleswig-Holstein entwickelt.

Die Broschüre "Anpassung an den Klimawandel – Fahrplan für Schleswig-Holstein" kann hier heruntergeladen werden:

Klimareport des DWD für Schleswig-Holstein

Der Klimawandel steht in Schleswig-Holstein nicht mehr vor der Tür. Er steht bereits im Flur und zieht sich die Pantoffeln an. Das zeigt der neue Klimareport des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR).

Laut Report ist das Klima in Schleswig-Holstein wärmer geworden, seit 1881 um 1,3 Grad Celsius. Die Frosttage wurden weniger, die Sommertage mehr. Dabei ist die Zahl der Sommertage im Jahresmittel von 15 Tagen im Zeitraum 1961 bis 1990 auf 20 Tage im Zeitraum 1981 bis 2010 gestiegen, wie DWD-Vizepräsident Becker berichtete.

Gleichzeitig wurde es in Schleswig-Holstein nasser. In den Jahren 1961 bis 1990 betrug das Mittel des jährlichen Niederschlags noch 789 Millimeter. Im Zeitraum 1981 bis 2010 waren es 823 Millimeter, also 34 Millimeter mehr. Ein Millimeter entspricht dabei einem Niederschlag von einem Liter pro Quadratmeter.

Der Bericht kann hier heruntergeladen werden:

Klimareport 2017  (PDF, 8MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Regionalkonferenz Klimaanpassung Norddeutschland

Seit 2011 veranstalten die norddeutschen Bundesländer Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gemeinsam mit dem Bundesumwelt­ministerium regelmäßig Regionalkonferenzen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Norddeutschland. Die Regionalkonferenzen haben zum Ziel die norddeutsche Küstenregion bei der Entwicklung und Umsetzung regionaler und kommunaler Anpassungsstrategien zu unterstützen und bieten Betroffenen, kommunalen Entscheidern, regionalen Akteuren und Multiplikatoren eine Plattform, um Handlungsmöglichkeiten zu diskutieren. Themenschwerpunkte der letzten Regionalkonferenzen waren zum Beispiel Anpassungsstrategien für den Küsten- und Hochwasserschutz, Herausforderungen des Klimawandels für die Land- und Forstwirtschaft oder Infrastruktur im Klimawandel.

Die 6. Regionalkonferenz Klimawandel Norddeutschland fand am 3. Juni 2021 als Online-Konferenz zum Thema "Nicht genug oder doch zu viel – ein neuer Umgang mit Wasser" statt und wurde aus der Handwerkskammer Hamburg ausgestrahlt. 

Dokumentation zur 6. Regionalkonferenz Klimawandel Norddeutschland

Im Rahmen der 6. Regionalkonferenz haben die für die Anpassung an den Klimawandel federführenden Minister, die Senatorin und der Senator der norddeutschen Länder Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein eine "Gemeinsame Erklärung" verabschiedet, mit der sie die besondere Bedeutung dieses Themas betonen und eine intensivere Zusammenarbeit im Hinblick auf die erforderliche Anpassung an den Klimawandel vereinbaren.

Gemeinsame Erklärung der norddeutschen Länder

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