Weltstillwoche (28.9.-4.10.2020) - Stillen ist wichtig und muss sicher sein
Stillen ist wichtig und muss sicher sein. Die Vorteile für Säugling und Mutter dürfen nicht durch gesundheitsgefährdende Substanzen in der Muttermilch geschmälert werden.
Wenn Sie mit Ihrer Muttermilch hierzu beitragen und gleichzeitig eine Rückmeldung zu den Stoffgehalten in Ihrer eigenen Muttermilch erhalten möchten, sind Sie herzlich eingeladen, an dem kostenlosen Muttermilchuntersuchungsprogramm des Landes teilzunehmen. Nähere Informationen finden Sie hier:
Muttermilch-Untersuchungsprogramm Schleswig-Holstein
Das Landesamt für soziale Dienste (LAsD) bietet Müttern in Schleswig-Holstein an, ihre Muttermilch auf Schadstoffe, die aus der Umwelt stammen, kostenlos untersuchen zu lassen.
Während die Mütter sich so über Stoffgehalte in ihrer Muttermilch informieren können, erhält das Land durch die pseudonymisierte Auswertung aller Muttermilchdaten Hinweise auf sich verändernde und neu auftretende Belastungen der Bevölkerung durch Umweltchemikalien. So zeigt sich beispielsweise für viele Schadstoffe (bestimmte Pestizide, Industriechemikalien und Nebenprodukte), dass mit Einführung gesetzlicher Regelungen (Stockholm-Konvention/POP-Verordnung) auch stetig abnehmende Schadstoffkonzentrationen in der Muttermilch zu verzeichnen sind (Abbildung 1).
© LAsD
Abbildung 1: Zeitlicher Verlauf der Konzentrationen verschiedener Schadstoffe in der Muttermilch von Frauen aus Schleswig-Holstein. HCB: Hexachlorbenzol (Fungizid gegen Pilze). β/γ-HCH: Hexachlorcyclohexan (Insektizide gegen Schadinsekten). DDT: Dichlordiphenyltrichlorethan (Insektizid gegen Schadinstekten). DDE: Dichlordiphenyltrichlorethen (Abbauprodukt von DDT). Summe DDT: Summe an DDT und DDE. PCB: Nicht dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle (Weichmacher/Bestandteil von Hydraulikflüssigkeiten).
Muttermilchproben aus Schleswig-Holstein werden aufgrund der regen Beteiligung stillender Mütter im Land aktuell auch im Rahmen der internationalen Muttermilchvergleichsstudie der WHO/UNEP (Weltgesundheitsorganisation/Umweltprogramm der vereinten Nationen) auf besonders relevante Umweltchemikalien untersucht. Erste Daten aus der WHO/UNEP-Studie 2019 zeigen eine gute Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen des Muttermilchuntersuchungsprogramms in Schleswig-Holstein (Abbildung 1).
Neben diesen ‚altbekannten‘ Stoffen, die in der Muttermilch kontinuierlich abnehmen, tauchen mit der Zeit jedoch auch immer wieder neue Schadstoffe auf, die entweder gerade erst entdeckt worden oder deren unerwünschte Eigenschaften zuvor nicht bekannt gewesen sind. Wenn diese Stoffe besonders langlebig (persistent) in der Umwelt sind, ist es möglich, dass sie sich im Menschen, der am Ende der Nahrungskette steht, auch in der Muttermilch anreichern. Hierzu gehören zum Beispiel Chlorparaffine als Bestandteile von Weichmachern und Lacken, chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe aus Pflanzen- und Holzschutzmitteln, per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (kurz PFAS), wie sie in Funktionskleidung verwendet werden sowie polybromierte Flammschutzmittel (kurz PBDE).
Aktuell prüft das LAsD, welche dieser neueren Schadstoffe in das Muttermilchuntersuchungsprogramm Schleswig-Holstein aufgenommen werden sollten, um die erforderlichen Untersuchungsmethoden entsprechend zu erweitern.
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Landesamt für soziale Dienste