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Thema : Umweltbezogener Gesundheitsschutz

Muttermilch-Untersuchungsprogramm Schleswig-Holstein

Letzte Aktualisierung: 02.07.2019

Stillen – die bestmögliche Ernährung für Säuglinge

Die Muttermilch ist optimal an die Bedürfnisse des Säuglings angepasst und enthält alle wichtigen Nährstoffe, die es für eine gesunde Entwicklung braucht. Sie schützt vor Infektionen, prägt die Abwehrmechanismen des Kindes für sein ganzes Leben und reduziert das Risiko für bestimmte Erkrankungen. Zudem ist sie immer und überall frisch und richtig temperiert verfügbar. Neben den praktischen Aspekten stärkt der innige Kontakt beim Stillen die Bindung zwischen Mutter und Kind.

Die Nationale Stillkommission am Max Rubner- Institut (MRI) empfiehlt Muttermilch als alleinige Nahrung im ersten Lebenshalbjahr (4-6 Monate) und sollte auch nachdem begonnen wurde, Beikost zu füttern, weiter gegeben werden.

Fremdstoffe in der Muttermilch

Es können Rückstände von chemischen Verbindungen in der Muttermilch vorhanden sein. Selbst Stoffe, deren Herstellung und Anwendung bereits langjährig in Deutschland verboten sind, können noch immer im Menschen nachgewiesen werden. Dazu gehören insbesondere fettlösliche Stoffe, die nur sehr langsam in der Umwelt abgebaut werden. Folgende Stoffklassen liegen im Fokus:

  • Polychlorierte Biphenyle (PCB): Verwendung in verschiedenen technischen Bereichen (z.B. feuerhemmende Anstriche, bestimmte Baustoffe, Kondensatoren)
  • Chlororganische Verbindungen (z.B. Hexachlorbenzol (HCB), Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) und Hexachlorcyclohexan (HCH)): eingesetzt hauptsächlich in der Landwirtschaft als Insektizide oder Fungizide
  • Dioxine (polychlorierte Dibenzodioxine und –furane (PCDD/PCDF)): können z.B. als Nebenprodukt bei der Müllverbrennung entstehen

Im Rahmen der Untersuchungen der letzten Jahrzehnte wurde gezeigt, dass die durchschnittliche Belastung der Muttermilch mit diesen Stoffen deutlich rückläufig ist. So ist beispielsweise in Deutschland der Dioxingehalt seit Ende der 80er Jahre um mehr als 80% gesunken.

Das Spektrum der Fremdstoffe verändert sich jedoch im Laufe der Zeit, während einige Stoffe zurückgehen, können neue hinzukommen. In den vergangenen Jahren wurden beispielsweise über die Haut resorbierte neue Kosmetikinhaltstoffe (z.B. UV-Filter) und polybromierte Diphenylether (PBDE), die als Flammenschutzmittel u.a. in Elektronikteilen sowie Textilien eingesetzt werden, nachgewiesen.

Weiterhin gibt es verschiedene Faktoren, die den Fremdstoffgehalt in der Muttermilch der einzelnen Person beeinflussen können. Dazu gehören beispielsweise das Alter der Mutter, die Anzahl der gestillten Säuglinge, Ernährung, Gewichtsverlust, Körpergewicht etc..

Laut Aussage der WHO und der Nationalen Stillkommission ist der Nutzen des Stillens für den Säugling jedoch weitaus größer als die derzeitige Belastung mit Fremdstoffen.

Untersuchung auf Fremdstoffe – auch heute noch sinnvoll

Kontrolluntersuchungen liefern wichtige Informationen zu zeitlichen und regionalen Entwicklungen der Konzentrationen von bekannten Fremdstoffen in der Muttermilch. Dies ermöglicht beispielsweise eine Erfolgsprüfung staatlicher Minimierungsmaßnahmen. Des Weiteren können auch frühzeitig neue Problemstoffe erkannt werden, wodurch ein rechtzeitiges Eingreifen von Umwelt- und Gesundheitsbehörden zum Schutz der Gesundheit erst ermöglicht wird. Außerdem können Einflussfaktoren auf die Fremdstoffbelastung der Muttermilch abgeleitet werden, die hilfreich für Empfehlungen rund um das Stillen sind. Die Ergebnisse geben zudem Auskunft über das allgemeine Belastungsniveau der Bevölkerung. Daher sind Muttermilchuntersuchungen auch weiterhin ein wichtiger Baustein im präventiven Gesundheitsschutz.

Ablauf der Muttermilchuntersuchung

Seit über 30 Jahren haben alle Mütter mit Wohnsitz in Schleswig-Holstein die Möglichkeit, ihre Muttermilch kostenlos durch das Landesamt für soziale Dienste auf Fremdstoffe untersuchen zu lassen.

Mütter, die Ihre Milch untersuchen lassen möchten, erhalten vom Dezernat Umweltbezogener Gesundheitsschutz ein Probenahmeset mit der Post. In diesem befinden sich neben den Probegefäßen auch ein Fragebogen, eine Einverständniserklärung und ein Merkblatt zum praktischen Ablauf der Muttermilchuntersuchung. Eine kostenfreie Untersuchung erfolgt nur dann, wenn sowohl der Fragebogen als auch die Einverständniserklärung von der Mutter ausgefüllt bzw. unterschrieben und mit der Muttermilchprobe direkt an das Labor des LAsD zurückgeschickt werden.

Die Bestellung eines Probenahmsets kann über den direkten Kontakt mit dem Dezernat Umweltbezogener Gesundheitsschutz erfolgen bei:

Miriam Rose
Telefon: 0431 988-4327
ugs@lasd.landsh.de

Das Untersuchungsergebnis mit einer gesundheitlichen Bewertung erhält die Mutter innerhalb von zwei bis drei Wochen nach Eingang der Muttermilchprobe. Bei Fragen zum Ergebnis ist das Dezernat Umweltbezogener Gesundheitsschutz gerne behilflich.

Faltblatt "Stillen?…aber sicher!" (PDF, 479KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Auswertung der Gesamtergebnisse

Die anonymisierten Ergebnisse aller Muttermilchuntersuchungen eines bestimmten Zeitraumes werden statistisch ausgewertet und veröffentlicht. Die Berichte enthalten beispielsweise Vergleiche zu anderen Ergebnissen und auch aus den Daten abgeleitete Empfehlungen für die Ernährung von Mutter und Kind.

Im Jahr 2013 wurde der Bericht „25 Jahre Muttermilchuntersuchungsprogramm Schleswig-Holstein“ veröffentlicht.

Bericht "25 Jahre Muttermilch-Untersuchungsprogramm Schleswig-Holstein" (2013)  (PDF, 1MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Datenschutz

Ihre persönlichen Daten unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht. Die Auswertung der Gesamtergebnisse erfolgt anonymisiert, das heißt eine Zuordnung von Untersuchungsergebnissen zu Einzelpersonen ist grundsätzlich nicht möglich.

Weiterführende Links

Nationale Stillkommission (Max Rubner-Institut)

Landesamt für soziale Dienste
Dezernat Umweltbezogener Gesundheitsschutz

Gartenstraße 24, 24534 Neumünster

Kontakt

Ministerium für Justiz und Gesundheit

Lorentzendamm 35, 24103 Kiel

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