Navigation und Service

Thema : Fischerei

Bestandsaufnahme von Edelkrebsen in der Schlei entlang eines natürlichen Salinitätsgradienten

Über die Edelkrebse aus der Schlei oder anderen Brackwassersystemen liegen bislang keine systematischen Untersuchungen vor, es kommt jedoch sporadisch zu Meldungen aus solchen Lebensräumen (Flensburger Nachrichten vom 24.07.2013, Schleswiger Nachrichten vom 20.04.2017).

Letzte Aktualisierung: 15.11.2018

November 2018

Ausgangspunkt des Vorhabens sind Funde von Edelkrebsen in den routinemäßig verwendeten Reusen der Berufsfischer in der Schlei. Besonders interessant ist die Tatsache, dass auch juvenile Krebse und eiertragende Weibchen gefangen werden und damit klare Hinweise auf eine reproduzierende Population vorliegen.

Hinsichtlich der Salinitätstoleranz des Edelkrebses gibt es praktisch keine gesicherten Angaben. Die überwiegende Zahl der veröffentlichten Arbeiten zur Salinitätstoleranz bei normalerweise im Süßwasser vorkommenden Flusskrebsen befasst sich mit dem Galizischen Sumpfkrebs Astacus leptodactylus. Für diese Art konnte für verschiedene Entwicklungsstadien eine hohe Salinitätstoleranz nachgewiesen werden (u.a. Holdich 1997, Susanto & Charmantier 2001). Gleiches gilt für den auch in Schleswig-Holstein verbreiteten Signalkrebs Pacifastacus leniusculus (Holdich 1997) und den Kamberkrebs Orconectes limosus (Jaszczołt & Szaniawska 2011).

Edelkrebsvorkommen in Brackwasserhabitaten wären aufgrund der dort erheblich reduzierten Gefahr durch den Krebspesterreger besonders schützenswert. Die Krebspest ist im Wesentlichen für den dramatischen Rückgang der Edelkrebse verantwortlich. Es handelt sich dabei um einen aus Nordamerika eingeführten Organismus, der an Flusskrebsen parasitiert und europäische Krebsarten im Zuge der Infektion tötet. Amerikanische Krebsarten wie der Kamber- und der Signalkrebs sind weitgehend resistent. Von herausragender Bedeutung für die Virulenz des Krebspesterregers ist der Salzgehalt des Wassers, in dem sich infizierte Krebse oder die mobilen Zoosporen des Erregers aufhalten. Rantamäki et al. (1992) haben gezeigt, dass von infizierten Krebsen bereits ab geringen Salzgehalten keine Sporen mehr abgegeben werden. Die Salzgehalte der Schlei liegen in den Gebieten der bisherigen Nachweise üblicherweise zwischen 4 und 11 ‰ und damit so hoch, dass eine Krebspestinfektion verhindert wird. Im Mündungsbereich von Auen, Bächen und Vorflutern kommen lokal kleinräumige Gebiete mit niedrigeren Salzgehalten vor, welche ggf. bei temporär höheren Salzgehalten als Rückzugsgebiete für die Edelkrebse dienen könnten.

In dem Vorhaben werden Untersuchungen über die Bestandssituation der Edelkrebse in der Schlei durchgeführt. Dazu wird zum einen auf Daten der erwerbsmäßigen Fischerei zurückgegriffen, zum anderen erfolgen gezielt Befischungen auf Flusskrebse. Um zu klären, wie sich der Bestand populationsgenetisch in die bereits untersuchten Bestände in Schleswig-Holstein und der BRD einordnen lässt, wird ergänzend eine genetische Untersuchung durchgeführt. Diese erstmalige systematische Erfassung der Edelkrebse im Brackwasser stellt eine wichtige Grundlage für eine langfristige Bewertung der Bestandsentwicklung in diesem besonderen Habitat dar.

Ansprechpartner für weitere Informationen:

Verband der Binnenfischer und Teichwirte Schleswig-Holstein
Grüner Kamp 15– 17
24768 Rendsburg
Telefon: (04331) 9453 431
E-Mail: fischereiverband@lksh.de

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link:

Datenschutz

Auswahl bestätigen

Mastodon