September 2019
Übergeordnetes Ziel ist die Etablierung von mehreren neuen Populationen des Edelkrebses Astacus astacus in Schleswig-Holstein. Hierbei sind abgeschlossene Gewässer z.B. aus dem Kiesabbau eine vielversprechende Möglichkeit für einen Initialbesatz. Durch die Berücksichtigung der genetischen Besonderheiten der noch natürlich vorkommenden Reliktbestände soll zudem die genetische Variabilität der Art langfristig erhalten werden. Hierzu werden mittel- und langfristig Gewässer, verteilt auf unterschiedliche Regionen in Schleswig-Holstein, mit Edelkrebsen aus unterschiedlichen Donor-Populationen besetzt. Dieser Ansatz führt zu einer Minimierung des Aussterberisikos der Art bei gleichzeitigem Erhalt der genetischen Variabilität. Ausgehend von der begründeten Annahme, dass die vorhandene genetische Diversität bereits kurz- und mittelfristig Resistenzen gegen die Krebspest hervortreten lässt, kann dieses Vorgehen langfristig wesentlich zum Erhalt der Art beitragen. Hierdurch soll ein Beitrag zum langfristigen Erhalt der Art und ihrer einzigartigen genetischen Diversität in Schleswig-Holstein geleistet werden. Durch eine wissenschaftliche Begleitung werden mit dem Vorhaben Informationen über Bestandsdynamik und best practice bei der Wiederansiedlung von Edelkrebsen gewonnen, die für ein zukünftiges Management wertvolle Erkenntnisse liefern.
In einem Teilprojekt werden Edelkrebse aus dem Schulensee (Eider) nachgezüchtet, geeignete Gewässer identifiziert, Bestände etabliert und deren Entwicklung beobachtet werden. Der Edelkrebsbestand im Schulensee ist unmittelbar durch eingewanderte Kamberkrebse bedroht. Daher wurden in den Jahren 2016 und 2017 in Zusammenarbeit mit dem Zoologischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel geschlechtsreife Edelkrebse aus dem Gewässer entnommen und in der Krebszucht Oeversee ein Laichtierbestand aufgebaut. Eine stichprobenhafte Untersuchung der Weibchen in diesem Bestand im Dezember 2018 hat einen sehr guten Eiansatz an diesem Krebsen gezeigt, so dass die Nachzuchten aus diesem Bestand im Herbst / Winter 2019 für einen Besatz zur Verfügung stehen werden. Potentiell geeignete Gewässer befinden sich insbesondere entlang der BAB 7. In diesem Vorhaben ist geplant, die Edelkrebse in Abgrabungsgewässer im Raum Kiel – Rendsburg – Neumünster anzusiedeln.
Im Herbst 2018 ist in einem komplementären Vorhaben damit begonnen worden, Nachzuchten des Langseebestandes in ausgesuchte Kiesabgrabungsgewässer auszusetzen, um diesen Bestand langfristig zu erhalten (siehe Projektbeschreibung Ansiedlung von Edelkrebsen in Abgrabungsgewässern in den Gemeinden Handewitt und Wanderup). Diese Projekte zum Erhalt der in Schleswig-Holstein noch vorhandenen außerordentlich schützenswerten genetischen Ausstattung des europäischen Edelkrebses sind „Leuchtturmprojekte“ für die vom Aussterben bedrohte Art in Norddeutschland und können auch auf andere Gewässer Schleswig-Holsteins angewendet werden.
Ansprechpartner für weitere Informationen:
Dipl. Umweltwiss. Kai Lehmann
Institut für nachhaltiges Ressourcenmanagement gGmbH
Dorfstraße 22
24259 Westensee
Telefon: 04340 7929014
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E-Mail: info@inrm.eu