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Thema : Boden

Altlasten - Vollzugshilfen und Erlasse



Letzte Aktualisierung: 08.06.2021

Altlasten-Leitfaden Schleswig-Holstein Erfassung

Um eine landesweit einheitliche Erfassung zu gewährleisten, entwickelte das heutige LfU eine standardisierte Vorgehensweise für die Erhebung und Erstbewertung von Altstandorten, die mit der Veröffentlichung des "Altlasten-Leitfadens Schleswig-Holstein Erfassung" 2003 erstmals verbindlich eingeführt wurde. Das Erstbewertungsverfahren für Altstandorte wurde in den Folgejahren aufgrund der Erfahrungen kontinuierlich weiterentwickelt und erlaubt heute im Zeitverlauf eine differenzierte Branchenbewertung.

Da seit 2014 in Schleswig-Holstein auch Verdachtsflächen erhoben und erstbewertet werden, erfolgte 2019 eine Ergänzung der Branchenbewertung bis in die Gegenwart, die 2020 veröffentlicht wurde.

Es stehen drei Arbeitshilfen für die Erfassung von altlastverdächtigen Flächen und Altlasten sowie von Verdachtsflächen und schädlichen Bodenveränderungen zur Verfügung.

Altlasten-Leitfaden (Ordner 1: Grundlagen der Erfassung (2003, vollständig überarbeitet 2014, in Teilen überarbeitet 2020)) (PDF, 6MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Neben den rechtlichen Grundlagen werden die Methoden der Erfassung von altlastverdächtigen Flächen und Altlasten sowie Verdachtsflächen und schädlichen Bodenveränderungen beschrieben. Im Anhang sind u.a. die Kataloge zur Erhebung und Branchenbewertung sowie weitere Bearbeitungshilfen und Formulare aufgeführt.

Altlasten-Leitfaden (Ordner 2: Branchenblätter (ab 2003 und Nachlieferungen bis 2020)) (PDF, 33,3 MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Die branchenbezogenen Informationsblätter, die so genannten Branchenblätter, sind als Arbeitshilfe für die Klassifizierung von Altstandorten konzipiert und primär für diesen Arbeitsschritt zu nutzen. Sie geben wichtige Informationen zu einzelnen Branchen, aus denen im Zeitverlauf unterschiedliche Gefährdungspotentiale abzuleiten sind. Branchenblätter wurden nur für Branchen erstellt, die im Rahmen der systematischen Erhebung in Schleswig-Holstein sehr häufig ermittelt wurden, und bei denen die Vermutung bestand, dass sich das Gefährdungspotential stark verändert hat. Zu beachten ist, dass bei der Bewertung die in Schleswig-Holstein übliche Ausübung des Gewerbes zugrunde gelegt wurde. Der Ordner 2 wird nach Bedarf kontinuierlich ergänzt und aktualisiert.

Altlasten-Leitfaden (Ordner 3: Langfassung der differenzierten Branchenbewertung von Altstandorten (2012, vollständige Überarbeitung 2020)) (PDF, 4MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Aufgrund der mehrjährigen Erfahrung mit der Erstbewertung von Altstandorten, insbesondere der Klassifizierung mit Hilfe der Branchenklassenliste zeigte sich bereits Mitte der 2000er Jahre, dass nicht nur die Bewertung des Gefährdungspotentials der verschiedenen Branchen zu differenzieren ist, sondern auch der Zeitraum seit der Industrialisierung in Intervalle zu gliedern ist, um das tatsächliche Gefährdungspotential besser bewerten zu können. Aus diesem Grund wurde die 2003 eingeführte, überwiegend noch sehr starre Zuordnung zu einer einzigen Branchenklasse vollständig überarbeitet und umfassend ergänzt, so dass jetzt für alle Branchen eine Kurzdarstellung der Tätigkeit, die Benennung der altlastrelevanten Aspekte und eine von 1880 bis 1995 zeitlich differenzierte Branchenbewertung einschließlich einer Begründung vorliegt. 2020 wurde der Katalog um den Zeitraum von 1996-2019 ergänzt.

Erklärung der Abteilung 4 zur Barrierefreiheit (PDF, 393KB, Datei ist barrierefrei)

Bewertungshilfe für den Eintrag von Schadstoffen aus Altlasten in Oberflächengewässer

Gemäß Bundes-Bodenschutzgesetz soll die Altlastenbearbeitung u. a. dazu dienen, dass Altlasten sowie hierdurch verursachte Gewässerverunreinigungen saniert werden. Dies betrifft neben dem Grundwasser auch die Oberflächengewässer. Schadstoffeinträge aus Altlasten in Oberflächengewässer sind aber häufig nicht eindeutig messbar, da i. d. R. eine erhebliche Verdünnung stattfindet.

Das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (heute Landesamt für Umwelt) hat eine Bewertungshilfe für den Eintrag von Schadstoffen aus Altlasten in Oberflächengewässer erarbeitet. Zur Abschätzung der Gefährdung des Schutzgutes "Oberflächengewässer" wird dabei neben dem Wasserkörper auch der belebte Sedimentbereich betrachtet.

Das Ziel dieser Bewertungshilfe ist es, ein für die praktische Anwendung geeignetes Instrument anzubieten, um mit den in Schleswig-Holstein verfügbaren Grunddaten mögliche Gefährdungen des Schutzgutes Oberflächengewässer abschätzen zu können.

Das Umweltministerium empfiehlt die Bewertungshilfe zur Anwendung in Schleswig-Holstein, insbesondere für die Gefährdungsabschätzungen altlastverdächtiger Flächen im Nahbereich von Oberflächengewässern.

Bewertungshilfe für den Eintrag von Schadstoffen aus Altlasten in Oberflächengewässer  (PDF, 4MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Bewertung von Mineralölkohlenwasserstoffen (MKW) bezüglich des Wirkungspfades Boden-Mensch bei einer potenziellen Belastung über Boden, Bodenluft und Innenraumluft

Kontaminationen mit Kohlenwasserstoffen treten in der Altlastenbearbeitung häufig auf. Obwohl der Parameter MKW seit vielen Jahren analytisch erfasst wird, sind in der BBodSchV keine Beurteilungswerte für den Wirkungspfad Boden-Mensch aufgeführt. Die Bewertung dieser Kontaminationen ist durch die komplexe und variable Zusammensetzung der Stoffgemische mit teils sehr unterschiedlichen Eigenschaften und Toxizitäten der Einzelstoffe zudem deutlich erschwert.

Um diese Bewertungslücke für den Vollzug zu schließen, gibt die Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO) in einer Arbeitshilfe Hinweise für die Bewertung von MKW bezüglich des Wirkungspfades Boden-Mensch bei einer potenziellen Belastung über Boden, Bodenluft und Innenraumluft. Die Umweltministerkonferenz hat die Arbeitshilfe zur Kenntnis genommen und einer Veröffentlichung auf der LABO-Homepage zugestimmt (www.labo-deutschland.de).

Das Umweltministerium hat die Arbeitshilfe den unteren Bodenschutzbehörden in einem Erlass zur Beachtung und Anwendung zur Verfügung gestellt.

Bewertung von Mineralölkohlenwasserstoffen (MKW) bezüglich des Wirkungspfades Boden-Mensch bei einer potenziellen Belastung über Boden, Bodenluft und Innenraumluft  (PDF, 578KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Bewertung von Gemischen polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK) über den Leitparameter Benzo(a)pyren

In der BBodSchV (2021) sind für den Wirkungspfad Boden-Mensch (direkter Kontakt) für die Bewertung der Stoffgruppe der PAK Prüfwerte für die Leitsubstanz Benzo(a)pyren (BaP)  festgelegt worden. Diese Prüfwerte beziehen sich nicht nur auf die toxikologische Wirkung von BaP, sondern auf die Wirkung altlastentypischer PAK-Gemische.  Abweichungen von diesen typischen Mustern, bzw. andere Anteile von BaP im analysierten PAK-Gemisch sind gemäß Anlage 2, Tabelle 4 der BBodSchV bei der Bewertung zu berücksichtigen.

In einem Erlass des Umweltministeriums werden die Hintergründe näher erläutert und Anwendungshinweise für einen einheitlichen Vollzug gegeben. Dieser ergänzt damit die Ausführungen zur PAK-Bewertung aus der BBodSchV. Zusätzlich zur Erläuterung der Prüfung des PAK-Gemisches werden auch Hinweise zu Hintergrundgehalten, Unsicherheit und dem  Umgang mit den Ergebnissen von Untersuchungen auf Resorptionsverfügbarkeit ergänzt. Die weiterführenden Hinweise zeigen eine halbquantitative Bewertungsmöglichkeit auf.

Bewertung von PAK bezüglich des Wirkungspfades Boden-Mensch (PAK-Hinweispapier) (PDF, 825KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Bewertungsgrundlagen für Schadstoffe in Altlasten – Informationsblatt für den Vollzug

In Anhang 2 der BBodSchV sind für den Wirkungspfad Boden-Mensch Maßstäbe zur Gefahrenbeurteilung in Form von Prüf- und Maßnahmenwerten für bestimmte Wirkungspfade und Schadstoffe aufgeführt. Seit Vorliegen der Verordnung sind für eine Vielzahl weitere altlastrelevante Stoffe und Stoffgruppen vergleichbare Maßstäbe für diesen Wirkungspfad abgeleitet worden. Dazu gehören insbesondere flüchtige Stoffe und sprengstofftypische Verbindungen. Da im Vollzug ein dringender Bedarf für die Bewertung solcher Stoffe besteht, hat die Bund-/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO) beschlossen, die Arbeitshilfe "Bewertungsgrundlagen für Schadstoffe in Altlasten – Informationsblatt für den Vollzug" (Stand: 1. September 2009) den Ländern als Arbeitshilfe für den Vollzug zur Verfügung stellt (siehe Altlasten-Ableitungsbedingungen).
Das Umweltministerium hat die ergänzenden Bewertungshilfen den unteren Bodenschutzbehörden in einem Erlass zur Beachtung und Anwendung zur Verfügung gestellt. Die darin auch enthaltenen Aussagen zur Bewertung von PAK-Gemischen sind durch den o.g. Erlass zu diesem Thema ergänzt und ersetzt.

Erlass Bewertungsgrundlagen für Schadstoffe in Altlasten – Informationsblatt für den Vollzug, inkl. Anlage 2 (PDF, 788KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Anlage 1 des Erlasses Bewertungsgrundlagen für Schadstoffe in Altlasten (PDF, 118KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Arbeitshilfen zur Sickerwasserprognose

Zur Bewertung der Gefahr für den Wirkungspfad Boden-Grundwasser ist nach § 4 Abs. 3 Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) eine Sickerwasserprognose durchzuführen. Die Ausführungen der BBodSchV zur Sickerwasserprognose sind allgemein gehalten. Daher besteht Bedarf an konkreten methodischen Regelungen für die Durchführung einer Sickerwasserprognose in der Praxis. Der Altlastenausschuss (ALA) der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO) hat deshalb zwei Arbeitshilfen zur Sickerwasserprognose erarbeitet:

Sickerwasserprognose bei orientierenden Untersuchungen

Die Arbeitshilfe beschreibt geeignete, praxisnahe Vorgehensweisen für orientierende Untersuchungen. Aufbauend auf der Zusammenstellung der wesentlichen rechtlichen Regelungen wird der Ablauf einer Sickerwasserprognose beschrieben. Auf der Basis einer Standortcharakterisierung wird ein standortspezifisches Untersuchungskonzept entwickelt, und nach Durchführung der Untersuchungen erfolgt die verbalargumentative Abschätzung, ob am Ort der Beurteilung eine Prüfwertüberschreitung derzeit oder zukünftig zu erwarten ist. Die Sickerwasserprognose kann nach BBodSchV auf der Grundlage von Bodenuntersuchungen, Sickerwasserbeprobungen, In situ-Untersuchungen und Grundwasseruntersuchungen erfolgen. Die Arbeitshilfe enthält konkrete Hinweise zu diesen Verfahrensweisen und zu Untersuchungsmethoden sowie zur Abschätzung von Abbau- und Rückhaltewirkung der ungesättigten Bodenzone.

Das Landesamt für Umwelt des Landes Schleswig-Holstein bzw. seine Vorgängerbehörde hat Hinweise zur Anwendung der Arbeitshilfe Sickerwasserprognose bei orientierenden Untersuchungen erarbeitet, die die Arbeitshilfe der LABO für Schleswig-Holstein ergänzen und weiter konkretisieren. So werden unter anderem Beispiele in Schleswig-Holstein häufig vorkommender hydrogeologischer Untergrundverhältnisse dargestellt und Kriterien benannt, die bei der Konzepterstellung Hilfestellung für die Entscheidung über die im Einzelfall anzuwendende Verfahrensweise nach BBodSchV geben. Für eine Sickerwasserprognose anhand von Bodenuntersuchungen werden ergänzende Bewertungshinweise für eine Einstufung wichtiger Standortparameter vorgelegt. Weiterhin wird anhand von Fallbeispielen erläutert, wie eine Sickerwasserprognose entsprechend der Arbeitshilfe der LABO durchgeführt werden kann.

Hinweise zur Anwendung der Arbeitshilfe Sickerwasserprognose bei orientierenden Untersuchungen  (PDF, 2MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Sickerwasserprognose bei Detailuntersuchungen

Diese Arbeitshilfe gibt Hinweise zur abschließenden Abschätzung des derzeitigen und zukünftigen Schadstoffeintrags in das Grundwasser hinsichtlich Konzentrationen und Frachten. Ausgehend vom so genannten Standardfall, bei dem der Schadstoffeintrag aus der ungesättigten Bodenzone über das Sickerwasser erfolgt, wird das Prinzip der Vorgehensweise beschrieben. Es gliedert sich in die Teilschritte Konzepterstellung, Durchführung der Untersuchungen, Standortbeschreibung, Beschreibung der Schadstoffquelle, Transportbetrachtung und fachliche Beurteilung der Ergebnisse. Im Gegensatz zur Sickerwasserprognose bei orientierenden Untersuchungen ist bei Detailuntersuchungen eine Quantifizierung von Schadstoffkonzentrationen und Schadstofffrachten erforderlich. Die Schwerpunkte der Arbeitshilfe bilden deshalb die Beschreibung des Inventars der Schadstoffquelle und seiner Freisetzung sowie die Transportbetrachtung. Mittels einer integrativen, summarischen Betrachtung im Sinne einer einfachen und mit überschaubarem Aufwand realisierbaren Modellvorstellung wird abgeschätzt, wie sich die Schadstoffkonzentrationen und Schadstofffrachten auf dem Weg von der Quelle bis zum Ort der Beurteilung verändern können. Mit der EXCEL-Anwendung ALTEX-1D werden berechnete Fallbeispiele vorgestellt und dem Anwender ein Instrument an die Hand gegeben, um "grobe" quantifizierende Abschätzungen vornehmen zu können.

Im März 2012 fand durch das TASK-Kompetenzzentrum, Leipzig auf Vorschlag und in Kooperation mit der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO) eine Schulung der Bodenschutzbehörden in Schleswig-Holstein zur EXCEL-Anwendung ALTEX-1D im Rahmen eines bundesweiten Schulungsprogrammes statt. Neben der praktischen Anwendung von ALTEX-1D wurden Kenntnisse der fachlichen Grundlagen der Sickerwasserprognose und der Anwendungsgrenzen des Programmes vermittelt.

Unterlagen der Schulung ALTEX-1D

Die Arbeitshilfen der LABO wurden von der Umweltministerkonferenz zustimmend zur Kenntnis genommen und den Ländern zur Anwendung empfohlen. Für Schleswig-Holstein ist diese Empfehlung mit Erlass des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume V 42-5820.12-03 vom 10.11.2009 verbindlich eingeführt.

Empfehlungen für die Charakterisierung und Parametrisierung des Transportpfades Boden-Grundwasser als Grundlage für die Sickerwasserprognose

Die Staatlichen Geologischen Dienste haben sich mit hydrogeologischen und bodenkundlichen Fragen zur Realisierung der Sickerwasserprognose befasst. Dabei steht die Beschreibung der ungesättigten Zone als Grundlage für die Betrachtung des Stofftransportes von der Schadstoffquelle zum "Ort der Beurteilung" (BBodSchV: "Bereich des Übergangs von der ungesättigten zur gesättigten Zone") im Mittelpunkt.

Schwerpunktmäßig wurden folgende Themenfelder bearbeitet:

  • Erhebung und Erschließung von bodenkundlichen und (hydro-) geologischen Daten sowie die Kennwertermittlung und Parametrisierung der Sickerstrecke hinsichtlich des Transportverhaltens,
  • Ermittlung des Wasserhaushaltes am Standort und Quantifizierung der Sickerwasserrate aus dem Boden und der Grundwasserneubildung,
  • Eignung von Verfahren, Methoden und Modellen zur Bewertung der Sickerstrecke.

Diese ergänzenden Hinweise stehen unter

https://www.infogeo.de/Infogeo/DE/Downloads/Empfehlungen_Sickerwasserprognose_BLA-GEO.pdf?__blob=publicationFile&v=3 zur Verfügung.

Die Grundlagen für die Durchführung einer Sickerwasserprognose sind in Kurzform in der "Zeitschrift für Angewandte Geologie, Band 47 (2001), Heft 3/4" beschrieben.

Berücksichtigung der natürlichen Schadstoffminderung bei der Altlastenbearbeitung (Positionspapier der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO))

Natürliche Schadstoffminderungsprozesse (Natural Attenuation - NA) sind physikalische, chemische und biologische Prozesse, die ohne menschliches Eingreifen zu einer Reduzierung der Masse, der Toxizität, der Mobilität, des Volumens oder der Konzentration eines Stoffes im Boden oder Grundwasser führen. Die Frage der Berücksichtigung von NA in der Altlastenbearbeitung wird für viele Anwendungsfälle intensiv diskutiert.

Die Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO) hatte vor diesem Hintergrund bereits 2005 ein länderübergreifendes Positionspapier zur Berücksichtigung natürlicher Schadstoffminderungsprozesse bei der Altlastensanierung erarbeiten lassen und dieses mit der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) abgestimmt.

Zwischenzeitlich wurde das Positionspapier mehrfach überarbeitet und den aktuellen Erkenntnissen angepasst (2009 und 2015). Im Zuge der Überarbeitung mit Stand vom 15.09.2015 wurde insbesondere der Anhang 3 "Empfehlungen zur Verhältnismäßigkeitsbetrachtung bei der Entscheidung über die Durchführung von MNA" neu eingefügt.

Die Umweltministerkonferenz hat der Veröffentlichung des aktualisierten Positionspapiers zugestimmt und es den Ländern zur Anwendung empfohlen. Die unteren Bodenschutzbehörden der Kreise und kreisfreien Städte sind mit Erlass des Umweltministeriums vom 04.01.2016 gebeten worden, die Arbeitshilfe im Vollzug des Bodenschutzrechts zu berücksichtigen.

Länderübergreifendes Positionspapier natürliche Schadstoffminderung  (PDF, 1MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Arbeitshilfe "Hinweise zur Bearbeitung von Standorten ehemaliger Chemischer Reinigungen"

Ein großer Teil der Schadensfälle in Schleswig-Holstein ist auf den Einsatz von leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen (LCKW) zurückzuführen. LCKW wurden über Jahrzehnte primär als Lösemittel zur Reinigung und Entfettung eingesetzt. Aus diesem Grund initiierte das damalige Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MLUR) ein Modellprojekt zur Bearbeitung der altlastrelevanten Branche "Chemische Reinigung", da hier mit einem hohen Prozentsatz an Fällen zu rechnen ist, von denen Gefahren für die Umwelt, insbesondere das Grundwasser ausgehen können.

Das Modellprojekt "Chemische Reinigungen" untergliedert sich in drei Teilprojekte:

  • Teilprojekt A (Erstbewertung)
  • Teilprojekt B (Historische Erkundung)
  • Teilprojekt C (Orientierende Untersuchung)

Die Erkenntnisse aus dem Modellprojekt "Chemische Reinigungen" sind als Hilfestellung für die zukünftige Bearbeitung in einer Arbeitshilfe zusammengefasst. Die Arbeitshilfe wendet sich insbesondere an Behörden und Gutachter/Büros. Sie umfasst Informationen zu Chemischen Reinigungen, insbesondere zum Stoffeinsatz, sowie Hinweise zur Durchführung der Erstbewertung, der Historischen Erkundung und der Vorbereitung und Durchführung der orientierenden Untersuchung. Bestandteil der Arbeitshilfe sind weiterhin Muster-Leistungsverzeichnisse und Gliederungsvorgaben für Abschlussberichte, die als "Werkzeugkasten" genutzt werden können.

Milzbrandstudie

Die Lederindustrie war im ausgehenden 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein bedeutender Wirtschaftszweig mit vielen Produktionsstätten in Schleswig-Holstein. Importierte Häute wurden in aller Regel mit umweltschädlichen Konservierungsmitteln für den Transport vorbereitet und eine Kontamination mit Milzbrandsporen war für Rohhäute aus bestimmten Herkunftsländern nicht auszuschließen. Die Milzbrandsporen führten gelegentlich zu Erkrankungen von Mitarbeitern der Lederfabriken und auch von Viehbeständen, deren Weideflächen in Überschwemmungsgebieten im Unterstrom der Fabriken lagen.

Das damalige Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume hat im Jahre 2009 von der BIG -Prof. Burmeier Ingenieurgesellschaft mbH- eine Neubewertung der Kontaminationssituation auf ehemals von der Lederindustrie genutzten Flächen in Auftrag gegeben. Mit dieser Studie werden Hinweise zur Beurteilung der Gefahren aus eventuellen Verunreinigungen mit Milzbrandsporen im Untergrund gegeben. Die Hinweise dienen im Besonderen der Vermeidung von Milzbranderkrankungen des Menschen bei Bauarbeiten und Erkundungen auf Standorten von ehemaligen Lederfabriken sowie in deren Umfeld.

Die Informationen richten sich an zuständige Fachbehörden, Fachgutachter, Unternehmen der Bodensanierung und Entsorgungsunternehmen, die mit der Bearbeitung von Vorhaben auf Standorten der Lederindustrie bzw. mit der Entsorgung von mineralischen Abfällen von derartigen Standorten befasst sind. Die Beurteilung von anderen organischen und anorganischen branchentypischen Schadstoffen wird mit den vorliegenden Hinweisen nicht behandelt.

Weitere Informationen zum Thema:

Abschlussbericht Milzbrandverdacht auf ehemaligen Standorten der Lederindustrie sowie deren Umfeld in Schleswig-Holstein  (PDF, 350KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Milzbrandverdacht auf Altstandorten Kurzfassung  (PDF, 476KB, Datei ist nicht barrierefrei)

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