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Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur : Thema: Ministerien & Behörden

Tobias Goldschmidt

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur

Erfolge beim Artenschutz

Gute Nachrichten: Die Bestände zahlreicher Wildvogelarten erholen sich nach Jahren des Rückgangs.

Letzte Aktualisierung: 18.12.2017

Vogel auf Holzstamm
Der Bestand der Uferschnepfe ist seit 2011 stabil bei etwa 1.000 Brutpaaren.

Intensivere Landwirtschaft und immer mehr Straßen - die Artenvielfalt in Schleswig-Holstein steht unter Druck. Das zeigt der Jahresbericht zur biologischen Vielfalt, den Umwelt- und Landwirtschaftsminister Robert Habeck in Kiel vorgestellt hat. "Es erfordert enorme Anstrengungen, sich gegen den Druck auf die Artenvielfalt zu stemmen", sagte Habeck. Es gebe jedoch einzelne Erfolge, die Mut machten, Artenschutz, Biodiversität und Natur noch besser zu schützen. "Das gelingt mit Naturschutz, Landwirtschaft und der Jagd gemeinsam", betonte der Minister.

Entgegen dem Trend: Wiesenvogelbestände stabilisieren sich

Besonderes Augenmerk legt der Bericht in diesem Jahr auf die Wiesenvogelbestände: Uferschnepfe, Kiebitz, Kampfläufer – die Populationen zahlreicher Vogelarten sind in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch zurückgegangen. Der Grund: den Tieren fehlen Brut- und Futterplätze, weil immer mehr Grünland bebaut oder intensiv bewirtschaftet wird. "Aber jetzt sehen wir, dass sich die Anstrengungen gemeinsam mit der Landwirtschaft und dem Naturschutz lohnen: Entgegen dem Trend in anderen Bundesländern ist es gelungen, Bestände der meisten Arten in den letzten Jahren zumindest zu stabilisieren – wenn auch auf niedrigem Niveau", sagte Habeck.

Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie mit dem Michael-Otto-Institut im NABU. Demnach ist der Bestand der Uferschnepfe seit 2011 stabil bei etwa 1.000 Brutpaaren. In den Jahren zuvor war der Bestand drastisch zurückgegangen - seit 1995 um mehr als die Hälfte. Auch beim Kiebitz scheint der Rückgang gestoppt: Seit 2012 liegt der Vogelbestand bei rund 12.000 Brutpaaren. Die Entwicklung beim Großen Brachvogel zeigt ebenfalls in diese Richtung. Erfreulich ist die Situation beim Kampfläufer: Wurden hier 2013 landesweit nur sechs brütende Weibchen festgestellt, sind es inzwischen 50. Bei den Bekassinen und den Austernfischern gehen die Bestände jedoch weiterhin zurück.

Entgegen dem Trend in anderen Bundesländern ist es gelungen, Bestände der meisten Arten in den letzten Jahren zumindest zu stabilisieren.

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Dr. Robert Habeck

"Schleswig-Holstein hat eine hohe Verantwortung für den Erhalt der Wiesenvögel. Uferschnepfe, Kiebitz, Großer Brachvogel, Rotschenkel – diese Arten sind europaweit gefährdet. Die noch nennenswerten Bestände in den Marschen und Niederungen der Westküste sind deshalb von so hoher Bedeutung", sagte Habeck. So brüte allein ein Viertel des deutschen Uferschnepfen-Bestands in Schleswig-Holstein. Deshalb sei es erfreulich, dass der Artenschutz Wirkung zeige.

Wiesenvogelerlass wird neu gefasst

Vogel im wasser
Auch beim Kiebitz scheint der Rückgang gestoppt: Seit 2012 liegt die Zahl bei ca. 12.000 Brutpaaren.

Eine besondere Bedeutung hat der 2011 in Kraft gesetzte sogenannte "Wiesenvogelerlass", der wesentlich zum Schutz der Tiere beiträgt. Er läuft zum Jahresende aus und soll 2018 unter Beteiligung der Verbände neu gefasst werden - nachdem seine Wirksamkeit ausgewertet worden ist. "Dabei werden die Kulissen, in denen besonders strenge Regeln zur Umwandlung von Dauergrünland in Ackerland gelten, noch mal angepasst und voraussichtlich etwas verkleinert auf die Flächen, auf denen der Schutz am effizientesten ist", sagte Habeck. Darüber hinaus erarbeitet das Umweltministerium ein Konzept, um Wiesenvögel besser vor Räubern wie Füchsen und Mardern zu schützen und ihre Lebensräume weiter zu verbessern.

Insektensterben: "Pestizideinsatz muss drastisch reduziert werden"

Besonders drastisch ist der Rückgang der Artenvielfalt bei den Insekten: Aktuellen Studien zufolge ist die Zahl der Insekten seit den 90er-Jahren um bis zu 75 Prozent zurückgegangen. "Das Insektensterben schreckt viele auf. Hier wird deutlich, dass das Ökosystem aus dem Gleichgewicht gerät und ganze Nahrungsnetze drohen zerstört zu werden – inklusive auch der Grundlagen unserer eigenen Lebensmittelproduktion", sagte der Minister. Als mögliche Lösung nannte Habeck einen umsichtigeren Umgang mit Pflanzenschutzmitteln: "Die Menge und Wirkstoffe von Pestiziden müssen drastisch reduziert werden. Gerade in Naturschutzgebieten haben sie nichts zu suchen. Besonders toxische Wirkstoffe müssen als erstes verbannt werden". Die Landesregierung habe eine Reihe von Projekten auf den Weg gebracht, um eine größere Blütenvielfalt an Acker- und Straßenrändern zu schaffen. "So geben wir Insekten ihren Lebens- und Nahrungsraum wieder. Das werden wir im kommenden Jahr verstärken."

Schwarzwildbestände hoch

Wildschwein auf Rasenfläche
Wildschweine werden stärker bejagt als in den vergangenen Jahren.

Der Jahresbericht beschäftigt sich ebenfalls mit Zahlen zur Jagd in Schleswig-Holstein. Beim "Schalenwild", also wildlebenden Huftieren, sind die Bestände auf einem hohen Niveau. So wurden Jagdjahr 2016/2017 rund 15.000 Wildschweine, sogenanntes "Schwarzwild", erlegt – eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr. "Stärker als in den Jahren zuvor gilt, dass Schwarzwild stark bejagt werden muss. Die Afrikanische Schweinepest rückt immer näher an Deutschland heran. Wir müssen einem Ausbruch und der Verbreitung möglichst entgegenwirken, denn die Seuche hätte gravierende Folgen: für das Land, die Landwirtschaft und für den Schwarzwildbestand", sagte Habeck.

In enger Zusammenarbeit von Tierseuchen- und Jagdbehörden laufen intensive Arbeiten, um die Prävention zu verbessern und die Seuche im Fall eines Ausbruches bekämpfen zu können. Das Umweltministerium prüft dabei auch Änderungen des Landesjagdgesetzes und will diese im Januar bei einem Gipfeltreffen mit Vertretern aus Jagd, Landwirtschaft und Naturschutz beraten. "Es geht hier um eine gemeinsame Verantwortung und gute Lösungen für diese enorme Herausforderung", sagte Habeck.

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