Sie revolutionierte die Verkehrssituation und ersparte Reisenden sieben Stunden Fahrtzeit: Die Chaussee von Kiel nach Altona.
Lange war die erste Kunststraße Schleswig-Holsteins in Vergessenheit geraten. Dabei revolutionierte sie bei ihrer Gründung 1832 die Verkehrssituation im Lande. Neun statt sechzehn Stunden - Menschen, Güter und Post brauchten immerhin sieben Stunden weniger von Kiel bis nach Altona. Bis ins 19. Jahrhundert mühten sich die Reisenden über schlechte Wege, die sich bei Regen und Eis in matschige Gruben verwandelten. Ab 1832 konnten sie stattdessen bequem die Altonaer Chaussee, die erste Kunststraße in Schleswig-Holstein, nehmen. Die Chaussee prägte das Land. Ein Projekt will Teile des alten Chaussee-Baumbestandes wiederherstellen.
Die Straße ist heute noch weitgehend erhalten. So sind Meilensteine, die Brücken in Bad Bramstedt und Neumünster sowie Chausseewärterhäuschen steinerne Zeugen des Reisewesens früherer Tage. Umfangreiche Dokumente aus der Entstehungszeit ermöglichen eine historisch gesicherte Wiederherstellung der Chaussee Altona – Neumünster – Kiel. Viele alte Alleebäume fielen dem Straßenbau zum Opfer. Die Bäume, die stehen blieben, sind mittlerweile 180 Jahre alt.
Die Chaussee Kiel - Altona wurde unter der Regentschaft von Friedrich VI., König von Dänemark und Herzog von Holstein, gebaut und 1832 offiziell eröffnet. Ab 1834 führte in Neumünster eine Brücke über die Schwale und die Chaussee war vollendet. Zunächst war die Straße nur als Schotterpiste angelegt. 1936 wurde das Kleinpflaster fertig gestellt. Ab 1840 pflanzte man die Chaussee als Allee auf. Vor allem Linden, aber auch Ulmen, Ahorn, Eichen und Eschen säumten sie.
Mit dem gradlinigen Straßenverlauf, Meilensteinen, Steinbrücken, Straßenwärterhäuschen, Gastwirtschaften, Alleebäumen und Post- und Umspannstationen gab die Chaussee der schleswig-holsteinischen Landschaft ein neues Gesicht. Sie war für die Entwicklung der holsteinischen Orte wie Neumünster und Kiel von entscheidender Bedeutung.
