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Thema : Grundwasser

Grundwasserstandsentwicklung

Die natürlichen Änderungen des Grundwasserstandes ergeben sich aus der Grundwasserneubildung und dem Grundwasserabfluss. Sie stellen sich im Gleichgewicht zwischen dem klimatisch bedingten Witterungsgeschehen und den natürlichen Standortbedingungen wie Vegetation und Wasserdurchlässigkeit des Untergrundes ein.

Letzte Aktualisierung: 03.07.2015

Anthropogene Eingriffe in die Landschaft – Entwässerungseinrichtungen, Flächenversiegelung, Grundwasserentnahmen sind hier beispielhaft zu nennen – überlagern vielfach die natürlichen Schwankungen des Grundwasserstands. Ein Gleichgewichtszustand zwischen Grundwasserneubildung, den Erfordernissen des Naturhaushalts und anthropogenen Eingriffen wird durch langfristig gleich bleibende, also keiner abfallenden oder ansteigenden Entwicklung unterliegende Grundwasserstände dokumentiert.

Die landesweite, langfristige Beobachtung und Aufzeichnung der Entwicklung der Grundwasserstände

  • dient der Überwachung des mengenmäßigen Zustands der Grundwasserkörper entsprechend der Anforderungen von Grundwasserverordnung und EG-WRRL,
  • ergibt grundlegende Daten zur Bestimmung von Wasserhaushaltsgrößen,
  • dient als Planungsgrundlage für Bewirtschaftungskonzepte oder
  • als Vergleichsmaßstab für das Ausmaß anthropogen bedingter Auswirkungen oder
  • als Beweismittel bei Schäden.

Nicht zuletzt ist die Beobachtung der Grundwasserstände eine unverzichtbare Begleitmessung für die Überwachung des chemischen Zustands der Grundwasserkörper.

Die Messreihen einzelner Beobachtungsbrunnen des Staatlichen Messdienstes in Schleswig-Holstein gehen bis Anfang des 20. Jahrhunderts zurück. Das gesamte Grundwasserstandsmessnetz des Landes Schleswig-Holstein umfasst landeseigene Messstellen sowie Messstellen Dritter (sog. Betreibermessstellen von Wasserwerken, sonstigen Brunnenbetreibern). Dieses Messnetz wurde im Jahr 2005 ergänzt und an die Anforderungen der EG-WRRL angepasst.

Von den ca. 3.000 landeseigenen Grundwassermessstellen werden an ca. 850 Messstellen die Grundwasserstände mittels elektronischer Datensammler kontinuierlich aufgezeichnet (Abb. 1.4.1, Abb. 1.4.2). Diese Wasserstandsdaten sind zusammen mit den Daten von rd. 2.000 Betreibermessstellen die Beurteilungsgrundlage für den mengenmäßigen Zustand. Die übrigen mehr als 2.000 landeseigenen Messstellen, die überwiegend im Rahmen von wasserwirtschaftlichen Untersuchungsprogrammen (Inselkern Sylt, Industrieregion Brunsbüttel, östlicher und westlicher Nachbarraum zu Hamburg, Raum Lübeck), Untersuchungen im Zusammenhang mit der Ausweisung von Wasserschutzgebieten oder Untersuchungen im Einzugsgebiet von Wasserwerken gebaut wurden, werden projektbezogen beobachtet. Nach Abschluss der jeweiligen Projekte werden bzw. wurden diese Messstellen stillgelegt und ggf. im Rahmen von Sonderuntersuchungen erneut genutzt. Langfristig sind stillgelegte Messstellen so zurückzubauen, dass eine Grundwassergefährdung durch diese Bauwerke nicht auftreten kann.

Die rd. 2.000 Betreibermessstellen werden wegen ihrer starken räumlichen Verdichtung im Nahbereich von Grundwasserentnahmen zu so genannten „Informationspunkten“ (INFO-Punkten) zusammengefasst (Abb. 1.4.2, Abb. 1.4.3). Ein Informationspunkt dient der Aggregierung der Zustandsbewertungen der Grundwasserstandsdaten der durch ihn repräsentierten einzelnen Messstellen.

Entsprechend ihrer Lage und Ausbautiefe sind alle Messstellen den entsprechenden Grundwasserkörpern zugeordnet (Abb. 1.4.1, Abb. 1.4.2). Die auffällige Messstellenverdichtung landeseigener Messstellen zur Überwachung des Hauptgrundwasserleiters im Raum Lübeck (Abb. 1.4.1) verdeutlicht die aktuell dort laufenden Erhebungen im Zusammenhang mit dem wasserwirtschaftlichen Untersuchungsprogramm im Raum Lübeck.

Landeseigene Grundwassermessstellen zur Überwachung des mengenmäßigen Zustands im Hauptgrundwasserleiter; Stand Juli 2012
Abb. 1.4.1: Landeseigene Grundwassermessstellen zur Überwachung des mengenmäßigen Zustands im Hauptgrundwasserleiter; Stand Juli 2012; der aktuelle Stand des Messnetzes ist im Umweltportal SH abrufbar

Landeseigene Grundwassermessstellen und INFO-Punkte zur Überwachung des mengenmäßigen Zustands der tiefen Grundwasserkörper; Stand Juli 2012
Abb. 1.4.2: Landeseigene Grundwassermessstellen und INFO-Punkte zur Überwachung des mengenmäßigen Zustands der tiefen Grundwasserkörper; Stand Juli 2012; der aktuelle Stand des Messnetzes ist im Umweltportal SH abrufbar

INFO-Punkte zur Überwachung des mengenmäßigen Zustands im Hauptgrundwasserleiter; Stand Juli 2012
Abb. 1.4.3: INFO-Punkte zur Überwachung des mengenmäßigen Zustands im Hauptgrundwasserleiter; Stand Juli 2012; der aktuelle Stand des Messnetzes ist im Umweltportal SH abrufbar

Das dargestellte Messstellennetz zur Erfassung des mengenmäßigen Zustands gem. EG-WRRL wurde im Jahr 2005 neu konzipiert. Grundwasserstandsbeobachtungen im Rahmen des Landesgrundwasserdienstes wurden aber bereits vorher durchgeführt. Das Messnetz des ehemaligen Landesgrundwasserdienstes bestand aus dem Grundnetz sowie regionalen Verdichtungsnetzen. Das Grundnetz war auf die langfristige Beobachtung anthropogen nicht oder nur wenig beeinflusster Grundwasserstände ausgerichtet. Die regionalen Messnetzverdichtungen (Verdichtungsnetze) sind im Zusammenhang mit Untersuchungsprogrammen zum Grundwasserdargebot entstanden und dienten der mittelfristigen Beobachtung mäßig beeinflusster Grundwasserstände.

Im Rahmen des ehemaligen Landesgrundwasserdienstes wurden rund 1.000 Messstellen regelmäßig beobachtet. 40 Messstellen an 23 Standorten wurden als repräsentativ für den jeweiligen Naturraum ausgewählt, wobei der Schwerpunkt beim oberflächennahen Grundwasser lag. Die an 9 Standorten vorhandenen tieferen Messstellen dienten zusätzlich dem Vergleich mit dem Verhalten des Grundwasserstands in tieferen Grundwasserleitern.
Diese Messstellen wurden soweit wie möglich ab 2005 in die Messnetze zur Überwachung des mengenmäßigen Zustands gem. EG-WRRL übernommen. Gerade die bereits seit vielen Jahrzehnten beobachteten Grundwassermessstellen liefern besonders wertvolle langfristige Daten über die Entwicklung der Grundwasserstände.

In den Grundwasserstandsganglinien können niederschlagsreiche und niederschlagsärmere Perioden an hohen bzw. niedrigen Wasserständen erkannt werden.

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