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Thema : Boden

Bodenbelastungskataster Schleswig-Holstein



Letzte Aktualisierung: 28.06.2022

Eine wichtige gesetzliche Aufgabe des Bodenschutzes ist die Vorsorge gegen das Entstehen von schädlichen Bodenveränderungen (vgl. Bundes-Bodenschutzgesetz - BBodSchG). Wesentliche Voraussetzung dafür ist die Kenntnis und Charakterisierung der landestypischen Belastung der Böden und ihre Bewertung insbesondere mit den Maßstäben der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV). Böden weisen in Abhängigkeit vom Ausgangsmaterial, der Bodenbildung und dem Einfluss der menschlichen Tätigkeiten wie Bodennutzung und Stoffeinträgen typische Stoffgehalte auf. Dabei sind die anorganischen Stoffe (u. a. Metalle) überwiegend auf das Ausgangsmaterial der Bodenbildung und organische Schadstoffe nahezu ausschließlich auf die menschlichen Aktivitäten zurückzuführen.

Um Informationen zur typischen Belastungssituation der Böden zu erhalten, wurde bereits ab Anfang 1990 begonnen, entsprechende Daten zu erheben und im "Bodenbelastungskataster Schleswig-Holstein (BBKSH)" zusammenzuführen. Das Kataster umfasst sowohl Daten von Standorten, die gezielt der Ermittlung von Hintergrundgehalten dienen, als auch von Standorten, die im Rahmen anderer Untersuchungen beprobt wurden. Bei letzteren werden auch Standorte beprobt, auf denen erhöhte Schadstoffgehalte zu vermuten sind.

Auswertungen zeigen, dass die Schadstoffgehalte in den Böden Schleswig-Holsteins landesweit im Vergleich zu den in der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung genannten Werten und Anforderungen als eher gering einzustufen sind.

Zu den Bereichen mit höheren Stoffgehalten zählen in Schleswig-Holstein:

  • Ehemalige und aktuelle Überflutungsgebiete im Bereich der Elbe und ihrer Zuflüsse
  • der Bereich der Marsch mit geogen tendenziell (gegenüber gesamt Schleswig-Holstein) erhöhten Gehalten an Arsen, Chrom und Nickel
  • Siedlungsbereiche sowie die Umgebung von Großstädten
  • Regionen in der Nähe größerer Emittenten wie z. B. der ehemaligen Metallhütte Lübeck.

Hintergrundwerte stofflich gering belasteter Böden Schleswig-Holsteins

Das größte Teilprojekt des BBKSH dient der Ermittlung ländlicher Hintergrundgehalte. Der Hintergrundgehalt ist der Schadstoffgehalt eines Bodens, der sich aus dem geogenen (natürlichen) Grundgehalt eines Bodens und der ubiquitären Stoffverteilung als Folge diffuser Einträge zusammensetzt. Die Hintergrundgehalte bilden die Basis für regionale Bewertungen des Bodenzustandes. Aus diesen repräsentativen Daten werden statistische Kennwerte, so genannte Hintergrundwerte für Böden in Schleswig-Holstein abgeleitet. Die Hintergrundwerte beruhen auf den ermittelten Hintergrundgehalten und bezeichnen unter Angabe der statistischen Kenngrößen und der Differenzierung hinsichtlich der Bodeneigenschaften und Standortverhältnisse sowie der Bezugsgrößen Nutzung und Gebietstyp die repräsentativen Stoffkonzentrationen in Böden.

Das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Abt. Geologie und Boden, hat die vorliegenden Bodenuntersuchungen zur Charakterisierung ländlicher Hintergrundwerte ausgewertet, zusammengestellt, räumlich abgeschätzt und in Karten dargestellt. Damit liegen erstmals regionalisierte Hintergrundwerte für Schleswig-Holstein vor.

Bei der Auswertung der Bodendaten werden für folgende Stoffe Hintergrundwerte ermittelt:

  • Arsen (As), Blei (Pb), Cadmium (Cd), Chrom (Cr), Kupfer (Cu), Nickel (Ni), Quecksilber (Hg) und Zink (Zn) sowie
  • Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Benzo(a)pyren (B(a)P), Polychlorierte Biphenyle (PCB6), Polychlorierte Dioxine und Furane (PCDD/PCDF).

Für Organochlorpestizide (p,p-DDT, Dieldrin, Endosulfan, Heptachlor, Lindan und Methoxychlor) sowie Chlorphenole und -benzole (2,4-Dichlorphenol, 2,3,4,6-Tetrachlorphenol, Pentachlorphenol und Hexachlorphenol) liegen die meisten Messungen unterhalb der Bestimmungsgrenze. Eine Ableitung von Hintergrundwerten ist für die vorgenannten Parameter daher nicht sinnvoll.

Näheres zum Vorgehen und zur Auswertung findet sich im Bericht "Hintergrundwerte stofflich gering beeinflusster Böden Schleswig-Holsteins"  (PDF, 5MB, Datei ist nicht barrierefrei) des LLUR. Darüber hinaus stehen die Karten des Berichts im Umweltportal SH unter dem Fachthema Boden im Abschnitt Bodenzustand zur Verfügung.

Stoffgehalte in den Böden des Großraums Brunsbüttel

Das LLUR hat für den Großraum Brunsbüttel mit dem größten Industriegebiet in Schleswig-Holstein die Stoffgehalte in den Böden unter Nutzung der vorhandenen Bodenuntersuchungen aus den Bodenschutzprojekten des Landes Schleswig-Holstein und Bodenuntersuchungen unterschiedlicher Vorhaben ausgewertet.

Die Auswertung bestätigt die o.g. Belastungssituation der Böden in Schleswig-Holstein im Wesentlichen. Hinzu kommen im Raum Brunsbüttel als Quelle für Schadstoffanreicherungen die Aufspülungen und Beschlammungen mit Material aus Unterhaltungsmaßnahmen des Nord-Ostsee-Kanals.

Eine Zunahme von Belastungen einzelner Schadstoffe im Boden über die unterschiedlichen Beprobungsjahre bis zum Jahr 2010 ist anhand der Ergebnisse nicht erkennbar.
Insgesamt kann aus den bis 2010 erhobenen Daten keine luftgetragene Erhöhung von Schadstoffgehalten abgeleitet werden. Erhöhte Gehalte oder einzelne Überschreitungen von Vorsorgewerten der BBodSchV lassen sich anderen Ursachen zuordnen.

Nähere Ausführungen sind dem Bericht "Stoffgehalte im Boden des Großraums Brunsbüttel"  (PDF, 9MB, Datei ist nicht barrierefrei) des LLUR zu entnehmen.

Per und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) in Böden Schleswig-Holsteins

PFAS finden wegen ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften in vielen Verbraucherprodukten wie Kochgeschirr, Textilien und Papier Anwendung. Ein weiteres Einsatzgebiet von PFAS ist die Verwendung in Feuerlöschschäumen. PFAS sind chemisch und thermisch sehr stabil und reichern sich in der Umwelt und im Menschen an. Diese Eigenschaften sowie der breite Einsatz in verschiedenen Bereichen führen zu einer ubiquitären Verteilung von PFAS. PFAS werden eine Vielzahl von toxischen Effekten zugeschrieben.

In Schleswig-Holstein wurden im Jahr 2020 Bodenmaterialproben von 26 landwirtschaftlich genutzten Boden-Dauerbeobachtungsflächen (BDF) entnommen und auf ihre Gehalte an PFAS im Feststoff und im Eluat untersucht. Mit den durchgeführten Untersuchungen konnte ein erster Überblick über die Gehalte an PFAS in Böden im ländlichen Raum auf Flächen ohne Hinweise auf konkrete Einträge von PFAS gewonnen werden. Die Ergebnisse aus Schleswig-Holstein bestätigen Untersuchungen aus anderen Bundesländern, dass die Gehalte an PFAS in der Feststoffanalytik weit überwiegend unterhalb der Bestimmungsgrenze liegen. Im Eluat sind dagegen, ebenfalls vergleichbar mit Untersuchungen in anderen Bundesländern, PFAS-Gehalte messbar, auch wenn im Feststoff keine PFAS mit Gehalten oberhalb der Bestimmungsgrenze nachgewiesen werden können.

Fachbericht zu den Bodenmaterialuntersuchungen auf die Gehalte an per und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) in Schleswig-Holstein 2020 (Stand: 01.02.2022) des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (PDF, 592KB, Datei ist barrierefrei)

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